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RE: SPD Politiker verlangt Einführung der DDR |
Beitrag Kennung: 273362
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Ob Nicht-zur-Wahl-gehen Sanktionen zur Folge hatte, hing davon ab, welche Arbeitsstelle der Betreffende hatte. Ich habe in einem "sozialistischen Großbetrieb" gearbeitet, in einem "Kollektiv der sozialistischen Arbeit". Da wurde die Verpflichtung bis 10 Uhr wählen zu gehen, sogar in das Brigadeprogramm aufgenommen. Und selbstverständlich hat sich das Nichtbefolgen dieser Anordnung ausgewirkt. Daher glaube ich nicht an einen Zufall bei Pfiffikus. Anders bei denen, die in privaten Betrieben, als selbständige Handwerker o. ä. tätig waren. Denen wurden evtl. ab 10 Uhr die "Wahlhelfer" ins Haus geschickt (Wahlschlepper haben wir sie genannt) um sie dazu zu bewegen, ins Wahllokal zu kommen. Wenn sie nicht kamen, dann eben nicht.... Und die"Ausreiser", d. h. die, die auf ihre Ausreisegenehmigung gewartet haben, sind sowieso nicht zur Wahl gegangen, das hat dann auch keinen mehr interessiert.
Die sog. "fliegende Wahlurne", ( die Wahlurne wurde ins Haus bzw. die Wohnung gebracht) kam zu Alten, Kranken, ins Krankenhaus, Altersheim - eben zu denen, die nicht in der Lage waren, in das Wahllokal zu gehen.
Ich habe mich schwer gehütet, eine Wahl zu versäumen. Auch die Wahlliste ungültig zu machen, war schwierig. Denn es gab zwar eine Wahlkabine, aber wer diese aufsuchte, war schon verdächtig. Es war üblich die Liste entgegenzunehmen, zu falten und rein in die Urne. Nix mit ankreuzen im Geheimen oder so ... Auf der Liste standen die "Kandidaten der Nationalen Front" und die wurden im Block gewählt .....
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