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prospero   prospero ist männlich Zeige prospero auf Karte FT-Nutzer
287 geschriebene Beiträge
Wohnort: Berlin Reichstag



05.09.2007 ~ 14:52 Uhr ~ prospero schreibt:
im Forum Thüringen seit: 03.09.2007
129 erhaltene Danksagungen
THE MASTER OF SECURITY Beitrag Kennung: 61405
gelesener Beitrag - ID 61405


Der Tauentzien liegt zwischen Wittenbergplatz und Bahnhof Zoo, in der Nähe des Kurfürstendamms, in Berlin. Eigentlich heißt der Tauentzien Tauentzienstraße und ist eine der beliebtesten Berliner Straßen und von Touristen sehr häufig frequentiert. Mag sein, dass es daran liegt, dass auf ihm das nunmehr 100jährige KaDeWe, das berühmte „Kaufhaus des Westens“ steht. Auf dem Tauentzien befinden sich noch jede Menge anderer Läden, mal ganz abgesehen von den an solchen Orten üblichen Fresshäusern. So gibt es da zum Beispiel auch die Boutique „Castro“, ein Laden mit modischer Kleidung für junge schlanke Berlinerbesucher, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld, also entsprechend überteuert und entsprechend geschmacklos.
Mit diesem Wissen erscheint der Türsteher vor diesem Laden schon beeindruckend. Mit einem Anzug von Armani steht er da, unbeweglich in all seiner Würde und Stattlichkeit, der große kräftige Mann mit dem alles und jeden durchdringenden Blick. Man könnte nicht, wie so oft üblich bei Türstehern aller Art, Angst vor ihm kriegen, sondern eher Respekt. Selbst dann sogar, wenn er sich, sich mit scheelen Blicken nach der Filialleiterin des „Castro“ umschauend, heimlich eine Zigarette raucht, sie verstohlen in seiner breiten rechten Hand verborgen haltend, aus der es dann verdächtig qualmt. In solchen Momenten sieht man gar, wie ein feines Lächeln die Mundwinkel dieses stattlichen respekteinflössenden Kerles durchzieht, wenn man sich die Mühe macht, ihn genauer zu beobachten. Die „fliegenden“ Prospektverteiler, Musiker, Pantomimen und Straßenhändler auf dem Tauentzien nennen ihn deshalb heimlich „The Master Of Security“. Aber was heißt heimlich? Er weiß ja, dass sie ihn so nennen, aber er sagt ihnen nicht, dass er es weiß. Überhaupt ist er ein ziemlich schweigsamer Mensch. Das liegt sicherlich auch mit daran, dass er aus dem Norden Deutschlands stammt. Aber der einzige Grund für seinen verschwiegenen Charakter ist das wohl nicht. Denn eigentlich redet dieser Undurchdringbare alles und jeden Durchdringende sogar sehr gerne und wenn, dann auch sehr viel, ununterbrochen. Doch in seinem Job als Türsteher zieht er es einfach vor, nur dazustehen und zu schweigen, denn er weiß sehr wohl, welche Ausstrahlung auf andere er dadurch hat. Vor allem die Touristen will er damit beeindrucken. Nicht um bewundert zu werden, sondern einfach, um ihnen Respekt abzuringen für sich, ja sie sogar dann und wann ein wenig mit seiner Erscheinung zu verängstigen. Der Umsatzverlust durch Touristen, die sich deshalb vielleicht nicht in den Laden trauen, weil er sich manchmal mitten in den Eingang stellt, als würde er eher den Job eines Türstoppers ausüben, ist ihm ziemlich gleichgültig. Weder liebt er seinen Job noch mag er diese Boutique. Und für 7€ die Stunde mimt er gerne mal den Verweigerer eines glückseligen Sinnloseinkaufes, wie er es ausdrücken würde. Manchmal lässt er sich auch fotografieren, gegen ein kleines Entgelt natürlich. Das hat er von den Pantomimen und den Musikern gelernt.
