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Forum-Thueringen» Speziell» Literatur » "In die Stille gerettet" / Buchtipp und Leseprobe » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
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obenauf7   obenauf7 ist männlich FT-Nutzer
107 geschriebene Beiträge
Wohnort: Schöneiche bei Berlin



27.03.2011 ~ 12:12 Uhr ~ obenauf7 schreibt:
im Forum Thüringen seit: 27.03.2011
8 erhaltene Danksagungen
"In die Stille gerettet" / Buchtipp und Leseprobe Beitrag Kennung: 473407
gelesener Beitrag - ID 473407


DDR-Erinnerungsliteratur ist zunehmend gefragt. Sie wird besonders dann interessant und spannend, wenn es um ehrliche Rückblicke geht, wenn aus ganz persönlicher Sicht sowohl Privates als auch Gesellschaftliches eng verwoben beleuchtet werden, wenn auch Uneingeweihte einen Einblick in die inneren Motive, in das alltägliche Denken und Handeln bekommen. Herz, Geist und Gutwilligkeit vorausgesetzt, können so weiter Brücken entstehen – zwischen Ost und West.

Einer von jenen DDR-Bürgern, die dies ebenfalls versuchen, bin ich mit meinem erst kürzlich veröffentlichten Buch „In die Stille gerettet“.

In Tagebuchnotizen erzähle ich, warum „Henry“ (das bin ich), ein fast 60jähriger Mann – der den Krieg noch als Kind hat erleben müssen, der sich voller Überzeugung im DDR-Alltag einbrachte und die Wende heil überstand – mit seiner Frau in die Stille der schwedischen Wälder abhaute. Sechs Jahre nach der Deutschen Einheit! Niemand trieb uns, keiner wurde steckbrieflich gesucht, keiner verunglimpft … Träume einerseits und Unvereinbarkeiten mit neuen Zuständen andererseits?

Um Eigenwerbung zu vermeiden, füge ich hier mal die Meinung einer Lektorin aus dem Verlag Haag+Herchen GmbH aus Hanau zu diesem Buch hinzu:

Da ich immer erst den Text anschaue … , konnte ich ganz entspannt lesen und mich freuen – über die wunderschöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die harte Zeiten erlebt haben und doch im Herzinneren stets beieinander waren und sind.
Das Buch ist schön aufgebaut. Natürlich chronologisch, ich meine aber inhaltlich. Es besteht im Grund aus zahlreichen Mosaiksteinchen des Lebens, die wie eine Loseblattsammlung beginnt und dann nach und nach zu einem dichten Lebensteppich zusammenwächst unter einem Grundthema – Liebe.
Erinnerung … , es sind die kleinen Momente, … die unser Erleben prägen, … In Ihrem Fall ist das Cleo, grad heraus, unverblümt, herzlich und konstant, wissend und mutig und Sie, Lehrling, NVA-Offizier, Journalist, dann die Arbeit beim Fernsehen und die zweite Karriere, Schreiben, Malen, Auswandern.
Es sind kleine Spotlights, die den Weg zurück beleuchten, angefangen bei den Erinnerungen der jungen Mutter Tamara, die ihre Zukunft träumt und sie doch nie finden wird, anders als ihr Sohn, der sofort weiß – die ist es.
… Die Momente des Mauerfalls aus dieser Sicht sind sehr interessant, zumal es im ehemaligen „Westen“ bis heute nicht wirklich klar ist, was das für ehemalige Ostler bedeutet hat – die Tochter flüchtet, der Vater muss Rede und Antwort stehen in einem System, das es nicht mehr gibt, in dem aber alle aufgewachsen sind, das für alle als „wahr“ galt – eine ausgesprochen schwierige Situation.
Das Leben in Schweden bringt wieder Ordnung innen und außen, Ruhe und Gemeinschaft und das, was wirklich wichtig ist – menschliche Nähe, Gespräche und Zweisamkeit, die Natur und die enge Verbundenheit innerhalb der Familie, auch das sehr auffallend im Gegensatz zu so vielen Berichten der gleichen Zeitepoche aus „Westsicht“, in denen es überwiegend um Egoismus und Trennung geht und um die Frage, wer wen wie ausnimmt.
… Starke Frauen begleiten Ihren Lebensweg, das hat mich sehr beeindruckt.
Sie fragten, … ob manches nicht zu privat ist - … Es ist eher berührend und zauberhaft und von daher kostbar, nicht nur für Sie als Paar, sondern auch für den Leser, der sich so etwas wie Ihre Ehe natürlich auch wünscht (und hoffentlich lebt). … Es ist ein Herzenstext, …
Christine Krokauer, Lektorat

