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RE: Mindestlohn - Ein Mindestbetrag für jeden Bürger zum Leben |
Beitrag Kennung: 482245
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Lazarus hat am 07. Mai 2011 um 19:07 Uhr folgendes geschrieben:
...wird nochmal ueberarbeitet
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Mist, hab wohl zu lange gemehrt.
Also dann hier:
Laut diesen Tabellen ist der Mindestlohn um so lohnender, je höher er ist. Warum dann nur 8,50€? Warum nicht gleich 20€? Oder 50? Die Mehreinnahmen für den Staat wären immens, wir könnten gleich viel mehr Banken und Pleitestaaten retten! (Ich zweifel hier nicht an, dass der Staat Mehreinnahmen im Sinne von "größere Zahlen" hätte, warum uns das trotzdem nichts bringen wird schreib ich weiter unten.)
Zitat: |
nameless hat am 30. April 2011 um 07:52 Uhr folgendes geschrieben:
Selbst der Spiegel schreibt:
Diese Studie befeuert eine der heftigsten politischen Debatten: Laut Prognos-Institut würde ein Mindestlohn von 8,50 Euro [...] |
Bei Studien muss man erstmal schaun wer sie in Auftrag gegeben hat, da die Resultate IMMER im Sinne des Auftraggebers ausfallen werden. Andernfalls würde die Studie nicht veröffentlicht. Aus dem Spiegel-Link:
Zitat: |
[...]des Schweizer Forschungsunternehmens Prognos für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung[...] |
Ah, die Friedrich-Ebert-Stiftung, wiedermal. Insider klopfen sich hier schon auf die Schenkel. Wenn die FES eine "Studie" veröffentlicht, kann man das praktisch übersetzen mit "die SPD sagt, dass..." usw. Wahlkampfgetöse, welches durch eine "Studie" einen unabhängigen, seriösen Touch erhalten soll. Einen Hinweis, warum die Studie zu nichts nütze ist, liefert spon gleich mit im Text:
Zitat: |
Mögliche negative oder positive Beschäftigungseffekte klammerten die Forscher aus, weil sich diese nicht eindeutig vorhersagen ließen. |
Ja was soll denn der Scheiß? Wie kann ich diese Betrachtung auslassen? Was nützt der Mindestlohn, wenn sich die Arbeitslosenzahlen verdoppeln - oder halbieren, weiß man ja nun nicht, ist schließlich nicht studiert worden. Das ist genauso aussagekräftig wie die "Studien", die Nikotin eine gesundheitsfördernde Wirkung attestieren, weil es die Durchblutung anregt. Das bisschen Krebs wird dann weggelassen. Oder eine Pestizid"studie", die sich freut, dass 100% Schädlinge vernichtet wurden. Kauft hier jemand gern pestiziertes Gemüse? Laut älteren Studien gibts daran nichts zu beanstanden. Gottschmeißhirnrunter.
Um zu schaun, wie sich gesteigerte Löhne auswirken, genügt ein Blick über die Grenze, z.B. nach Dänemark. Viel Gehalt dort, teures Brot und unfassbare Mieten auch. Hab letztens hier für ein 1kg-Roggenbrot beim Bäcker 1,40€ bezahlt (Dänemark: 2,25€), und meine 4-Raum-Wohnung kam schlappe 490,-€ warm (kann man nun von der Lage her weissgott nicht mit den 1.390,- bei (nicht in!) Kopenhagen vergleichen, aber die Tendenz ist wohl erkennbar). Mehr Gehalt scheint also höhere Lebenshaltungskosten zu bedeuten. Zufall?
Als Beispielland für die Einführung und Entwicklung eines richtigen Mindestlohnes kann Frankreich mit einem der höchsten Mindestlöhne weltweit herhalten:
Zitat: |
Thomas Riehm:
Die Mieten sind in den letzten Jahren explodiert. Für unsere 60-Quadratmeter-Altbauwohnung in der Innenstadt haben wir 1.400 € Kaltmiete pro Monat bezahlt.[...]
