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RE: Ist die Planwirtschaft wirklich so dumm? |
Beitrag Kennung: 148837
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Fuchs Bernie hat am 24. Juli 2008 um 06:54 Uhr folgendes geschrieben:
Gut, dann zähle doch bitte mal die wahren Gründe auf, die deiner Meinung nach zum Scheitern der Planwirtschaft in der DDR führten. Die offizielle bundesdeutsche Version wurde ja bereits zur Genüge hier breitgetreten. |
nein, denn das war eben nicht das thema!
Zitat: |
R 300 hat am 24. Juli 2008 folgendes geschrieben:
Statt 1949 hätte da 1945 stehen müssen; nach dem Kriegsende waren die Ausgangssituationen durchaus vergleichbar. Mit 1949 wollte ich mit vom Geburtsjahr beider deutschen Staaten ausgehen. Das ist falsch, Du hast recht, denn zwischendurch war ja schon Entscheidendes geschehen, beispielsweise die Einführung der West-Mark. Das ändert aber wenig am Rest meines Textes. Die Planwirtschaft hat doch vorgesschrieben, dass, am Beispiel der Pkw's, an den veralteten Modellen festgehalten wurde. Die Konstrukteure waren doch nicht dumm. Ein anderes Beispiel: Ein Bekannter aus dem ehemaligen DDR-Aussenhandel hat mir berichtet, dass der Traktor ZT302 aus Schönebeck nur ein Drittel seines Wertes in DDR-Mark gerechnet (1 Mark : 0,34 Mark) im Auslandsgeschäft einbrachte. Da konnten die DDR-Werktätigen noch so arbeiten. Jetzt schreibe ich nichts vom Scheitern, daran waren ja die Anderen Schuld.
Und dass die Planwirtschaft eine gewissen Zeitraum funktionierte...
Verkleistern wir uns doch nicht die Augen: Irgend etwas war doch immer knapp.
Apropos Kleister.
Urplötzlich am nächsten Tage ein Zimmer renovieren zu wollen, ging doch gar nicht. Es ging nur dann, wenn man langfristig die Materialien gesammelt hatte: Rauhfasertapete, farblos/weissen Latex, Abtönpaste und eben Tapetenkleister.
Vergessen? Die Planwirtschaft konnte so etwas nicht komplett bereistellen, weil vielleicht im Plan für die Tapetenfirma gerade Klopapier stand (kleiner Scherz).
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ich bleibe dabei: die ausgangsbedingungen waren eben nicht gleich, weder 45 noch 49; das wird schon allein dann deutlich, wenn man sich die wirtschaftliche struktur ansieht, durch die das eine viertel deutschland durch das wegfallen von drei vierteln viel stärker betroffen war, als die drei viertel, denen ein viertel abhanden kam; auch war der zerstörungsgrad in vielen wirtschaftsbereichen größer als im westen, auch waren bestimmte beriech im osten deutschlands gar nicht präsent, die aber für eine eigene volkswirtschaft unenetbehrlich sind (stichwort stahlproduktion)
natürlich stimmen deine beispiele aus der pkw-produktion vom fakt her, spielten aber bis ende der sechziger, anfang der siebziger bei dem hier behandelten thema m.e. gar keine rolle
es ist auch ein sehr komplexes thema; rgw, embargo, preispolitik (weltmarkt, westpolitik, eigene poltik), rohstoffpreise, ölabhängigkeit, verknöcherte bürokratie seien nur als stichpunkte benannt; viele faktoren wären bei einer sachlichen betrachtung zu analysieren und zu betrachten; eine bewertung aus dem bauch und je nach ideologischer scheuklappe definiert, wird m.e. diesem thema nicht gerecht
ich meinte mit meinem eingangbeitrag aber noch etwas ganz anderes: ich meine, dass die entwicklung der produktivkräfte, wie sie sich gegenwärtig darstellt, die möglichkeiten der planwirtschaft immer mehr reifen lässt (hier insbesondere automatisierung und informatik), dass die gegenwärtigen produktionsverhältnisse aber immer mehr zum hemmnis dafür werden: ein klassischer konflikt, der so oder so zu lösen sein wird; ich bin aber davon überzeugt, dass erst diese neue qualität die möglichkeit eröffnet, eine tatsächliche und vor allem flexible planmäßige produktion durzuführen
im übrigen: hinsichtlich der mangelsituation weiß ich sehr gut bescheid, ich war drei jahre lang verantwortlich für die erstausstattung von schulen, kindergärten, kinderkrippen, turnhallen, internaten, feierabendheimen, bauarbeiterunterkünften u.v.m., war - um diese zu beschaffen, tag für tag in der ganzen republik unterwegs und könnte ein ganzes buch darüber schreiben, wie schwierig es war und welche kunststücke oder auch schildbürgereien veranstaltet wurden; aber: jedes objekt war letztlich komplett ausgestattet, hatte alles, auch das, was es dann und wann nicht gab oder angeblich nicht gab; natürlich will ich dazu lieber nichts zur wirtschaftlichkeit und effizenz sagen und darüber, dass ich "mein" lager schon seeeeehr lange vor dem endtermin zu füllen versuchte .....
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