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RE: nicht nur nörgeln-Vorschläge machen :-)! |
Beitrag Kennung: 291107
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Hallo Gibbchen,
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:42 Uhr folgendes geschrieben:
es ist mir schlichtweg egal, ob udn wie sozialgerichte entscheiden, weil diese entscheidungen dioe freie sichtweise eines einzelnen richters meist wiedergeben. wenn der ne soziale tagesform hat, dann klappt es eher mit einem milden urteil. |
Es mag dir zwar egal sein. Aber trotzdem wirst du nicht umhin kommen, anzuerkennen, dass sich der überwiegende Teil der Urteile nicht nur an der Tagesform des Richters, sondern auch nach den Gesetzen richtet. Auch wenn es bie den HartzIV-Urteilen nicht in dein Weltbild passt.
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:00 Uhr folgendes geschrieben:
kommen wir mal zum bedingungslosen grundeinkommen. ich habe schon alleine mit dem wortteil "bedingungslos" ein problem. |
Dann wirst du dich eben dran gewöhnen müssen. Klingt komisch, ist aber so.
Was haben wir derzeit? Es wird eine Grundsicherung gezahlt, die an eine Bedingung geknüpft ist: Keiner Erwerbstätigkeit nachzugehen und auch nicht zu viel fürs Altenteil zusammengeriestert zu haben. Ja geht's noch? Was sollen solche Bedingungen? Gerade die Arbeit ist ja der Vorgang, der uns die Geschäfte füllt! Die Bedingung, keiner Erwerbsarbeit nachzugehen, um an die Grundsicherung heran zu kommen, muss fallen gelassen werden!!!
Ja und nun zu HartzIV. Das ist nicht nur eine Grundsicherung, als die du das System darstellst. Es ist gleichzeitig auch ein System, die Betroffenen zwangsweise in Billigjobs zu pressen!
Die Reinigungsfirmen buhlen in ihren Ausschreibungen um Aufträge (auch in öffentlichen Gebäuden). Den Zuschlag kriegt, wer den kleinsten Preis anbietet. Und wenn die Leute zu wenig gezahlt bekommen - kein Problem. Dann stocken die eben auf HartzIV auf. Nach einem vollen Arbeitstag müssen die Leute noch aufs Amt wetzen! Hey Gibbchen, wach auf! Auch das sind unsere Steuergelder!
Gastlis Filme solltest du dir ansehen! Auch die Trampolins werden mit Steuergeldern subventioniert. Es wird auf Kosten der Steuerzahler gepuzzelt!
Wie kommt es dazu? Ganz einfach. Es ist nicht genügend Arbeit für alle da, die geeignet wäre, den Leuten ein Einkommen zu sichern, welches eines Achtstundentages würdig ist. Und das wird auch dank Rationalisierung, dank des wissenschaftlich - technischen Fortschrittes dauerhaft so bleiben.
Welche Lösungsmöglichkeiten gäbe es dafür?
- Verringerung der Arbeitszeit
Vor Jahren hatten die Gewerkschaften mal eine 35-Stunden-Woche durchgesetzt, um die Arbeit (eigentlich das Einkommen) auf mehr Schultern verteilen zu können. Das lässt sich aber nicht endlos fortsetzen. Unter 30 bis 25 Stunden wird das kritisch und unrealisierbar.
- Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung vom Arbeits- und Erwerbsleben, wie heute praktiziert. Lies ein wenig hier im Forum und vergiss auch Gastlis Beiträge nicht. Das ist menschenunwürdig, wirst du schnell feststellen.
- Verteilung der frei gewordenen Zeit an jedermann/frau mit Hilfe eines bedingungslosen Grundeinkommens nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Das ist der Weg, den ich favorisiere.
Wie könnte das Ganze funktionieren? Man muss sich nur mit dem von dir verhassten Wort "bedingungslos" anfreunden und konsequent zuende denken. Insbesondere muss man sich von der Bedingung trennen, nicht zu arbeiten, um diese Grundsicherung zu bekommen.
