Das Recht auf Faulheit

Pfiffikus
Einen wunderschönen Abend wünsch ich.

Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Das habe ich getan, leider kann ich wiederum deine Meinung nicht teilen, ...

Gut. Nun hast du kund getan, dass du vom bedingungslosen Grundeinkommen nichts hältst. Aber ich weiß jetzt noch nicht, ob du eine der drei anderen von mir genannten Alternativen bevorzugst oder eine fünfte Variante in Petto hast.

Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Nun ja, auch ich werde niemals in der Lage sein, eine CNC-Maschine zu bedienen, den Palmwedler mache ich dir deshalb trotzdem nicht!! Nee Ne Nee Ne Nee Ne

Aber deine Beiträge lassen erkennen, dass du zu mindestens der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig bist, leider nicht mehr selbstverständlich. Und dieses Wissen, gepaart mit einem auch sonst hellen Köpfchen, eröffnet dir gewiss ganz andere Möglichkeiten, so dass du den Wedeljob nicht nötig haben wirst.


Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Das ist schnell erklärt:
Elend entsteht durch dieses Grundeinkommen, auch dann, wenn es sich bedingungslos nennt.
Weil es aufgrund seiner Höhe (oder Tiefe?)jeden zur Aufnahme einer, wie auch immer gearteten oder mies bezahlten , Tätigkeit zwingt!

Hm, dieser Halbsatz ist erstmal richtig. Ergänzen würde ich, dass im Gegensatz zu heute ein ethisch unzumutbarer Job folgenlos abgelehnt werden dürfte, sofern man sich lieber für einen (genauso schlecht bezahlten) anderen Job entscheidet.


Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Das würde zwar auch die wirklich faulen Säcke mal auf den Plan rufen, aber ich bezweifle eben, daß es diese Arbeitsgelegenheiten tatsächlich in ausreichendem Maße allein für die Arbeitswilligen geben wird.

Ja das kann auch ich nur aus der Kristallkugel lesen.

Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Außerdem hat sich auch noch keiner dazu geäußert, wie die finanzielle Absicherung für Arbeitsunfähige und Rentner aussehen würde ?!?!

Doch, das habe ich. Ich geb aber zu, dass dieser Beitrag außergewöhnlich lang geraten ist, so dass es einige nicht geschafft hatten, bis zuende zu lesen.


Zitat:
Herasun hat am 14. April 2008 um 22:12 Uhr folgendes geschrieben:

Ich trau`s mir fast nicht zu sagen: Ich hab`so`nen Job.Schlimm?
Das mit dem aus dem Bett hüpfen klappt nicht so gut, das liegt aber an meiner Nachteulennatur.Ich hüpf nicht mal aus dem Bett, wenn`s in den Urlaub geht

Das geht mir ähnlich.


Pfiffikus,
der wieder eine Gemeinsamkeit zwischen uns entdeckt hat
gastli
Zitat:
birke hat am 14. April 2008 um 22:49 Uhr folgendes geschrieben:



Herasun:
Zitat:
Denn:
Die Preise für Arbeitskräfte sinken seit Jahren, mein Lieber.Trotz wirtschaftlichem Aufschwung, ebenfalls seit Jahren.
Wieviele nennenswerte Arbeitsplätze sind denn dadurch entstanden?


Eine ganze Menge. Allerdings werden viele dieser Arbeitsplatzbesitzer von ihrer Rente nicht leben können. Und ob dem Staat für ausserrentliche Hilfsgelder viel zur Verfügung steht, wage ich zu bezweifeln. Eine Konjunktur hält nicht ewig an und die hohen Renten eines Teiles der Bevölkerung wirken auch noch einige Jahre nach.


