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RE: Was sonst noch geschah. |
Beitrag Kennung: 430041
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Zitat: |
gastli hat am 06. September 2010 um 13:28 Uhr folgendes geschrieben:
Wie konnte ich nur übersehen das die armen Menschen in Deutschland nur armutsgefährdet sind. |
Nun, das ist ein Unterschied von 30€ zu 700€ - ein Faktor von 20. Nun sind 30€ in Ruanda sicher anders anzusetzen als 30€ in Europa, weshalb mir die Definition mit den fehlenden Grundbedürfnissen (Nahrung, Obdach, Medizin) eigentlich besser gefällt. Und genau diese Grundbedürfnisse werden doch hier jedem gewährt, wenn er sich sozial verhält (was bedeutet, den Hirnf!ck der Arge mitzumachen - ein wichtiger Grund für ein BGE).
Erzähl bitte einem hungernden Menschen in Somalia, dass in Deutschland 10% der Bevölkerung arm sind. Der spiesst sich vor Lachen mit dem Knie durchs Auge.
Das eigentliche Problem, wenn man von Armut statt Armutsgefährdung redet, ist, dass man evtl. gar nicht auf die richtigen Lösungen der vorhandenen wirklichen Probleme hinarbeitet, da man staendig von falschen Voraussetzungen ausgeht. Wenn es in Deutschland wirklich Armut in seiner eigentlichen Bedeutung gäbe, wäre es ein Ansatz z.B. ein Sozialsystem zu installieren, damit die Menschen die nicht für sich selbst sorgen können abgesichert sind. Das sind sie ja aber aktuell schon. Was m.E. aktuell wirklich problematisch ist, sind Ausgrenzungen, Gentrifizierungen, Hetze gegen andersdenkende und -lebende usw. Also keine Probleme existentieller Art, wie es wirkliche Armut wäre, sondern eher psychischer, soziologischer Art, die doch voellig anders gelöst werden müssen. Wenn man dann ständig von Armut redet suggeriert man fehlende finanzielle Mittel in einer Bevölkerungsschicht, die aber gar nicht mal unbedingt vorhanden sind.
Zitat: |
Und wie konnte ich übersehen das sie so wie so selbst Schuld an ihrem Schicksal sind. |
Deswegen mag ich Dich so, Du legst mir immer Dinge in den Mund die ich so gar nicht gesagt habe, da lernt man das eigene Gesagte gleich viel besser zu interpretieren.
Zitat: |
861 Tafeln in Deutschland mit über 1 Million Bedürftigen.
Wie konnte ich übersehen, dass diese nur dazu dienen die Raffgier der Bedürftigen zu befriedigen. Sie können sich die Lebensmittel ja leisten. |
Nun, ich gehe davon aus daß der ALG2-Satz von aktuell wohl 359 € das Mindeste ist was einem Menschen hier zur Verfuegung steht. Wer weniger kriegt, hat entweder den Arge-Hirnf!ck (irgendwelche sinnlosen Maßnahmen - siehe oben) verbockt oder irgend ein Formular nicht (richtig) ausgefuellt. Fuer ersteres ist man selbstverstaendlich selbst schuld, wer sonst? Fuer letzteres gibt es genuegend Vereine oder Organisationen die einem weiterhelfen.
In diesen 359 € sind irgendwo aufgeschluesselt die Kosten fuer Nahrungsmittel enthalten, warn aktuell glaub um die 130 €. Ergo muessten sich alle Menschen eigentlich auch ohne Tafeln genug Nahrungsmittel leisten koennen, wenn dieser Betrag korrekt ist. Soweit die Theorie. Ob er korrekt ist, entscheidet die Statistik, welche leider auf individuelle Probleme (ich ess mit knapp 2m halt mehr als ein zierliches 1,50m Fräulein) keine Rücksicht nimmt.
Ob man mit dem geplanten Betrag klar kommt, kann jeder selbst prüfen, indem er ganz simpel aufschreibt was er im Monat fuer Nahrung ausgibt. Als Student waren das bei mir Anfang der 90er mal 100 DM, aktuell ca. 150 €, wobei ich aber auch wochentags in der Kantine für knapp 4 € esse. Also ja, bei meiner Lebensweise wuerde ich mit dem Hartz4 Regelsatz ohne Tafel auskommen. Evtl. wuerde ich mich aber trotzdem anstellen, einfach um fuer andere Dinge mehr Geld übrig zu haben - frag einfach mal einen Tafelisten wofür er sonst noch so im Monat Geld ausgibt.
Zitat: |
Das habe ich wirklich übersehen. Verzeihung. |
Deine allgemeine Intention find ich sehr gut, Dein Pro-BGE-Engagement weiss ich auch zu schätzen, schade finde ich aber Deine Unsachlichkeiten und Dein Polemisieren.
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