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RE: Israels zionistische Terrorbande richtet Blutbad in Gaza an |
Beitrag Kennung: 212145
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Von der Idee zum Staat
Die Briten im Heiligen Land
Michael Wolffsohn
Schritt für Schritt hatte sich die britische Weltmacht dem Heiligen Land genähert: 1704 war im Spanischen Erbfolgekrieg Gibraltar erobert worden. Ab 1757 herrschte Großbritannien
Der britische General Allenby zieht 1917 mit seinen Truppen in Jerusalem ein.
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Der britische General Allenby zieht 1917 mit seinen Truppen in Jerusalem ein. Quelle: National Photo Collection Israel
über Indien. Eine dauerhafte und zuverlässige Verbindung zwischen dem Mutterland und Indien musste nun hergestellt werden. So jedenfalls wollten es die politischen Entscheidungsträger in London. Und so geschah es im Laufe der nächsten zwei Jahrhunderte. In der Mitte zwischen London und Neu-Delhi lag das Heilige Land. Das war seine strategische Bedeutung für die Briten. Von verschiedenen Himmelsrichtungen pirschte sich der britische Löwe an das Heilige Land heran, um den Kreis immer enger zu schließen: 1800 wurde Malta erobert, 1839 Aden besetzt, 1875 wurden die Aktien des 1869 eröffneten Suez-Kanals erworben. Die Briten beherrschten Ägypten seit ihrer Besetzung des Landes im Jahr 1882. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren mit fast allen Kleinfürstentümern am Persischen Golf "Verteidigungsabkommen" geschlossen worden (1899 zum Beispiel mit Kuwait). 1907 teilten sich die Briten mit den Russen Macht und Einfluss im Iran. Anderen Staaten, zum Beispiel Deutschland, versuchte England den Einstieg und das Eindringen in die Region zu verwehren. So stieß der Bau der Bahnlinie von Berlin nach Bagdad auf erbitterten britischen Widerstand.
Zur Person
Michael Wolffsohn
Michael Wolffsohn ist Historiker und Politologe und lehrt an der Universität der Bundeswehr in München Neuere Geschichte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen und der israelischen und deutsch-jüdischen Geschichte. Er ist Autor zahlreicher Bücher und schreibt regelmäßig für Zeitungen.
Endlich, so hofften die Briten, schien die Stunde des Osmanischen Reiches auch im Heiligen Land und in Arabien zu schlagen. Der Erste Weitkrieg brach aus. Großbritannien wollte im Nahen Osten noch mehr "Sicherheit" für den Weg nach Indien erreichen. Doch der Vorstoß in das Heilige Land gelang keineswegs schnell. Ganz im Gegenteil. Das angeblich so schwache Osmanische Reich präsentierte sich zunächst dank deutscher Hilfe militärisch recht erfolgreich. Damit hatte London nicht gerechnet. Nun suchte es Verbündete in der nahöstlichen Welt - und fand sie: die Araber.
Die Araber waren zwar, wie die Türken, Muslime, aber die osmanische Herrschaft empfanden sie zu Recht als
Militärische Zeremonie britischer Soldaten zur Eroberung des Osmanischen Reiches.
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Militärische Zeremonie britischer Soldaten zur Eroberung des Osmani-
schen Reiches. Quelle: National Photo Collection Israel
Fremdherrschaft. Selbstbestimmung verlangten auch sie. Die Anfänge des arabischen Nationalismus reichen in das 19. Jahrhundert zurück. Ihr Anliegen schien Unterstützung zu finden, denn Großbritannien suchte ihre Gunst.
