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Erstellt: 02.03.06, 12:46
Von GERHARD WISNEWSKI Teil 1
Rügen. Wie man weiß, stellt die Quelle der Vogelgrippe-Infektion auf Rügen noch immer ein großes Rätsel dar. Wie Ornithologen berichteten, ist die Vogelpopulation auf Rügen im Winter im Grunde isoliert. Daher ist offen, wie und wo sich die Schwäne infiziert haben könnten. ”Unklar ist, wann und wie sich die auf der Insel Rügen gefundenen Schwäne angesteckt haben. `Dieses aktuelle Phänomen ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts mit dem Vogelzug zu tun`, sagte der Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung, Franz Bairlein”, berichtet das Handelsblatt. Daß das Virus vielleicht schon länger da sein könnte, ist eine reine Spekulation: Denn für Vogelforscher Bairlein ist es ein Rätsel, ”wieso möglicherweise schon länger vorhandene Viren nicht schon im vergangenen Herbst entdeckt wurden”, so das Handelsblatt. ”Damals seien tausende Vögel in Europa untersucht worden. `Damals war H5N1 nicht dabei, und jetzt ist es da. Dies ist ausgesprochen eigenartig`”, wundert sich der Mann. ”Dafür haben wir kein Erklärungsszenario.”
Zunächst mal: Eingeschleppt haben können die Schwäne das Virus auch nicht. Die Sache ist nämlich die, daß kein Schwan aus irgendeinem Vogelgrippe-Gebiet nach Rügen fliegt und dort verhungert. ”So einen kuriosen Einzelflieger gibt es nicht”, schloß Bairlein einen Zusammenhang mit Zugvögeln als Infektionsquelle laut Handelsblatt aus. ”Die in Deutschland verbreiteten Höckerschwäne seien als Parkschwäne weitgehend sesshaft. `Nur die Sing- und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern hier.` In der Arktis sei das Virus aber bislang nicht nachgewiesen.”
Da ist guter Rat teuer: war das Vogelgrippe-Virus nun schon vorher da oder nicht? Und wenn ja, wo kam es nur her?
Tatsächlich ist nun erwiesen: das Vogelgrippe-Virus war wirklich schon vorher da. Und zwar auf der Insel Riems. Und wo ist überhaupt die Insel Riems? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Selbst wenn Sie bei hotmaps.de die höchste Auflösung der Ostseeküste einstellen, werden Sie die Insel Riems nicht finden. Und das liegt nicht an hotmaps.de, sondern an Riems. Denn die Insel mißt nur etwa 1250 mal 300 Meter. Wenn Sie in der Nähe von Greifswald nach ihr suchen, sehen Sie nordöstlich der Ortschaft Mesekenhagen nur einen unscheinbaren Buckel, der in den Greifswalder Bodden hinausreicht, ein bedeutender Lebensraum für Wasservögel, also auch Schwäne.
Keine eingezeichnete Straße, kein Ortsname weist auf der Karte darauf hin, daß sich hier die Insel Riems befindet. Diese Insel finden Sie erst, wenn Sie die Webseite der Firma Riemser Arzneimittel durchsuchen. Die hat freundlicherweise eine Anfahrtskizze ins Netz gestellt.
Aber jetzt wird es erst wirklich kompliziert, denn die von der Riemser Arzneimittel AG als Insel Riems bezeichnete Insel ist gar nicht Riems; darauf hat mich ein Leser freundlicherweise hingewiesen. Riems ist noch kleiner, als die Insel, die wir hier sehen und liegt etwa fünf Kilometer westlich davon. Das, was auf der Karte der Riemser Arzneimittel AG als Riems bezeichnet wird, ist nicht Riems, sondern die Insel Koos. Kompliziert, wie? Beide Inseln liegen eben just an jenem Greifswalder Bodden, an dem auch die so plötzlich von der Vogelgrippe heimgesuchte Insel Rügen liegt. Von Riems bis Rügen sind es nur ein paar Kilometer.
Doch nachdem Sie die Insel Riems, auf der das Vogelgrippe-Virus nachweislich bereits seit längerer Zeit vorhanden ist, auf der Karte nun gefunden haben: Fahren Sie nicht hin. Jedenfalls nicht unangemeldet. Denn Sie kommen nicht drauf. Die Insel ist dem Vernehmen nach für die Öffentlichkeit gesperrt, genau wie zu DDR-Zeiten. Damals hieß sie noch die ”Seuchen-Insel”. Heute befindet sich auf Riems das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit, kurz FLI. Jenes Friedrich-Loeffler-Institut, das sich seit Wochen mit der Diagnose der Vogelgrippe von der benachbarten Insel Rügen hervortut, liegt ausgerechnet nur wenige Kilometer von Rügen entfernt, im südwestlichen Teil des Greifswalder Boddens. Zufälle gibt`s hier.
Laut der Leserzuschrift gehört oder gehörte auch Koos zum Bestand der Virenforscher. Zu DDR-Zeiten sei es ebenfalls gesperrt gewesen. Ab 1950 soll die Insel Koos in die Tierseuchen-Forschungsanstalt der Insel Riems eingegliedert worden sein. Und besonders spannend ist, daß diese ”Seuchen-Inseln” ausgerechnet an bzw. mitten in einem Naturschutzgebiet liegen. Daß also in bzw. in der Nähe eines Naturschutzgebietes mit hoch infektiösen Keimen gearbeitet wird. Das Gebiet darf mit Ausnahme eines Außenstrandes und abseits angelegter Wege angeblich nicht betreten werden.
