Die DDR und die Juden

Michel
Am Sonntag gab es im ZDF eine Sendung zu diesem Thema mit Guido Knopp.
Wer möchte, kann sich das HIER noch anschauen.
Da ich weiß, dass Guido Knopp bei einem Teil des FT-Klientels nicht gut gelitten ist,
noch eine anderer Link zum gleichen Thema: Nationaler Kommunismus nach Auschwitz - die DDR und die Jüdinnen und Juden. Ein Bilanzierungsversuch
Auch von Vera Lengsfeld gibt es einen Vortrag darüber:
Und darüber hinaus gibt es im weltweiten Netz jede Menge Links und Seiten unter den Suchworten "Juden in der DDR".
RudiRatlos
Ich gehe mal davon aus das dies hier nicht als Gegenthema hierzu gedacht ist.

Ich habe mich zu der Judenfeindlichkeit des DDR-Regimes bereits mehrfach geäußert. Auch darin sehe ich das es gerade hier im Ostteil der Republik derart hohen Zuwachs an rechtem Gedankengut gibt. Da hat es wohl das Schulsystem der DDR übertrieben wenn es darum ging die Naziverbrechen detailiert zu beschreiben. Manche Kleingeister haben daran offenbar großen Gefallen gefunden und leben es nun aus da man dies ja nicht öffentlich konnte in der DDR so wie jetzt.

Fakt ist auch das in nicht unerheblichem Maß auch in der DDR die Nazis in die Führungsorgane integriert wurden oder gute Positionen inne hatten. Angeblich entnazifiziert wohlbemerkt.

Die Judenfeindlichkeit zeigte sich vor allem in der Nichtanerkennung des Staates Israel und die aktive Unterstützung der PLO im Kampf gegen eben diesen Staat mit politischen Mitteln, Ausbildung der Kämpfer und verdeckten Waffenlieferungen.
Michel
Zitat:
RudiRatlos hat am 26. Januar 2010 um 00:35 Uhr folgendes geschrieben:
Ich gehe mal davon aus das dies hier nicht als Gegenthema hierzu gedacht ist.

Nein, das ist es nicht. Das hat sich zufällig so ergeben - es sei denn, der Felix, hat vom Sendetermin dieser Sendung gewußt und sein Thema rechtzeitig eröffnet.
Ich habe die Sendung zufällig gefunden, es war schon spät und ich wollte eigentlich schlafen gehen. Ich habe die Ankündingung gesehen und das hat mich so interessiert, daß ich es mir trotz später Stunde noch angeschaut habe. Ich bin selbst von jüdischer Abstammung und in der DDR aufgewachsen, an vieles was ich in dieser Sendung gesehen und gehört habe, kann ich mich aus meiner Kindheit und Jugend erinnern.

Zitat:
RudiRatlos hat am 26. Januar 2010 um 00:35 Uhr folgendes geschrieben:
Ich habe mich zu der Judenfeindlichkeit des DDR-Regimes bereits mehrfach geäußert. Auch darin sehe ich das es gerade hier im Ostteil der Republik derart hohen Zuwachs an rechtem Gedankengut gibt. Da hat es wohl das Schulsystem der DDR übertrieben wenn es darum ging die Naziverbrechen detailiert zu beschreiben. Manche Kleingeister haben daran offenbar großen Gefallen gefunden und leben es nun aus da man dies ja nicht öffentlich konnte in der DDR so wie jetzt.
Fakt ist auch das in nicht unerheblichem Maß auch in der DDR die Nazis in die Führungsorgane integriert wurden oder gute Positionen inne hatten. Angeblich entnazifiziert wohlbemerkt.

Die Judenfeindlichkeit zeigte sich vor allem in der Nichtanerkennung des Staates Israel und die aktive Unterstützung der PLO im Kampf gegen eben diesen Staat mit politischen Mitteln, Ausbildung der Kämpfer und verdeckten Waffenlieferungen.

