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Dieses Thema ist mir viel zu Ernst als das es beim Fernsehluder behandelt werden könnte.
Seit 1990 sind 133 Menschen durch Rechtsextreme ermordet worden. Wohlgemerkt dies sind nur die Fälle, wo der rechtsextreme Hintergrund nicht wegzuprotokollieren war. Soweit es möglich war, neigte man eher zu anderen Beweggründen bei den Tätern. Man kann also von einer nicht unerheblich hohen Dunkelziffer ausgehen.
Erstaunlich finde ich auch bei der ganzen Diskussion, dass kein Wort darüber verloren wird, wer denn die geistigen Väter dieser rechtsextremen Strömung sind, die laut bekannten Soziologen schon längst die Mitte der Gesellschaft erreicht hat. Schon vor über 160 Jahren stellte Karl Marx in Die Ideologie fest:
Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.
Für die aktuelle Diskussion übersetzt bedeutet dies nichts anderes, als dass unsere Eliten diese rechtsextreme Tendenz auf gewisse Art und Weise fördern. Ab und zu empören sie sich heuchlerisch, wie wir es gerade erleben. Die Elite, Marx nannte sie noch herrschende Klasse und damit beim rechten Namen, diskutiert nicht über den Kapitalismus. Wozu auch? Er bietet ihnen allen Luxus, während die Unannehmlichkeiten an das gemeine Volk verteilt werden. Kritiker haben ja schon immer behauptet, dass Demokratie und Kapitalismus nie Freunde werden. Und die Geschichte gab ihnen recht. Besonders die Deutschlands zeigte es : Kapital und Faschismus lieben sich besonders in Wirtschaftskrisenzeiten. Der Kapitalismus ist in der Praxis eine ziemlich destruktive Angelegenheit und langweilig obendrein. Er baut auf, fusioniert, monopolisiert, korrumpiert und zerstört. Und dann geht es wieder von vorne los – viel Neues ist da nicht. Mal ganz ehrlich: So wirtschaftet kein vernünftiger Mensch, aber der Kapitalismus bringt es fertig, nennt dies noch Fortschritt und erzählt den unter ihn Leidenden verlogen unverschämt, sie bekämen auch noch etwas ab. Am Ende seines Zerstörungszyklus neigt er zum Faschismus oder gar zum Totalitarismus. Zum Glück fällt immer mehr Menschen auf, dass irgendetwas in diesem Staat, System und in dieser Welt schief läuft, faul ist und sie fragen nach dem Grund. Viele geben sich mit einfachen Rezepten zufrieden. Eine Spezialität (nicht nur) rechter Gemüter. Doch die rechten (Ver)Führer erzählen den verunsicherten Menschen, dass man die Schwachen, die Minderheiten ohne Lobby, ohne Stimme ausgrenzen müsse. Ausländer, Arbeitslose, Behinderte, Rentner, Studenten.
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