Quelle |
Für mich eher Logik. Die Preise von Gütern, die jeder braucht, richten sich vor allem nach einer Art Produktivitätsindex. Der besagt, mit welchem Aufwand etwas hergestellt wird, und in welchem Verhältnis dieser Aufwand zur produktiven Leistung einer Person, die es erwerben will, steht. Das ergibt den Preis. Die Relation dieser zwei Produktivitäten ändert sich nicht, wenn man der Person auf einmal mehr Geld für die gleiche Arbeit gibt, und das bedeutet, dass das Produkt im Verhältnis gleich teuer bleiben wird. Ein wenig Angebot-Nachfrage-Gedöns ist auch noch dabei, aber das Verhältnis bleibt ja auch gleich.
Wenn man heutigen Niedriglöhnern, die von mir aus noch auf Aufstockungen angewiesen sind, mehr Stundenlohn zahlen würde, hätte das erstmal zur Folge dass die Aufstockungen und Wohngeld etc. wegfielen - am Ende bliebe dasselbe Gehalt übrig. Nullrunde für den Niedriglöhner. Wird der Mindestlohn so hoch angesetzt, dass auf einmal tatsächlich mehr Gehalt herauskommen würde, würde der Hartz4-Satz entsprechend nachziehen müssen, da sich dieser aus genau diesem Einkommen einer unteren Einkommensschicht errechnen muss (laut BGH). Da braucht's noch nichtmal Proteste der Transferempfänger.
Wir hätten dann also ein von ca. 720€ (hier in Gera) auf meinetwegen 1400€ angehobenes Mindesteinkommen für Transferempfänger, Aufstocker und Niedriglöhner. Der Handwerker, der heute schon seine 1400 kriegt, wird sich bedanken, muss er doch sein Gehalt neu verhandeln, will er für 8h Arbeit nicht den gleichen Betrag heimtragen wie ein Transferempfänger.
Hand hoch: Wer glaubt, dass ein Brot dann immer noch 1,40€, das Benzin 1,60€ und die Hartz4-gerechte Wohnung 288,-€ warm kostet?
Meine Hand bleibt unten. Mit ein wenig Logik, Mathematik und meiner 80jährigen Lebenserfahrung erkenne ich, dass man sich auch künftig für die gleiche Arbeit nur das gleiche wird leisten können (ich rede hier von Arbeit im unteren Einkommensbereich). Das einzige was sich erhöht, ist die Geldmenge die im Umlauf ist, sprich wir hätten eine schöne Inflation. Von einer Inflation profitieren die Leute, die Schulden haben, da sich deren Schulden dann verringern. Die Gearschten sind die Leute, die "vernünftig" gewirtschaftet und ihr Geld gespart haben, deren Erspartes wird weniger wert werden, da man dafür immer weniger erhalten wird. Ich bin übrigens gegen jegliche Inflation.
Einen Mindestpreis einzuführen UND den heutigen Betrag der Transferleistungen beizubehalten käme dagegen einer Absenkung des Hartz4-Satzes gleich. Die Schlachtung dieser heiligen Kuh spare ich mir jetzt hier, die politischen und juristischen Verwicklungen wären immens, hab auch noch anderes zu tun.
Ich verweise stattdessen an meine Gedanken in vorigen Postings, welche die Ausklammerung staatlicher Einmischungen (Aufstockerei, 1€-Jobs etc.) zum Thema hatten. Die Abschaffung dieses Unsinns halte ich für gerechter als die Einführung eines Mindestlohnes.
Zitat: |
Die gestiegene Kaufkraft der fünf Millionen Arbeitnehmer würde nicht unerheblich die Nachfrage, Produktion und Beschäftigung erhöhen. |
Nö, wieso? Wenn die Preise steigen, kann sich doch eh keiner MEHR kaufen. Das Mehr an Einkommen geht dann gleich mal wieder für grundlegende Ausgaben drauf. Oder hast Du da oben die Hand gehoben? Dann hätte ich gern Deine Begründung gelesen, warum grundlegende, lebensnotwendige Waren preisstabil bleiben. Fernseher zählen übrigens nicht dazu.
Dass die Preise steigen, hab ich logisch und am Beispiel gezeigt.
Du bist dran.
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