|
Zitat: |
mcbernie hat am 02. Oktober 2007 um 16:17 Uhr folgendes geschrieben:
gute fee:
Zitat: |
Vielleicht erklärst Du nochmal, was DU unter Kapitalismus verstehst. Dann versteht man vielleicht, wie Du darauf kommst, dass bei uns "Kapitalismus" herrscht. |
Ich habe ja wirklich ein Eselsgemüt wie man so sagt. Also, gern noch mal für alle guten feen. Die Definition wie man eine Gesellschaftsordnung zuordnet lässt sich, nach Karl Marx, durch die Stellung der Menschen zu den Produktionsmitteln erklären. Im Kapitalismus sind die PM in privater Hand, sprich es herrscht Privateigentum an Priduktionsmitteln. So etwas nennt man nach Marx Kapitalismus, liebe gute fee.
|
Also die Besitzverhältnisse von Produktionsmitteln sind das entscheidende Kriterium, ob eine Gesellschaft feudalistisch, kapitalistisch oder sozialistisch/kommunistisch ist.
Abschaffung des Kapitalismus würde also konsequenterweise die Enteigung von Unternehmen und Gewerbetreibenden bedeuten, deren Produktionsmittel in die Hände staatlicher Betriebe zu überführen wären. Die staatlichen Betriebe würden künftig sicher nicht mehr konkurrieren sondern im Rahmen einer staatlichen Planwirtschaft planmäßig tätig werden. Die Möglichkeit von Privatpersonen, Produktionsmitteln zu besitzen, müßte künftig unterbunden werden.
Karl Marx hatte im 19.Jahrhundert wohl vorwiegend rauchende Fabriken vor seinem geistigen Auge. Damals gab es vieles nicht, was es heute gibt. Damals fand im Gegensatz zu heute der größte Teil der Wertschöpfung in Fabriken statt.
In Anpassung mehr als 150 Jahre alter Marx´scher Theorien müßtest Du, mcbernie, oder auch jeder andere sich kompetent Fühlende, wohl erstmal neu feststellen, was Produktionsmittel sind und was nicht. Was sind beispielsweise Computer, Kameras, Telefone/Handys, Druck-/Kopiergeräte, das Internet, Autos und viele andere Dinge des heutigen täglichen Lebens, die sich sowohl zum Geldverdienen als auch zum Privatvergnügen oder kombiniert nutzen lassen? Oder müssen wir künftig einzeln überprüfen, ob es sich bei Gegenständen im konkreten Einzelfall um Produktionsmittel handelt oder nicht?
Was ist mit Dienstleistungen ohne oder mit geringem Einsatz von Produktionsmitteln sowie mit immateriellen Leistungen?
In einem anderen Thema ging es auf Deine Einwürfe hin um Herrn Ackermann von der Deutschen Bank. Ich zitiere:
Zitat: |
Simson hat am 03. Oktober 2007 um 13:45 Uhr folgendes geschrieben:
Eine weitere meines Erachtens nach interessante Ergänzung: Die Aktien der Deutschen Bank befanden sich Ende 2006 zu 100 Prozent in Streubesitz. Im Aktienregister waren 348.196 Aktionäre eingetragen. Es gab keinen einzigen Großaktionär mit mehr als 5 Prozent Aktienanteilen.
Nach marxistischer Theorie wäre der angestellte Herr Ackermann wohl ein (Stehkragen-)Proletarier und die 348.196 Aktionäre (darunter viele ganz normale Menschen als Kleinanleger oder Inhaber von Fondsanteilen) die Kapitalisten. In einer proletarischen Revolution müßte der Herr Ackermann die Aktionäre seines Arbeitgebers enteignen wollen und wäre dann Angestellter der Deutschen Staatsbank.
|
Auch dazu wäre es mal interessant zu lesen, welche Meinung Du oder andere bekennende Marxisten dazu haben.
Dieser Beitrag wurde 2 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Simson: 03.10.2007 20:40.
|