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Zum Ende der Seite springen Sieben Thesen zur Stille im Land
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gastli   Zeige gastli auf Karte FT-Nutzer
32.045 geschriebene Beiträge
Wohnort: terrigenus



25.08.2011 ~ 08:19 Uhr ~ gastli schreibt:
images/avatars/avatar-2026.jpg im Forum Thüringen seit: 03.12.2005
2258 erhaltene Danksagungen
Sieben Thesen zur Stille im Land Beitrag Kennung: 506026
gelesener Beitrag - ID 506026


Zitat:
Wieso es keinen Aufstand gibt gegen die Menschenverelendungspolitik in der Bundesrepublik. Eine Kurzanalyse

„Wer die Lüge draußen beseitigen will, muß auch der eigenen Wahrheit ins Gesicht sehen.“ HP

1. Aussage der Neurowissenschaftler, Ärzte und Psychotherapeuten: das Leben weit unterhalb des Existenzminimums schafft bei den betroffenen Menschen die passende Hartz-IV-Gehirnchemie – Depressivität als somatischen Dauerzustand. Mangel an Serotonin, Dopamin und Noradrenalin produzieren den apathischen Bürger und die lethargische Bürgerin. Und die Stress-Hormone Adrenalin und Cortisol bestenfalls den Choleriker.

2. Suizidforscher bestätigen weltweit diesen Befund: das Selbsttötungsrisiko unter Armen/Arbeitslosen liegt um das Zwanzigfache höher als bei der sonstigen Bevölkerung. Wenn die Ärmsten der Armen einmal ausbrechen aus der Verzweiflung in die Aggression, dann in die Autoaggression. Sie legen nicht Hand an die Gesellschaft, sie legen Hand an sich selbst. Oder organisieren ihre Protestaktionen Durst- und Hungerstreik gleichzeitig als Suizidprogramm: Widerstand untrennbar auch Selbstbestrafungsakt.

3. Außerdem: die Menschen, die da oft über Nacht – siehe Nokia, siehe Siemens, siehe die Finanzchaos-Opfer und die Karmann-Entlassenen! – aus dem Zustand der gutbezahlten Arbeitsabhängigkeit ins Loch der verelendenden Arbeitslosigkeit fallen: das waren bis zu diesem Tag fast immer gänzlich mit dem kapitalistischen System identifizierte Individuen: in Solidarität total ungeübte Menschen mit Rivalitäts- und bestenfalls Einzelkämpferbewußtsein. Kurz: Kapitalismus-Opfer, aber Kapitalismus-Opfer mit kapitalistischer Persönlichkeitsstruktur und kapitalistischen Ideologien im Kopf. Oft mehrere Jahrzehnte entsprechender Sozialisation lassen sich nicht in Stunden, Tagen oder Wochen auslöschen.

4. Darüberhinaus waren sie, die Nunmehr-Erwerbslosen, eines auch vorher schon nicht und durften es vorher auch nicht sein: ich-starke Menschen. Ihr Lebensprogramm lautete – spätestens seit Eintritt in die Arbeitswelt - : Schlucken und Unterwerfung, Anpassung und Angst. Als sie rausgeworfen wurden aus der Arbeitswelt, tauschten sie nur bezahlte Furchtsamkeit gegen nunmehr unbezahlte Furchtsamkeit ein. Die Armut ist neu, die Demut nicht. Held seiner selbst war vor der Arbeitslosigkeit fast keiner dieser Zwangsopfer der kapitalistischen Menschenwegwerfgesellschaft gewesen, kaum einer wird es dann durch den Eintritt in die Arbeitslosigkeit. „Von selber“ schon gar nicht!

5. Und wo gäbe es schließlich dieses: die deutsche Geschichte gelungener Revolutionen? Ohne inneren Widerspruch waren nichtmal die Triumphe der Französischen Revolution, dennoch existiert in Frankreich sehr viel revolutionäres Selbstbewußtsein bis auf den heutigen Tag, und zwar weit bis in die Kleinbürgerklassen hinein. Aber Deutschland? Das Land ewig gescheiterter oder halbierter Revolten? Da gibt es keine Macht der Erinnerung, nichtmal die Macht der Erinnerung an bürgerliche Revolutionen, die hätte weitergegeben werden können an die Lebenden von heute als Stärke des selbstbewußten Wissens und der historisch-informierten Seelenkraft!

