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WASG-Aktivist erscheint nicht zu Termin
Von Katrin Wiesner Gera. Wegen des Erwerbes und Besitzes von kinderpornographischen Schriften muss sich Reinhardt Beike vor dem Amtsgericht Gera verantworten. Auch wenn die Richter gestern vergebens warteten, der Angeklagte zum ersten Verhandlungstermin nicht erschien.
292 kinderpornographische Darstellungen hatte die Geraer Polizei Ende 2005 nach einer Wohnungsdurchsuchung auf Beikes Computer sicherstellen können. Den Hinweis auf den Geraer hatte es aus der Szene gegeben. Ein Mann, gegen den ebenfalls wegen Kinderpornographie ermittelt worden war, soll Beike als Bezugsquelle genannt haben. Dem heute 59-Jährigen drohen bis zur zwei Jahre Freiheitsstrafe.
Der gebürtige Dresdener Beike ist in Gera und im Umland kein Unbekannter. Zu DDR-Zeiten, Mitte der 80er Jahre, war er stellvertretender Bürgermeister in Weida und Mitglied der Liberaldemokratischen Partei. Nach der Wende trat er in die SPD ein, stand bis Ende der 90er Jahre der Weidaer SPD-Stadtratsfraktion vor und war Mitglied im Kreistag Greiz. Zuletzt hatte ihn seine politische Karriere zur WASG geführt, wo er nach eigener Aussage zeitweise amtierendes Landesvorstandmitglied war. Seit der Fusion ist er Mitglied Der Linken. In Gera wurde Beike einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als er vor zwei Jahren als Wahlkampfhelfer des OB-Kandidaten Herbert Ziegenhahn jr. in Erscheinung trat. Beike ist zudem Mitglied im Sprecherrat der Initiative für soziale Gerechtigkeit, die in der Stadt die Montagsdemonstrationen organisiert. Als Plattform nutzte Beike zeitweise den Offenen Kanal Gera. Beike selbst bezeichnet sich als Staatswissenschaftler und Autor.
Unter dem Pseudonym Reinhard Aalberg hat Beike im Jahr 2004 das Taschenbuch "Trisexuell - na und" verfasst, ein krankhaftes Plädoyer für vieles, unter anderem für sexuellen Missbrauch von Kindern. Die Homepage existiert nicht mehr. Zum Thema meldet sich Beike allerdings noch immer zu Wort. Zuletzt Ende 2007 in einem Internet-Forum zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Ausweitung des Sexualstrafrechts, in dem er "geschlechtliche Beziehungen von Kindern zu Erwachsenen" als so normal bezeichnet wie "Atmen, Essen und Trinken". Der Mann behauptet überdies von sich, die Gabe des Heilens durch Handauflegen zu besitzen. Beike ist in der Initiative für soziale Gerechtigkeit nicht unumstritten, von den Vorwürfen der Kinderpornographie habe man, so ein Sprecher gestern, aber nichts gewusst.
30.01.2008
(C) bye OTZ
Dieser Beitrag wurde 3 mal bearbeitet, zum letzten Mal von andy112: 02.02.2008 09:43.
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