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Pfiffikus hat am 13. September 2007 um 20:44 Uhr folgendes geschrieben:
So wie ich einen Teil der Menschheit kennen gelernt habe, würden eine ganze Reihe von Leuten sich mit diesem (geringen) Einkommen begnügen und die Beine hoch legen.
Kommt einer daher und bietet eine Arbeit für 4 Euro je Stunde an, hat jeder die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob man für dieses Geld täglich früh aussteht und sich auf den Weg zur Arbeit macht oder mit der minimalen Absicherung des Bürgergeldes zufrieden ist. Derzeit haben wir die Situation, dass zahlreiche Arbeitnehmer durch drohende Sanktionen der ARGE zu Niedriglöhnen gezwungen werden.
Es wird sich zeigen, ob sich freiwillig diese billigen Arbeitskräfte finden, die sich für Niedrigstlöhne zu verdingen bereit sind.
Gäbe es ein Bürgergeld, könnte der AN dem unverschämten Arbeitgeber, der ein nicht mehr attraktives Arbeitsverhältnis anbietet, sanktionslos einen Vogel zeigen und sich mit der Minimalabsicherung begnügen oder einem AG zuwenden, der weniger unverschämt ist. Und die unverschämtesten Arbeitgeber müssen sehen, wer ihre "Stellen" besetzt. Das regelt dann der Markt von alleine.
Pfiffikus,
der eher auf die Kräfte des Marktes als die Gestaltng von Paragrafen setzt |
Irgendwie gibt es hier einige Denkfehler, wie ich meine.
Zunächst einmal eine Hochrechnung für eine Einzelperson mit Bürgergeld:
800 Euro Bürgergeld
-200 Euro Gesundheitsprämie
-300 Euro Miete ca.
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300 Euro "Rest" für den Rest (der beinhaltet Kosten für Energie, Telefon, GEZ, Reparaturen bzw. Neuanschaffungen, Kleidung, Friseur... und Lebensmittel)
Das sind exakt 45 Euro weniger als heute einem ALG II -Empfänger zustehen!
Das Totschlagargument vom Beine hochlegenden Müßiggänger wird demzufolge erst recht ein Märchen bleiben, da der Zwang, auch eine unterbezahlte Tätigkeit aufzunehmen weitaus größer ist als der Druck durch drohende Sanktionen.
Der Run auf die Arbeitsplätze wird demzufolge der gleiche bleiben.Was wiederum heißt, daß kein einziger Arbeitgeber tatsächlich weniger unverschämt als bisher sein muß. Wer glaubt, daß ein Bürgergeld auch nur ansatzweise ein bislang für die Wirtschaft recht gut funktionierendes System zugunsten der Bürger verändern soll, der ist in meinen (nicht blauen) Augen ziemlich blauäugig!
Selbst das Argument, daß es dann keinen Grund mehr geben wird, einen Menschen aufgrund seines sozialen Status zu diskriminieren, will mir nicht einleuchten.
Diejenigen, die dem definitiv fortbestehenden Druck auf dem Arbeitsmarkt eben nicht gewachsen sind, werden nach wie vor die Verlierer sein, auf die man mit Fingern zeigt.
Die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus hebt ein Bürgergeld, sollte es dieses jemals geben, nicht auf, und dazu ist es auch nicht gedacht.
Den Markt bestimmen immer noch die oberen Zehntausend gemeinsam mit ihren Helfershelfern in der Politik.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Herasun: 14.09.2007 00:58.
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