Birthler und Knabe decken auf - Hitler war ein Agent der Stasi
Natürlich ist diese Überschrift Blödsinn. Genauso ein Blödsinn wie der schöne Zufall, dass die Birthler-Behörde ganz zufällig, 20 Jahre nach dem Ende der DDR, herausfindet, dass der Mörder von Benno Ohnesorg, der Polizist Karl-Heinz Kurras, ein Stasi-Spion gewesen sein soll. Der Zufall ist schnell erklärt. Wir stehen vor einem Superwahljahr und die Chancen der Linken auf große Zuwächse sind sehr real und müssen zerstört werden.
Frau Birthler wird zweifellos einiges an Material vorzuweisen haben, da sie und ihre Behörde aber den Zeitpunkt der Bekanntgabe so gewählt haben und auch nur ihre Behörde für die Echtheit einsteht, darf man wohl ruhig davon ausgehen, dass es nur ein Wahlkampfschuss ist. Wilfried Huismann hat ja für die ARD mit seinem Schwachsinnsfilmchen "Rendezvous mit dem Tod" gerade festgestellt, dass der Kennedy-Mörder Lee Harvey Oswald von Fidel Castro mit dem Mord beauftragt wurde.
Mit Kurras soll nun eine ähnliche Legende aufgebaut werden. Die Geschichte soll lauten, dass die Ermordung Benno Ohnesorgs ein Auftragsmord der Stasi war und die nachfolgenden Unruhen bis zur RAF auf einer Fehleinschätzung der Lage durch die dummen Linken beruhten. Ein geschickt angelegter Versuch der Geschichtsfälschung, der letztendlich Quatsch ist, weil die Fakten ja längst bekannt sind.
Die Springerpresse hatte in Berlin wie verrückt gehetzt und die Nerven lagen auf beiden Seiten blank. Kurras war ein Waffenfanatiker, der zudem noch zu Überreaktionen neigte. Außerdem war klar, dass seine Kollegen und die Justiz den Mord decken würden. Dazu brauchte es keine Stasi.
Tatsächlich ist es möglich, dass er wie viele andere in dieser Zeit auf beiden Schultern trug und auch als Stasi-Spitzel arbeitete. Der Teil der Geschichte, in dem die Birthler-Behörde davon spricht, dass die Stasi den Kontakt mit ihm abbrach, nachdem er Ohnesorg ermordet hatte, wäre eine typische Reaktion der Stasi, die alles andere als Aufsehen wollte.
Aber das wird der mehr als zweifelhafte Historiker Hubertus Knabe nicht zulassen. Für ihn war die Westberliner Polizei geradezu von der Stasi durchdrungen. Um Knabes Hass gegen die DDR zu verstehen, muss man wissen, dass seine Eltern 1959 aus der DDR geflohen sind und er selbst dort seine Frau kennenlernte und es schaffte, ihre Ausreise nach vielen Kämpfen zu erreichen. Besonders schwer hat es ihn getroffen, dass die DDR ihm von 1980 bis 1987 die Einreise verbot. Sachlichkeit und Abstand ist da nicht zu erwarten.
In einem Interview mit der ZEIT schafft er es dann auch, die gesamte 68er Bewegung zu diffamieren, indem er behauptet, deren Feinbild hätte nicht funktioniert, wenn damals bekannt gewesen wäre, dass Kurras Stasi-Agent gewesen sei. Süffisant weist er dann daraufhin, dass der Dutschke-Attentäter ein Ex-DDRler gewesen sei. Knabes Hass ist eben grenzenlos. Schön ist dabei auch, dass Knabe von 1992 bis 2000 in der Forschungsabteilung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (Gauck-Behörde/Birthler-Behörde) arbeitete und so über 8 Jahre lang Zeit gehabt hätte, die Akte Kurras zu finden oder zu fertigen.
Allerdings gibt es die Linke immer noch, und sie ist nicht die SED. Aber sie hat, wie CDU und FDP, eine Menge an DDR-Altlasten. Wir erinnern uns an die Kanzlerin, die ja als Politruk, als Sekretärin für Agitation und Propaganda in der DDR tätig war und als Wendehals zu Kohls Mädchen wurde. Da wundert es einen nicht, wenn sich die deutsche Politik Leute wie Knabe hält, die davon ablenken sollen, was wirklich schief geht in diesem Land.
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