Vor allem dem Wächter der heiligen islamischen Stätten in den Städten Mekka und Medina, dem Scherifen Hussein von der Familie der Haschemiten, versprachen sie ein unabhängiges arabisches Königreich. "Eine feste und dauerhafte Allianz" wollte London mit den Arabern angesichts des Weltkrieges begründen. Ihr angestrebtes Ergebnis formulierte der britische Hochkommissar in Ägypten. Sir Henry McMahon (am 24. Oktober 1915), im Auftrag seiner Regierung: "Die Vertreibung der Türken aus arabischen Ländern und die Befreiung der arabischen Völker vom türkischen Joch, das so lange auf ihnen lastete." Auch das versprochene Gebiet wurde in diesem berühmt-berüchtigten McMahon-Brief festgelegt. Bis heute streiten sich Araber, Briten und Juden sowie Historiker und Politiker darüber, ob auch Palästina den Arabern dargeboten werden sollte. Dieser Streit ist in doppelter Hinsicht müßig. Erstens sind für den, der den Brief liest und auf eine Karte schaut, die Grenzen eindeutig. Er erkennt, dass auch das Heilige Land zum versprochenen arabischen Gebiet gehörte. Müßig ist der Streit aber aus einem noch viel wichtigeren Grund: Die britische Regierung dachte nicht im Traum daran, das gegebene Versprechen auch zu halten.
Der militärische Beitrag des "Arabischen Aufstands" gegen die Türken, der am 5, Juni 1916 auf der Arabischen Halbinsel (nicht im Heiligen Land) begann, war für die Briten eigentlich bedeutungslos. Das rechtfertigt jedoch nicht ihre Irreführung. Wie betrügerisch und schamlos das den Arabern gegebene Versprechen der britischen Regierung war, können wir leicht beweisen. Fast gleichzeitig (1915/16) planten die Briten gemeinsam mit Russland, Frankreich, Italien und Griechenland eine ganz andere Aufteilung der erhofften osmanischen Beute. Wozu jedoch mit so vielen Rivalen teilen? fragten sich englische Politiker. Sie hatten auch eine Antwort bereit. Das britisch-französische Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916. Darin wurden das Heilige Land sowie Mesopotamien Großbritannien als Einflussgebiet weitgehend zugesprochen, Frankreich sollte den Libanon und Syrien erhalten. Alles gehörte damals freilich noch zum Osmanischen Reich. Damit nicht genug. Mehrfach hält besser, das war wohl die Devise der britischen Regierung. Denn am 2. November 1917 versprach sie auch den Zionisten das bereits vorher auch den Arabern angebotene und eigentlich stets sich selbst zugedachte Heilige Land. Dieses Versprechen ging als Balfour-Erklärung in die Weltgeschichte ein. Der damalige britische Außenminister Balfour fixierte es in einem Brief an Lord Rothschild: "Lieber Lord Rothschild, ich freue mich, Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Sympathieerklärung für die jüdisch-zionistischen Bestrebungen mitteilen zu können, die dem Kabinett vorgelegt und von diesem gebilligt wurde. "Die Errichtung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk wird von der Regierung Seiner Majestät mit Wohlwollen betrachtet. Sie wird ihr Bestes tun, um das Erreichen dieses Zieles zu erleichtern, wobei unmissverständlich zu betonen ist, dass nichts getan werden darf, was die Bürgerrechte und religiösen Rechte der in Palästina lebenden nichtjüdischen Bevölkerung oder die Rechte und den politischen Status der Juden irgendeines anderen Landes nachteilig betrifft (...) Ich bitte Sie diese Erklärung der Zionistischen Föderation zur Kenntnis zu bringen."
Bevor London das Osmanische Reich oder einige Reichsteile auch nur in Besitz nahm, handelte es wie der Eigentümer. Auf
Der Vordere Orient nach der Konferenz in San Remo (1920)
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Der Vordere Orient nach der Konferenz in San Remo (1920) Quelle: Beck Verlag
dreiste Weise versprach es allen alles und behielt es schließlich selbst. Widerrechtlich Angeeignetes wurde willkürlich, das heißt machtpolitisch verteilt. Getan wurde aber so, als verfüge man über sein Eigentum. Das verbündete Frankreich wurde mit einem kleinen Teil abgespeist, den es sich zudem ab 1920 den Arabern gegenüber militärisch, den Briten gegenüber mit harten politisch-diplomatischen Bandagen erkämpfen musste. Nach dem politischen Schurkenstück seiner Regierung und nach der siegreichen Schlacht um Jerusalem spielte der britische Eroberer Theater: Am 9. Dezember 1917 zog der englische General Allenby mit seinen Truppen in Jerusalem ein. Als er das Jaffa-Tor erreichte, stieg er von seinem Pferd ab, denn er wollte die Heilige Stadt als Pilger, nicht als Eroberer betreten. Ausgerechnet! Vor ihm lag die Heilige Stadt, hinter ihm seine bewaffnete Streitmacht, Den Anspruch, Pilger gewesen zu sein, machten dem General Juden und Palästinenser allerdings kaum streitig. Die jüdischen Einwohner begrüßten General Allenby begeistert, die Palästinenser freundlich. Aber erst im Herbst 1918 hatte der neue Besitzer das gesamte Heilige Land sowie Syrien und den Libanon militärisch im Griff. Der Todeskampf des "kranken Mannes vom Bosporus" war zäh und lang. Unter Zionisten und palästinensischen Nationalisten herrschte erwartungsvolle Spannung. Jeder hoffte, dass Großbritannien sie "befreien", ihnen Unabhängigkeit gewähren, ihnen das Land, ihr Land, das Heilige Land, ihr vermeintliches Eigentum überreichen würde.