Da gibt es einen Videoclip, der die Rede von Susanne Wiest zeigt. "Grundeinkommen ist machbar". Darin bringt sie eine Höhe von 1500 Euro ins Spiel. Diese Höhe ist natürlich völlig utopisch. Ich hab den Eindruck, die wurde in die Spur geschickt, um die an sich richtige Sache eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) in Misskredit zu bringen. Schlamm drüber!
Finanzierbar muss es sein. Geld ist ja genügend vorhanden. Einerseits die heute schon im Bundeshaushalt enthaltenen Gelder für HartzIV.
Weiterhin ließe sich eine Menge einsparen und in diesen Topf leiten, weil ja künftig keine Anträge auf HartzIV mehr zu bearbeiten und zu bescheiden sind, die entwürdigenden Kontrollen der Empfänger wegfallen können. Das Geld wird ja bedingungslos gezahlt. Was soll da kontrolliert werden? Und die Sparbücher der Kinder wären ebenso tabu.
Auf einem Wahlkampfauftritt hatte ich mal den Herrn Hausold (Die LINKE) auf diese Möglichkeit hingewiesen. Pikanterweise hat sich ausgerechnet er Sorgen um die Arbeitsplätze der überflüssigen Mitarbeiter bei der ARGE gemacht!!!
Ein realistischer Ansatz für die Höhe eines BGE erhält man, indem man diesen Geldbetrag durch die Anzahl der Empfänger des BGE dividiert. Heraus kommt ein Betrag, der mit Sicherheit unter den heutigen Sätzen von HartzIV liegen würde.
Gastli hat uns gestern das Wahlprogramm u.a. der LINKEN porträtiert. Die wollen eine "sanktionsfreie Mindestsicherung" in Höhe von 500 Euro. Und jährlich anpassen wollen sie. Ja wenn darin die Kosten für die Wohnung enthalten sind, dann wäre das schon in der richtigen Größenordnung, eventuell aber trotzdem zu hoch.
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:31 Uhr folgendes geschrieben:
was ich sagen will ist: solange immer noch jemand bereit ist auch "für die hälfte" zu arbeiten können wir nicht erwarten, dass irgendwer bereit ist einen realen lohn zu zahlen, denn die unternehmer müssen es ja nicht, weil sie immer jemanden finden, der für die hälfte antritt. die selben leute, die für die hälfte antreten wissen aber schon vor dem unterschreiben des arbeitsvertrages, dass sie von dem geld eigentlich nicht leben können. der lohndumping wird vom unternehmer in erwägung gezogen - das ist richtig -, aber realisiert wird er von denen, die sich darauf einlassen. kapiert es endlich.
man kann nicht gleichzeitig über mindeslöhne palavern udn andererseits für die hälfte bereit sein zu schuften. das passt nicht. |
Nur zur Erinnerung: Wir haben das BGE noch nicht! Welche realistische Alternative haben denn die Betroffenen von HartzIV? Können die sanktionsfrei eine solche Arbeitsgelegenheit ablehnen? Ist damit zu rechnen, dass die ARGEn den Verweigerern dann besser bezahlte Stellen anbieten oder werden diese, möglicherweise auch von dir, als zu faul zum arbeiten abgestempelt?
Ja wie sähe es denn unter den Bedingungen eines BGE aus? Ja dann könnte sich deine Konkurrentin wirklich genau überlegen, ob sie diesen Billigjob annimmt oder sich einstweilen mit einem BGE begnügt und evtl. nach einer besser bezahlten Alternative umsehen will. Nur unter den Bedingungen eines BGE können Betroffene den raffgierigen Ausbeutern den Vogel zeigen und solche "Jobangebote" ablehen.
Kein Schreibtischtäter vom Amt darf - wie Strubbel schrieb, nach Lage der Hormone - entscheiden, ob ein Jobangebot zumutbar ist oder eben nicht. Diese Entscheidung gehört einzig und allein in die Hand der potentiellen Arbeitnehmer! Aber dazu müssen sie abgesichert sein. Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen und nicht durch erpresserische Zuwendungen durch HartzIV.
