Montagsdemonstration in Gera

RudiRatlos
Ich denke auch hier wirkt eher dieses Prinzip ... (bei Be- und Unbeteiligten)großes Grinsen Alles andere (zB politsche Motivation) sind nur Ausreden.
kritiker
so, damit die "manchmalleser" nicht denken unsere montagskundgebungen sind eingestellt, kommt hier mal wieder ein kleiner hinweis!
als erstes ein kleines video, damit ich nicht soviel schreiben muß.
erstens, es gibt uns noch, und das in ununterbrochener reihenfolge. wir sind zwar nicht mehr viel (manche montage erreichen wir nicht mal die zwanzig) aber wir sind da und sogar sehr laut!
und zweitens, haben wir am 01.08.2011 unser siebenjähriges bestehen. kein grund zu feiern!
mehr gibt es und mehr wollte ich zur zeit nicht dazu sagen. ach doch, nun können die "klugen tauchsieder" wieder ihren senf dazu geben!
bis dann
birke
@kritiker:
Zitat:
nun können die "klugen tauchsieder" wieder ihren senf dazu geben!


Wenn man nichts erreichen will, dann muss man solche Formulierungen verwenden und so langatmig referieren wie Herr Lückmann von den Linken.
Nachtschicht
Zitat:
kritiker hat am 12. Juli 2011 um 22:58 Uhr folgendes geschrieben:
als erstes ein kleines video


Interessanter kann man eine Rede nicht gestalten. Top
kritiker
Zitat:
Nachtschicht hat am 13. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:
Interessanter kann man eine Rede nicht gestalten. Top


er hat auf alle fälle nicht irgendein vorgefertigtes pamphlet vorgelesen.
bis dann
holgersheim
ISG Gera

Zitat:
7 Jahre Montagsdemo in Gera, eine Rückschau

Mit den Hartz - Gesetzen glaubten wir kommt übles auf die Arbeitslosen zu.
Die Vorschläge der Hartz - Kommission wurden umgesetzt und mit Hartz IV kam der Bruch in der Arbeitsmarktpolitik. Fordern und Fördern war die Devise, doch mit dem Fördern haperte es. Dafür wurde das Fordern, jede auch noch so schlecht bezahlte Arbeit annehmen zu müssen zur Maxime.
Das Arbeitslosengeld II wird in willkürlicher Höhe viel zu niedrig festgesetzt, die Höhe der Kosten für die Unterkunft den Kommunen überlassen.

Auf dem Höhepunkt der Hartz - Gesetze 2004 geschieht es, die Montagsdemos leben wieder auf. Nach Magdeburg finden sich in vielen Städten Montag für Montag Hunderttausende zusammen, um gegen Hartz IV zu demonstrieren. Anfangs von den Medien wohlwollend begleitet, ging es doch gegen Schröder`s SPD und die mit im Regierungsboot sitzenden Grünen, änderte sich dies schnell mit den zurückgehenden Zahlen der Montagsdemoteilnehmer. Die Medien schafften es sie zu den "Schmuddelkindern" der Nation zu machen, die faulen Nichtstuer, die rauchenden und saufenden Arbeitslosen.

Aber man glaubt es kaum, in vielen Städten geht aus den wieder abebbenden Montagsdemos eine neue Kraft hervor. Viele Initiativen bleiben zusammen, sie gründen Vereine und machen APO, außerparlamentarische Opposition. Sie vernetzen sich und lassen sich auch nicht unterwandern. In manchen Städten gibt es jetzt zwei Montagsdemo und eine davon ist eben die der Unabhängigen!

Und trotzdem ist es uns nicht gelungen die große Politik zu ändern. Schwarz/Gelb verschlimmbessert die Hartz Gesetze. Die Aufforderung des Bundesverfassungsgericht, die Höhe von Hartz IV Grundgesetzfest zu definieren wird ignoriert. Die Erhöhung um 5 Euro bzw. für 2012 geplant 10 Euro, zeigt die willkürliche Anpassung des Regelsatzes durch den Gesetzgeber.

Eine besonders schlimme Auswirkung dieser Politik sind die Aufstocker. Sie müssen für einen Lohn arbeiten, der zum Leben nicht reicht. Sie erzeugen den Wohlstand vom Exportweltmeister Deutschland mit und werden mit Hungerlohn und Hartz IV abgespeist!