Sorry aber @Herasun schrieb doch von nenneswerten Arbeitsplätzen. Diesen Billigheimerschund wage ich nicht als solche zu bezeichnen. Diese Jobs müsste man 25 Stunden am Tag ausüben um sie weinigstens die finanziellen Mängel auzugleichen.
Außerdem laufen sie zum Thema konträr. Sie schaffen kein und sichern kein Recht auf Faulheit.
Da vor dem Vergnügen immer die Arbeit kommt empfehle ich für alle Workaholic's erst einmal eine Pflicht zur Faulheit, bevor sich dieser Personenkreis auch am Recht darauf (nach einem langen schmerzhaften (Selbst)Erkennungsprozess) erfreuen kann.
Herasun
Zitat:
gastli hat am 15. April 2008 um 12:38 Uhr folgendes geschrieben:

Sorry aber @Herasun schrieb doch von nenneswerten Arbeitsplätzen. Diesen Billigheimerschund wage ich nicht als solche zu bezeichnen.


So sieht es aus.
Wenn ich von nennenswertenArbeitsplätzen spreche, denke ich nicht nur an die Quantität derselben, sondern vordergründig an Qualität. Denn nur ausreichende Qualität führt zu dem momentan leider sehr häufig nicht zubeobachtendem "Phänomen", daß Menschen auch von ihrer Arbeit leben können.
Möglicherweise auch zu Renten, die Altersarmut verhindern.
strubbel
geschockt uff, hier tun sich abgründe auf großes Grinsen unser pfiffikus suchte nen wedler und gastli hatte sich dafür angefunden großes Grinsen also,wenigstens nen gestelltes foto hätt ich sehen mögen großes Grinsen

also, nicht mehr als 7 euro? hör mal:

A muss der winkel beachtet (vorher herumgerechnet werden) wegen dem windfang (hierzu wäre also mathematik der 15.klasse gefragt)

B körperlich schwere arbeit und als folge...der schwenkarm, der irgendwann stark überfordert ist , selbst beim abwechseln

C also,sonnenhut, mückenschutz und creme etc. müssen als arbeitsmittel zur verfügung gestellt werden

D ..überleg ich mir noch...bedenk, das recht auf faulheit Augenzwinkern

waren einige klasse sachen dabei und da war sogar mal humor unterwegs geschockt wie ging das denn? geschockt
RudiRatlos
"Kein Recht auf staatliche Faulheit" - der Spruch von FDP-Chef Guido Westerwelle

Mit Empörung haben SPD, Grüne und Linkspartei auf Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle über Empfänger staatlicher Sozialleistungen reagiert. Der FDP-Politiker hatte härtere Sanktionen gegen Arbeitsunwillige angekündigt und gewettert, es gebe "kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit".

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2...und-Wahlkaempfe

Nee Ne
meilenstein
da hat der Guido doch wenigstens einmal recht!!!!

sofort alle Zahlungen an ruhig gestellte Beamte, abgehalferte Politiker und Nebeneinkünfte beziehende Abgeordnete und Politiker einstellen!
Pfiffikus
Eigentlich könnte man ihm ja Recht geben, dem Guido.

Doch man sollte mal ausführlicher beleuchten, ohne eine Neiddebatte wie Meilenstein loszutreten.

Erstens: Faulenzern gehören die Leistungen gekürzt. Soweit in Ordnung.

Zweitens: Doch gleichzeitig gehört an dieser Stelle ein Hinweis hin, dass die Bestrafung der Faulenzer das aktuelle Problem der Massenerwerbslosigkeit nicht lösen kann. Denn so viele Jobs wie Leute, die von Erwerbslosigkeit betroffen sind, gibt es nämlich bei Weitem nicht.

Drittens: Man nährt, indem man den vorhandenen Arbeitswillen der meisten Betroffenen zumindestens unbeachtet lässt, das Vorurteil vom faulen, arbeitsunwilligen HartzIV-Empfänger. Das scheint Methode zu sein.

Viertens: Wenn sich immer mehr Erwerbslose in Halsabschneider-Jobs zu Dumpinglöhnen verdingen, nur um nicht als faul zu gelten, senkt dieses Mehrangebot von Arbeitskraft zwangsläufig deren Preis.



