Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
24.08.2010 ~ 19:12 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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RE: Neue Flugsteuer vertreibt Passagiere/ Das Aus für Altenburg? |
Beitrag Kennung: 426246
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Wie ein Artikel in der OTZ deutlich macht braucht der Altenburger Flughafen nicht erst auf die Flugsteuer warten um Pleite zu gehen.
Zitat: |
Flugplatz Altenburg braucht Finanzspritze - Studie vergleicht Flughäfen
Der Altenburger Flugplatz steht vor einem finanziellen Problem. Wie aus Altenburg zu erfahren war, fehlen im Jahresetat zwischen 200 000 und 300 000 Euro. Dem Altenburger Land als Hauptgesellschafter sind wegen einer Haushaltssperre die Hände gebunden.
Altenburg. Die Gründe für die Lücke im Budget, zu der sich das Management auf Anfrage nicht äußern wollte, sind vielseitig. Zum einen entwickelten sich die Passagierzahlen nicht wie erhofft. Das liegt unter anderem an der Aschewolke, die im Frühjahr den Flugbetrieb störte. Außerdem hatte die Ankündigung Altenburgs, die Flugplatzanteile veräußern zu wollen, die Passagiere verunsichert. Den Etat belastete auch der strenge Winter mit häufigem Schnee. Die Ausgaben für den Räumdienst der Startbahn waren höher als geplant. Zudem schlägt der Rechtsstreit mit der Stadt Altenburg zu Buche.
Die ungewisse Finanzlage wirkt sich auf den Flugplan ab November aus. Bislang fehlt die Zusage des irischen Billigfliegers Ryanair, der in der vergangenen Wintersaison dreimal pro Woche nach London abhob. Laut Flughafen-Geschäftsführer Jürgen Grahmann ist noch keine Entscheidung seitens der Fluggesellschaft gefallen, ob die Linie weiter angeboten wird. Offenbar scheint es auch daran zu scheitern, dass bislang keine Vereinbarung über Marketingzuschüsse zustande kam. Andererseits läuft die Zeit davon, da Billigfluggesellschaften auf lange Vorbuchfristen setzen, um die Kapazitäten möglichst gut auszulasten. Am Flughafen hofft man offenbar auf das Land, das helfen soll.
Schützenhilfe kommt von der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera, die gestern eine Studie zu Marktchancen und Kostenstruktur vorlegte. Demnach sei der Platz ein "für den Wirtschaftsraum Mitteldeutschland wichtiger Mobilitätsgarant", der bereits heute eine wichtige Rolle im Tourismus spiele. "Thüringen muss das Tourismus-Potenzial der Low-Cost-Branche besser erschließen", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne. Der Erfurter Flughafen sei höher subventioniert, bringe aber einen geringeren Effekt. Altenburg habe ein "deutlich besseres Entwicklungspotenzial als der Flughafen Erfurt".
Schon einmal hatte die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen als Moderator in Sachen Flugwesen eingegriffen. Als das Verkehrsministerium den Altenburger Flugplatz schloss, weil Bäume in der Anflugschneise angeblich zu hoch gewachsen waren, mischte sich die IHK ein mit Erfolg. Nun probieren es die Geraer erneut, dem Flugplatz unter die Arme zu greifen.
Gestern stellte Hauptgeschäftsführer Peter Höhne eine eilig erstellte Studie vor, wonach Altenburg bessere Entwicklungschancen habe als der Flughafen in Erfurt. Die IHK verglich dafür die Geschäftszahlen der beiden Kontrahenten, bezog auch die Wirtschaft mit Umfragen ein. Das Kernergebnis: Erfurt hat vor allem ein Kostenproblem. Mit sehr hohem Aufwand (120 Mitarbeiter) werde der Geschäftsbetrieb organisiert, während Altenburg (51 Mitarbeiter) mit schlanken Strukturen glänzt. Verluste fahren aber beide Gesellschaften ein, weil jeweils zu wenig Flugverkehr auf ihren Plätzen herrscht.
"Erfurt hat einen tollen Flughafen, nur am falschen Platz", sagt der renommierte Flughafenberater Uwe Beck von der BeCon Projekt GmbH. Beim Einzugsgebiet im 100-Kilometer-Radius um die Standorte gezogen, besitzt Altenburg mit der zweieinhalbfachen Bevölkerungszahl klare Vorteile. Aus diesem Grund werde Ryanair auch nach einer möglichen Schließung des Altenburger Platzes keine Flüge aus der Landeshauptstadt anbieten. Erfurt gerate vielmehr durch den neuen Flughafen in Kassel-Calden weiter unter Druck. Altenburg hingegen könnte profitieren, dass sich Ryanair teilweise vom Berliner Flughafen Schönefeld zurückziehe, prognostiziert Beck.
"Wir wollen mit der Studie zu einer Versachlichung der Debatte beitragen, dass nicht weiter mit zweierlei Maß gemessen wird", sagt IHK-Chef Höhne und kritisiert damit die Landesregierung. Sie subventioniert in diesem Jahr den Erfurter Flughafen mit 5,248 Millionen Euro. Beim Altenburger Flughafen hingegen lässt sie ein Versprechen der früheren CDU-Landesregierung, über drei Jahre den Aufbau eines verstärkten Linienbetriebes zu fördern, ruhen. Der Freistaat übernimmt nur 230 000 Euro für die Flugsicherung.
Die Regierung gab ein umfangreiches Gutachten in Auftrag, um weitere Potenziale des Flugplatzes abzuschätzen. Die Studie erscheint Mitte September. Doch den Altenburgern läuft die Zeit davon. Ihr Hauptkunde Ryanair, der momentan nach London, Barcelona und Alicante fliegt, will ein längerfristiges Konzept ohne das Land im Rücken kann das aber der Betreiber nicht gewähren.
Denn es geht um Geld: Die Fluggesellschaft erwartet eine Mitgift für Werbung, um ihre Flüge anzubieten. Als Gegenleistung verspricht sie, Touristen ins Land zu bringen. Bereits jetzt verspüre Thüringen positive Effekte durch den Altenburger Flugplatz, der sich als Einflugschneise für englische und spanische Urlauber erweist, berichtet Christine Büring. Die Chefin der Altenburger Tourismus GmbH sitzt zugleich im Aufsichtsrat der Thüringer Tourismusgesellschaft. Mit den großen Städten fordert sie, dass im Ausland mehr für individuelle Trips nach Thüringen geworben wird. "Das muss unbedingt in die Konzeption", sagt sie und formuliert ihre Wunschliste, welche Linien aus Tourismussicht besonders reizvoll wären: Benelux und noch mehr englischsprachige Länder.
Doch zuvor kämpfen die Altenburger darum, überhaupt im Winter die London-Linie zu behalten. Die wackelt bedächtig. Während sie von anderen Plätzen längst zu buchen ist, versuchen das Altenburger Kunden vergeblich. "Zieht Ryanair erst einmal ab, gehen wichtige Tourismuspotenziale für Thüringen verloren", sagt Höhne in der Hoffnung, die Landesregierung entscheidet pro Altenburg.
Quelle: OTZ
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