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Das Kombilohn-Modell kindereinfach erklärt
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gastli
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FT-Nutzer
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Wohnort: terrigenus
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08.04.2006 ~ 14:31 Uhr ~ gastli schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 03.12.2005
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Das Kombilohn-Modell kindereinfach erklärt |
Beitrag Kennung: 3115
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Die Geschichte zum Nachlesen und Weitererzählen
Hans arbeitet in einer Spielzeugautofabrik und stellt ein Spielzeugauto in der Stunde her. Dafür bekommt er 10 Euro pro Stunde. Werner ist arbeitslos und hat nichts zu tun. Wäre es nicht eine gute Idee, wenn Hans und Werner zusammen Spielzeugautos herstellen, denken sich zwei Wissenschaftler aus Magdeburg. Sie wollen, dass der Staat dem Fabrikbesitzer 7 Euro für jede Stunde gibt, in der Hans zusammen mit Werner Spielzeugautos herstellt. Dann bekommt der Fabrikbesitzer ein Auto zusätzlich in der Stunde. Er kann also zukünftig pro Tag 16 statt acht Spielzeugautos verkaufen!
Du willst Spielzeugautos kaufen. Ein Auto kostete bislang 20 Euro im Laden. Für deine 20 Euro Taschengeld kannst du dir genau ein Auto leisten. Am liebsten würdest du zwei kaufen. Das geht aber nur, wenn das Spielzeug um die Hälfte billiger würde.
Na, ist doch kein Problem, sagen die beiden Forscher. Wenn Werner vom Fabrikbesitzer zehn Euro die Stunde bekommt und der Staat dem Fabrikbesitzer dafür sieben Euro zahlt, dann kostet ihn Werners Auto doch nur noch drei Euro, das wäre sogar weniger als die Hälfte. Super! denkt sich der Unternehmer, ich senke also meine Preise einfach auf die Hälfte. Und für 10 Euro pro Auto werden bestimmt doppelt so viele Kinder Spielzeugautos kaufen wie bisher. Er rechnet und rechnet, es haut aber nicht hin, denn leider haben die beiden Wissenschaftler vergessen, dass die Autos von Hans weiterhin zehn Euro kosten. Ein Auto für zehn Euro und eines für drei Euro - das macht im Schnitt 6,50 Euro pro Auto, die der Fabrikbesitzer allein als Lohn an Hans und Werner zahlen muss.
Super! denkst auch du dir und gehst in den Laden. Dort willst du zwei Autos zum Preis von einem kaufen. Du stellst fest, dass der Fabrikbesitzer tatsächlich die Preise gesenkt hat. Aber leider nur von 20 Euro auf 13 Euro, nicht auf die Hälfte. Denn der Fabrikbesitzer, die Lieferwagenfahrerin und der Ladenverkäufer wollen ja wie bisher auch noch was verdienen. Ach ja, das Material ist auch nicht kostenlos. Deine 20 Euro Taschengeld reichen also leider nach wie vor nur für ein Auto. Die sieben Euro behältst du und kaufst dir und deinen Freunden davon ein Eis.
Der Fabrikbesitzer freut sich für dich, dass du dir dank der staatlichen Unterstützung für Werner ein Eis leisten konntest. Für Werner freut er sich weniger. Es geht nämlich vielen wie dir. Er bleibt auf den zusätzlichen Autos größtenteils sitzen und deshalb entlässt er Werner wieder. Dank der beiden Magdeburger Wissenschaftler konntest du dir ein Eis leisten und Werner hat mal wieder eine Fabrik von innen gesehen. Das war’s. Viel hat die Idee der beiden Forscher also nicht gebracht.
Und die Moral von der Geschicht: Kombilohn - das bringt es nicht.
(Quelle Initiative Mindestlohn)
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