Im Gegensatz dazu erleben wir seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 ganz andere Erscheinungen. Mit zig Milliarden werden Banken gerettet mit Geld, das keiner hat, es wird neu erzeugt und es führt zu einer Verschuldung von Staaten, die sie dem Staatsbankrott nahe bringt. Eine lächelnde Kanzlerin erklärt Griechenland sei gerettet, dabei hat sich das Problem nur auf dem Herbst verlagert!
Daraus resultiert die Frage, bekommen wir den heißen Herbst?
Wenn ja wer wird den Ton angeben?
Setzt sich der neoliberale Siegeszug weltweit fort, ändert das Pendel seine Richtung, oder kommt es zur Refeudalisierung der Welt wie von Professor Jean Ziegler, in seinem Buch "Das Imperium der Schande" beschrieben? 2004 schon hatte ich viele Fragen, 2011 sind es noch mehr geworden, die Antworten weis hoffentlich nicht allen der Wind.

Deshalb in Gera, wie in vielen Städten, kommt wieder zur Montagsdemo, debattiert und diskutiert, streitet aber Last euch nicht zersplittern. Den einzelnen Finger kann man brechen, die Faust nicht.
(Thomas Elstner)
kritiker
auch wir werden am 06.08.2011 nicht abseits stehen!
egal wo der käfig aufgebaut wird,
wir sind davor, und von uns geht dabei keine eskalation aus!
bis dann
holgersheim
10 Jahre Montagsdemo, eine Fortsetzung der friedlichen Revolution oder etwas völlig Anderes

10 Jahre und 52 Wochen pro Jahr sind wir auf der Straße immer wieder Montag, egal ob Sommer oder Winter, Regen oder Sonnenschein, Feiertag oder nicht, ununterbrochen haben wir ein Signal gesetzt. Wir geben nicht auf uns für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Begonnen am 02.08.2004, eine Woche nach der ersten Magdeburger Montagsdemo fingen wir mit 60 Menschen an. Es wurden 4000 und im Herbst gingen die Teilnehmerzahlen wieder zurück.

Als wir 2004 massenhafte Armut voraussagten, wurden wir als Schwarzmaler bezeichnet. Als wir 2004 den "Hartz IV- Gesetzen" ein Scheitern voraussagten, wurden wir der Lüge bezichtigt. Unsere 2004er Aussage: "Hartz IV ist erst der Anfang" wurde als Nörgelei abgestempelt.
Nun schreiben wir das Jahr 2014. Beurteilen Sie selbst, wie falsch oder richtig unsere Aussagen waren.

So wie der Kapitalismus seine Konjunkturen und Krisen aufweist, so haben auch die Proteste gegen die Zumutungen des marktwirtschaftlichen Alltags ihr Auf und Ab. Mitte Juli 2004 verschickte die Bundesagentur für Arbeit die Formulare zum ALG II. Sie provozierte damit nicht im Osten der Republik in wenigen Wochen breiten Widerspruch. Anfang August begannen die ersten Demonstrationen. In ungebrochen positiver Anknüpfung an den Herbst ’89 protestierten bald Hunderttausende, die sich bis dahin mehrheitlich für eher unpolitisch und »normal« gehalten hatten. Bis zum Oktober hielten die breiten Demonstrationen an, obwohl die Hoffnung, »Hartz IV« zu stoppen, längst geschwunden war. Auch ohne konstruktive Alternative und ohne mächtige Bündnispartner zeigten die Demonstranten ihre Betroffenheit und einen trotzigen Glauben an die eigene gerechte Sache. Bis heute sind einzelne Gruppen aktiv. Allen Instrumentalisierungsversuchen haben sie – wenn auch mit Mühe – widerstanden.

Jetzt sind 10 Jahre vergangen. Ist es besser geworden? Nein!
Eine Bund- Länderarbeitsgruppe erarbeitet die nächste Verschlechterung für Hartz IV Bezieher. Unter den Deckmantel Vereinfachung werden weitere Kürzungen vorbereitet und wie sollte es sein, kurz vor Weihnachten in Gesetzesform gebracht.