Pfiffikus,
der vor allem Viertens für waschechte FDP-Politik hält
meilenstein
Zitat:
Pfiffikus hat am 08. September 2009 um 21:38 Uhr folgendes geschrieben:
Doch man sollte mal ausführlicher beleuchten, ohne eine Neiddebatte wie Meilenstein loszutreten.


solche Kritik als "Neiddebatte" zu bezeichnen, ist noch viel mehr und noch "waschechtere" F.D.P.-Politik .....

und warst Du es nicht selbst, der sich stark gemacht hat für die "bezahlte Faulheit" (wenn auch auf sehr niedrigem Level) - Stichwort Bürgergeld ?



doch zurück zu Guido.
Wer hat das Recht, Menschen die ausgegrenzt wurden, als Faulenzer zu beschimpfen? Sollen die Herrschaften und Damen, die ihre Pfründe längst gesichert haben (siehe zuletzt Althaus: 7.500 Euro jeden Monat, ein [Rest-]Leben lang, vom Steuerzahler - für was eigentlich?!!!) eine Politik betreiben, die die Menschen in Lohn und Brot bringt - wer dann nicht arbeiten geht, der soll von mir aus als Faulenzer gelten, aber nicht umgekehrt

der Halunke Westerwelle macht einen verbalen Rundumschlag und bereitet den nächsten Hieb vor, damit die Profite noch weiter steigen, die Pfründen noch größer werden und die Armut amerikanische Dimensionen erhält, er trägt maßgeblichen Anteil an der Aushöhlung des Sozialstaates; ein Mann (?), der in seinem Leben noch nie wirklich gearbeitet hat, maßt sich an, ausgegrenzte Menschen zu beleidigen - wem da der Kamm nicht schwillt, dem ist nicht mehr zu helfen
Bubu
Einer von Westerwelles Vasallen verkündete heute wieder einmal im RBB das Ziel der FDP sei die Abschaffung der gesetzlichen Krankenversicherung. Nun gibt es ja in seinem arrogantem Wählervolk Einige, die aus der Kategorie aus diesem oder jenem Grund "herauspurzeln", aber das scheinen sich diese Idioten vorher zur Wahl garnicht zu überlegen.
Pfiffikus
Zitat:
meilenstein hat am 08. September 2009 um 22:03 Uhr folgendes geschrieben:

und warst Du es nicht selbst, der sich stark gemacht hat für die "bezahlte Faulheit" (wenn auch auf sehr niedrigem Level) - Stichwort Bürgergeld ?

Wenn du es so siehst, muss ich es wohl enttäuscht akzeptieren.

Ich sehe mich als denjenigen, der ein BGE befürwortet, welches nicht mit dem Manko belastet ist, dass es die Leute vom Zwang zur Arbeit befreit und das innerhalb von wenigen Wochen zu leeren Läden oder Inflation führen muss. Genau deshalb muss ein BGE her, welches die Faulheit nicht beneidenswert unterstützt.

Gleichzeitig trage ich der Tatsache Rechnung, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt immer weiter voranschreitet und in nicht zu verachtendem Umfang Arbeitskräfte frei setzt. Diese Freisetzung erfolgt heute zum großen Teil unfreiwillig.

Mein Anliegen wäre es, die neu gewonnene Freizeit nach rein marktwirtschaftlichen Kriterien zu "verkaufen". Durch eine Absenkung der Lohnkosten, die nicht deckungsgleich mit einer Absenkung des Einkommens und einem sozialen Abstieg sein darf, wird es möglich sein, für menschliche Arbeitskraft eine zahlungskräftige Nachfrage in Deutschland zu halten bzw. neu zu schaffen.