Du bist hier einer der Wenigen, die nicht in die hier üblichen antizionistischen Hetztiraden auf Israel einstimmen.
Juden gab es in der DDR nur als Opfer des Holocaust, selbstverständlich nachrangig zu den antifaschistischen Opfern. Wer weiß schon, daß es in Gera einst eine Synagoge gab und wer weiß, wo die mal war. Als Jugendlicher habe ich mich oft gefragt, WO denn die Juden geblieben sind, in der DDR doch wohl nicht, denn ich habe NIE von in der DDR lebenden praktizierenden Juden gehört. Aber: Ich habe oft Freitags nachmittags auf RIAS die Sabbat-Feier02 mit Oberkantor Estrongo Nachama gehört ...
In der DDR wurde der Zionismus staatlicherseits zu einer "Abart" des kapitalistischen Imperialismus erklärt. Daraus folgte, daß der sich als antifaschistisch definierende Staat einerseits den traditionellen Antisemitismus verdammte und bekämpfte, andererseits jedoch der Antizionismus als staatlich sanktionierte und propagierte Kritik am Staat Israel legitimiert wurde. Antisemitische Grundtendenzen in der Bevölkerung wurden bewußt negiert und vertuscht, da die DDR doch "antifaschistisch" sein sollte. Zugleich wurde staatlicherseits der Antizionismus nicht nur geduldet, sondern tagtäglich in den zentral gelenkten Massenmedien praktiziert.

Ein Artikel von Konrad Weiß: Antisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR
Adeodatus
Zitat:
Wer weiß schon, daß es in Gera einst eine Synagoge gab und wer weiß, wo die mal war.


Mit der Geschichte ist schon so eine Sache, nämlich die, ob alles war ist was man irgendwo mal aufschnappt auch wirklich so ist. Ich für meinen Teil habe stets ein paar Zweifel und versuche mir auf recht einfachen Weg meine eigene Meinung zu bilden.

Mit der Synagoge in Gera ist das auch so eine Sache - die gab es nämlich nicht, jedenfalls nicht als eigenständiges Bauwerk, sondern von 1885–1938 gab es eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt Gera diese nutzte einen Gebetsraum zur Ausübung ihrer Religion, dieser befand sich zunächst in der Leipziger Straße und später bis zur Reichskristallnacht im Hotel Kronprinz am heutigen Platz d. Republik. Der jüdischen Gemeinde in Gera gehörten 1933 378 jüdische Mitbürger an!
Michel
Zitat:
spidy hat am 26. Januar 2010 um 17:25 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat:
Wer weiß schon, daß es in Gera einst eine Synagoge gab und wer weiß, wo die mal war.


Mit der Synagoge in Gera ist das auch so eine Sache - die gab es nämlich nicht, jedenfalls nicht als eigenständiges Bauwerk, sondern von 1885–1938 gab es eine kleine jüdische Gemeinde in der Stadt Gera diese nutzte einen Gebetsraum zur Ausübung ihrer Religion, dieser befand sich zunächst in der Leipziger Straße und später bis zur Reichskristallnacht im Hotel Kronprinz am heutigen Platz d. Republik.

Hast du das auch gewußt, ehe du es dir ergoogelt hast? Was Google dir offensichtlich nicht verraten hat, ist, daß eine Synagoge nicht zwangsläufig ein eigenständiges Gebäude sein muß. Wo sich Gläubige zum Gebet versammeln, wo die Thora gelesen wird, wo Gemeindeleben stattfindet, DA IST die Synagoge. Ich zitiere aus "Juden in Gera" von Werner Simsohn: "in der Synagoge, die sich im 'Hotel Kronprinz' (Schülerstraße/Roßplatz)befand ....Weiterhin Photos: "1919: Hotel Kronprinz am Roßplatz,wo bis zum Progrom im Nov. 1938 die liberale deutsche Synagoge untergebracht war, und zwar in der ersten Etage des rechts sichtbaren Anbaus"."Gera in der Nachkriegszeit, das Hotel wurde durch Bomben zerstört, der Synagogenanbau blieb erhalten und ist rechts zu sehen. Und ist dann endgültig bei der Stadtumgestaltung in den 80-ern abgerissen worden.
Zitat:
spidy hat am 26. Januar 2010 um 17:25 Uhr folgendes geschrieben:
Der jüdischen Gemeinde in Gera gehörten 1933 378 jüdische Mitbürger an!

