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Der Spiegel hat berichtet: "Ob Stammtischparole oder Geflüster hinter vorgehaltener Hand - die FES hat unter dem Namen "Fragile Mitte - Feindselige Zustände" abgefragt, wie es um Toleranz und Offenheit in Deutschland steht.
- Ausländer kommen nur hierher um unseren Sozialstaat auszunutzen
- Arbeitslose = Sozialschmarotzer
- Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben
- Das wird man ja wohl noch sagen dürfen
Diese Aussagen sind mancherorts salonfähig. Deutschlands Mitte tendiert laut einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung latent nach rechts. Insbesondere wird die Meinung vertreten, dass sich - wie in der Natur - auch in der Gesellschaft der Stärkere durchsetzen sollte. Und dass es "wertvolles und unwertes Leben gäbe", heißt es in der Untersuchung.
Das alles ist schon mehr als widerlich. Aber es ist das logische Ergebnis einer über Jahre und Jahrzehnte hinweg betriebenen Politik, die Arbeitslose als Drückeberger und Asylsuchende als Sozialbetrüger brandmarkt - und die soziale Spaltung der Gesellschaft vertieft.
Dass das ehemalige Nachrichtenmagazin in ihrem Bericht aber angestrengt versucht, all diesen Rassismus einzig und allein auf die AfD zu projizieren, ist scheinheilig.
- Es waren SPD und GRÜNE, die per Agenda 2010 genau dieses Klima bereiteten
- Es waren CDU/CSU und FDP, die dieses Klima natürlich gerne weiter bedienten
- und es war der SPIEGEL, der stets einseitige "Hartzer = Schmarotzer"-Hetze lieferte
Aber das wird natürlich ausgeblendet. Denn selbstkritisches Hinterfragen wäre ja auch Journalismus. Und das ist schliesslich nicht die Aufgabe des SPIEGEL.
So wichtig und richtig ich die Initiativen gegen Faschismus/Rassismus auch halte, so übersehen diese meistens, dass der strukturell in der Gesellschaft verankerte Faschismus/Rassismus sich bei weitem nicht nur gegen Ausländer richtet, sondern ebenso im Hass auf die Unterschicht zeigt.
Faschismus/Rassismus a lässt sich meiner Meinung nach nicht bekämpfen, indem man sich nur auf Ausländerhass konzentriert. Ohne eine gleichzeitige Bekämpfung von Sozialrassismus wird man scheitern.
Ich sehe da wenig Unterschiede zwischen Faschisten/Rassisten, die gegen Ausländer hetzen und denen, die gegen Erwerbslose hetzen. Beides sind gleichermassen zutiefst menschenverachtend und widerlich.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von prospero: 21.11.2014 13:30.
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