Pfiffikus,
der für diese Variante wohl weiter werben muss
meilenstein
Zitat:
Pfiffikus hat am 08. September 2009 um 22:28 Uhr folgendes geschrieben:
Wenn du es so siehst, muss ich es wohl enttäuscht akzeptieren.


nö, kein Grund für Enttäuschung - im Prinzip ist es ja so; und Deine Begründungen sind ja auch in sich schlüssig und Du beschreibst einen tatsächlich stattfindenden Prozess (auch wenn der Herr Westerwelle davon vermutlich keinen Ahnung hat) und - selbst wenn Du es nicht glauben solltest, diesen Prozess hat olle Kalle schon vor etwa 150 Jahren "vorausgesehen": immer mehr lebendige Arbeit wird durch vergegenständlichte Arbeit ersetzt bei gleichzeitigem Anwachsen von Arbeitsproduktivität und Arbeitsintensität; die Möglichkeit der Senkung der allgemeinen Arbeitszeit besteht schon lange, noch kurz vor und kurz nach der Wende hieß die Losung der bundesdeutschen Gewerkschaften: Her mit der 35-Stunden-Woche" - das ist zwanzig Jahre her, vielleicht wären inzwischen schon dreißig möglich, doch das, nun nicht mehr durch den "real existierenden Sozialismus" deformierte Kapital setzt den umgekehrten Weg durch - der einzige, schwache Trost: es beschleunigt seinen eigenen Niedergang .........



Pfiffiger, ich glaube allerdings nicht, dass Deine "marktwirtschaftlichen Versuche" umsetzbar sind (theoretisch vielleicht - aber ist der Papst katholisch? gibt der Profiteur freiwillig Profit ab?

und außerdem: solange wir uns in so genannte "Neiddebatten" verlieren, die keine sind, denn die Frage ist doch: wer erarbeitet den Reichtum derer, die sich darin wälzen und auch noch auf die herunterkotzen und sie beschimpfen und diffamieren, solange hat dieses Gesindel auch nichts Ernsthaftes zu befürchten .....

weil einige Pfeffersäcke ihre Gier nicht begrenzen können, wird diese Gesellschaft den Bach hinunter gehen - wir sind (wiedermal) mittendrin
gastli
Im Thema "Der Deutsche Bundestag möge beschließen das bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen" wurde ich gefragt wie ich mir den Staat nach meinen Gusto vorstelle.
Ich habe hier im Forum bereits zwei mal geschrieben, wie ich mir die Welt, die Gesellschaftsordnug für alle in der Zukunft vorstellen.
Der interessierte User hat die Beiträge bestimmt gelesen. Andere sollten sich durch die Datenbank des Forum kämpfen, sich belesen.
[Kurzfassung: Die derzeitige Entwicklungsform der Spezies Mensch, verdient diese Bezeichnung im Sinne dessen, was Mensch als Mensch bezeichnet nicht. Es wird also noch dauern bis so ein Gehottlich wie Westerwelle von Natur aus nicht mehr existiert.]
Ja ich weiß schon, keine Zeit. Das ist natürlich richtig in unserer Zeit des Arbeitswahn, der permanenten Getriebenheit nach mehr Leistung, mehr Wachstum und mehr bunten Plunder in den heimischen Schränken. Da bleibt wenig Zeit. Die schon mehrfach angesprochene Verkürzung der Arbeitszeit, richtiger gesagte muss es eine Fairteilung sein (max. 30 Std.pro Woche /bei mind. 10,00 EUR Stundenlohn /mind. 500,00 bedingungslose Grundsicherung), kann ein begleitender Schritt auf dem Weg zum BGE sein.
Dann ist auch die Zeit vorhanden um z.B. auch mal länger hier im Forum die Themen durchzulesen.
Ich hätte dann den Vorteil - weil ich die Themen schon gelesen und zum Teil selbst geschrieben habe, meine Zeit wedelnd mit erbaulichen Gesprächen im Garten von Pfiffikus zu verbringen. Wie gesagt mein Lohn fürs Wedeln wären die Gespräche und der Anblick der Nishikigoi.
Wiederum sehe ich darin kein Recht auf Faulheit, eher ein Recht auf selbstbestimmtes Leben. Wenn wiederum die Interpretation anderer darin Faulheit sieht, na dann will ich selbstverständlich mein Recht auf Faulheit!
Pfiffikus
Zitat:
meilenstein hat am 08. September 2009 um 23:08 Uhr folgendes geschrieben:

selbst wenn Du es nicht glauben solltest, diesen Prozess hat olle Kalle schon vor etwa 150 Jahren "vorausgesehen": immer mehr lebendige Arbeit wird durch vergegenständlichte Arbeit ersetzt bei gleichzeitigem Anwachsen von Arbeitsproduktivität und Arbeitsintensität;

Laaaaangsam! Bitte nicht zu schnell! Im Moment finde ich es noch viel zu früh, Kopf an Kopf mit den Klassikern genannt zu werden.