Gut ergoogelt. Was soll das Ausrufezeichen, ist das wenig, ist das viel? Viel wertloses Leben? Mischehen, Mischlingskinder? Wo sind diese Menschen nach 1945 abgeblieben, wenn sie überlebt haben? Den Namen "Biermann" kennt wohl jeder Geraer. Es gab in meiner Kindheit auch noch einen "Biermannplatz" in Gera, der wurde später in "Platz der Thälmannpioniere" umgenannt ...
RudiRatlos
Naja, der spidy hats nicht so mit Religion. Augenzwinkern

Es werden in Gera wohl nicht mehr als 10 Juden überlebt habe, waren es Anfang der 40er Jahre ohnehin nur noch 14. Der Rest wurde deportiert oder ging in den Freitod.

Nun nehme ich an des @spidy seine Zahlen eventuell von einer Seite entnommen hat, ich verlinke absichtlich nicht dorthin, auf der in unzähligen Worten der Widerstand der Kommunisten beschrieben wird, die SPD kommt auch vor aber angemessen schlecht aber immerhin in mehr Sätzen als die Erwähnung der Pogromnacht. Die Opfer unter der jüdischen Bevölkerung Geras sind in Zahlen jedoch wesentlich höher als derer im antifaschistischen Widerstand. Wen wunderts das sich dies in der offiziellen Politik der DDR fortsetzte.

Seit 1952, nach den Schauprozessen gegen Juden gab es nur noch in Erfurt eine jüdische Gemeinde. Von allen anderen Orten in Thüringen wohin nach Kriegsende auch wieder Juden zurückkamen, bzw. dazu aus den Ostgebieten und der SU flohen sie nach diesen Ereignissen rasch nach Israel oder in den Westen.
Michel
Zitat:
RudiRatlos hat am 26. Januar 2010 um 21:01 Uhr folgendes geschrieben:

Seit 1952, nach den Schauprozessen gegen Juden gab es nur noch in Erfurt eine jüdische Gemeinde. Von allen anderen Orten in Thüringen wohin nach Kriegsende auch wieder Juden zurückkamen, bzw. dazu aus den Ostgebieten und der SU flohen sie nach diesen Ereignissen rasch nach Israel oder in den Westen.


Genauso war es ... und mehr will ich dazu nicht zu sagen.
Adeodatus
@ RudiRatlos

Zitat:
Naja, der spidy hats nicht so mit Religion.


Und das aus gutem Grund!

Du liegst mit Deinen Vermutungen wieder einmal völlig neben den Fakten, schon Anfang der 80er Jahre habe ich mich mit diesem Thema im Zusammenhang mit meiner eigenen Familie beschäftigt hierbei habe ich mich auch tiefer mit der jüdischen Gemeinde in Gera beschäftigt und konnte im Stadtarchiv viele interessante Details in Erfahrung bringen. Also ist es mir möglich auf eigene Aufzeichnungen zurückgreifen mir ist es daher völlig egal auf welche Seiten Du Dich nicht traust zu verlinken.




Zitat:
Hast du das auch gewußt, ehe du es dir ergoogelt hast?


Soll ich Dir noch ein paar dumme Fragen beantworten? Oder kannst Du Dir eventuell vorstellen das es in der ehemaligen Ostzone schon Leute gab die sich auch zu DDR Zeiten schon mit dem Thema beschäftigt haben?

Aber ich tu Dir den Gefallen und beantworte noch eine solche Frage.

Zitat:
Was soll das Ausrufezeichen, ist das wenig, ist das viel?


Das Ausrufezeichen schließt einen Befehls- beziehungsweise Ausrufesatz ab. Mit einem Ausrufesatz verleiht der Schreiber dem Inhalt eines Ganzsatzes einen besonderen Nachdruck. Dieser Satz stammt aus einem Duden aus dem Jahr 1974 und wurde nicht gegoogelt!
RudiRatlos
Nun ja, ich schrieb ja auch eventuell. Es ist aber erfreulich zu lesen woher deine Informationen stammen. Keinesfalls wollte ich dir zunahe treten, entschuldige wenn meine Worte für dich etwa beleidigend waren und ich damit ein wenig übers Ziel hinaus geschossen habe.

Die anderen beiden Zitate jedoch stammen nicht von mir, erwarte bitte deshalb auch keine Antwort von mir darauf.
Bernhard P.
Man sollte das schön auseinanderhalten. Die Verbrechen durch die Faschisten ,welche den Juden angetan wurden und der Stellvertreterkrieg, welchen der Staat Israel im Auftrag der USA gegen die arabischen Völker führt sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Die DDR nahm besonders zu dem US-hörigen israelischen Regime Stellung und richtete dementsprechend ihre Politik aus. Dies bedeutet für mich jedoch keine Judenfeindlichkeit.