6. Schließlich: Hartz-IV schlägt derart brutal zu, daß dieses Menschenverelendungswerk die Betroffenen auch mit Banalitäten vernichtet. Die Banalität des Bösen lautet hier so: die Menschen sind nichtmal in der Lage, aus schierem Geldmangel nämlich, politisch-aktive „Teilhabe“ aufrechtzuerhalten (womit auch ein Gutteil der Grundrechte für die Arbeitslosen zur Makulatur geworden ist): Mitarbeit in Parteien, Gewerkschaften, Sozialbewegungen – unmöglich! Man kann weder Mitgliedsbeiträge bezahlen noch Busfahrten zur Demo oder zum monatlichen Kollegentreff mit zwei Bierchen bei dieser Gelegenheit! Und Aktivitäten in Bürgerinitiativen? Wie Kontakt aufnehmen und gar Kontakt halten, wenn der Regelsatz nichtmal fürs Abo einer Tageszeitung reicht, um von der Existenz solcher Bündnisse zu erfahren – geschweige denn fürs Mitmachen bei diesen Organisationen? Allen Ernstes: nicht an den Kosten für die Bahnsteigkarte, aber an unbezahlbaren Fahrtkosten scheitert der Aufbruch! Auch deswegen ist schon so manche „Groß“demonstration als „Klein“veranstaltung baden gegangen!

7. Und nicht zuletzt (siehe Motto zu diesen Thesen!): wie sah denn, bitteschön, aus der Warte dieser Menschen und auch tatsächlich bis zum Tag ihrer Entlassung die alternative Gegenwelt zum Kapitalismus aus? – Sagen wir es deutlich: so gut & edel & schön die antikapitalistischen Sehnsüchte in Sozialismus/Kommunismus sind – die empirischen Analysen, die theoretischen Programme, die Fülle der Hoffnungs-Utopien -: auf dem Globus wie in den Köpfen nahezu aller Menschen haben fast sämtliche Realisierungsversuche von Sozialismus/Kommunismus auf Erden nur eines hinterlassen: das Faktum völligen Scheiterns und eine verheerend lange Blutspur! Kulakenmord, Schauprozesse und Archipel Gulag, 17. Juni 1953, Ungarn 1956 und Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten 1968 in Prag; Mauerbau nicht zuletzt, Schießbefehl und die Zwangsinhaftierung von siebzehn Millionen Menschen im eigenen Land (aus welchen Gründen dies alles auch immer!): stimmt, der Kapitalismus hat an diesen Verelendeten versagt, aber deswegen sagt den Verelendeten noch lange nicht die blutbeschmierte Fahne von Sozialismus/Kommunismus zu! Die sowjetrussischen Panzer in Budapest 1956 waren keine Filminszenierung des CIA in Hollywood, die Millionenmassaker des Pol-Pot-Regimes keine Erfindung von ARD-Korrespondenten. Und eine humane Bewegung, die einen Mann an die Spitze stellte, der sich der „Stählerne“ nennen ließ, hatte schlicht einen Sprung in der Schüssel. Gleiches gilt auf niedrigerer Stufe für die Wahl so manchen Links-Kotzbrockens heutiger Tage. Nein, machen wir uns nichts vor! Diese Bilder im Kopf, diese Erfahrungen lassen sich nicht einfach mal so hopplahopp wegargumentieren! „Vorwärts und schnell vergessen“ ist nicht, Genossen!

Fazit: Von körperlich und psychisch kaputtverelendeten Menschen Aufstand zu verlangen; von Menschen, die vormals nie Solidarität und Ich-Stärke trainieren konnten, Bündnisfähigkeit zu erwarten und aufrechten Gang; von Opfern des kapitalistischen Systems Sympathie zu erwarten für eine System-Alternative, bei der die Opferzahl ebenfalls ins Zigmillionenfache geht; von Hartz-IV-Betroffenen revolutionäre Vorgeschichte in den Köpfen zu erwarten, die es niemals außerhalb ihrer Köpfe im Land tatsächlich gab; und Aktivitäten zu verlangen, die unbezahlbar sind für Menschen, die nichtmal mehr wissen, wie sie in der zweiten Monatshälfte das Obst für die Kinder bezahlen sollen: das ist etwa so rational, wie zu erwarten, daß fortan sich die Sonne um die Erde dreht! So realistisch, wie zu verlangen, daß alle Gesetze des Menschen, der Geschichte, der Natur sich verkehren ins Gegenteil!

Sieben Gründe für die Stille in diesem Land, weil weit und breit kein sicherer Grund existiert für die Geräusche des Aufstands. So traurig ist das und so wahr!

Quelle: Zuschrift an Sozialticker von Holdger Platta




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