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RE: Keine Jobs für Hartz IV Empfänger |
Beitrag Kennung: 292396
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Zitat: |
aeffchen hat am 23. Juli 2009 um 19:25 Uhr folgendes geschrieben:
kann mir mal einer erklären wie die zahlunsspielereien bei vermittlern funktionieren. |
Das will ich mal versuchen.
Es gibt einen Arbeitsmarkt, der nicht ganz im Gleichgewicht ist. Es gibt ein Überangebot an Arbeitskräften (reichlich vorhandenes Gut), während die zahlungskräftige Nachfrage durch potentielle Arbeitgeber knapp ist.
Zum besseren Verständnis zeige ich das mal an ein paar anderen Beispielen.
Nehmen wir mal ein ganz anderes Beispiel. Theo Tischler kommt auf die Idee, in seiner Tischlerei wunderschöne Küchenmöbel herzustellen. Doch die zu verkaufen ist garnicht so einfach. Das Lager ist inzwischen proppevoll. Man muss erst Nachfrager (Kunden) für die Küchen finden, sonst verdient Theo Tischler an seinen Küchenmöbeln nichts. Nachfrager, die Geld für die angebotenen Küchen bezahlen wollen, sind aber knapp am Markt, die sind nicht so einfach zu finden.
Aus diesem Grunde bietet Theo Tischler einem Vermittler namens Ludwig Lehmann an, für jeden Kunden, der eine Küche von Theo Tischler kauft, eine Provision zu zahlen. Und wenn L.L. eine Küche an Kuno Kunde vermitteln kann, ist die Provision zurecht verdient, die selbstverständlich von Theo Tischler zu zahlen ist.
Genauso ist es bei Versicherungen. Die Gesellschaften können und würden gerne stapelweise neue Verträge abschließen. Doch die Nachfrager, die dafür Geld zahlen sollen (Versicherungsnehmer) sind rar, so dass sich die Gesellschaften in der Regel veranlasst sehen, Vermittler zu engagieren. Diese aquirieren (die knappe) Kundschaft für die reichlich vorhandenen Versicherungsgesellschaften. Das ist eine Dienstleistung für den Anbieter des reichlich vorhandenen Gutes und genau deshalb wird die Provision von den Gesellschaften gezahlt.
Wie ist es denn nun am Arbeitsmarkt? Da wird die Ware Arbeitskraft verkauft. Wir haben reichlich Anbieter von Arbeitskraft, so dass sie sich schwer verkaufen lässt. Knapp sind die Nachfrager (Arbeitgeber, die bereit sind, Geld für die Arbeitskraft zu zahlen). Aus diesem Grunde engagieren die Anbieter von Arbeitskraft einen Arbeitsvermittler, der ihnen einen dieser knappen Nachfrager (Arbeitgeber) suchen kann.
Einen Unterschied gibt es aber doch zwischen den beiden Formen der Vermittlung. Anbieter Theo Tischler kann eine Küche nach der anderen produzieren. Die Versicherungen können Antragsformulare ohne Ende drucken. So ist es möglich, dass sich Theo Tischler und Ludwig Lehmann dauerhaft zu einer Geschäftsbeziehung zusammentun. So ist es möglich, dass sich ein Versicherungsvermittler längerfristig an eine Gesellschaft bindet.
Nun handelt es sich bei den Anbietern des reichlich vorhandenen Gutes, der Arbeitskraft, sehr häufig um Personen, die die Vermittlungsprovision nicht einfach mal so aus der Portokasse bezahlen können. Aus diesem Grunde sponsert das AA dem Arbeitssuchenden diese Kosten.
Damit dieses Geld wirklich nur zweckgebunden für diese Provision verwendet wird, hat es sich bewährt, die Subvention für den Arbeitssuchenden in Form eines Vermittlungsgutscheines zu übergeben.
Der Arbeitgeber erhält nichts von dieser Subvention. (Es steht jedoch dem Vermittler theoretisch frei, potentielle Arbeitgeber mit einem Teil der Provision zu "bestechen". Ob so etwas geschieht, dazu fehlt mir die Kenntnis.)
Zitat: |
strubbel hat am 23. Juli 2009 um 19:43 Uhr folgendes geschrieben:
daher fragte ich ja, was die 2500 euro rechtfertigt. |
Angebot und Nachfrage. Kannst gerne mal Schleuderchen oder sonst jemand fragen, ob man für dich preiswerter Stellenangebote durchforstet und Klinken putzt.
Pfiffikus,
der hofft, dass das einigermaßen verständlich rüber kam
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