Es war die Auseinandersetzng mit dem Imperialismus und hat mit dem was einst die deutschen Faschisten dem jüdischen Volk antaten nicht das Geringste zu tun.
grenzer
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 27. Januar 2010 um 18:48 Uhr folgendes geschrieben:
Es war die Auseinandersetzng mit dem Imperialismus und hat mit dem was einst die deutschen Faschisten dem jüdischen Volk antaten nicht das Geringste zu tun.


Das ist so nicht ganz richtig. Das Leid der Juden zur Nazizeit fand in der Geschichtsaufarbeitung der DDR kaum Beachtung. Tenor in der DDR-Bildung war, dass in den KZ's nur Kommunisten und Freiheitskämpfer interniert waren. Die Erwähnung der Verbrechen und Morde an den Juden wurde wenn, nur am Rande erwähnt.
RudiRatlos
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 27. Januar 2010 um 18:48 Uhr folgendes geschrieben:
Die DDR nahm besonders zu dem US-hörigen israelischen Regime Stellung und richtete dementsprechend ihre Politik aus. Dies bedeutet für mich jedoch keine Judenfeindlichkeit.


Selbst deine Äußerung, wohl aus alten DDR-Zeitungen stammend, ist
Judenfeindlich da du anscheinend negierst das seit der Unabhängigkeit Israels (zuerst duch USA und SU anerkannt!) dieser Staat der Vernichtung durch die Araber näher ist als diese irgendwelchen Agressionen seitens Israel.

Zitat:
Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg. Es folgte der Israelische Unabhängigkeitskrieg (1. Arabischer-Israelischer-Krieg), der von Mai 1948 bis Juli 1949 dauerte und der Israel gegenüber dem Teilungsplan erhebliche Gebietsgewinne – vor allem im westlichen Galiläa um Akko und im nördlichen Negev – brachte. 1949 wurde mit den arabischen Angreifern jeweils ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Der Irak zog sich ohne ein solches Abkommen aus dem Westjordanland zurück. Die nach dem Teilungsplan für die Palästinenser vorgesehenen Gebiete gelangten unter jordanische (Westjordanland einschließlich Ostjerusalem) beziehungsweise ägyptische Verwaltung (Gazastreifen)...


Dies setzt sich seither wie ein roter Faden fort...

Letzendlich aber ging es um den Umgang der DDR mit dem jüdischen Bevölkerungsanteil, und dazu wurde bereits ausführlich und historisch belegbar nachgewiesen das die wenigen Verbliebenen wenig zu lachen hatten.
Bernhard P.
Zitat:
grenzer hat am 27. Januar 2010 um 21:53 Uhr folgendes geschrieben:

Das ist so nicht ganz richtig. Das Leid der Juden zur Nazizeit fand in der Geschichtsaufarbeitung der DDR kaum Beachtung. Tenor in der DDR-Bildung war, dass in den KZ's nur Kommunisten und Freiheitskämpfer interniert waren. Die Erwähnung der Verbrechen und Morde an den Juden wurde wenn, nur am Rande erwähnt.


Das stimmt nicht, im Geschichtsunterricht der DDR wurde dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte ausreichend behandelt. Im Buchenwaldfilm war dazu ein ausführliches Kapitel zu sehen.

Aber, durch das Leid der Juden im III. Reich und der Politik Israels selbst, als Vasall der USA, entstand tatsächlich in vielen Menschen ein Widerspruch. Trotzdem möcht ich die Meinung nicht teilen das die DDR judenfeindlich war.
herrenlos
Zitat:
grenzer hat am 27. Januar 2010 um 21:53 Uhr folgendes geschrieben:
Das ist so nicht ganz richtig. Das Leid der Juden zur Nazizeit fand in der Geschichtsaufarbeitung der DDR kaum Beachtung. Tenor in der DDR-Bildung war, dass in den KZ's nur Kommunisten und Freiheitskämpfer interniert waren. Die Erwähnung der Verbrechen und Morde an den Juden wurde wenn, nur am Rande erwähnt.


