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Original von Torsten
Oder denkste, ein Lohnarbeiter fährt nach Polen zum Haareschneiden? |
Nö. Denke ich nicht.
Im Moment diskutiert Deutschland eher um Gammelfleisch und die Papstworte, doch mir sind noch gut die Berichte in Erinnerung, in denen berichtet wurde, dass polnische Fliesenleger (dort ordentlich als Handwerker gemeldet) deutschen Meisterbetrieben Konkurrenz machten. In manchen Betrieben wurden Arbeitskräfte aus einer polnischen Verleihfirma angemietet. Die waren billiger, als Deutsche.
Nein, man muss nicht zum Haare schneiden nach Polen fahren. Es wäre wahrscheinlich möglich, dass ein Friseur in Stettin eine Filiale in Hamburg eröffnet. Es ist eine Frage der Lohndifferenz, ob sich das rechnet. Wenn die deutsche Friseuse ohnehin sehr niedrig bezahlt wird, passiert es wohl noch nicht. Wenn aber deutsche Friseurmeister irgendwann mal ihren Friseusen 7,50 Euro bezahlen müssen, kommt Bewegung in den Markt, glaub mir! Nicht nur polnische Filialen in Hamburg. Auch das Herz des chinesischen Produzenten von Haarschneidemaschinen dürfte ein wenig höher hüpfen. Und wie viele der heute noch in Hamburg tätigen Friseusen dürfte sich dauerhaft glücklich schätzen, den Mindestlohn zu beziehen? Wie viele werden sich ihr ALG mit Hilfe von Schwarzarbeit ein wenig aufbessern müssen?
Zitat: |
Original von Torsten
Oder denkste, ein Lohnarbeiter fährt nach Polen zum Haareschneiden? Oder ein Betrieb wird ins Ausland verlagert, um es dort bewachen zu lassen, wenn deutsche Bewachungsfirmen 7,50€/h zahlen müssen? |
Der Betrieb muss auch nicht ins Ausland verlagert werden - es reicht, wenn man eine ausländische Bewachungsfirma beauftragt. Wie deren Leute bezahlt werden, ist keine deutsche Angelegenheit mehr.
Nun habe ich keine Lust, alle möglichen Spezialbeispiele zu diskutieren. Fakt ist aber, je grösser die Differenz zwischen deutschen und ausländischen Löhnen ist, desto mehr Phantasie werden die Beteiligten (ausländische Unternehmer und Arbeitnehmer sowie deutsche Geiz-Ist-Geil-Auftraggeber) aufbringen, um diese Differenz für sich zu nutzen. Und das liesse sich höchstens mit ausgefeilten Sonderregelungen ein wenig eindämmen, was zu einer noch weiter ausufernden Bürokratie führen muss.
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