Montagsdemonstration in Gera

holgersheim
Einladung zur 100. Montagsdemonstration in Gera.
26.06.2006 17:00 Uhr - Platz der Republik


Aktion statt Resignation!
Die Regierenden haben gewechselt - die Politik gegen die kleinen Leute ist geblieben.

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img148/2204/demo8tp.jpg[/IMG]

Schluss mit den "Reformen" gegen uns!
Widerstand ist machbar - Herr Nachbar !
Kommt zur Demo und Kundgebung.
geschlossen
Die 99 Demos haben ja auch schon viel bewirkt und wer weis wieviele Verantwortliche in sich gegangen sind und für das Volk geweint haben. Jede Demo ist ein furchtbarfer Stich in die Herzen der Politiker und sie haben sich sehr verändert.
Auf zur 100-dersten. Vorwärts mit PDS und Partnern und Fahnen im Wind.
der Linke
Kein Grund zur Resignation @geschlossen die jetzigen Politiker werden das Volk erhören es ist nur eine Frage der Zeit bis aus der Opposition die Politiker von Morgen werden.

Ich möchte aber keine Zwietracht sähen wenn ich schreibe, daß eine Linke Zukunft die Bessere sein wird. Also Fahnen im Wind und nicht Sarkastisch gemeint.

Das Einheitsfrontlied (Brecht/Eisler)
...Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zum Essen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
das schafft kein Essen her....
kritiker
es gibt meschen die sind so krank, im kopf, die verstehen nicht, das die arbeitslosen, die arbeiter, die angestellten, die leute von der pds und der gewerkschaft, für sie, auf die straße gehen und für eine zukunft kämpfen! wenn die "betreuer" dieser menschen das begriffen haben wird es aufwärts gehen! bis dahin ist aber noch ein langer weg! zur 100. demo wird viel trubel sein, so hoffe ich! vielleicht gibt es da sogar schon ein paar intelligente menschen mehr? die hoffnung stirbt zuletzt!! bis dann, im lager
Simson
Zitat:
Original von kritiker
es gibt meschen die sind so krank, im kopf, die verstehen nicht, das die arbeitslosen, die arbeiter, die angestellten, die leute von der pds und der gewerkschaft, für sie, auf die straße gehen und für eine zukunft kämpfen!


Und es gibt Menschen, die andere Menschen wegen anderen als ihren eigenen Auffassungen als krank im Kopf bezeichnen. Wenn man solchen Menschen die Macht überläßt, werden sie andersdenkende Menschen nicht mehr nur als krank im Kopf bezeichnen sondern in ihren Rechten beschränken, verfolgen, einsperren und vielleicht auch schlimmeres. Das haben wir in der deutschen Geschichte mehr als einmal erlebt.

Es gibt Arbeitslose, Arbeiter und Angestellte, die sich von der PDS und den Gewerkschaften nicht vertreten fühlen und von ihnen auch nicht vertreten werden wollen.

Es gibt Menschen, die ihre Zukunft selbst gestalten können und wollen.

Zitat:
Original von kritiker
wenn die "betreuer" dieser menschen das begriffen haben wird es aufwärts gehen!


Diese Menschen haben keine Betreuer sondern einen eigenen Kopf zum Denken, den sie auch benutzen. Beschreibe Dein "aufwärts" bitte mal konkreter, wohin es denn genau gehen soll!

Ich sehe hingegen, daß die Montagsdemonstranten von Organisatoren, Anführern und Anheizern geleitet werden, denen sie nachlaufen. Wenn diese Führungsfiguren konkret so tätig werden würden, daß arbeitslose Menschen wieder einen Arbeitsplatz erlangen, dann würde ich diese Bewegung begrüßen. Die Führungsfiguren versuchen in meinen Augen politischen Gewinn aus der Lage von Menschen zu ziehen.

Zitat:
Original von kritiker
zur 100. demo wird viel trubel sein, so hoffe ich! vielleicht gibt es da sogar schon ein paar intelligente menschen mehr?


Das ist in meinen Augen ein Widerspruch.

Zitat:
Original von kritiker
die hoffnung stirbt zuletzt!!


Wenn sie unrealistisch ist, dann wird sie sterben. Und wenn man bis zum Schluß an ihr festhält, dann dauert es lange. Ja!

