FelixKaiser
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Wohnort: Gera, Bieblach/Tinz
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03.08.2014 ~ 17:04 Uhr ~ FelixKaiser schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 04.01.2008
58 erhaltene Danksagungen
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RE: Außenwirkung der Geraer Pleite ist fatal |
Beitrag Kennung: 707399
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Bin gerade aus dem Urlaub, hab das hier mal überflogen, ein Bekannter hatte mich auf den Beitrag im MDR aufmerksam gemacht. Alles in allem mangelt es erst einmal an Transparenz. Beispielsweise die Einflechtung der EGG im Stadtwerkekonzern, die einen sagen die Hälfte der Gewinne fließe an GDF Suez, alle Schulden habe die Stadt. Auf Nachfrage wurde mir allerdings erklärt, GDF Suez erhalte nur überschüssige Gewinne, aber maximal 49,9%. Soll heißen, Gewinne die noch übrig bleiben, nachdem alle Verluste innerhalb der Holding ausgeglichen wurden. Würde bedeuten, GDF Suez hat Anteile gekauft, aber nie auch nur einen Cent Gewinn gesehen. Wie es nun richtig ist, dafür müssten die Verträge alle öffentlich werden.
Beschämend finde ich das Halbwissen des Herrn Porst. Das was er weiß und dazu sagt, das ist ja in Ordnung. Aber seine Wissenslücken füllt er mit Mutmaßungen, das ist nicht in Ordnung. Ihm folgen aber dem Neues Gera nach auch andere Mitstreiter der Bürgerschaft. Ja es ist richtig, dass im Wesen der Verkehrsplanung ein Straßenbahnsystem erst ab einem Einzugsbereich von 150-200 Tausend Einwohnern als wirtschaftlich erachtet wird. Aber das ist nur ein grobes Maß für Flächen. In Gera aber konzentriert sich die Straßenbahn entlang eines Tals mit genügend Bevölkerungsdichte. Zudem darf man nicht nur die Einwohner Geras betrachten. Schließlich sind nicht nur die Stadtbuslinien Zubringer zum städtischen Nahverkehrsnetz, sondern viel mehr auch die (über-)regionalen Buslinien von RVG, PRG, OVS, THÜSAC usw. Im Verbund betrachtet sind sogar Verbindungen der Nahverkehrszüge von Bedeutung für den Erschließungsraum. Gera hat eben auch viele Einpendler.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich allen nur mal raten einen Blick nach Brandenburg zu werfen. Auch dort ist der Druck auf die Kommunen groß. Aber das Land lässt seine Kommunen nicht hängen. Dort wo es fehlt werden Städte und Gemeinden nicht an die Wand gedrückt und zu unpopulärem Sparwahn genötigt, sondern erhalten Landeshilfen um kommunale Investitionen zu realisieren. Das ist wesentlich nachhaltiger als den Investitionsstau zu maximieren. Man lese sich die Empfehlungen der Wirtschaftsprüfer hier durch: Strom und Gas teurer machen - ja würde funktionieren, wenn jeder der Strom und Gas aus dem städtischen Netz auch bei der Stadt bezahlen würde. Der Zug aber ist mit der Liberalisierung abgefahren. Austritt aus dem VMT um die Fahrpreise für Bus und Bahn eigenmächtig zu erhöhen? Pendler würden zurück auf Fahrgemeinschaften und PKW wechseln, schlicht weil es mangels Verbund einfach billiger ist. Und in der Stadt würde nur noch fahren wer wirklich muss.
An der Stelle nochmal ein Blick nach außerhalb: Berlin/Brandenburg haben einen der modernsten und wirtschaftlichsten Nahverkehre im Bundesgebiet aufgebaut. Alle arbeiten miteinander und nicht gegeneinander. Es gibt einen einheitlichen Tarif, der Bus, Straßenbahn und Nahverkehrszüge landesweit einbezieht. Eine Tageskarte über 5 Tarifzonen kostet 7 Euro (hier gut das doppelte). Alles ist vertaktet und aufeinander abgestimmt. So muss das laufen! In Sachsen ist es ähnlich, aber nicht ganz so prima. Statt wie in Thüringen oder Sachsen Anhalt gibt es nicht einen der für Nahverkehr zu ständig ist, sondern gleich fünf Zweckverbände. Aber innerhalb der Verbände ist alles vereinheitlicht - auch die Tarife. Beispiel VVO in Plauen: Einzelfahrt 1.30, Tageskarte 3.40, Abendtageskarte ab 18:30 nur 1.50! Beispiel ZVON in Görlitz: Einzelfahrt 1.40, Tageskarte 3.00, Abendtageskarte ab 18:00 nur 1.50! Monatsabo übrigens auch nur 31 Euro. So bekommt man auch Leute in die Fahrzeuge! Nicht mit einem Preisniveau westdeutscher Ballungsgebiete! Schon gar nicht mit Forderungen nach noch höheren Tarifen! Und auch nicht mit Provinzdenken á la Schweinsburgistan! Das Land muss das Zepter in die Hand nehmen und sich an unseren ostdeutschen Nachbarn mal ein Vorbild nehmen. Nur so lassen sich die Millionen, die wir in Thüringen zur Verfügung haben, auch wirklich effektiv einsetzen und dann funktioniert das auch wieder mit dem GVB! Cottbus übrigens wie Gera ehemalige Bezirksstadt, kreisfrei mit umliegendem Kreis, organisiert für den Landkreis den Nahverkehr gleich mit. Da gibt es betrieblich keine Grenze, keine Barrieren. Da müssen wir auch hin!
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