Wieder hatten sich die Besitzverhältnisse im Heiligen Land geändert. Jetzt verfügte Großbritannien tatsächlich über das Land, als dessen Eigentümer es sich aufspielte. Ihren Coup ließen sich die Briten in bezug auf das mesopotamische Zweistromland sowie das Heilige Land (seit den Römern "Palästina" genannt) und die Franzosen in bezug auf Syrien und den Libanon vom Völkerbund am 24. Juli 1922 auf internationaler Ebene legitimieren. Diese Augenwischerei galt dann sogar als Völkerrecht. Es war ein Skandal, sowohl den Arabern als auch den Zionisten gegenüber. Siegerrecht war es. Als Völkerrecht wurde es verkauft. Der "völkerrechtliche"Begriff hieß "Mandat". Das Mandat war demzufolge eine Treuhandschaft. Treuhandschaften übernimmt man zum Beispiel über unmündige Menschen. Und genau als solche betrachtete die Völkergemeinschaft die Einwohner des Nahen Ostens, auch die Bewohner des Heiligen Landes. Erst wenn diese für die Unabhängigkeit "reif" wären, könnte man sie ihnen gewähren. Damit wurde ausgesagt, dass weder Großbritannien noch Frankreich gewillt waren, die Treuhandschaft eines Tages freiwillig aufzugeben. Vielmehr wollten sie ihre Mandatsgebiete in Kolonien umwandeln, mit Hilfe des Völkerrechts.
Im Grunde genommen gaben sich hierüber weder die politisch wacheren Zionisten noch die Palästinenser Illusionen hin. Über die Methoden, die Mandatsmacht wieder loszuwerden, stritten sie, sogar heftig. Man begehe nicht den Fehler, entweder alle zionistischen oder alle palästinensischen Gruppen und Parteien über einen Kamm zu scheren und ihre durchaus grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zu übersehen. Aber (abgesehen von Kollaborateuren) wartete jeder auf seine Chance - gegen die Briten. Die Zionisten wollten im Prinzip ihren Staat auf Kosten der Palästinenser, die Palästinenser ihren Staat auf Kosten der Zionisten verwirklichen. Natürlich wurden auch die Ziele nicht so ausgesprochen, und natürlich gab es in jedem der beiden Lager zwei Gruppen: die militanten "Falken" und die sanften "Tauben". Über das Ziel waren sich die jeweiligen "Falken" und "Tauben" einig. Über die Mittel gerieten sie in durchaus heftige Auseinandersetzungen.
Politischer als die Palästinenser dachten und handelten ganz gewiss die Zionisten. Das bedeutet, sie verloren ihr strategisches Ziel nicht aus den Augen, aber sie schlossen dabei taktische Kompromisse. Sie waren bereit und fähig, einen Schritt zurückzugehen, um dann zwei nach vorne preschen zu können. Die verantwortlichen zionistischen Politiker hatten erkannt, dass gegen die Großmächte oder gegen den jeweiligen Besitzer des Heiligen Landes (zunächst) nichts erreicht werden konnte. Die Mehrheit der zionistischen Politiker meinte nach dem Ersten Weltkrieg, dass sie mit England zunächst mehr erreichen könnten als gegen England. Erst allmählich wurde diese Politik auch innerzionistisch immer umstrittener. Viele Historiker sind sich uneinig, ob die Briten eine "prozionistische" oder "proarabische" Politik betrieben hätten. Auch dieser "Historikerstreit" ist (wie viele andere) müßig, denn die Antwort ist einfach: Die Briten betrieben britische Politik. Sie spielten dabei Zionisten gegen Palästinenser aus und umgekehrt. Sie wollten Palästina weder den Palästinensern noch den Juden geben. Sie wollten es behalten. "Teile und herrsche" heißt das grausame Spiel seit den Zeiten der Römer.