Zitat:
Original von kritiker
bis dann, im lager


In welchem Lager?
Adeodatus
Zitat:
Wenn man solchen Menschen die Macht überläßt, werden sie andersdenkende Menschen nicht mehr nur als krank im Kopf bezeichnen sondern in ihren Rechten beschränken, verfolgen, einsperren und vielleicht auch schlimmeres. Das haben wir in der deutschen Geschichte mehr als einmal erlebt.


@ simson

Diesen Leuten haben wir schon die Macht überlassen, man kann nur sagen die Geschichte wird sich wiederholen.

Zitat:
Kommt dies irgend jemand bekannt vor?

Anekdote

In diesen Jahren wuchs in der Bundesrepublik die Unzufriedenheit über die herrschenden Gesellschaftszustände. So kam es, wie in vielen anderen westlichen Ländern wie beispielsweise in Frankreich oder den USA, zu verstärkten Protesten und Demonstrationen. Protestiert wurde gegen veraltete Strukturen und Methoden in Schulen und Universitäten ("Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren") und gegen die "Ausbeutungsmaschinerie" des Kapitalismus im Allgemeinen.
Statt den Dialog zu suchen, ging der Staat - unterstützt von der konservativen Presse - häufig auf Konfrontationskurs.
Dem Aufruf zu einer Protestdemonstration folgten dementsprechend viele junge Menschen. Die Regierung unternahm jedoch alles. Im Vorfeld waren Oppositionelle ohne Rechtsgrundlage festgenommen worden. Die Regierungstreuen waren es dann auch, die ausgerüstet mit Holzlatten - gemeinsam mit der Polizei wahllos auf die Demonstranten einschlugen. Wie sich später herausstellte war ein Großteil der Regierungstreuen vom Geheimdienst gestellt worden - was auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizei erkärt, die einige Minuten später auf der Seiten der Regierungstreuen in die Situation eingriff und die Demonstration auflöste.
Anstatt die Demonstranten abziehen zu lassen, kam nun jedoch die "Leberwurst-Taktik" des Polizeipräsidenten zum Einsatz: "Nehmen wir die Demonstranten als Leberwurst, dann müssen wir in die Mitte hinein stechen, damit sie an den Enden auseinanderplatzt." Ohne die gesetzlich vorgeschriebene Warnung, begannen die Polizisten mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten loszugehen. Blutüberströmt brachen viele von ihnen zusammen, während die anderen versuchten durch Nebenstraßen zu entkommen, verfolgt durch Polizei und Regierungstreue.
Gegen 20.30 Uhr gerieten einige Demonstranten in ein Handgemänge mit der Polizei, die in der Gruppe einen "Rädelsführer" ausgemacht zu haben meinte. Einer der Polizisten aus dessen Pistole sich während des Gerangels ein Schuss löste und einem inzwischen halb bewusstlos geschlagenen Demonstranten die Schädeldecke zertrümmerte.


Obige Zeilen beschreiben die Vorgänge des 2.Juni 1967. Der Tag, an dem der deutsche Staat Benno Ohnesorg ermordete.
Benno Ohnesorg: verheiratet, Romanistik + Germanistikstudent, Pazifist, Mitglied einer evangelischen Studentengemeinde und wollte Gymnasiallehrer werden. Seine Frau, Christa Ohnesorg, war schwanger und gebar das gemeinsame Kind am Jahresende.
Adeodatus
Ach ja und dann war ja noch diese Meldung

Zitat:
DPA – Depesche:
>PARTEIEN/CDU/JUBILÄUM/
(Zusammenfassung 1830)
Merkel kündigt grundlegende Änderungen nach einem Wahlsieg an –
Berlin dpa) – Die Unions-Kanzlerkandidatin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat grundlegende Änderungen für Deutschland nach einem Wahlsieg der Union angekündigt. . . .
so sagte Merkel in einer Grundsatzrede auf dem Festakt zum 60. Jahrestag der Gründung der
CDU am Donnerstag in Berlin laut Redemanuskript. . . . .
> Deutschland hat keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit< . . .“.

Rede vom 16.06.2005
60 Jahre CDU


Dazu auch http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite3518.php
Simson
Zitat:
Original von spidy
@ simson

Diesen Leuten haben wir schon die Macht überlassen, man kann nur sagen die Geschichte wird sich wiederholen.