Zitat:
meilenstein hat am 08. September 2009 um 23:08 Uhr folgendes geschrieben:

die Möglichkeit der Senkung der allgemeinen Arbeitszeit besteht schon lange, ...

Der ausgetestete Weg mit einer Verkürzung der Regel-Wochenarbeitszeit wird sich aber langfristig als Irrweg erweisen.


Zitat:
meilenstein hat am 08. September 2009 um 23:08 Uhr folgendes geschrieben:

aber ist der Papst katholisch?

Frag bitte den Ratlosen. Ich bin in theologischen Dingen nicht so fit.


Zitat:
meilenstein hat am 08. September 2009 um 23:08 Uhr folgendes geschrieben:

gibt der Profiteur freiwillig Profit ab?

In einer Situation, in der es darauf ankommt, der richtigen Marionette zum Wahlsieg zu verhelfen, ist es durchaus vorstellbar, dass sich eine solches Wahlgeschenk rentabel erweist, um jeden Keim einer revolutionären Situation zu ersticken. Also nicht ganz freiwillig. Aber im Bereich des Möglichen.


Zitat:
gastli hat am 09. September 2009 um 06:56 Uhr folgendes geschrieben:

richtiger gesagte muss es eine Fairteilung sein (max. 30 Std.pro Woche

Schon wieder dieser Irrweg. Vor allem bei Berufen, die hohe und höchste Qualifikation erfordern, ist das einfach nicht machbar!

Da gab und gibt es hin und wieder mal Leute, die sowas versprechen oder durchsetzen wollen. Träumen wir davon, ein paar Populisten hätten die Wahlen gewonnen und setzen ihre Wahlversprechen um. Nur noch drei Stunden täglich - also 15 Wochenstunden arbeiten! Danken wir es dem technischen Fortschritt!

Welche Folgen hätte das?
1) Beifall aus der Bevölkerung, ein Wahlsieg!
2) Vollbeschäftigung.
3) Der Lehrer will nur diese Zeit arbeiten, der Prof auch. Und der Studioso? Naja, er studiert möglicherweise sogar 20 Stunden.

Könnt ihr euch denken, welchen Einfluss das auf die Regelstudienzeit nähme? Denn sicher ist es nicht möglich, den künftigen Schülern und Studenten in 20 Stunden so viel einzutrichtern, wie es mit der heutigen Wochenstundenzahl möglich ist.

Praktisch wäre aber ein riesiger technischer Fortschritt erforderlich, um diese knappe Arbeitszeit zu ermöglichen. Zusätzlich werden aber mehr Leute mit Hochschulabschluss gebraucht, um die anfallenden Arbeiten zu erledigen. Denn die geringere Arbeitszeit verdanken wir ja gerade dem technischen Fortschritt. Weniger Ausbildung geht also auch nicht.


Und infolge dessen wird die Lebensarbeitszeit - gerade in Berufen mit Hochschulabschluss - exponentiell abfallen. Die Gesellschaftsordnung dieser Populisten würde genau solange funktionieren, wie noch genügend Leute mit einer vorhandenen Ausbildung im Arbeitsprozess stehen.

Bei immer weiter verkürzter Wochenarbeitszeit wird vor allem bei hochqualifizierten Tätigkeiten das Verhältnis zwischen Ausbildungs/Anlernzeit, Wegezeit auf der einen Seite und produktiver Arbeitszeit auf der anderen Seite immer ungünstiger und schlägt schließlich bei einer Stundenzahl, die ich im Moment nicht beziffern kann, in Unrentabilität um.