Gera, wo seit dem 02.08.2004 Montagsdemos in ununterbrochener Reihenfolge stattfinden, ist Pleite. Erst musste die Stadtwerke Aktiengesellschaft, die Konzernmutter, dann die Töchter Geraer Verkehrsbetrieb GmbH und Flugbetriebsgesellschaft Insolvenz anmelden.
Jetzt werden Investoren gesucht für den Verkehrsbetrieb und die Geraer Wohnungsgesellschaft!?
Aha, Investoren werden gesucht, das böse Wort Privatisierung kann so vermieden werden!
Und warum schon wieder auch für die Wohnungsgesellschaft Elstertal, die schon im Juni verkauft werden sollte? Es ist einfach der nächste Anlauf, das letzte Tafelsilber zu verkaufen.
Was kommt danach? Keiner weiß es.

Sekt oder Selters war eins unserer Mottos zu den Montagsdemos. Es wird wohl auf die Selters hinauslaufen, denn wie bei der Finanzkrise, die Lasten werden die kleinen Leute tragen. Sei es durch Steuererhöhungen wie in Gera, die Mittelstadt mit dem höchsten Grundsteuerhebesatz, sei es durch Leistungsabbau, wenn der Straßenbahntakt geändert wird, sei es durch Entlassungen und Lohnkürzungen.
Da fällt mir nur noch eine Silly-Textzeile ein, alles wird besser, doch nichts wird gut!

Weil nun schon 10 Jahre vergangen sind, laden wir dazu ein, am Montag den 04.08.2014 ab 16 Uhr teilzunehmen an unseren Protest vor dem Stadtmuseum von Gera.

Sein sie herzlich willkommen.
Meta
Da kann man den Mietern einmal folgerndes empfehlen: Gründen Sie eine Mieter GmbH

Zitat:
Und warum schon wieder auch für die Wohnungsgesellschaft Elstertal, die schon im Juni verkauft werden sollte? Es ist einfach der nächste Anlauf, das letzte Tafelsilber zu verkaufen.

Was kommt danach? Keiner weiß es.


Wer nichts unternimmt der weiß nichts. Nur darum wissen die Unternehmer immer mehr als die welche nichts unternehmen.

Ich empfehle den Mietern sich über den gemeinsamen kauf von Anteilen ihrer Wohnungsgesellschaft Gedanken zu machen, um diese in eine GmbH´s oder Genossenschaften umzuwandeln. Gestalten sie es für sich klein und übersichtlich. Fragen Sie nach was bisher Investoren geboten haben und prüfen sie inwieweit sie da mithalten können. Suchen sie sich intelligente Leute welche die Finanzierungsprobleme für Sie lösen.

Die Lösung der Probleme heißt Verlustabschreibung über Anteilsinhaber, das wirkt sich auf die Besteuerung der Anteilsinhaber aus. Dazu könnte man zB. auch Einkommensgemeinschaften zum zwecke des Steuersplittings bilden. Ihr braucht also eine Beratungen durch Finanz-, Bauförderungs- und Steuerexperten. Bei Reichen ist es einfacher, denn da müssen nicht so viele erst begreifen wie es läuft. Deshalb fällt es der Masse schwerer etwas zu organisieren, weil sie erst einmal sich selbst organisieren muß, den meisten Menschen fehlt jedoch dazu die Initiative.

Schauen Sie mal wie es andere machen:


Sie müssen also nicht mehr als 10 Jahre Kaltmiete dafür einplanen.


Wenn Sie meinem Model folgen wird es durch Steuern und Förderung noch günstiger für Sie.
Adeodatus
@ Meta das ist eine Milchmädchenrechnung auf die immer wieder ein paar naive hereinfallen, denn das Kaufen einer Wohnung kostet bei weitem mehr als nur zehn Jahre Miete, denn zu den Kreditkosten gesellen sich Grunderwerbssteuer, Kosten für den Notar und Eintragung der Grundschuld und evtl. Maklergebühren.
Und dann kommen auf den Neueigentümer noch ein paar weitere Kosten zu wie das sogenannte Hausgeld welches sich aus folgenden Kosten zusammensetzt.
1. Verwaltungskosten das sind Kosten der zur Verwaltung des Gebäudes oder der Wirtschaftseinheit erforderlichen Arbeitskräfte und Einrichtungen
2. Bewirtschaftungskosten sind Kosten die laufend durch den bestimmungsgemäßen Gebrauch des Grundstücks entstehen. Die Zahlung der Betriebskosten ist in der II. Berechnungsverordnung geregelt. Zu den Betriebskosten zählen u.a. die Kosten der Wasserversorgung, der Heizwärme- und Warmwasserversorgung inkl. der Anlagenkosten, die Kosten der Straßenreinigung und Müllabfuhr, der Hausreinigung und Ungezieferbekämpfung, die Kosten der Gartenpflege, der Beleuchtung, die Kosten für den Hauswart.
3. Heizkostenvorschüsse als Teil der Bewirtschaftungskosten
4. Instandsetzungsrücklage sind Kosten, die während der Nutzungsdauer zur Erhaltung des bestimmungsgemäßen Gebrauchs aufgewendet werden müssen, um die durch Abnutzung, Alterung und Witterungseinwirkungen entstehenden baulichen oder sonstigen Mängel ordnungsgemäß zu beseitigen