Harry Popow: „In die Stille gerettet“. Persönliche Lebensbilder. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3



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obenauf7   obenauf7 ist männlich FT-Nutzer
107 geschriebene Beiträge
Wohnort: Schöneiche bei Berlin



31.03.2011 ~ 17:47 Uhr ~ obenauf7 schreibt:
im Forum Thüringen seit: 27.03.2011
8 erhaltene Danksagungen
Leseprobe zu "In die Stille gerettet" Beitrag Kennung: 474527
gelesener Beitrag - ID 474527


Textauszüge: Harry Popow - „In die Stille gerettet“. Persönliche Lebensbilder. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3

Die „alternative“ List (Seite 233)

September 1994. Henrys „Nebenverdienst“: Kleine Werbeartikel schreiben für wenig Geld; Leute für Renten- und Lebensversicherungen gewinnen; bei Verlagen redigieren; für „Eismann“ Kataloge an Haustüren anbieten und Eis bestellen lassen; Kunden für ein Kleinunternehmen werben. Und wie geht es weiter? Wie kann man den Miethaien entfliehen? Blättert in Zeitungen, liest Immobilien-Anzeigen. Eine fällt immer wieder ins Auge, stimmt ihn nachdenklich: Haus in Schweden zu verkaufen. Mit Grundstück. Für erschwingliches Geld. Was? Kann man in so einem Haus leben? Auch im Winter? Zunächst schiebt Henry diesen Gedanken wieder weit weg. In Schweden! So weit im Norden. Sagt nichts zu Cleo. Doch eines Tages wirbt eine Agentur mit einer kleinen Ausstellung Schwedenhäuser. Neugier packt ihn. Was hat es damit auf sich? Informieren ist alles. Doch wie bekommt er Cleo dorthin, wie sie überreden? Sie wollte doch von „Häuserkauf“ usw. nichts mehr hören, da das nicht mehr zu schaffen sei. Henry trickst: „Wollen wir spazieren gehen, mal nach Friedrichsfelde?“ Dagegen ist nichts zu sagen. Also setzen sich Cleo und Henry in die S-Bahn. Im Schaufenster der Agentur sieht Henry die Prospekte mit Häusern. „Sieh mal“, sagt er scheinheilig. Sie darauf: „Was soll schon sein.“ Als sie jedoch die Situation erfaßt hat, wehrt sie entschieden ab: „So’n Quatsch nicht wieder, haben kein Geld dafür.“ Sie hat ja so recht, seine Finanzministerin. Aber sie gibt sich einen Ruck, läßt ihren Henry doch nicht alleine in die Ausstellung. Viele Besucher. Deutsche und schwedische Laute. An den Wänden Fotos von sehr schönen Häusern. Darunter auf kleinen Schildern die Preise: 200.000 Kronen, mal mehr, mal weniger. Cleo übersieht die Abkürzung „Kr.“. „Nein, komm, wir gehen, viel zu teuer ...“ Hinter ihr eine zarte Stimme, gebrochenes Deutsch: „Nein, es sind Schwedenkronen, sie müssen rechnen durch fünf.“ Cleo dreht sich um, sieht in ein freundliches Frauengesicht. Da fällt ihr der Denkfehler ein, und da sie superschnell rechnen kann, ruft sie aus: „Das wären ja dann nur etwa vierzigtausend D-Mark!“ Die Schwedin nickt. Henry holt tief Luft. Ein Hauptgewinn kündigt sich an. Diese Hürde wäre genommen. Und tatsächlich, das ist nun „das Thema“ auf dem Nachhauseweg. „Das ginge doch zu machen“, sagt sie nahezu atemlos vor innerer Erregung. Und schon werden Pläne geschmiedet, wird das Für und Wider abgewogen, wird das vielleicht Machbare durchgehechelt. Henrys List für einen guten Zweck.
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Blind gekauft (Seite 237)

Henry hat Zeit und ist gedanklich beim zukünftigen Schwedenhaus, jagt Faxe los an einen schwedischen Makler und an deutsche Immobilienhändler. Wartet auf Angebote. Die kommen prompt. Die Preise der Häuser liegen ab 50.000 DM und weit darüber. Eine bekannte Westberliner Immobilienfirma läßt seine Mitarbeiterin ins Telefon flöten: „50.000 DM! Meine Dame, ich bitte sie, unser Klientel ist Teureres gewöhnt, und auch sie wollen doch keine Hundehütte kaufen.“ Man würde ja auch bei der Finanzierung helfen, man sei es ja den Brüdern und Schwestern im Osten schuldig.

