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Mobben und mahnen
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Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
14.08.2006 ~ 10:08 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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Mobben und mahnen |
Beitrag Kennung: 20484
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Zitat: |
Das Unternehmen »Porto sparen im Norden« ist einer von vielen privaten Zustelldiensten, die in Konkurrenz zur Post seit 2002 nicht nur in Schleswig-Holstein agieren. Die Firma beschäftigt 120 Mitarbeiter und ist seit Juli eine Tochter der bundesweit agierenden Pin Group. Dort haben verschiedene Verlagshäuser, darunter Springer, Holtzbrinck und die WAZ-Mediengruppe sowie die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Rosalia, eine großflächige Zustelllogistik aufgebaut und der Deutschen Post den (Markt-)Kampf angesagt.
Um dem großen Konkurrenten, dessen Briefmonopol komplett zum 1. Januar 2008 fällt, die Stirn bieten zu können, werden bei dem Kostenfaktor Arbeitszeit und Entlohnung der Beschäftigten solch massive Abstriche gemacht, dass die Gewerkschaft von »frühkapitalistischen Zuständen« spricht. Um die Zustelltarife im Schnitt 20 Prozent billiger zu halten, bedient sich die private Zustellbranche teils hanebüchener Praktiken. Bei »Porto Sparen im Norden« wird kein Stundenlohn gezahlt, man vergütet nach geschätzten zugestellten Stückzahlen, es gibt fast durchweg nur befristete Arbeitsverhältnisse, Überstunden werden nicht bezahlt, eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall findet nicht statt. Überwiegend sind Hartz-IV-Empfänger zusatzbeschäftigt, sodass das Unternehmen auch Sozialversicherungsabgaben spart.
Neben dem Standort Neumünster gibt es Niederlassungen in Kiel, Schleswig und Rendsburg. In Kiel wurde jetzt eine Betriebsratswahl durchgezogen, die »Porto Sparen im Norden« nicht anerkennen will. Im Gegenteil, die dort gewählten Vertreter erhielten von der Geschäftsführung Abmahnungen - übrigens durch die »gelbe Post« zugestellt. In der Auseinandersetzung stellt sich der Unternehmensverband Mittelholstein das Betriebsverfassungsgesetz ignorierend an die Seite der Firma. Inzwischen sind ver.di auch Vorgänge zu Ohren gekommen, dass Gewerkschaftsmitglieder betriebsintern gemobbt werden.
Deshalb hat ver.di-Sekretär Arno Herfurth-Klemm auch bereits versucht, mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Pin Group, Bodo Hombach, Kontakt aufzunehmen. Der Medienmogul mit SPD-Parteibuch hat aber noch nicht reagiert. Herfurth-Klemm wurmt vor allem, dass sich viele öffentliche Träger, Behörden und Kommunen als Kunden von solchen Privatzustelldiensten verdingen und beim schieren Blick auf die Kostenstelle damit soziale und arbeitsrechtliche Aspekte ausblenden.
»Bei den Ausschreibungen muss auch eine Sozialcharta eine Rolle spielen«, so Herfurth-Klemm, der als Prüfkriterien dafür eine Tarifbezahlung, unabhängige Betriebsratsarbeit und eine Verpflichtung zur betrieblichen Ausbildung anmahnt. »Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Steuergeldern sieht für ver.di jedenfalls anders aus«, ergänzt er. »Die Gehälter bewegen sich an der Armutsgrenze«, weiß Benedikt Frank von ver.di Berlin.
Unter anderem sei ihm bekannt, dass in Brandenburg bei der dortigen Pin-Group-Firma mit Leiharbeitern operiert wird. Im Magazin »Stern« rühmte die zur Pin Group gehörende Pin AG sich in der Vorwoche, dass sie Arbeitsplätze schaffe, während die Post im Briefdienst Stellen abbaue. Betrachtet man die alltäglichen Beschäftigungspraktiken in der Pin-Group, ist die Art der Arbeitsplatzbeschaffung doch sehr zu hinterfragen.
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=95257&IDC=3 |
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Adeodatus: 14.08.2006 10:09.
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