@Gastli, nimm bitte zur Kenntnis, dass eine 30-Stundenwoche und deren weitere Verkürzung schon rein rechnerisch eine Sackgasse sein muss!
Notfalls nimm dies zähneknirschend zur Kenntnis.


Zitat:
gastli hat am 09. September 2009 um 06:56 Uhr folgendes geschrieben:

bei mind. 10,00 EUR Stundenlohn

Auch diese Forderung teile ich nicht, und wenn sie noch so populär sei.
Denn diese Forderung befördert alle diejenigen unfreiwillig ins gesellschaftliche Abseits, die nicht in der Lage sind, innerhalb einer Stunde den Gegenwert von 10 Euro zu schöpfen.
Außerdem müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass unter uns auch einige Leute leben, die nicht (immer) bereit sind, innerhalb einer Stunde den Gegenwert von 10 Euro zu schöpfen. Über diese Leute sollten wir froh sein. Denn deren Verzicht auf Arbeit und das damit verbundene Einkommen ermöglicht anderen Leuten, mehr von der noch verbleibenden gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit zu leisten und bezahlt zu bekommen.

Abgesehen davon, was spricht eigentlich unter den Bedingungen eines BGE gegen Niedriglohn? Eine von Rammelow so gerne zitierte Friseurin hätte neben dem jetzt üblichen Zahlungen noch ein BGE in der Tasche und könnte in Würde leben. Und sie könnte einem Halsabschneidermeister, der die Profitsucht übertreibt, den Vogel zeigen, ohne verhungern zu müssen und ohne dass eine ARGE traurig wird.
Niedriglöhne schaffen Arbeitsplätze in Bereichen, in denen es heute nicht für beide Seiten rentabel möglich ist, zu arbeiten. (Der Wedeljob ist ja nur ein einziges kleines Beispiel, was da möglich wird.) Und er stärkt uns in der Konkurrenz mit anderen Niedriglohnländern.

Wozu braucht man mit einem BGE noch eine obsolete Forderung nach einem Mindestlohn?


Zitat:
gastli hat am 09. September 2009 um 06:56 Uhr folgendes geschrieben:

mind. 500,00 bedingungslose Grundsicherung), kann ein begleitender Schritt auf dem Weg zum BGE sein.

Nagut. Wenn hier die Wohnung mit eingerechnet ist, kann das eine anfängliche Obergrenze für ein BGE darstellen. Gäbe es mehr, entfiele der Zwang zur Arbeit und viele, vor allem ungeliebte Arbeiten blieben liegen und würden ein BGE zum Scheitern verurteilen.


Pfiffikus,
der ein BGE nur für realistisch hält, wenn die Leute trotz BGE noch arbeiten gehen (müssen) und die Läden füllen
RudiRatlos
@Pfiffikus, es wird Zeit das du in die Politik wechselst, meine Stimme ist dir sicher. Ja

Ein Wort zum Papst, er ist nicht "mein" Papst, sicherlich aber stock-katholisch mit all dessen "Nebenwirkungen". Zum einen da ich evangelisch getauft bin, zum anderen weil ich die Institution Kirche mitsamt ihren Ober- und Unteraposteln mehr oder weniger verabscheue. Was meiner Religiosität aber keinen Abbruch tut da ich mich bemühe über weite Strecken ein guter Christ zu sein.
meilenstein
Zitat:
RudiRatlos hat am 09. September 2009 um 23:36 Uhr folgendes geschrieben:
@Pfiffikus, es wird Zeit das du in die Politik wechselst .....



Wieso das denn? Kannst Du ihn nicht mehr leiden? Augenzwinkern cool
RudiRatlos
Nein, wo denkst du hin. Deutschland braucht den Wechsel! Wobei ich denke das ihn die Piraten schon in ihren Fängen haben. Als OTB kann ich mir den Pfiff schon sehr gut vorstellen, er soll ja nicht gleich BuKa werden.
gastli
Arbeitet, arbeitet, Proletarier, vermehrt den Nationalreichtum und damit euer persönliches Elend. Arbeitet, arbeitet, um, immer ärmer geworden, noch mehr Ursache zu haben, zu arbeiten und elend zu sein. Das ist das unerbittliche Gesetz der kapitalistischen Produktion.