Zwei Tage später Anruf von Cleo an die Geschäftstüchtige: „Wir haben unsere Hundehütte gefunden mit 4 Zimmern, Küche mit Eßplatz, Alkoven, Garage, knappe 900 Quadratmeter Garten am Wald: Preis 48.000 DM!“ Denn wir hatten unser kleines „Traumhäusel“ gefunden. Super gepflegt, wichtig für Cleo, da ich absolut kein As im Handwerklichen bin. Cleo und Henry entscheiden sich aus dem Bauch heraus – das hat bisher immer gut geklappt. Das Exposeé mit aussagekräftigen Farbfotos überzeugt beide. Doch es gibt weitere Interessenten, so kommt es, daß sie 15.000 DM anzahlen, ohne je schwedischen Boden betreten, geschweige das Haus vorher gesehen zu haben. Der Grund: Der längst geplante und bezahlte Österreich-Urlaub mußte angetreten werden. Wichtige Dinge wurden fernmündlich mit dem sympathischen schwedischen Makler geklärt. Letzte Gewißheit, daß der „total in Ordnung sei, und wenn da stehe „gepflegtes Haus“, dann stimme das, bestätigten unsere Freunde Gerda und Dieter, die zufälligerweise gerade auch bei diesem Makler gekauft hatten. Trotzdem schmunzeln nicht nur unsere Kinder, alle Freunde und Bekannten, auch der Makler selbst und die Gadderoser über diesen „Blindkauf“. Haha! Wir lachen mit, denn wir wurden nicht enttäuscht. Hatte die Wahrsagerin von Teupitz in der Silvesternacht 92/93 doch ihre Finger im Spiel?

Pfingsten 96. Auf der Fähre über´s „große Wasser“ von Rostock nach Trelleborg. Wie oft hatten sie am Strand von Ahrenshoop davon geträumt, mit so einem großen weißen Schiff über die Ostsee zu fahren. Nun sitzen sie mit Tochter Patricia und Enkel Flu an Deck. Was die Kinder zunächst nur für eine Vision hielten, wird Wirklichkeit. Es geht zum Hauskauf! Der Enkel war vor wenigen Stunden mit seinem Papa erst aus den USA zurückgekehrt - und nun die weite Tour nach Norden. Dem Knirps von dreieinhalb Jahren schien das nichts auszumachen. Na und, er wolle unbedingt dabei sein, sagte er. Das erste Mal in ihrem Leben sahen sie die schmucken schwedischen Holzhäuser und jubelten bei jedem neuen und schönen Anblick der Landschaft. Doch Schweden ist riesengroß. Diese Wälder! Endlos schien die Fahrt zu dauern, bis sie vor Ort waren. Blumen am Ortseingangsschild Gadderos. Sie biegen in ihre Straße ein, am Ende das ersehnte Eckgrundstück. Aus vier Mündern: „Da ist es!“ Weiß-braun, schmuck, großer Garten mit Haselnußhecken. Eine ältere Frau läßt sie ein. Zwei Zimmer unten, zwei in der oberen Etage. Durch alle Fenster flutet viel Licht in die Wohnung. Cleo und Henry sind begeistert. Sie umarmen die Schwedin. Dann ging alles schnell. Zunächst ein Gespräch mit dem Makler und der Hausverkäuferin. Das alles wickelt Cleo gekonnt ab. Patricia filmt das ganze Anwesen und die Räume und Flu macht Faxen. Die schriftlichen Formalitäten werden allerdings in der Bank Orrefors erledigt. Die zwei ahnungslosen Deutschen richten sich auf stundenlange Prozeduren ein. Doch dann die riesengroße Überraschung: Nach genau 25 Minuten war die Verkaufshandlung – unglaublich professionell vorbereitet – abgeschlossen. Die Schwedin lädt zum Mittagessen ins Värdshus (Gaststätte) ein.
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