Ja, im dritten Reich und in der DDR hatten wir solchen Leuten die Macht überlassen. Einige radikale rechte und linke Kräfte hätten ähnliches gerne wieder. Dies gilt es zu verhindern und nicht einfach darauf zu warten, daß sich Geschichte wiederholen wird.


Zitat:
Original von spidy
Kommt dies irgend jemand bekannt vor?

Anekdote ...


Zitat:
Original von spidy
Ach ja und dann war ja noch diese Meldung ...


Vertreter der 68er Generation war von 1998 bis 2005 an der Regierung. Das Ergebnis haben wir gesehen.

Wie viele Verletzte und Tote gab es denn bisher bei den 99 Montagsdemonstrationen in Gera?

Man kann aus dem Internet wahrscheinlich zur Unterstützung jeder gewünschten Aussage Texte kopieren und auf Seiten verlinken.

Man könnte gerade heute auch mal an den Tag vor genau 53 Jahren denken, nämlich den 17. Juni 1953.
Adeodatus
@ simson
Zitat:


Zitat:
Original von spidy
@ simson

Diesen Leuten haben wir schon die Macht überlassen, man kann nur sagen die Geschichte wird sich wiederholen.


Ja, im dritten Reich und in der DDR hatten wir solchen Leuten die Macht überlassen. Einige radikale rechte und linke Kräfte hätten ähnliches gerne wieder. Dies gilt es zu verhindern und nicht einfach darauf zu warten, daß sich Geschichte wiederholen wird.


Ich habe nicht in der Vergangenheit geschrieben.

Zitat:
Wie viele Verletzte und Tote gab es denn bisher bei den 99 Montagsdemonstrationen in Gera?


Es ging mir eigentlich um diesen Teil des Textes den ich aber nicht aus dem Zusammenhang reisen wollte.
Zitat:
In diesen Jahren wuchs in der Bundesrepublik die Unzufriedenheit über die herrschenden Gesellschaftszustände. So kam es, wie in vielen anderen westlichen Ländern wie beispielsweise in Frankreich oder den USA, zu verstärkten Protesten und Demonstrationen.
kritiker
Zitat:
Original von Simson
Wie viele Verletzte und Tote gab es denn bisher bei den 99 Montagsdemonstrationen in Gera?


hellseher ist hier bestimmt keiner! die 99. demo ist erst am 19.06.06 17.00 uhr platz der republik!

logisch, weil ja, wie bekannt ist, die 100. demo am 26.06.06 17.00 uhr platz der republik stattfindet!!!
Zitat:
Original von holgersheim
Einladung zur 100. Montagsdemonstration in Gera.
26.06.2006 17:00 Uhr - Platz der Republik


Aktion statt Resignation!
Die Regierenden haben gewechselt - die Politik gegen die kleinen Leute ist geblieben.

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img148/2204/demo8tp.jpg[/IMG]

Schluss mit den "Reformen" gegen uns!
Widerstand ist machbar - Herr Nachbar !
Kommt zur Demo und Kundgebung.


und hier noch mal für @ simson damit auch du übers lager bescheid weißt
Simson
Zitat:
Original von kritiker
Zitat:
Original von Simson
Wie viele Verletzte und Tote gab es denn bisher bei den 99 Montagsdemonstrationen in Gera?


hellseher ist hier bestimmt keiner! die 99. demo ist erst am 19.06.06 17.00 uhr platz der republik!


Also ändere ich meine Frage: Wie viele Verletzte und Tote gab es denn bisher bei den 98 Montagsdemonstrationen in Gera?
Adeodatus
@ simson

Es geht doch einzig und allein um die Unzufriedenheit der Menschen im Staat ob es Polizeigewalt wie zur Demo am 03.06.2006 in Berlin geben wird kann keiner abschätzen. Aber Parallelen zu den 68. sind doch zu ziehen, wenn man den Aspekt betrachtet das Menschen als Menschen behandelt werden wollen, das war ebenso die Grundaussage in den 68. Demonstrationen als gegen den Muff von 1000 Jahren unter den Tallaren demonstriert wurde.

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../my.php?image=polizei13dt.jpg] ...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img227/6018/polizei13dt.th.jpg[
/IMG]
holgersheim
Die Montagsdemonstrationen in Gera werden von der Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera organisatorisch getragen. Das betrifft die Anmeldung der Demonstration beim Ordnungsamt und das Stellen von Ordnern, also alle die Dinge die entsprechend des Demonstrationsrechtes vorgeschrieben sind.
Die Initiative handelt überparteilich. Die Demonstration ist und bleibt eine Demonstration der Bürger der Stadt.

