Dasselbe gilt von den Verbrechen, bei denen die Begierde zu schaden waltet, sei es durch Beschimpfung, sei es durch Tätlichkeit, und zwar entweder aus Rachsucht bei persönlicher Feindschaft, oder um einen äusseren Vorteil zu erreichen, wie bei Räuber und Wandersmann, oder um einem Übel zu entgehen, wie wenn man dem einen Schaden zufügt, den man fürchtet oder aus Neid, wenn der Ärmere den Reicheren beneidet oder der irgendwie Erfolgreiche fürchtet, ein anderer könne ihm gleichkommen, oder es zu seinem Schmerze erfahren muss, dass er ihm schon gleichkommt, oder durch blosse Lust an fremdem Leid wie die Zuschauer bei den Gladiatorenkämpfen oder die, die andere verhöhnen und verlachen.
Aber du bestrafst, was die Menschen wider sich verbrechen, weil sie mit der Sünde gegen dich zugleich auch einen Frevel gegen ihre eigenen Seelen begehen, und ihre Bosheit bekriegt sich selbst, indem sie ihre Natur, welche du
gebildet und geordnet, verderben und verkehren oder von unerlaubten Dingen einen zügellosen Gebrauch machen oder von Begier nach Unerlaubtem entbrennen, "nach einem Genuss, der wider die Natur ist"; oder sie sündigen, indem sie in Gedanken und Worten gegen dich wüten und "wider den Stachel ausschlagen"; oder sie durchbrechen die Schranken menschlicher Gesellschaftsordnung und haben dann in frechem Trotze ihre Freude an Parteitreiben oder Klassenhass, wie es ihnen gerade gefällt oder missfällt. Und dies alles geschieht, wenn man dich verlässt, o Quelle alles Lebens, der du der einzige und wahre Schöpfer und Lenker des Weltalls bist, und dafür in selbstsüchtigem Hochmute seine Liebe auf Teile richtet, was doch grundfalsch ist.
Denn "du hast dies den Weisen und Klugen kundgetan und es den Unmündigen offenbart". Und etwas anderes ist es, von waldiger Höhe die Heimat des Friedens zu sehen, aber den Weg zu ihr nicht zu finden und vergeblich auf unwegsamen Pfaden sich abzumühen, wo Flüchtlinge und Überläufer mit ihren Anführern, dem Löwen und Drachen, lauern und drohen und wieder etwas anderes, den Weg einzuhalten, der dorthin führt und durch die Sorgfalt des himmlischen Königs beschützt ist, wo keine Räuber lagern, die die himmlische Heerschar verlassen haben. Das alles drang mir auf wunderbare Weise ins Herz, als ich den geringsten deiner Apostel las. Ich betrachtete deine Werke, und heiliger Schauer ergriff mich. |