Also unterm Strich für Leute mit kleinen Einkommen genauso wenig geeignet wie ein Hauskauf da das Risiko durch den Kauf in die Schuldenfalle zu tappen viel zu groß ist, und @ Meta Du wirst staunen der größte Teil der Bewohner in den Wohnungen der GWB "Elstertal" zählen zu den Sozialschwachen.
Meta
Nun Adeodatus das ist doch eine klare Ansage die Dort gemacht wird. Hast Du schon mal angerufen und Dich erkundigt? Unter Miete verstehe ich Kaltmiete und nicht Warmmiete. alles andere muß man doch so oder so zahlen. Der Kaufpreis dürfte so bei 400,-€/m² liegen, das wären für 80m² 32000,-€.
gastli
@Adeodatus
Dito.

Zitat:
Hast Du schon mal angerufen und Dich erkundigt?

Da wird man sicher gut versucht die Mieter zu ködern.
Man will ja schließlich nur deren Bestes.
Ihr Geld.

Die wievielte Heuschrecke tobt sich gerade an den Mietern aus?
Dieser Unfug geht an der Realität der meisten Mieter weit vorbei.
Adeodatus
Der Kaufpreis wird nicht pauschal festgelegt, er richtet sich nach der Lage, Ausstattung und Sanierungsstand etc. Somit liegen die Preise für eine Eigentumswohnung zwischen 584,84 / m² und 1065,62 / m" Wie gesagt was Du bringst sind eben nur Milchmädchenrechnungen

Denn eine Wohnung mit 80 m² würde bei den 2014 aktuellen Preisen 46787,20 € kosten oder in der teuersten Kategorie 85249,60 und schon geht Deine Rechnung mit den zehn Jahren Miete sparen und schon hat man Eigentum nicht auf denn zu dem Kaufpreis kommen schließlich noch Zinsen.

Also ein Beispiel für die teuerste Variante

Kaufpreis 85249,60 €
Eigenkapital 10000,00 €
Effektiver Jahreszins bei ein Laufzeit von 10 Jahren 1,49 % = 1121,22 pro Jahr pA.
Somit ergibt sich eine gesamt Investition von 96461,79 €
Das macht eine monatliche Belastung von 401,92 € pA. reine Anschaffungskosten

Hinzu kommen dann noch die von mir angeführten zusätzlichen Kosten somit erhöht sich die Gesamtmiete bei Kauf deutlich. Und was man tatsächlich noch beachten muss ist der eher mittelmäßige Sanierungsstand der Wohnblöcke bei der GWB "Elstertal" was einen Neueigentümer sehr schnell vor noch größere Investitionen stellen kann soll heißen das dann die Eigentumskosten sehr schnell die finanzielle Belastungsgrenze des Käufers überschreiten.
gastli
Zurück zum Thema:

Heute 17:00 Uhr - 529. Montagsdemo in Gera
Meta
Hallo Adeodatus wenn wieder genügend Wohnungen leer stehen dann wird man mir doch auch mal einen Wohnblock für einen € verkaufen.
Übrigens kann ich noch noch gut an die Preise in der Nähe der Karl Matthes Straße erinnern. 80m² Wohnungen kosteten damals unsaniert, (1994) bis auf die Wasserleitungen, ~40000 DM.
Meta
Hallo gastli wie viel waren zur Montagsdemo?
holgersheim
Es waren gestern (Regen) 10 Personen anwesend. Es gab wie immer Infomaterial zu aktuellen politischen Ereignissen.

