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RE: G8 Gipfel - Eskalation am Sperrzaun - Krieg im eigenem Land |
Beitrag Kennung: 49892
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Die Demonstranten vor Heiligendamm können vieles veranstalten. Sicher wird auch hier und da eine faire Berichterstattung zu erwarten sein. Meistens wird aber wohl die Meinung von gewöhnlich an solchen Demonstrationen Nichtbeteiligten bestärkt werden, daß solche Veranstaltungen eher dem Chaos zuzuordnen sind.
Aber eins ist ganz gewiß: Was immer dort oben geschehen wird, wird am Ende als Mosaiksteinchen auf dem Weg des Demokratieabbaus in dieser Republik dienen.
Ich oute mich mal als jemand, der bereits zweimal bei ähnlichen Gelegenheiten verknackt worden ist. Ist schon ne Weile her und die Urteile wurden mittlerweile auch aufgehoben, aber die Erlebnisse vor Ort waren in gewisser Weise "lehrreich".
Zu Polizisten habe ich auch heute noch kein gespaltenes Verhältnis, obwohl ich einzelne in ziemlich provozierender Manier (von wegen Deeskalation) erlebt habe. Da hätten einige ganz gut in unser Forum gepaßt. Abfällige Meinungsäußerungen gegen alles "anders" aussehende, langhaarige, "verlauste", arbeitsscheue, linke sowieso, gegen solche Subjekte eben waren keineswegs selten.
Auch vom Polizeitaktischen, also von der geplanten Polizeiaktion her, habe ich durchaus recht unfaire Aktionen erlebt.
Aber dennoch: die Leute tun ihren Job dort. Und unter normalen Umständen könnte man auch miteinander klar kommen. Durch wochenlanges Aufpeitschen des kommenden Ereignisses wird dies mit Sicherheit schwieriger. Was soll ein Polizist wohl annehmen, was da auf ihn zukommt? Der rechnet ganz gewiß nicht mit den friedlichen Demonstranten, der erwartet Chaoten, die es auf ihn abgesehen haben. Warum sollte es sonst im Vorfeld Razzien gegeben haben? Warum predigt ein Herr Schäuble gebetsmühlenartig die Notwendigkeit von Gesetzesverschärfungen? Warum meint er, es müsse mehr Handhabungen seitens des Staates erlaubt sein?
Mit diesen Eindrücken stehen da nun die Polizisten. Wer die Bilder des Demonstrationszuges in Hamburg gesehen hat, weiß, was die Polizei von den Demonstranten erwartet. Stellenweise hatte ich den Eindruck, es liefen da mehr Polizisten als Demonstranten. So gefährlich muß das wohl sein.
Ich will mal positiv hoffen, daß nicht nochmal irgendso ein Einfaltspinsel auf den Gedanken kommt, die (falsche) Nachricht zu verbreiten, ein Polizist sei während der Veranstaltung zu Tode gekommen. Solch eine Falschmeldung war es nämlich, in deren Folge 1967 der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten in Zivil erschossen wurde. Mehr oder weniger aus Versehen sozusagen. Der Polizist (Karl-Heinz Kurras hieß er) fühlte sich bedroht. Vor Gericht nahm man ihm das ab, obwohl der Schuß in den Hinterkopf von Benno Ohnesorg traf. Karl-Heinz Kurras wurde frei gesprochen. Was darauf folgte wissen wir. Ob das jemand genauso wollte, darüber darf man durchaus in kritischer Distanz zu unserem Staat spekulieren.
Ähnlichkeiten zu diesen Vorfällen brauche ich nicht. Im Gegensatz zu einigen Staatsliebenden hier, habe ich nämlich zur Genüge den Abbau unserer Demokratie durch unsere "Beschützer" verfolgen dürfen.
Im übrigen: daß sich der Staat (ich sag das mal allgemein) durchaus seine Argumente selbst zu verschaffen weiß, ist doch nun hinlänglich bekannt. Neben dem bekannten Vorfall, den Donna oben genannt hat, nenne ich mal noch die Ereignisse um die Startbahn West in Frankfurt aM (Verschärfung des Demonstrationsrechts) bzw. Randale um öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr (in Bremen, glaub ich, war das damals), als nachgewiesen "Offizielle" die Rädelsführer in Sachen Gewalt waren.
Und bitte seid mal nicht so naiv. Glaubt Ihr, das solche Leute immer erst kurz vor irgendwelchen Demos auftauchen. Nicht nur die Stasi verstand etwas von Unterwanderung.
gruß
jandark
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