Mindestlohn - Ein Mindestbetrag für jeden Bürger zum Leben

Simson
Zitat:

Arbeitgeber geben Widerstand gegen Mindestlöhne auf

Arbeitsminister Müntefering hat in seinem Kampf für Mindestlöhne einen wichtigen Sieg errungen: SPIEGEL-Informationen zufolge haben die Arbeitgeber ihren Widerstand in der Frage aufgegeben. Auch in der Union schwinden die Vorbehalte langsam.


weiter im SPIEGEL ONLINE-Artikel vom 17.03.07
gastli
Bleibt abzuwarten in welche Richtung die Reise geht. Alles unter 7,50 Euro/Stunde ist unakzeptabel.
Simson
Zitat:
Original von gastli
Alles unter 7,50 Euro/Stunde ist unakzeptabel.

7,50 Euro/Stunde schlagartig für alle Tätigkeiten als Mindestlohn einzuführen halte ich persönlich für unrealistisch. Differenzierte Branchenlösungen, wie wir sie bereits erleben, hingegen für realistischer.
aeffchen
Oder eine geringeren Anfangswert und diesen jährlich um 50 Cent erhöhen bis ca 7 €.
Natalie
Ich weiß nicht was ihr alle habt. Einen Mindestlohn gibt es doch schon in Deutschland. Er ist zwar nicht direkt festgeschrieben beträgt aber so um die 5 Euro, wenn man das Harzgeld als Grundlage dafür nimmt. Denn H IV kann doch jeder bekommen, auch der keine Lust zum arbeiten hat. Wer weniger verdient als 5 euro ist am Ende doch selber schuld.
videodok
Wieso wehren sich gerade die gegen den Mindestlohn, die durchaus in der Lage wären, deutlich höhere Löhne zu zahlen. Um den kleinen Mittelständler geht es denen doch gar nicht.
Erfurter
Zitat:
Original von Natalie
Ich weiß nicht was ihr alle habt. Einen Mindestlohn gibt es doch schon in Deutschland. Er ist zwar nicht direkt festgeschrieben beträgt aber so um die 5 Euro, wenn man das Harzgeld als Grundlage dafür nimmt. Denn H IV kann doch jeder bekommen, auch der keine Lust zum arbeiten hat. Wer weniger verdient als 5 euro ist am Ende doch selber schuld.

Damit wirst du hier keinen Erfolg haben. Das will keiner hören. Als ich Argumente brachte, dass es den "Hartz-Opfern" gar nicht so schlecht geht wie immer propagiert wurde ich dafür gesteinigt.

Siehe auch: HARTZ-IV-WAHNSINN - diesmal in Erfurt
gastli
@Erfurter
Kurze Frage, ohne Steine.
Bist du Bezieher von ALG II ?
Erfurter
Zitat:
Original von gastli
@Erfurter
Kurze Frage, ohne Steine.
Bist du Bezieher von ALG II ?

Ich kenne einige die es bekommen und denen es nicht schlecht geht.Ich selber natürlich nicht.
gastli
Danke, dann bist du für mich kein Gesprächspartner.
Erfurter
Zitat:
Original von gastli
Danke, dann bist du für mich kein Gesprächspartner.


Ich mache aber noch schnell eine Aufstellung, damit du siehst was man bekommt.

697 € Mann ALG I
635 € Frau Hartz IV (incl. Wohngeld usw.)
154 € Kindergeld
-----------------
1486 € Monatlich


Jetzt sag mir bitte noch das ist nicht genug. Ich würde mit 1486 € ganz gut zurrecht kommen. Ich weiß ja nicht was du so für einen Lebenswandel hast.

Eine Friseuse hat, um beim Thema zu bleiben, auch nicht viel mehr.
gerassimov
Zitat:
Original von Erfurter
Ich mache aber noch schnell eine Aufstellung, damit du siehst was man bekommt.

697 € Mann ALG I
635 € Frau Hartz IV (incl. Wohngeld usw.)
154 € Kindergeld
-----------------
1486 € Monatlich


Jetzt sag mir bitte noch das ist nicht genug. Ich würde mit 1486 € ganz gut zurrecht kommen. Ich weiß ja nicht was du so für einen Lebenswandel hast.

Eine Friseuse hat, um beim Thema zu bleiben, auch nicht viel mehr.



Eine Friseuse hat sicher weniger, als im obigen Beispiel.
ABER: wird bei der ALG II - Berechnung der Frau nicht das ALG I des Mannes berücksichtigt?
gastli
Sicher wird alles Einkommen des mannes gegengerechnet. Auch das Kindergeld wird komplett dem Kind vom Bedarf abgezogen.