Tote und Verletzte gab es zum Glück noch nicht, obwohl es nicht immer leicht war Zwischenfälle unter Kontrolle zu halten. Wir haben aber im Laufe der zwei Jahre liebe gute Menschen verloren, die das Leben so wie es ihnen aufgezwungen wird nicht mehr ertragen haben. Wir hatten Provokationen durch Nazis zu ertragen. Wir hatten Provokationen durch eingeschleuste Schlapphüte. Wir wurden erkennubngsdienstlich durch tolle Fotografen erfasst. Wir hatten Autofahrer die sich durch den Demozug in ihrer Eile gebremst sahen und Teilnehmer der Demo versuchten anzufahren, sich nicht einmal von den begleitenden Beamten der Polizei beeindrucken liesen. Wir haben Teilnehmer, die im OK von ihrem Arbeitgeber erkannt wurden und denen von ihrem Arbeitgeber Repräsalien angedroht wurden, wenn sie sich weiter bei den Montagsdemonstrationen zeigen. Wir werden regelmäßig verbal angepöbelt. All das hat vielen Menschen Angst gemacht und sie bleiben der Demonstration fern.
Aber all das hat auch nicht bewirken können, das der Protest aufhört. Die Besonnenheit der Teilnehmer hat bisher Schlimmeres verhindert.
kritiker
danke @ holgersheim
besser und überzeugender hätte ich es auch nicht sagen können!
bis dann
Simson
@ kritiker:

Lager sind aus meiner Sicht überhaupt kein Gegenstand einer ernsthaften politischen Diskussion in Deutschland. Lager gab es im dritten Reich und in der Sowjetunion. Und in der DDR waren Lager für unbequeme Menschen zumindest geplant und vorbereitet.

@ spidy:

Unzufriedenheit macht Menschen anfälliger für Blender und Parolen. Ich hoffe, daß wir durch die leidvollen Erfahrungen der deutschen Geschichte hinreichend sensibilisiert sind und es auch bleiben.

Bei Unzufriedenheit in größeren Bevölkerungsteilen kann eine revolutionäre Situation entstehen. Das sollte in einer demokratisch organisierten Ordnung möglichst vermieden werden, indem Veränderungen möglich sind bevor es zum großen Knall kommt.
Adeodatus
Zitat:
Bei Unzufriedenheit in größeren Bevölkerungsteilen kann eine revolutionäre Situation entstehen. Das sollte in einer demokratisch organisierten Ordnung möglichst vermieden werden,


Das solltest Du den Leuten in Berlin erzählen, mit ihrer Politik beschwören sie sie diese Situation herauf, aber da zu viele Menschen in Deutschland sich von der Politik blenden lassen und daran Glauben das es sie nicht betreffen kann wird es keine Änderung geben. Die Machthaber in Berlin testen zur Zeit ihren Spielraum den sie haben um das Volk zu verdummen und zu Unterjochen.

Daher sehe ich die große Koalition mit den Worten von Bismark.

Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muß man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.
Otto von Bismarck 01.04.1815 - 30.07.1898 Gründer und 1. Kanzler des dt. Reiches
Herasun
Zitat:
Original von Simson


Man kann aus dem Internet wahrscheinlich zur Unterstützung jeder gewünschten Aussage Texte kopieren und auf Seiten verlinken.




Ja, und das ist legitim, schließlich nutzt du dieses Medium ja auch.
Wenn du davon keinen Gebrauch machst, mußt du das ja nicht gleich für jeden Anderen zum Gesetz erheben!
kritiker
Zitat:
Original von Simson
@ kritiker:

Lager sind aus meiner Sicht überhaupt kein Gegenstand einer ernsthaften politischen Diskussion in Deutschland.


das ist ja dein problem, deine sicht ist etwas getrübt, weil du durch zufall "noch einer beschäftigung nachgehen kannst" wenn sich diese beschäftigung auch erübrigt hat und du das große A tragen darfst, denkst du hoffendlich so wie alle mit dem großen A und begreifst das es sachen zwischen himmel und erde gibt die auch du nicht beeinflussen kannst!
Simson
Zitat:
Original von spidy
... aber da zu viele Menschen in Deutschland sich von der Politik blenden lassen und daran Glauben das es sie nicht betreffen kann wird es keine Änderung geben.