In seinem richtigen Beruf, wie er es nennt, ist er eigentlich Dachdecker gewesen. Genauer ein Dackdeckermeister. Mit einem eigenen Betrieb. Aber, so erzählt er zumindest den Menschen, denen gegenüber er seiner Ansicht nach seine starre Maske ruhig mal für einen Moment fallen lassen kann, irgendwann kamen halt leider die Dumpinglöhne und die Dumpingpreise. Und es kamen Firmen, die Dachdeckern höhere Löhne versprachen als er sie hätte zahlen können. Wie bei einem Exodus sind seine Leute zu diesen Firmen hinüber gewechselt. Meist waren das jugoslawische Betriebe, jedenfalls auf dem Papier. Das Geld, das seinen Leuten versprochen worden war, um sie zu ködern, haben sie meist nach einem halben Jahr nicht mehr erhalten. Wären sie bei ihm geblieben, hätten sie zwar weniger Lohn, aber dafür wirklich jeden Monatsende ausgezahlt. Und vielleicht hätte er seine Firma ja über Wasser halten können, wenn seine Leute damals geblieben wären. Vielleicht. Sicher kann er sich da nicht sein, denn eine Kürzung der Löhne, wie es auch viele andere gemacht haben, wäre für ihn nun wiederum nicht in Frage gekommen. Er weiß sehr gut, dass die Lohnkürzungen der anderen hätten sein müssen, sonst hätten auch sie nicht überlebt. Ja, so war das, sagt er, mit der Dachdeckerei zu Ende gegangen.
Und nun geht das Ganze auch bei den Security-Firmen los. Er selbst bekommt ja 7€ die Stunde. Und damit, so meint er, gehört er wohl schon zu den Besserverdienenden in der Branche. Aber jetzt kommen die ganzen Security-Firmen aus den anderen Bundesländern nach Berlin gekrochen und schicken ihre Leute hierher, untergebracht in hektisch angemieteten Schlafsilos, und versauen auf dieselbe Tour die Preise in der Branche, wie er es schon bereits als Dachdecker erlebt hat. Am schlimmsten, erzählt er, treiben es die Thüringer Security-Firmen. Die gehen ganz aggressiv in die angestammten Aufträge der Berliner hinein, mit Dumpinglöhnen und Dumpingpreisen eben. Beispielsweise bei der „Grünen Woche“. Dorthin kommen nun alle Thüringer Wachleute auf einmal, wie es den Anschein hat, denn so groß kann doch Thüringen gar nicht sein und die würden dann für 4,50€ die Stunde arbeiten und das inklusive Schichtzuschlag und Entfernungsgeld und was es alles noch gibt.
„Ja, sind denn die Thüringer blöd?“, fragte er mich mal, als er von mir erfuhr, dass ich aus Thüringen komme. „Arbeiten die einfach für 4,50€.“
„Nun ja.“, sinniert er weiter. Thüringen sei ja, wie er hörte, statistisch gesehen das Bundesland mit dem größten Wirtschaftswachstum in den neuen Bundesländern und in einer anderen Statistik komischerweise wiederum das Bundesland von den neuen Bundesländern, in dem es den Menschen, existentiell gesehen, am **********sten geht. „Irgendwo, Alter, muß es da ja einen Zusammenhang geben.“
Solange, meint er, die Leute solche Abwärtsspiralen freiwillig und sogar mit wehenden Fahnen mitgestalten, obwohl sie dabei selber immer ärmer werden, frei nach dem Motto: „Hauptsache, ich habe Arbeit, egal, was ich dafür bezahlen muß.“, so der Master Of Security, wird es wohl kaum möglich sein, dass es irgendwann mal wieder besser werden würde. „Was meinst du, Alter, wir wären doch ohne die Thüringer viel besser dran, oder?“.
So fragt er mich und schaut dabei sehr streng einer asiatischen Touristin auf die Einkaufstasche, die daraufhin erschrocken zur Seite ausweicht, dabei über eine arabische Bettlerin stolpert, die auf dem Trottoir sitzt und nun herzzerreißend zu lamentieren und sich heftig zu bekreuzigen beginnt. Der Master Of Security grinst zufrieden und wendet sich dann wieder mir zu, der ich mich lachend anschicke zu gehen.
„Danke für die Zigarette, Alter. Bis morgen.“



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