es ist unsäglich, wie sich manche hier blamieren! in welche schule seid ihr denn gegangen? wer waren eure lehrer? hattet ihr denn einen anderen lehrplan? oder habt ihr einfach nur nicht aufgepasst und offenbart das nun hier nachträglich?

oder reiht ihr euch einfach nur ein in die vorgegebene linie, dass an der ddr gefälligst nichts gutes bleiben darf? mit einem sachlichen umgang hat dies alles nichts oder fast nichts zu tun; und auch die angegebenen autoritätsbeweise von erklärten gegnern der ddr machen deren aussage nicht unbedingt wahrer;

natürlich ist an den heutigen nazis auch die ddr schuld, wer sonst; dass die "führer" dieser bewegung zumeist aus dem westen kamen und kommen - sicher hat das die stasi organisiert ....

ja, der antisemitismus ist in unserem volk seit jahrhunderten tief verwurzelt (pogrome, die bis zur auslöschung der jüdischen gemeinden führte gab es zuhauf); daran hat die kirche (insbesondere die katholische) einen maßgeblichen anteil (hat sich dafür eigentlich mal ein papst wenigstens "entschuldigt" oder gar wiedergutmachung zeleebriert, z.b. durch herausgabe der angeigneten kunstschätze? ....) und die auch heute noch anzutreffende falsche auslegung der tat des judas trägt dazu noch immer bei;

dass der faschistische staat mit seinem rassenwahn diesen antisemitismus zur staatspolitik erhob und ihn vertiefte, wirkte in beiden deutschen staaten nach; bis in den sprachgebrauch hinein übrigens; wie oft höre ich z.b. noch heute gelegentlich die floskel; "das haben wir doch bis zur vergasung" geübt oder gemacht; oder auch "wetten tun die juden" - meist unbedarft und unüberlegt, aber bei nazis geht dann das grinsen von einem ohr zum anderen ....

nazis, die maßgeblichen anteil an dem system des rassenwahns und der ausführung der vernichtungsstrategien, am holocaust hatten, kamen in hochrangige positionen nur in einem der beiden deutschen staaten ....

dass zahlreiche schlächter der juden untertauchen und sich ihrer gerechten bestrafung entziehen konnten - auch das war nur in einem dieser staaten staatspolitik .... - da ist eine darstellung, wie sie durch knoop & co. erfolgt nur allzuverständlich, "haltet den dieb" rufen sie, um von der wahrheit abzulenken

ich will nicht bestreiten, dass das geschichtsbild der ddr in teilen einseitig oder auch falsch und (wie fast alles) ideologisch überfrachtet war (abgesehen davon, dass es auch da wandlungen und entwicklungen gab), aber das, was einige hier in diesem forum (und nicht nur hier) zelebrieren, ist doch das gleiche, nur mit umgekehrten vorzeichen (im übrigen nicht nur bei diesem thema und daher auch ein grund, warum es inzwischen - von wenigen ausnahmen abgesehen - inhaltlich so grottenschlecht ist); aber bitte, wenn es euch spaß macht .... jeder entblödet sich eben, so gut er kann;

so, nun ziehe ich mich wieder zurück, damit ihr weiter ungestört auf die eindreschen könnt, die dem "mainstream" nicht folgen und die sich wirklich einen eigenen kopf machen und sich vor allem immer die frage stellen: cui bono (ach ja - fb meine ich damit nicht unbedingt, auch wenn er natürlich gelegentlich auch recht hat)
grenzer
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 28. Januar 2010 um 02:25 Uhr folgendes geschrieben:

Das stimmt nicht, im Geschichtsunterricht der DDR wurde dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte ausreichend behandelt. Im Buchenwaldfilm war dazu ein ausführliches Kapitel zu sehen.



Ich habe nicht behauptet, dass das "dunkle Kapitel" Deutschlands in der DDR nicht ausreichend behandelt worden wäre. Aber die Vernichtung der Juden kam danur am rande vor. Eine echte Aufarbeitung der Judenvernichtung fand nicht statt. Da beschränkte man sich nur auf die Kommunisten und Widerstandkämpfer.

