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Die Mauer in den Köpfen
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Schecki61
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FT-Nutzer
6 geschriebene Beiträge
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Wohnort: Eisenach
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06.02.2011 ~ 13:13 Uhr ~ Schecki61 schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 06.02.2011
0 erhaltene Danksagungen
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Die Mauer in den Köpfen |
Beitrag Kennung: 459672
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Hallo alle zusammen!
Durch Zufall bin ich auf der Suche nach Thüringer Kriminalfällen auf dieses Forum gestoßen, von einem Thüringer-Forum wusste ich bisher nichts.
Da ich nun einmal hier bin, habe ich mich auch angemeldet und stelle ein Thema zur Diskussion, das mich persönlich so sehr betrifft, dass meine Existenz in Gefahr ist.
Ja - durch die Mauer in den Köpfen!
Zur Wende habe ich mir meinen Traum erfüllt, Modellspielwaren herzustellen.
In einer Gartenlaube begann ich alleine und ohne Kapital, aber voller Gründereuphorie, Modelle zu entwickeln und herzustellen. Schon im ersten Jahr erste Mitarbeiter, im zweiten Jahr neue Gewerberäume und erster Messepreis zur Spielwarenmesse Nürnberg. Das alles zu Beginn hätte ich nicht geschafft durch Hilfe aus westdeutschen Kollegenkreisen, das muss ich ehrlich sagen. Heute fast 600 Artikel, viele Messepreise, zwei Fernsehberichte, beste Presse, Export bis Übersee. Aber es war ein sehr, sehr steiniger Weg auf einem übersättigten Markt. Unsere Kunden sind Fachhändler und private Sammler. Aus Stolz über das Geleistete habe ich 2006 ein Buch über meine Lebens- und Firmengeschichte veröffentlicht, um anderen Mut zu machen. Das Buch habe ich selbst als Herausgeber finanziert. Es beschreibt die DDR-Zeit, die Hoffnungen der Wende
und den Aufbau ab Stunde Null mit der Schlußfolgerung: Früher war nicht alles schlecht - heute ist nicht alles gut. Heute gibt es den Rest Bücher neu nur noch bei mir, ein paar Gebrauchte werden auch bei amazon angeboten. "Nicht klagen, kämpfen!"
Dann änderte sich unser Leben schlagartig, eine vernichtende Brandstiftung durch zwei betrunkene Mitglieder einer aus Hessen organisierten Einbrecherbande.
Die Versicherung zahlte nur ein Bruchteil, wir waren nicht extra gegen Vandalismus versichert. Unter unglaublichen Anstrengungen bauten wir wieder auf, aber wir mussten alle acht Mitarbeiter entlassen, denn für Material und Produktion reichte das Geld nicht mehr, trotz voller Auftragsbücher kein Kredit.
Es musste eine weitere Einnahmequelle her. Da ich den Buchmarkt beobachtete, mein Buch mit diesem Thema nur auf 1.200 verkaufte Exemplare kam, bemerkte ich den Hang zu Sexliteratur mit ungeheuren Verkaufszahlen. In zahlreichen Nächten setzte ich mich hin und schrieb das einzige Buch mit erotischen Geschichten aus dem DDR-Alltag. Zur Gewinnmaximierung verlegte ich es selbst.
Das Buch bekam beste Presse, beste Lesermeinungen mit 5 Sternen (nicht nur bei amazon.de) und schaffte es bis ins Fernsehen (MDR Unter uns)
Schaut bei amazon unter "Ein heißer Sommer ..." von Robert L. (Pseudonym), es ist kein Schmuddelbuch, sondern es sind heitere, erotische Geschichten, siehe Kinderrezension amazon.de.
Für einen westdeutschen Verlag mit seinem ihm offenstehenden Vertriebsweg über den Handel in ganz Deutschland eine ordentliche Einnahmequelle, deren Höhe uns sofort saniert hätte.
Seit August 08 versuche ich verzweifelt, das Buch als neuer Kleinstverlag in den Handel zu bekommen. Man verweigert, mich als Lieferant zu listen.
Dier Buchhandel ist hauptsächlich von westdeutschen Handelketten dominiert, ebenso der Lebensmittelhandel mit Bücherangeboten. Diese haben für den Aufbau Ost Fördermittel bekommen, um sich hier zu etablieren und verweigern ganz oder teilweise auf Regional beschränkt, ostdeutsche Hersteller als Lieferant zu listen. Die öffentlichen Mittel dienen nicht alleine dazu, einen Konsumtempel im Osten zu errichten, sondern auch ostdeutsche Hersteller anzubieten.
Uns bleibt nur, bei amazon selbst zu verkaufen als "Sammlerverkäufer" mit persönlicher Signatur, einige kleine private Buchläden im Osten und einige privat geführte Nah- und Neukauf-Filialen im Osten. So konnten bisher nur 3.000 Bücher verkauft werden, das zehnfache wird benötigt.
Wir haben im Mai 2010 eine Petition an den Deutschen Bundestag eingebracht, das Bundeswirtschaftsministerium auf die Situation aufmerksam gemacht, die IHK bestätigte uns, dass es im Nahrungsmittelhandel ähnlich aussieht, habe dreimal Frau Merkel geschrieben - es interessiert keinen. Christine Lieberknecht hat sich als Thüringer Ministerin in der Bundesregierung auf Messen bei uns am Stand fotografieren lassen. Auch sie kann nicht helfen, hat mir wenigstens geantwortet.
Für mich ist die Wiedervereinigung erst dann vollzogen, wenn in ganz Deutschland in den Regalen des Handels Ost- und Westprodukte nebeneinander stehen.
In den ersten Jahren nach dem Mauerfall näherten wir uns einem vereinten Deutschland, aber dann ging es immer weiter auseinander wie die Schere zwischen arm und reich. Der Osten wird ausgegrenzt.
Wir alle haben nach der Wende einen entscheidenten Fehler gemacht: Wir haben uns nur noch auf westdeutsche Produkte gestürzt und damit der Treuhand geholfen, uns das Wasser abzugraben.
Übrigens, unsere Webseiten als Spielwarenhersteller und Verlag sind zur Zeit abgeschaltet, die Kosten konnten nicht abgebucht werden. Wer an eines der Bücher interessiert ist, dem bleibt nur der Buchhandel, besser noch amazon.de bei Sammlerverkäufer. Das ist jetzt keine Schleichwerbung, sondern ein echter Notfall, damit die Bücher bekannt werden.
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