Das vom Völkerbund im Juli 1922 verabschiedete britische Mandat über Palästina bestand, grob gesprochen, aus folgenden Gebieten: dem heutigen israelischen Kernstaat in seinen Grenzen vor den Eroberungen des Sechstagekrieges, dem Ostjordanland, dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen. Das Mandat wurde in diesen Grenzen Großbritannien im Juli 1922 zugesprochen. Aber bereits 1921 hatte die britische Regierung vier Fünftel des Mandatsgebietes abgezweigt; nicht für die Zionisten, nicht für die Palästinenser, sondern für die Familie der Haschemiten. Es war ein Akt der Wiedergutmachung -auf Kosten der Juden und Palästinenser. Oberhaupt der Haschemiten war im Jahre 1915 der Scherif Hussein. Ihm hatten die Briten einst Unabhängigkeit und auch die Herrschaft über das Heilige Land versprochen. Sie hatten es sich bekanntlich 1917/18 selbst genommen und behalten. Abfinden wollten sie die Familie des Haschemiten mit Syrien und dem Libanon. Das passte wiederum Frankreich nicht, und es vertrieb mit militärischer Macht im Juli 1920 den Emir Faisal, einen Sohn des Scherifen Hussein, aus Damaskus. Nun war London gefordert. Allzu offensichtlich hatte es die Haschemiten hintergangen. Emir Abdallahs ein anderer Sohn des Scherifen, stürmte mit seinen Truppen nach Norden, um Syrien für seine Familie von den Franzosen zu "befreien", was London verhindern mußte, um nicht auch noch mit Paris Ärger zu bekommen oder gar in einen militärischen Konflikt hineingezogen zu werden.
Was tun? Mesopotamien behalten, es zum Königreich umwandeln und Faisal 1921 zum König des Irak küren. Das war die eine britische Antwort, die vor allem Kolonialminister Winston Churchill im März 1921 durchboxte. Als zweite Antwort bekam Emir Abdallah das Gebiet östlich des Jordan (Transjordanien) als Trostpflaster. Damit konnten die verständlicherweise aufbegehrenden Haschemiten zwar nicht befriedigt, wohl aber befriedet werden, zumal sie in ihrer Heimat (dem "Hedschas", also dem Westen der Arabischen Halbinsel) in einen Konflikt mit dem Hause lbn Saud stolperten. Sie verloren den Streit und damit 1925 ihre Herrschaft über den Hedschas. Neuer Herrscher war dort nun Ibn Saud, der dann sein Königreich "Saudi-Arabien" nannte.
Zurück zu den Haschemiten in Transjordanien, das sich 1921 in ein "Emirat" verwandelte, obwohl es immer noch zum britischen Mandatsgebiet Palästina gehörte. Von den Briten importiert wurde also die Herrscherfamilie dieses Emirats, das 1946 Königreich wurde (Königreich Jordanien). Die Zionisten bezeichneten diese Maßnahme als "erste Teilung Palästinas". Und auch die Palästinenser waren zu Recht empört. Ihnen hatte Winston Churchill einfach eine fremde Herrscherfamilie aufgepfropft. Sie war zwar islamisch, sie war auch arabisch, aber fremd blieb sie trotzdem - bis auf den heutigen Tag.
