RudiRatlos Benutzerkonto wurde gelöscht
16.10.2009 ~ 02:54 Uhr ~ RudiRatlos schreibt:
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RE: Schon gehört? Fuchs Bernie im Radio -> Computerdisco |
Beitrag Kennung: 335132
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Anfang der 60er Jahre entstand in der DDR eine 'Singebewegung', die den Jugendlichen Gelegenheit zur musikalischen Selbstverwirklichung, gepaart mit politischem Aktionismus gab. Ihren Ursprung hatte diese Bewegung in der musikalischen Protestkultur der USA, die für die Rechte der Afroamerikaner und gegen den Vietnamkrieg protestierte. Prominente Vertreter dieser Bewegung in den USA waren Bob Dylan oder Joan Baez. In der DDR veranstaltete der kanadische Folksänger Perry Friedmann die ersten so genannten 'Hootenannies', Konzerte bei denen Jugendliche zusammen musizieren und diskutieren konnten. Die meisten Jugendlichen verstanden sich aber weiterhin als Vorkämpfer für den Sozialismus, den sie als für sich gegeben ansahen und dem sie zum Sieg verhelfen wollten. Neben internationalen Folksongs und politischen Liedern, von denen ständig neue entstanden, wurden weiterhin auch die traditionellen Kampflieder gesungen. Die Singebewegung der DDR war spontan und analog zu ihrem westdeutschen Pendant entstanden und zunächst nicht vom Staat oder der FDJ gesteuert, was nicht im Sinne des Gedankens der Einheitsjugend sein konnte, welcher von der FDJ als einziger zugelassener Jugendorganisation in der DDR vertreten wurde. Dementsprechend wurde die 'Singebewegung' ab 1967 durch die FDJ assimiliert.
http://lisa.mmz.uni-duesseldorf.de/~hist...ngebewegung.htm
Einschätzung der zentralen Beratergruppe aus dem Jahre 1978, die L. Kirchenwitz zitiert:
"Waren die Klubs in den Anfangsjahren der FDJ-Singebewegung noch kleine Freizeitkollektive, die hauptsächlich aus Spaß an einer gemeinsamen Sache zusammenkamen - und zum Beispiel auch ohne Bühne miteinander sangen -, so sind heute sehr viele junge Gruppen eigentlich nur noch Auftrittsgruppen'. Sie werden von Institutionen und Organisationen zu beinahe jeder Gelegenheit vermittelt, sei es zur Umrahmung einer Festrede oder zur Untermalung eines Essens. Diese ,Auftrittsgruppen' arbeiten und leben von einem Anlaß zum nächsten. Das bestimmt ihr Repertoire, denn es werden ja nur noch ,Anlaß Lieder' gebraucht, und das läßt den Freizeitspaß verkümmern, die Geselligkeit. Damit verkümmert aber gleichzeitig, was der Singebewegung einmal Popularität und öffentliche Anerkennung eingebracht hat: ihre Spontaneität, ihre Lockerheit und die Heiterkeit der Singeveranstaltungen, die die Klubs sich selbst organisiert hatten und deren Charakter sie also bestimmen konnten."
http://www.klangkontext.de/boltenhagen/l.../oktoberkl.html
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