Übrigens, welchen Buchenwaldfilm meinst du.
herrenlos
Zitat:
grenzer hat am 28. Januar 2010 um 07:37 Uhr folgendes geschrieben:
...... Aber die Vernichtung der Juden kam danur am rande vor. Eine echte Aufarbeitung der Judenvernichtung fand nicht statt. Da beschränkte man sich nur auf die Kommunisten und Widerstandkämpfer.


das ist - in dieser absoluten darstellung - eben einfach nicht wahr; richtig ist, dass der widerstandskampf stärker dargestellt wurden als der holocaust, aber eine "beschränkung" ist eher deine einseitige darstellung .....
grenzer
@herrenlos,
ich hab doch gar nicht behauptet, dass die Judenvernichtung ganz ausgeblendet wurde. Lies bitte noch mal meine Beiträge. Ich habe geschrieben, dass dieses Thema nur am Rande bzw. spärlich behandelt wurde. Natürlich wurde es auch in der Schule ewähnt. Aber die Widerstandskämpfer und Kommunisten standen erheblich mehr im Fokus der geschichtlichen Aufarbeitung in der DDR.
Vielleicht ist es heute sogar umgekehrt.
RudiRatlos
Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts mehr beitragen, da sich jedoch @herrenlos zu Wort meldete (freu) und einige bisher unbeachtete Aspekte einbrachte schreibe ich doch noch etwas dazu.

Zum einen wird die Rolle der (katholischen) Kirche angesprochen. Im Dritten Reich hat sie durch stillschweigende Duldung der Verbrechen an den Juden und durch weiteres Schweigen dazu bis in die heutige Zeit eine unrühmliche Rolle eingenommen. Daran konnte auch der Auftritt des Papstes in Jad Vashem nicht wirklich etwas ändern.
Die evangelische Kirche hingegen ging viel intensiver auf die Nazis ein, nicht selten standen Nazistandarten in deren Kirchen neben dem Altar und "kleine Göbbels" predigten statt des Wortes Gottes das der Nazipropaganda.

Auch nach dem Krieg gab es wenige die offen die Verbrechen an den Juden öffentlich anprangerten, sich zur Mitschuld bekannten. man ging wie gewohnt konform mit dem herrschenden Regime mit.

Letztendlich aber ging die Versöhnung mit dem jüdischen Volk und hier speziell mit dem Staat Israel von der Kirche aus. Ich weiß das aus eigener Erfahrung da ich aktives Mitglied der evangelischen Kirche in der DDR war und unter anderem auch daran beteiligt. Auch aus dem Grund das mir dieser Umgang mit den Juden so eben nicht im staatlichen Unterricht vermittelt wurde.

Hier wurde, spät aber immerhin aktive Aufarbeitung der Nazizeit betrieben im Hinblick auf die Verbrechen an den Juden.

Das nun nach der Wende nicht nur menschenfreundliche Elemente aus dem Westen kamen (@herrenlos sprach die "Führer" an) wird von mir nicht bestritten. Andernorts jedoch habe ich bereits betont das diese mit ihrer Ideologie auf fruchtbaren Boden zugreifen konnten, dieser Verdienst gebührt dem Schulsystem der DDR. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Unbestritten ist auch das es Alznazis im Westen leichter hatten einer Vefolgung zu entgehen und sich in der Gesellschaft einzubringen, aber eben nicht nur dort. Wer dies bestreitet irrt. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an einen bekannten Wissenschaftler welcher im Dritten Reich an der Vernichtungsmaschinerie aktiv beteiligt war und dann in der DDR seine Karriere ungeschoren fortsetzen konnte bis er schließlich, wegen Publikationen im Westen in Ungnade fiel und gebannt wurde. Ich denke seinen namen brauche ich nicht zu erwähnen.

Die Anerkennung des Israelischen Staates erolgte nur da die DDR eine Mitgliedschaft in der UNO anstrebte und so leichter erreichen wollte. Die offizielle Staatspolitik hingegen änderte sich dadurch kaum, es blieb bei Lippenbekenntnissen.

Somit bin ich über einen "Ausflug" ins Dritte reich letzendlich wieder der themenüberschrift gerecht werdend bei der DDR und dem Umgang mit den dort noch lebenden Juden, nur darum ging es eigentlich zurück gekommen.

Weitere Äußerungen dazu werde ich nicht machen, es ist m.E. sonst nur noch "Kreisverkehr" zu erwarten. Falls dennoch gänzlich neue Aspekte auftauchen sollten, wovon ich nicht ausgehe, nur zu.