Der Friseurmeister kann seine Friseurin wie gewohnt honorieren. Kombiniert mit einem BGE reicht es sicher zum Leben. Solange er eine Friseurin findet, die für dieses Geld arbeitet, ist es OK. Gelingt ihm das nicht, so wird der Friseurmeister selber frisieren oder mehr Geld bieten müssen.
Wenn Lazarus da noch etwas drauf legt, auch mit einem BGE wird sie sich drüber freuen.
Unter den Bedingungen eines BGE wären auch Jobs drin, die heutzutage für jedermann als unzumutbar gelten müssen. Ich habe hier im Forum schon mehrmals über den Wedeljob geschrieben, den ich zu vergeben hätte. Heutzutage selbst für jeden HartzIV-Empfänger völlig unzumutbar, wäre es unter den Bedingungen des BGE durchaus möglich, Bewerber dafür zu finden.
Ja der Wedeljob, das wäre wahrscheinlich auch etwas für FuchsBernie, das dürfte er trotz seiner eingeschränkten Gesundheit machen können.
Du schriebst von Qualifizierung, Lehrgängen und Bewerbungstraining usw.
Klar, die können vom Arbeitsamt, welches sich wieder auf die Kernaufgabe konzentrieren könnte, subventioniert werden. Ich schreibe bewusst subventioniert und nicht bezahlt. Jeder Jobsuchende möge doch selbst entscheiden, ob er ein Bewerbertraining besucht oder nicht. Und wenn das 20 Euro Eigenbeteiligung kostet, dann werden sich wohl nur die Leute melden, die an den Inhalten interessiert sind, aber es wird niemanden ruinieren.
Ein Mindestlohn, wie er von den LINKEN favorisiert wird, lindert möglicherweise das Leid von einigen Leuten, die bereits einen Job haben. Aber er hat entscheidende Nachteile:
Gegenwert schaffen
Zeit nicht besser verteilt
- Ein Mindestlohn kann unterlaufen werden. Das zeigt sich bereits jetzt in Branchen, in denen eigentlich ein Mindestlohn gelten würde.
- Ein Mindestlohn verwehrt Leuten, die in einer Stunde nicht den Gegenwert des Mindestlohnes erarbeiten können oder wollen, die Teilhabe am Erwerbsleben.
- Er kann die Arbeitszeit auch nicht gerechter als heute verteilen. (Ich hatte es fett hervor gehoben.) Denn darüber, wie die durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt frei werdende Arbeitszeit verteilt wird, darin greift der Mindestlohn nicht ein. Die Zahl der Erwerbslosen wird ein Mindestlohn so nicht senken können.
Der Mindestlohn wär allemal besser als HartzIV, aber trotzdem nur eine Krücke im Vergleich zum BGE.
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:42 Uhr folgendes geschrieben:
strubbel hat irgednwo hier was aufgemacht, wo man eigene idee und vorschläge zur veränderung bei H4 abgeben kann. dort habe ich von den jammerlappen hier bisher noch nichts konstruktives gelesen. |
Bedaure zutiefst, dass mein Tagesablauf auch ein wenig von Arbeit gekennzeichnet ist und dass ich nicht schnell genug wiederholte, was du hier im Forum bereits nachlesen konntest und dass ich erst jetzt darauf antworte. Entschuldigen werde ich mich nicht dafür.
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:00 Uhr folgendes geschrieben:
denkt ihr flachzangen wirklich, dass mit dem bedingungslosen grundeinkommen alle problem egelöst sind und ihr dann in reichtum schwelgen werdet? |
Oops, das ist aber jammerschade!
Nagut, da bin ich eben eine Flachzange.
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gibbchen hat am 20. Juli 2009 um 18:00 Uhr folgendes geschrieben:
und bevor hier jemand wieder pauschalisierte beschimpfung schreit, denkt daran, dass getroffene hunde bellen. |
Nö, ich fühle mich nicht im Geringsten als getroffener Hund. Tja.
Pfiffikus,
der eigentlich hoffte, mit der Neuen eine niveauvolle Diskutantin begrüßen zu dürfen
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