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Deutschlands vergessene Soldaten
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Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
20.12.2006 ~ 16:00 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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Deutschlands vergessene Soldaten |
Beitrag Kennung: 33338
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Zitat: |
64 deutsche Soldaten starben bisher bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr, bei Unfällen, Minenexplosionen oder Sprengstoffattentaten. Über 9000 wurden verletzt, manche sehr schwer. Häufig kehren Soldaten traumatisiert aus dem Einsatz zurück, viele kämpfen einsam weiter. |
Manchmal reicht eine Bewegung, ein Duft oder ein Geräusch, und der Krieg bricht wieder aus.
So geübt, wie er früher seine Waffe zusammenschraubte, befestigt Tino Käßner nun die Prothese an seinem Oberschenkel. Dann steht er auf und holt Fotos. Das erste Bild zeigt, wie er auf einem Rennrad für die Paralympics trainiert. "2008 in Peking, spätestens vier Jahre später in London", will er an den Spielen teilnehmen.
Andere Bilder zeigen seine Hochzeit. Der gelernte Gas-Wasser-Installateur ist kein Mann großer Worte. Daher muss sie schon etwas sehr Besonderes gewesen sein, die Trauung wenige Monate nachdem er bei einem Angriff in Afghanistan seinen Unterschenkel verloren hatte. "Als wir Walzer tanzten, das war ein bewegender Moment." Dann rutscht ein Zeitungsausschnitt dazwischen. Darauf ist der zerstörte Geländewagen der Bundeswehr zu sehen, den Tino Käßner gefahren hat.
Stephan Müller schlendert mit seiner Freundin über den Christkindlmarkt in Augsburg, als er merkt, dass er nach seiner Rückkehr aus Afghanistan dem süßen Frieden in der Heimat nicht gewachsen ist. An einem Stand, an dem Maronen geröstet werden, fängt der hochgewachsene Schwabe am ganzen Körper zu schwitzen an. "Für mich roch das wie verbranntes Menschenfleisch."
Auch Frank Dornseifs Krieg geht weiter. Hört er Lärm, bricht er in Schweiß aus. Dann denkt er, Blut fließe wieder über sein Gesicht. Nachts versucht er meist vergeblich zu schlafen und streift unruhig durch sein Haus, eine umgebaute, in freundlichen Farben gehaltene Scheune im Hessischen Bergland. Tagsüber schluckt er Psychopharmaka, um ruhig zu werden.
Drei Menschen, die eines gemeinsam haben - sie zogen in einen Krieg, aus dem sie nicht unversehrt zurückkehrten. Ein Anschlag, ein bestimmtes Datum, eine bestimmte Stunde veränderten ihr Leben für immer. Die Bilder ausgebrannter Autos oder Hubschrauber, die in fernen Ländern abstürzen, kennt jeder aus dem Fernsehen - diese drei Männer saßen drin.
64 Soldaten der Bundeswehr sind im Auslandseinsatz bislang ums Leben gekommen, manche durch gewöhnliche Unfälle, andere durch Minenexplosionen oder Sprengstoffattentate. Viele, über 9000 Soldaten, wurden verletzt, manche nur leicht, einige schwer. Immer häufiger kehren Soldaten traumatisiert aus dem Einsatz zurück. Inzwischen gibt es auch einen Fachausdruck für die seelischen Kollateralschäden, die die Soldaten von den Kriegen und Krisen mit in die Heimat bringen - Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Der 14. November 2005 ist ein gewöhnlicher Tag in Kabul. Die Lageeinschätzung der Militärs am Morgen lautete wie immer "nicht stabil und nicht ruhig". Kurz nach dem Mittagessen bricht Oberfeldwebel Tino Käßner mit Oberstleutnant Armin Franz und Hauptfeldwebel Stefan Deuschl zu seiner letzten Fahrt in Afghanistan auf.
Franz muss zu einem Treffen mit afghanischen Polizisten, eine Routinesache. Ihr Weg führt vom Camp Warehouse, dem Nato-Lager im Osten Kabuls, das so groß ist wie eine deutsche Kleinstadt, über die Verbindungsstraße nach Kabul. Käßner steuert den Wolf, einen Geländewagen der Bundeswehr, über die "Route Violett", wie die Straße bei Militärs heißt. Der aus Chemnitz stammende Feldjäger ist für Personenschutz zuständig. Daher fährt er eine der wenigen gepanzerten Versionen des Wolf. Sonst werden damit Generäle kutschiert.
Weiterlesen könnt ihr diesen Beitrag unter http://www.welt.de/data/2006/12/17/1148634.html?s=2
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