Zitat:
Regelleistung Partnerschaften: 622,00€
Regelleistung 1 Kind ab 14: 276,00€
Regelleistungen: 898,00€
Miete: 300,00€
Nebenkosten: 110,00€
Heizkosten: 50,00€
abzgl. Warmwasserbereitung: -9,00€
Kosten für Unterkunft und Heizung*: 451,00€
Bedarf: 1.349,00€

Nettoeinkommen Ihres Partners aus Erwerbstätigkeit: 697,00€
Kindergeld: 154,00€
zu berücksichtigendes Einkommen: -851,00€
Arbeitslosengeld-II und Sozialgeld (gerundet): 498,00€


Entsprechend ALG II-Rechner bekommt die Familie entsprechend der Gesetzeslage zusätzlich zum ALG I des Mannes 498,00 € für die Partnerin inklusive anteiliger Wohnkosten. Hierbei habe ich den Höchstsatz von 450,- Euro für eine Dreizimmerwohnung angesetzt.
Bedeutet nach Abzug der Miete rund 750,- Euro für die Familie im Monat zur Bestreitung aller weiteren Kosten (Nahrung, Strom, Kleidung, Möbel, Warmwasserbereitung, Telefon, Versicherung, Mobilität, Gesundheitskosten, Altersvorsorge, ......).

An alle Plappertaschen die nicht von ALG II betroffen sind, die aber so unheimlich Bescheid wissen hier noch mal der Rat von Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“
gerassimov
Zitat:
Original von gastli
... Rat von Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“


Erfurter
Zitat:
Original von gastli
Bedarf: 1.349,00€

Und wo ist jetzt zu meinem Beispiel der große Unterschied?

Ok. bei dir sind es rund 100 € weniger. Mein Beispiel stimmt trotzdem. Wo dort der Rest herkommt oder wie es berechnet wurde kann ich nicht sagen. Ich weiß nur dasss die Familie soviel bekommt und damit auch hinkommt.

Du willst mir doch nicht sagen, daß man mit dem Rest nach Abzug von Miete und Nebenkosten von 750 € nicht hinkommt. Tut mir leid, aber da solltest du mal deine Geldausgaben prüfen.
gastli
Der Bedarf ist die graue Theorie (rechnerischer Betrag wenn niemand der Familie Einkommen hätte). Die Praxis ist der tatsächliche Zahlbetrag von 498,- Euro.
Eine dreiköpfige Familie mit 750,- Euro monatlich für alle anfallenden Kosten kann mit Sicherheit keine großen Sprünge machen. Eine Person allein mit dem Betrag lebt übrigens immer noch unter der Armutsgrenze !
gastli
Wirkungstreffer. Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem sich die Delegierten der Linkspartei und der WASG in Dortmund bei ihren Parteitagen verständigt haben eine starke Linke in Deutschland zu werden, um die Interessen der Menschen besser vertreten zu können, kommen der SPD als auch der CDU verbale Attacken gegen die Billiglöhne. Müntefering und Profalla stellen fest das es in Deutschland massenweise sittenwidrig niedrige Löhne gibt. Treibt sie etwa die Angst vor Wählerverlust ?
Sittenwidrig aus meiner Sicht sind eher Gestalten wie Profalla und Müntefering.
Simson
Zitat:
Original von gastli
Sittenwidrig aus meiner Sicht sind eher Gestalten wie Profalla und Müntefering.

Solche Sätze zeugen nicht von Argumentationsfähigkeit in der Sache.
orca
Zitat:
Original von Simson
Solche Sätze zeugen nicht von Argumentationsfähigkeit in der Sache.


Das von Dir?

Aber um des lieben Friedens willen gibts hier noch mehr Sätze:

http://www.jungewelt.de/2007/03-27/073.php
Simson
Ich sehe inzwischen übrigens auch mögliche positive Effekte im Falle von Mindestlöhnen. Nämlich, daß in Firmen oder Branchen, in denen Lohnzahlungen teilweise außerhalb der offiziellen Buchführung an den Sozialversicherungs- und Steuerkassen vorbei erfolgen, eventuell bewirkt wird, daß endlich wieder mehr Lohn steuer- und sozialversicherungswirksam gezahlt wird.

Was bei schlagartiger Einführung eines möglichst hohen einheitlichen Mindestlohnes in Deutschland meiner Meinung nach jedoch nach wie vor nicht ausbleiben würde, das wäre eine Vernichtung oder Verhinderung von offiziellen Arbeitsplätzen und das gerade bei einfachen Tätigkeiten sowie bei Wiedereinstiegs-, Überbrückungs- bzw. Hinzuverdienstgelegenheiten im Arbeitsmarkt. Manche Tätigkeiten würden einfach ganz vom Markt verschwinden oder nur noch im Bereich der Schattenwirtschaft ausgeübt werden.

Hochlohnpolitik von Gewerkschaften nützt auch nur den Beschäftigten und nicht den Arbeitslosen.

Profiteure möglichst hoher Mindestlöhne wären einige Beschäftigte. Verlierer wären einige Menschen, die jetzt zu geringen Löhnen arbeiten, sowie arbeitslose Menschen mit (Wieder-)Einstiegsproblemen auf dem Arbeitsmarkt.

Das sind meine Zweifel, ob ein morgen oder übermorgen eingeführter einheitlicher Mindestlohn von 7,50 Euro oder 8 Euro pro Stunde "sozial" ist.

Nicht überall, wo "soziale Gerechtigkeit" draufsteht, ist meiner Meinung und Erfahrung nach auch soziale Gerechtigkeit drin.