Vorweg gesagt, ich bin für eine zügige und ansprechende Neugestaltung auf dem Areal an der Brüderkirche. Dieser Flecken der Altstadt, aber besonders des Marktes schlummert schon zu lange einen Dornröschenschlaf, und harrt eines „Prinzen“, der es wach küsst. Vor allem würde dadurch dieser Teil der Innenstadt erheblich aufgewertet, nicht nur für Touristen und Einheimische, sondern auch für manch Einzelhändler, der möglicherweise nur von seiner Stammkundschaft, aber nicht unbedingt von Laufkundschaft bedient wird.
Nachdem ich den ersten Entwurf gesehen hatte, dachte ich nur, bloß DAS nicht. Sicher hat jedes Zeitalter die es prägende Architektur, aber man kann es auch übertreiben was die Modernität angeht in einem historischen Gesamtbild. Der damalige Verweis auf den Neubau der Müllerfiliale hinkt ja vorn und hinten. Erstens ist der Anblick vom Markt eher als gelungen zu bezeichnen, und zweitens ist die Rückansicht am Kornmarkt zwar sehr futuristisch, aber sie drängt sich nicht so auf bzw. bestimmt nicht maßgeblich die ganze Ansicht eines Quartiers. Ganz anders war dies mit dem ersten Bebauungsentwurf am Brüderkirchenareal. Was man zumindest jetzt auf dem Foto erahnen kann, sieht da schon ganz anders aus, und würde sich besser einpassen. Aber vollkommen unverständlich ist mir das Unvermögen, das an den Tag gelegt wird, was die Einbeziehung des Objektes Bei der Brüderkirche 9 angeht.
Man verweist auf den schlechten Zustand des Hauses. Gleichzeitig werden mit großem möglicherweise vergleichbaren oder höherem Aufwand die Häuser in der Moritzstraße sowie der Stadthof in der Schmöllnschen Straße saniert. Und nun soll man nicht in der Lage sein, dieses Haus in den Neubau zu integrieren. Ist dies etwa nicht gewollt, denn technisches Unvermögen möchte ich keinem unterstellen. Sicherlich kann einer nicht alles leisten, das ist auch Fakt und auch nicht jeder Altbau ist sicherlich erhaltenswert. Aber es sollte doch möglich sein, das Hellbrunnhaus zu erhalten, zumal schon das ein oder andere erhaltenswerte „Denkmal“ verschwunden ist ( z.B. der Zwiebelbarockhof in der oberen Teichstraße). Bei näherer Betrachtung, auch in der länger zurück liegenden Vergangenheit, könnte man meinen, Altenburg ist nie so richtig pfleglich mit seiner Bausubstanz umgegangen. Was nützt ein fast mittelalterlicher Stadtgrundriss, wenn dieser aber nicht mit historischen Häusern Leben eingehaucht bekommt. Man sollte sich mal in Schmölln den Markt anschauen, vermutet man da etwa einen großen Supermarkt hinter den schönen Fasaden. |