Und hier gibt es nicht nur Zufälle, sondern eben auch das Vogelgrippe-Virus: ”Hinter den Riemser Zäunen sind Erreger der Vogelgrippe, einschließlich des Subtyps H5N1, bereits seit langem präsent”, schrieb die netzeitung im Oktober 2005.
Der NDR nannte Riems gar eine ”Wahnsinnsinsel”, weil hier in zahlreichen Hochsicherheitslabors hochinfektiöse Tierkrankheiten erforscht werden, wie zum Beispiel die Vogelgrippe. ”Die hoch gesicherte Virusbank enthält rund 500 Virusstämme und -isolate von Rind, Schaf, Schwein oder Geflügel. Erst vor kurzem hatten die Forscher für die Tests mit einem neuartigen Marker-Impfstoff in den institutseigenen Hochsicherheitsställen Hühner künstlich mit hoch pathogenen Vertretern des Erregers infiziert”, schrieb die netzeitung im Oktober 2005.
Und genau über die Köpfe dieser wackeren Forscher, ”Über die Ostseeinsel Riems, wo der Hauptsitz des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hinter hohen Zäunen und Sicherheitstoren beheimatet ist, ziehen derzeit Tausende von Wildgänsen, Schwänen und Kleinvögeln”, schrieb im Herbst 2005 die netzeitung. ”Die seichten Boddengewässer zwischen den Touristeninseln Rügen und Usedom sind ein Rastgebiet für die potenziellen Einträger der Vogelgrippe.”
Sollten diese Vögel wirklich infiziert gewesen sein, trugen sie also quasi Eulen nach Athen bzw. die Vogelgrippe in den Greifswalder Bodden und nach Rügen, denn die war in der Gegend schon vorher da, und zwar in Riems. Die Vögel flogen auf ihrem Weg in den Greifswalder Bodden und nach Rügen direkt über die Labors von Riems, wo bereits das Vogelgrippe-Virus gedieh. Erstaunlich, wie?
Noch erstaunlicher ist, daß die ersten, in der zweiten Februarwoche 2006 mit dem Verdacht auf Vogelgrippe tot auf Rügen gefundenen Schwäne zur Untersuchung nur ein paar Kilometer weiter ausgerechnet in die Labors von Riems transportiert wurden, wo die Vogelgrippe sozusagen schon auf sie wartete. Prompt wurde tatsächlich das Virus bei ihnen festgestellt. Genaugenommen können sich die Rügener und Boddener Schwäne das Virus also auf zwei Wegen geholt haben: Bei ihrem Weg über die Virusküchen des Friedrich-Loeffler-Instituts oder durch ihre Nachbarschaft zu denselben. Oder erst in dem Moment, in dem sie tot dort angeliefert wurden. Auf eine weitere Möglichkeit komme ich gleich.
”Die tödliche Gefahr lauert ganz in der Nähe”, schrieb Spiegel Online am 17. Januar 2006 über das Seucheninstitut auf Riems: ”Hinter Stacheldrahtzaun, massiven Mauern, Sicherheitsschleusen und dicken Glasfenstern. Die Wildgänse im Schilf ahnen nichts, schnattern unentwegt, und auch die kleine Entenfamilie am Ufer watschelt gemütlich den Strand entlang. Die Gefahr hat einen Namen: H5N1. Im unweit einiger Nistplätze gelegenen Friedrich-Loeffler-Institut experimentieren Forscher mit dem Vogelgrippe-Virus. Doch die vielen Wasservögel am Strand haben nichts zu befürchten. Europas führendes Forschungszentrum gilt als absolut sicher. Das Virus ist gut verwahrt, mit modernsten Filtern von der Außenwelt abgeschottet.”
Na, hoffentlich.
Laut Spiegel Online forschen die Wissenschaftler ”an einem neuartigen Impfstoff gegen die Vogelgrippe. Er soll, anders als die bisher gängigen Präparate, gesunde Vögel nicht nur immunisieren, sondern es zugleich ermöglichen, geimpfte Tiere von infizierten zu unterscheiden.”
Bis es soweit ist, heißt das, daß geimpfte Tiere nicht von infizierten Tieren zu unterscheiden sind. Ergo gelten sie demnach als infiziert. Ist etwa eine ”Impfung” die Quelle für die vielen infizierten Schwäne auf Rügen? Sprich: wurden die Schwäne gar nicht infiziert, sondern ”geimpft” und gelten seitdem als H5N1-Schwäne?
”Das Impfen gegen die Vogelgrippe ist in der Europäischen Union umstritten, weil geimpfte Vögel das Virus unbemerkt weitergeben können”, erfahren wir am 23.Februar in der Tagesschau. Dennoch dürften Frankreich und die Niederlande ”Geflügel vorbeugend gegen die gefährliche Vogelgrippe impfen”.
Merken Sie was? Im Grunde gibt es zwischen ”geimpften” und infizierten Tieren nur wenig Unterschiede. ”Geimpfte” Tiere sind genau wie infizierte ansteckend, und genau das, was man eigentlich verhindern will, nämlich einen infizierten Bestand und die Gefahr einer Ausbreitung der Vogelgrippe bekommt man durch die Impfung ”gegen” die Vogelgrippe. Frankreich und die Niederlande müßten sicherstellen, ”dass geimpfte Tiere von nicht geimpften klar räumlich getrennt werden. Vor den Impfungen müssen die Bestände genau auf mögliche Vogelgrippe-Erreger getestet werden. Einmal geimpft, unterliegen die Tiere strengen Transportbeschränkungen. Ihr Fleisch darf aber weiterhin in die anderen EU-Staaten exportiert werden”, so tagesschau.de.
Quelle: http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=31019
Nur nix "böses" bei denken
Vg Peter
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