Paul Lafargue (1842 – 1911), Sozialist, Schwiegersohn von Marx forderte „Das Recht auf Faulheit„, dem dieses Zitat entnommen ist.

Erstaunlich der kannte doch gar nicht Hartz IV, 1-€-Jobs, Leiharbeitssklaverei und Lohnkürzungen bei Opel, Karstadt, AEG und Co! Nicht etwa um die Firma zu "retten", sondern um den Profit zu maximieren.
Das kann denkender Mensch doch durchaus erkennen.
nameless
"Die Arbeit ist etwas Unnatürliches. Die Faulheit allein ist göttlich."
- Anatole France -
Faulheit bezeichnet im Sinne von faul und Fäulnis, dass Verderben und das Verwesen von Obst und von Tieren. Im Zeitalter von Arbeitsfetischismus, Sklavenmoral, Arbeitssucht und vorauseilendem Arbeitsgehorsam ist der Vorwurf der Faulheit eine schlimme Sünde. Wer als faul bezeichnet wird, sei träge, arbeitsscheu, unnütz, wertlos und letztlich gar überflüssig. Der Begriff ist im Kapitalismus negativ konnotiert und wird als Waffe gegen all jene verwendet, die sich nicht dem Hamsterrad der ewigen Selbstverwertung unterwerfen können oder wollen.

"Arbeitet, arbeitet, Proletarier, vermehrt den Nationalreichtum und damit euer persönliches Elend. Arbeitet, arbeitet, um, immer ärmer geworden, noch mehr Ursache zu haben, zu arbeiten und elend zu sein. Das ist das unerbittliche Gesetz der kapitalistischen Produktion."
- der französische Sozialist Paul Lafargue

Ein Mensch der respektiert werden will, muss ehrgeizig, fleißig, arbeitssüchtig und leistungsorientiert sein. Dieses Menschenbild ist in den Köpfen der Menschen tief verankert. So auch in Politik und Wirtschaft. So entstehen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Bewerbungstrainingskurse und Umschulungen, damit die Arbeitslosen auf eine Lohnarbeit vorbereitet werden, die es für sie nicht gibt. Aber Hauptsache sie sind nicht faul. Arbeit als Selbstzweck. Denn wer nicht arbeitet, ist ein Sozialschma.rotzer, ein Para.sit, ein fauler Sack, wertloser Ballast. Erwerbslose haben kein Recht auf Faulheit und demnach auch kein Recht auf gesellschaftliche Anerkennung.

In Zukunft werden immer mehr Tätigkeiten auf Maschinen und Technologien übertragen werden. Die Automatisierung bringt es mit sich, dass immer weniger Lohnarbeiter gebraucht werden. Massenarbeitslosigkeit wird demnach weiterhin ein fester Bestandteil der Arbeitswelt sein. Erwerbslose werden so zum Nicht-Lohnarbeiten gebracht. Statt sie als faule Säcke zu diffamieren, sollte man die Faulheit des Denkens ablegen und begreifen, dass die Befreiung von Sklavenmoral, Arbeitssucht, Mobbing, Abhängigkeit und Schufterei ein Segen ist.

gefunden hier
Lazarus
Früher sind die Faulen verhungert oder erfroren.
Kein Arbeitsverhaeltnis zu haben bedeutet uebrigens nicht dass man nichtstuend zu Hause rumsitzen muss. Ein Arbeitsverhaeltnis ist nur eine von vielen Möglichkeiten sich der Gesellschaft und sich selbst nuetzlich zu machen (ich selbst hatte z.B. noch nie eins).
strubbel
hätten sich die zwangsarbeiter in sibirien, die im 400%-planerfüllungsstaat als "unartig" erklärt und dort hin verfrachtet wurden, das "recht auf faulheit" genommen.... geschockt ohoh...