|
RE: Re. |
Beitrag Kennung: 143611
|
|
|
|
Der Sozialismus in der DDR ist nicht an einem Verrat gescheitert, sondern aus sich heraus. Ohne Sozialisten kann es keinen Sozialismus geben, so einfach ist das. Die Parteikader/die Staatsführung haben den Karren an die Wand gefahren und (noch wichtiger) es gab keine breite Mehrheit, die sich für ein neues sozialistisches Experiment interessiert, geschweige denn eingesetzt hat. Sonst wäre es nämlich anders ausgegangen.
Letztlich muss sich jeder selbst fragen (auch Du bernie), "was habe ich getan/nicht getan, dass es so gekommen ist?" und noch wichtiger: "WAS TUE ICH, DAMIT SICH DIE DINGE ÄNDERN?".
Die Frage, wozu uns die Diskussion "wer hat Schuld" überhaupt nützt, ist übrigens immer noch unbeantwortet.
Deutschland hat 89 keinen Schritt zurück gemacht, sondern einen nach vorn. Wenn mal genug Leute dafür eintreten, machen wir irgendwann nochmal einen Schritt nach vorn, und noch einen und noch einen. Und dann haben wir vielleicht sowas wie demokratischen Sozialismus. An der DDR war nichts zu retten, wir waren bankrott und sehr viele Menschen waren unzufrieden. Wir wären zumindest auf erhebliche Unterstützung aus dem Ausland angewiesen gewesen. Wie hätte man harte Devisen für notwendige Importe auftreiben sollen?
Ein guter Teil der Bevölkerung hätte sich aber trotzdem (zumindest zeitweise) in den Westen verabschiedet, zumal es bei einem "sozialistischen Neustart" zu noch mehr Entbehrungen hätte kommen müssen. Außerdem hätte man mit dem Umstand umgehen müssen, dass eine Opposition gibt, die sich für andere Ziele stark macht.
Weil all das für die Mehrheit der Menschen nicht annähernd vorstellbar war, weil der "einfache" Weg der Angliederung lockte mit all den Freiheiten, die man so gern wollte, deswegen gab es keine MEHRHEIT für einen sozialistischen Neuanfang.
Mit Verrat hat das nichts zu tun.
|
|
|
|
|
|
|