Der jordanische König Hussein (ein braver, sympathischer, tapferer und taktisch höchst geschickter Mann) ist der Enkel des ersten Emirs (später Königs) von Transjordanien. Wie klug er auch regiert, die Palästinenser bleiben ablehnend, weil sie keine Fremdherrschaft mehr wollen, auch keine arabische. Die Palästinenser stellten damals, und sind erst recht heute, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (Trans-)Jordaniens. Heute sind sechzig bis fünfundsiebzig Prozent der jordanischen Bürger Palästinenser. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann sie sich dieser Fremdherrschaft entledigen. Es wird zwar bestritten, dass sie es planen, aber es wurde mehrfach versucht (zum Beispiel 1958 oder 1968 bis 1970). Die Haschemiten (und König Hussein) repräsentieren also seit 1921 eigentlich nur sich selbst und einige ihrer Günstlinge, nicht jedoch "ihr Volk". Sie haben keines, abgesehen von der traditionellen Unterstützung der ostjordanischen Beduinen und ihrer Nachfahren. Diese waren und sind nämlich sehr froh über jeden Partner gegen ihren palästinensisch-städtischen Rivalen. Die Entscheidung der Briten war schon im Jahr 1921 "reaktionär", denn sie sollte das Rad der Geschichte zurückdrehen. Und wer etwas zurückdrehen oder "zurückmachen" (lateinisch: reagere) will, ist "reaktionär". Churchill wollte im 20. Jahrhundert die alte Kabinettspolitik früherer Zeiten am grünen Tisch fortsetzen, ohne Rücksicht auf den Willen der Bevölkerungsmehrheit. Die Politik der Briten war nicht nur unmoralisch. Sie war bei näherer Betrachtung auch eine Verletzung des ohnehin brüchigen Völkerrechts, das in bezug auf das Heilige Land die politische Wirklichkeit zwar nicht immer verdreht, aber doch erheblich geschönt hatte.
Der Text des Mandats aus dem Jahre 1922, der sich mit dem Gebiet Transjordanien befasst (Artikel 25), besagt zum Beispiel: "In den Gebieten zwischen dem Jordan und der östlichen Grenze Palästinas ist die Mandatsmacht berechtigt, mit Zustimmung des Völkerbundrates, die Anwendung solcher Bestimmungen aufzuschieben oder aufzuheben, die sie in diesem Gebiet für nicht anwendbar hält." Die Briten konnten also in dem Gebiet tun und lassen, was sie wollten. Und sie wollten den Haschemiten gegenüber etwas Wiedergutmachung leisten: auf Kosten der Palästinenser und Zionisten. Dabei hatten sie sich doch im Vorspann (Präambel) der Mandatsurkunde verpflichtet, das den Juden gegebene Versprechen zu halten: "Die Mandatsmacht ist für die Verwirklichung der ursprünglich am 2. November 1917 gegebenen Erklärung verantwortlich." Damit ist die Balfour-Erklärung gemeint, also die "Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina".
Sollte dieses Versprechen nun gewichtiger sein als die übrigen, auch wichtiger als der politische Selbstbedienungsladen der Briten und Franzosen? Weit gefehlt, denn Artikel 25 entriss den Juden vier Fünftel des Geschenks, über das der Schenkende eigentlich nur Kraft seiner Macht verfügte, nicht Kraft seines Eigentumsrechtes. Wie wenig ernst es die Briten mit der "Errichtung der nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina" meinten, bewiesen sie dann schon drei Monate nach Verabschiedung des Palästina-Mandates. Im Juni 1922 veröffentlichte Winston Churchill ein Weißbuch, darin heißt es: "Nicht Palästina als Ganzes sollte eine jüdische National-Heimstätte werden." Und außerdem: "Die jüdische Einwanderung kann nicht über der wirtschaftlichen Aufnahmefähigkeit des Landes liegen." Und schließlich: "Ein Gesetzgebungsrat soll gegründet und durch möglichst allgemeine Wahlen bestimmt werden."
Das bedeutete, dass statt einer jüdischen Heimstätte (nicht Staat!) nun pro forma eine jüdisch-arabische entstehen sollte, keine nationale, sondern eine binationale, also eine Heimstätte für beide Völker. Herr im Haus wollte selbstverständlich Großbritannien bleiben. London verfügte und bestimmte im Namen des Völkerrechts, denn noch waren die Einheimischen für die Unabhängigkeit angeblich nicht "reif" genug, eine zynische Farce.
28. März 2008
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