Kurze Episode:
Zu Beginn unserer Montagsdemo passierte den Veranstaltungsort die Eigentümerin eines Textilgeschäftes und sprach uns an. Sie meinte, wir sollten besser keinen Mindestlohn von 10 € fordern, wenn wir noch mehr steigende Preise und Arbeitslosigkeit vermeiden wollten. Es wäre besser, nicht zu protestieren, allein Sparsamkeit helfe weiter. Ihre eigene Person wäre ein Beispiel hierfür; sie sei ein Leben lang sparsam gewesen und habe dadurch gut leben können. Auf die Frage nach dem Stundenlohn ihrer Angestellten nannte sie uns 7,50 € - er reiche jenen völlig aus, aufstockende Leistungen wären damit sogar unnötig. Sie war leider nicht bereit, unsere Argumente anzuhören und verließ die Montagsdemo wieder. Ein deutliches Zeichen von Realitätsverweigerung, Knechtsgesinnung und Medienverblödung.

PS: Wir brauchen einen/e Heizkosten-Experte/in
holgersheim
11 Jahre Montagsdemo, der Kampf geht noch immer weiter

Es sind die Unentwegten, die Woche für Woche die Fahne der Gerechtigkeit hochhalten und das nun schon seit elf Jahren. Die Schröder’sche Agenda 2010 mit der Einführung der „Armut per Gesetz“, hatte überall in Deutschland 2004 tausende Menschen auf die Straße getrieben.

11 Jahre, 52 Wochen pro Jahr sind wir auf der Straße immer wieder Montag, egal ob Sommer oder Winter, Regen oder Sonnenschein, Feiertag oder nicht, ununterbrochen haben wir ein Signal gesetzt. Wir geben nicht auf uns für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Begonnen am 02.08.2004, eine Woche nach der ersten Magdeburger Montagsdemo fingen wir mit 60 Menschen an. Es wurden 4000 und im Herbst gingen die Teilnehmerzahlen wieder zurück.

Als wir 2004 massenhafte Armut voraussagten, wurden wir als Schwarzmaler bezeichnet. Als wir 2004 den "Hartz IV- Gesetzen" ein Scheitern voraussagten, wurden wir der Lüge bezichtigt. Unsere 2004er Aussage: "Hartz IV ist erst der Anfang" wurde als Nörgelei abgestempelt. Nun schreiben wir das Jahr 2015. Beurteilen Sie selbst, wie falsch oder richtig unsere Aussagen waren.

Doch, nicht nur auf die mangelnde soziale Gerechtigkeit, was sich an Themen wie Hartz IV, der Rente mit 67 oder der Zweiklassenmedizin manifestiert, auch der Kampf gegen Rechtsextremismus oder der Einsatz für den Frieden gehört zum Themenkanon der Montagsdemonstrierenden.

So wie der Kapitalismus seine Konjunkturen und Krisen aufweist, so haben auch die Proteste gegen die Zumutungen des marktwirtschaftlichen Alltags ihr Auf und Ab. Mitte Juli 2004 verschickte die Bundesagentur für Arbeit die Formulare zum ALG II. Sie provozierte damit nicht im Osten der Republik in wenigen Wochen breiten Widerspruch.

Jetzt sind 11 Jahre vergangen. Ist es besser geworden? Nein! Eine Bund- Länderarbeitsgruppe erarbeitet seit fast 2 Jahren die nächste Verschlechterung für Hartz IV Bezieher. Unter den Deckmantel der Vereinfachung werden weitere Kürzungen vorbereitet.

Gera, wo seit dem 02.08.2004 Montagsdemos in ununterbrochener Reihenfolge stattfinden, ist fast Pleite. Erst musste die Stadtwerke Aktiengesellschaft, die Konzernmutter, dann die Töchter Geraer Verkehrsbetrieb GmbH und Flugbetriebsgesellschaft Insolvenz anmelden.

Jetzt werden Investoren gesucht für die Stadtwerketöchter!? Es ist einfach der nächste Anlauf, das letzte Tafelsilber zu verkaufen. Was kommt danach? Keiner weiß es.