Ich teile Deine Kritik bzw. Schelte an einem großen Teil der Bevölkerung nicht oder nur begrenzt. Und ein großer Teil der Bevölkerung ist sich meiner Meinung nach bewußt, daß auch er von unangenehmen Dingen oder Veränderungen betroffen werden kann. Politische Auffassungen können meines Erachtens nach nicht nur an der eigenen Situation ausgerichtet werden. Das wäre auch eine Form von Egoismus.

Blender, von denen ich in meinem vorausgegangenen Beitrag schrieb, sehe ich nur zu einem Teil in der Regierung.

Ich erinnere mich noch an den Wahlkampfautritt der damaligen Kanzlerkandidatin und jetzigen Bundeskanzlerin in Gera (nebenbei bemerkt erinnere ich mich auch noch gut an den Auftritt einer Gruppe der Montagsdemonstranten). Hier wurden keine schöne Versprechungen gemacht, sondern eine Beschreibung der Situation in Deutschland abgegeben, notwendige Schritte und Ziele genannt und zum Beispiel eine Mehrwertsteuererhöhung angekündigt.

Die SPD machte 2005 massiv Wahlkampf gegen die "Merkelsteuer" ("Merkelsteuer das wird teuer"). Nach der Wahl hat sie sogar drei Prozentpunkte Mehrwertsteuererhöhung mitbeschlossen. 1998 hatte sie den Menschen im Wahlkampf unter anderem erzählt, daß der von der CDU eingeführte demographische Faktor in der Rente unsozial sei und abgeschafft werde. Heute müssen Rentner viel höhere Renteneinschnitte hinnehmen. Die Zuzahlungen von Patienten, die die CDU eingeführt hatte, sollte um 1 DM reduziert werden. Heute müssen Patienten weitaus mehr zuzahlen. Gerhard Schröder damals: "Wenn wir es nicht schaffen, die Arbeitslosigkeit spürbar zu senken, dann haben wir es nicht verdient wiedergewählt zu werden." Während der rot-grünen Regierungszeit stieg die Arbeitslosigkeit deutlich. "Mehr als 6 Pfennig Ökosteuer sind mit mir nicht zu machen" erklärte Gerhard Schröder. Was daraus wurde, wissen die Autofahrer. Im Wahlkampf 1998 trat Oskar Lafontaine mit großen Worten in Gera in der Humboldstraße auf (ich war dabei). Gerhard Schröder wurde Kanzler und Oskar Lafontaine verließ nach kurzer Zeit das Kabinett.

Die SPD hat sich für mich seit 1998 mit mehrfachen konkreten Blendungen und Täuschungen der Wähler für die nächste Zeit disqualifiziert (bis dahin gehörte ihr meine Stimme). Ich habe nicht nur ein Kurzzeitgedächtnis. Mit diesen Mitteln hat Herr Schröder das Kanzleramt erorbert, eine Wiederwahl 2002 erreicht (hier kam ihm noch die Oder-Flut und der Irak-Krieg zu Hilfe) und 2005 eine Regierungsbeteiligung der SPD in der jetzigen großen Koalition gerettet.

Die noch größeren Blender sitzen für mich allerdings in der Bundestagsfraktion aus Linkspartei und WASG. An deren Spitze der große Rhetoriker Oskar Lafontaine und das Showmultitalent Gregor Gysi. Alleine die beiden können nur mit ihrer persönlichen Ausstrahlung größere Menschenmengen begeistern. Gepaart mit schönklingenden politischen Zielen und Vorstellungen erreicht man damit einen nicht geringen Wähleranteil. Die Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit der Vorstellungen wird vom begeisterten Publikum und Klientel nicht kritisch hinterfragt - wozu auch? Mit einer Konstruktion aus PDS aus WASG schaffte man es, daß auch die WASG zur Bildung einer größeren Fraktion im Bundestag verholfen hat, obwohl sie mit 4,9 Stimmanteil in den alten Bundesländern eigentlich an der 5%-Hürde gescheitert wäre.

