Es handelte sich um einen halbmilitärischen freiwilligen kasernierten Arbeitsdienst für Jugendliche von 17 bis 21 Jahren. Außer den vor allem zur Verwirklichung von Bauvorhaben geplanten Arbeitseinsätzen sollten in den Lagern vormilitärische Kenntnisse vermittelt werden – ein Umstand, der bundesdeutsche „Geschichtsaufarbeiter“, die sich in ihrem Antikommunismus nach 1990 voller Gier auch auf die wenigen noch vorhandenen Unterlagen zu dieser kurzlebigen Organisation stürzten, zu der messerscharfen „Erkenntnis“ führte, in der DDR habe in jenem Jahr 1952 eine durchgreifende Militarisierung der Gesellschaft eingesetzt. Dass die Publizierung dieser und ähnlicher „Erkenntnisse“ mit einem anklagenden, ja verurteilenden Unterton erfolgte, versteht sich von selbst. Dabei werden natürlich die Gründe für die damalige Entwicklung völlig außer Acht gelassen. Über die wird nicht geredet, basta! Doch gerade darüber muss geredet werden, geschahen doch weder die Schaffung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) als Vorstufe zu eigenen Streitkräften, der 1956 gegründeten Nationalen Volksarmee (NVA) also, ebenso wenig wie die jener „Dienst für Deutschland“ genannten Organisation und die Gründung der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) aus Spaß an der Freude oder deswegen, weil im Staatshaushalt etwa zu viel Geld übrig gewesen wäre. Nein, die DDR hatte andere Ziele und sie hatte nach den vom „Dritten Reich“ hinterlassenen Trümmerwüsten und den durch die von den westlichen Besatzungszonen ausgegangene deutsche Spaltung verursachten wirtschaftlichen Problemen wahrlich genügend andere Sorgen gehabt. |