Sekt oder Selters war eins unserer Mottos zu den Montagsdemos der letzten Jahre. Es wird wohl auch 2015 auf die Selters hinauslaufen, denn wie bei der Finanzkrise, die Lasten werden die kleinen Leute tragen. Sei es durch Steuererhöhungen wie in Gera, die Mittelstadt mit dem höchsten Grundsteuerhebesatz, sei es durch Leistungsabbau, wenn der Straßenbahntakt geändert wird, sei es durch Entlassungen und Lohnkürzungen.

Ähnlichkeiten zur Griechenlandkrise sind rein zufällig! Und die Ukrainekrise zeigt uns, wir sind einem Krieg wieder sehr nahe gekommen. Dabei ist unsere Welt groß und reich genug für Alle! Es ist das Problem der Verteilung, das unsere Welt so unruhig macht

Weil nun schon 11! Jahre vergangen sind, laden wir dazu ein, am Montag den 03.08.2015 ab 16 Uhr teilzunehmen an unseren Protest vor dem Stadtmuseum von Gera.
Seien sie herzlich willkommen.
holgersheim
Leserbrief zu “Die gleichen Schmarotzer“ [21.05.2016] und “Spielräume“ [14.05.2016] im Neuen Gera.

Es ist nicht mein Ding, auf jeden Unsinn einzugehen, aber wenn dann auch noch die Montagsdemo ins Spiel kommt, ist eine Klarstellung notwendig.

Ich kann nach fast 12 Jahren seit dem 02.08.2004 nicht mehr sagen, wann das letzte Mal “Merkel muss weg“ skandiert wurde, wie von Karl Heinz Bahr geschrieben. Herr Bahr hat die Montagskundgebung immer ab 17 Uhr vor dem Stadtmuseum bestimmt schon lange nicht mehr besucht. Und Sozialschmarotzer gibt es dort nicht, sondern engagierte Bürger, die arbeiten und sich als Freunde, in der Familie und bis zum Ehrenamt unterstützen. Sie tun auch etwas für ihre Stadt zum Beispiel seit einigen Jahren zum Frühjahrsputz.

Auf den Montagskundgebungen werden viele Themen behandelt. Neben Politik, Sozialen, Finanzen sind es eben auch Hartz IV und dem für viele als Problem angesehenen Flüchtlingsthema. Flüchtlinge werden von uns nicht wie Fremde oder Kinder, die nie groß werden und außer “Handyqualifikation“ nichts drauf haben, wie es wohl Frau Evelyn Gropp sieht, behandelt.

Apropos Finanzen, jede Erhöhung des Renteneintrittsalters ist eine reine Rentenkürzung, egal ob sie bis zu derzeit bald 67 Jahre, oder wie Schäuble will bis 69 bzw. bei Frau Gropp bis zum71. Lebensjahr gehen soll. Nötig haben wir diese Erhöhung des Renteneintrittsalters nicht, denn bei allen Betrachtungen wird immer vergessen, unsere Produktivität steigt von Jahr zu Jahr und somit können auch immer weniger Menschen unseren benötigten Wohlstand erarbeiten.

Die Frage ist hier, wer eignet sich den Wohlstand an!
Die bundesdeutsche Reichtums-Uhr hatten wir 2013 in Gera zur 1.Fairteilertour des DGB. Sie stand damals bei sagenhaften 6 Billionen Euro Vermögen in der Bundesrepublik. Am 13.06.16 werden wir sie wieder in Gera “bestaunen“ können. Das Vermögen ist weiter gestiegen auf über 8 Billionen Euro!
Geld ist also genug da, auch für die Rentner sagen wir von der Initiative für soziale Gerechtigkeit.
Auch für die vielen anderen Sachen, wie Straßenbau, Kindererziehung Bildung und Gemeinwohl ist genug Geld da. Das es geht sieht man, wenn das Militär ins Spiel kommt. Für immer weitere Auslandseinsätze finden sich die Mittel. In einer Demokratie sollte dies für alle gelten, auch für Rentner, Kranke, Kinder und eben auch Erwerbslose. Ich hoffe auch den beiden Schreibern Frau Gropp und Herrn Bahr einige Anregungen gegeben zu haben.

Beste Grüße, Montagsdemo Gera
kritiker
dem gibt es nichts aber auch garnichts hinzuzufügen!
bis dann