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Warum die DDR nicht mehr existiert ...
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holgersheim
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FT-Nutzer
1.231 geschriebene Beiträge
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Wohnort: Gera
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04.08.2008 ~ 08:16 Uhr ~ holgersheim schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 09.11.2002
159 erhaltene Danksagungen
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RE: Warum die DDR nicht mehr existiert ... |
Beitrag Kennung: 151455
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Warum die DDR nicht mehr existiert ...
....weil sie ganz gezielt zerstört wurde.
Zitat: |
Sein und Bewußtsein
De-Maizière-Interview zur DDR
In einem Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel am Sonntag hat sich der DDR-Ministerpräsident von 1990 Lothar de Maizière (CDU) zum Umgang mit der Erinnerung an den ostdeutschen Staat geäußert. Die Fragesteller weisen zunächst nach, daß sie sich in den Bahnen bewegen, die für bundesdeutsche Journalisten bei diesem Gegenstand verbindlich sind und sprechen von »undifferenzierter (DDR-)Nostalgie«, also einer Erfindung der westdeutsch dominierten und gelenkten Medien. De Maizière spricht von einer ostdeutschen »Trotzreaktion« auf eine »undifferenzierte Verneinung« all dessen, was die DDR ausgemacht habe. Und fügt an: »Ich glaube, daß die tragende Ideologie der DDR die Seelen der Menschen viel tiefer erreicht hat, als wir uns das vorgestellt haben.«
Dieser Eindruck entspricht den Resultaten von Befragungen: Eine weit überwiegende Mehrheit der Ostdeutschen hält Sozialismus für wünschenswert, aber nicht für machbar. Die Interpretation durch die vorherrschende Meinung, dabei handele es sich um Nostalgie, deutet eher auf die Unfähigkeit, diese positiv-nüchterne Haltung zu einer alternativen Gesellschaft gelassen zu akzeptieren oder damit umzugehen. Die Reaktion in Bildungseinrichtungen, Behörden und Medien ist durchweg hysterisch, wie die Kommentierung der jüngsten Studie des Forschungsverbundes SED-Staat gerade belegte.
Die »richtige« Erinnerung an die DDR ist zu einer Allzweckwaffe des bundesdeutschen Establishments in einem ideologischen Krieg geworden. Sie ist stumpf, schon weil sie regierungsoffiziell und amtlich daherkommt, weil sie mit persönlichen, geschäftlichen Interessen vieler verbunden ist, die sie verwenden – es lebt sich gut vom DDR-Klischee –, vor allem, weil sie mit der gegenwärtigen Realität nichts, mit der vergangenen wenig zu tun hat.
Einen Hinweis, warum die Bemühungen um Umerziehung, ums Vergessen der »tragenden DDR-Ideologie« 18 Jahre lang erfolglos waren, gibt Lothar de Maizière in seinem Interview. Er führt eine Statistik der Bundesbank an, wonach »der Vermögensbestand einer Familie West noch immer dreieinhalbmal so hoch wie der einer Familie Ost ist. Fast jeder westdeutsche Pensionär hat neben seinem Altersbezug Aktien, Sparguthaben oder braucht keine Miete mehr zu bezahlen, weil er eine Eigentumswohnung hat. 94 Prozent des deutschen Erbschaftssteueraufkommens werden in westdeutschen Ländern geleistet, nur sechs Prozent im Osten.« Diese Ziffern beschreiben nicht die soziale Realität im Westen, aber das ist nicht der entscheidende Punkt: Sie deuten an, welche Kluft nicht – wie fälschlich oft gesagt wird – noch immer, sondern durch die Enteignungsprozesse in der Ex-DDR zwischen Ost und West entstanden ist. Diese Situation ist ein bewußt herbeigeführtes Resultat der von »Bürgerrechtlern« und Helmut Kohl angeführten »Revolution«. Wer wissen will, warum das Bewußtsein der Ostdeutschen so ist, wie es ist, sollte sich ihr Sein ansehen.
(JW) |
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