Diese Bundestagsfraktion ist der Grund, warum wir eine große Koalition in Deutschland haben. Sie kann und will mit anderen Parteien nicht koalieren, daß heißt Regierungsverantwortung übernehmen. Ohne diese Fraktion hätten wir eine rot-grüne oder schwarz-gelbe Koalition oder noch eine andere Regierungskoalition. Was die Fraktion mal wieder erreicht hat, ist Blockierung von Mehrheiten im Parlament, Opposition, Destruktion. Das parlamentarische System wurde erfolgreich gestört, hurra! Mal sehen, wie weit wir es auf diesem Wege noch bringen. Die soziale Lage von Menschen ist die Basis für unsere Erfolge. Das kommt mir irgendwie bekannt vor.

In Berlin stellt sich die PDS zusammen mit der SPD Regierungsverantwortung. Wirtschaftssenator Gysi warf nach kurzer Zeit das Handtuch. Hier muß die PDS erkennen, daß es mit schönen Worten und Idealen nicht getan ist, sondern in Regierungsverantwortung das Notwendige getan werden muß. Ob sie das Richtige tut, weiß ich nicht. Für das was sie tut, wird sie nun von der Berliner WASG als "neoliberal" bezeichnet und die nicht in Regierungsverantwortung befindliche Berliner WASG distanziert sich von der PDS.

Schein und Wirklichkeit sind offenbar nicht dasselbe. Wahrheiten und Notwendigkeiten sind manchmal unbequem. Mit Blendungen lassen sich allerdings leichter Wählerstimmen erzielen.

Adolf Hitler war meiner Meinung nach der größte Blender in Deutschland und in vergleichbarer Weise sollten sich die Deutschen nie wieder blenden lassen und zu einer Abkehr von einer demokratischem Ordnung zu einer Diktatur verleiten lassen! Auch nicht zu einer weniger schlimmen Diktatur als der des dritten Reiches.

(Dieser Beitrag stellt meine persönliche Meinung dar und ist keine Kopie eines anderen Beitrags oder von Ausschnitten aus anderen Beiträgen. Dieser Hinweis scheint mir aufgrund anderer Beiträge hier im Forum angebracht.)
Simson
Zitat:
Original von kritiker
Zitat:
Original von Simson
@ kritiker:

Lager sind aus meiner Sicht überhaupt kein Gegenstand einer ernsthaften politischen Diskussion in Deutschland.


das ist ja dein problem, deine sicht ist etwas getrübt, weil du durch zufall "noch einer beschäftigung nachgehen kannst" wenn sich diese beschäftigung auch erübrigt hat und du das große A tragen darfst, denkst du hoffendlich so wie alle mit dem großen A und begreifst das es sachen zwischen himmel und erde gibt die auch du nicht beeinflussen kannst!


Daß Lager kein Gegenstand einer ernsthaften politischen Diskussion sind, ist nicht mein Problem, sondern eventuell deins. Ich brauche keine Lager in meinen politischen Vorstellungen und Diskussionen. Du aber scheinbar.

Wessen Sicht getrübt ist, das lasse ich mal dahingestellt.

Ich nehme für mich in Anspruch, daß ich nicht ausschließlich durch Zufall einer Beschäftigung nachgehe.

Dreieinhalb Jahre meines Lebens habe ich mit Arbeitslosigkeit, Nebenjobs und am Ende gescheiterter Selbständigkeit zugebracht, die noch für mehrere Jahre finanzielle Folgen für mich hatte. Ich habe während meiner Arbeitslosigkeit zahlreiche Bewerbungen und Initiativbewerbungen vorgenommen. Außer persönlichen Schicksalsschlägen, die ich erlitten habe, bin ich nicht mit der besten Gesundheit ausgestattet (und das ist noch vorsichtig ausgedrückt). Das alles konnte ich kaum oder gar nicht beeinflussen. Ich weiß aber nach wie vor und vielleicht noch mehr als früher, daß ich selbst für mich und mein Leben verantwortlich bin und nicht der Staat. Der kann höchstens Hilfestellung geben, handeln muß ich selbst.

Das Vorurteil, daß alle Menschen, die nicht Anhänger linker Ideen und Parteien sind, auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden und leben, muß ich an dieser Stelle mal energisch zurückweisen. Ich folge nur deren schönen Verheißungen und Versprechungen nicht, sondern gestalte im Rahmen meiner Möglichkeiten mein Leben selbst. Dazu muß ich allerdings selbst etwas tun und bin dabei kein Egoist, was ich in meiner Arbeit, meinem privatem Bereich und durch ehrenamtliche Tätigkeit zeige.