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Trump-Faschismus
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holgersheim
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Heute, ~ 10:05 Uhr ~ holgersheim schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 09.11.2002
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Trump-Faschismus |
Beitrag Kennung: 1197381
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Nun hat die Ära des Trump-Faschismus offiziell begonnen.

Gestern haben sie in Glendale, Arizona, eine Messe für die neue Staatsreligion gefeiert. Kein stilles Gedenken, keine Demut, sondern ein gut ausgeleuchtetes politisches Muskelspiel in einem Football-Tempel, Stadionlautstärke inklusive. Donald Trump auf der Bühne, JD Vance daneben, und mittendrin Stephen Miller, der Sprachrohr-Architekt der Verrohung. „Ein Drache sei erwacht“, sagte Miller – und die Menge jubelte, weil Drohung hier längst als Verheißung verkauft wird. Das war kein Memorial. Das war ein christlich-nationalistischer Triumphzug, der einen Toten in einen Bannerträger verwandelt, um Macht durch Märtyrerglanz zu vergolden.
Die Fakten sind unerbittlich: Charlie Kirk wurde am 10. September erschossen. Gestern trugen sie ihn in Glendale zu Grabe – vor einer gewaltigen Kulisse, mit Präsident, Vize, Gouverneuren, Abgeordneten, TV-Kameras, den ganz großen Pathos-Fanfaren. Selbst die Witwe sprach in biblischer Vergebung – und die Maschine neben ihr nutzte die Bühne für Politik. „Märtyrer“, „Krieger“, „Er hat die Bewegung geweckt“ – jedes Wort eine Zündschnur, jedem Satz der Beifall hinterher. Das Land bekommt ein Lehrstück, wie Trauer instrumentalisiert wird: erst der Schuss, dann der Schrein, dann der Schlachtruf.
Wer jetzt noch fragt, ob das „nur“ ein Memorial war, hat den Subtext nicht gehört: Es geht um Mobilisierung, um Weihe, um die sakrale Verschmelzung von Thron, Altar und Algorithmus. Die Bühne hieß nicht Zufall, die Regie war kein Versehen. Und Millers „Drache“ ist kein Bild für Trauer – es ist ein Versprechen für die Straße, für die Urnen, für das, was nach der Urne passiert. Kritiker:innen vergleichen diese Rhetorik mit Reden aus Deutschland um 1939. Man muss diese Worte nicht mögen, um zu begreifen, warum sie fallen: weil hier ein politischer Kult spricht, der seine Gegner entmenschlicht und seine Anhänger erlöst – am liebsten im Block.
Parallel dazu schraubt das Pentagon – ja, das Pentagon des Trump-Kabinetts – an der Sauerstoffzufuhr der Öffentlichkeit. Journalist:innen sollen künftig unterschreiben, dass sie nichts berichten, was nicht vorher von oben freigegeben wurde – selbst wenn es nicht geheim ist. Wer sich nicht fügt, verliert die Zugangs-Plakette. Das ist nicht „Schutz sensibler Information“, das ist vorab genehmigte Wahrheit. Die National Press Club schlägt Alarm, große Redaktionen auch. Doch die Mühlen mahlen weiter: Zugang nur mit Aufpasser, Berichte nur nach Absegnung. Nennen wir es beim Namen: Zensur durch Hausordnung.
Und während die eine Hand der Bewegung die Hymne der Empörung singt, greift die andere Hand nach den Mikrofonen der freien Presse. Erst das Stadion als Kanzel, dann der Staat als Türsteher der Information – das ist die Choreografie. Wer das für „nicht so schlimm“ hält, hat aus der Geschichte nichts gelernt und aus der Gegenwart nichts verstanden. Eine Demokratie stirbt nicht immer mit einem Putsch. Manchmal stirbt sie an Beifall, Stadionlicht und einem Formular, das man „nur kurz“ unterschreiben soll.
Gestern haben sie einen „erweckten Drachen“ gefeiert. Heute wollen sie bestimmen, wer darüber berichten darf. Morgen erklären sie dir, dass es immer schon so war.
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