Montagsdemonstration in Gera

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Ich bin auf die Wirkung dieser 100-dersten Demo gespannt.
Ob ich da hier was lesen werde? Hoffentlich, es soll ja nicht umsonst sein.
gastli
Der Einsatz der Menschen, die die bestehende Politik öffentlich anprangern ist nie umsonst.
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Mit welcher Wirkung und Ergebniss ?
jandark
Ich bin einer von denen, die von dem Engagement der Demonstranten durchaus beeindruckt sind.
Das stellt sicher nicht das dar, was @geschlossen sich unter "Wirkung und Ergebniss" vorstellt. Aber nicht jedes Ergebnis wird von medialen Flügeln transportiert mit der Wirkung, daß jeder Depp nun mit Fähnchen durch die Landschaft fährt und mit Verwunderung fragt, woher denn das nun so "plötzlich" kommt. Die Stärkung eines Wir-Gefühls braucht nicht immer den Mainstream einer Persilwerbung.
Und allein die Tatsache, daß sich doch einige immer noch daran stören, zeigt bereits, daß es eine Wirkung erzeugt. Augenzwinkern


gruß

jandark
holgersheim
@geschlossen

Es bringt für die unmittelbaren Teilnehmer in Gera soziale Kontakte, Gemeinschaft, Hilfe. Das ist nicht zu ersetzen. An einem runden Tisch wurde abgesteckt das die Umsetzung von Hartz IV so fair wie möglich geschieht. Man geht von Seiten der Arge weitestgehend fair mit den Betroffenen um. Außerhalb von Gera ist die Vernetzung der Initiativen recht gut. Informationen werden gesammelt und weiter verbreitet. Der Informationsaustausch hat hat zu vielen erfolgreichen Klagen gegen Hartz IV vor Sozialgerichten geführt. Es gibt dauerhafte Montagsdemos in ca. 180 Städten und unzählige Initiativen. Das hat noch unter Schröder dazu geführt, dass eine Sonderkommision "Montagsdemo" gegründet wurde. Mit dem Ziel, die Bewegung zu stoppen, zu spalten, totzuschweigen. Leider ist das teilweise gelungen. Zu viele Menschen verfallen in eine Starre wie das Kaninchen vor der Schlange, haben Angst vor Repräsalien, schämen sich ihrer Armut.
Herasun
Zitat:
Original von holgersheim
Das hat noch unter Schröder dazu geführt, dass eine Sonderkommision "Montagsdemo" gegründet wurde. Mit dem Ziel, die Bewegung zu stoppen, zu spalten, totzuschweigen. Leider ist das teilweise gelungen. Zu viele Menschen verfallen in eine Starre wie das Kaninchen vor der Schlange, haben Angst vor Repräsalien, schämen sich ihrer Armut.


Gestern wurde die Demo, zumindest die100. in Gera, nicht ganz totgeschwiegen. Aber immerhin wurden aus knapp 200 Teilnehmern mal eben salopp rund 100 gemacht!(in der OTZ)
Wie kann man ein solches journalistisches Gebaren deuten?
Armseliger geht es eigentlich schon nicht mehr! 200 Leute sind ja nun auch nicht der Reißer! Wer eigentlich hat hier Angst, daß er auch das noch schmälern muß? Oder ist Lügen in dieser Republik zur Mode geworden und es gehört einfach zum guten Ton, hier ein wenig wegzulassen, da etwas hinzuzudichten und am Ende der BILD in fast nichts nachzustehen?
Gute Nacht, Deutschland!
gastli
Diese herunter rechnen der Teilnehmerzahlen ist Methode. Wenn es gar nicht anders geht wird überhaupt erst berichtet. Den größten Volgel hatte man abgeschossen 2005 im Frühjahr zu der Demo in Brüssel gegen die Bolkestein Richtlinie. Die deutschen Medien sprachen von 50.000 Teilnehmern. Nachdem die reelen Zahlen im niederländischen, französischen und belgischen Fernsehen verbreitet wurden korrigierte man kleinlaut auf 500.000 Demonstranten. In anderen Ländern ist die Presse eben noch frei.
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Wobei ich davon überzeugt bin das die "Volkswacht" ähm : OTZ natürlich , eher nach oben schätzen würde als nach unten.
Adeodatus
@ geschlossen

Diese Zeiten sind vorbei, wobei man bekommt immer mehr den Einddruck das die Medien wieder gleichgeschaltet sind, der Bürger soll nur wissen was gut für ihn ist. Oder was denkst Du warum gerade jetzt zur Fußball WM soviele sogenannte Reformen beschlossen werden sollen.
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Und wo bleiben die Gewerkschaften ?
kritiker
hier ist mal ein beispiel, wie viel angst die marionetten in berlin vor der denkenden bevölkerung haben!
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Es scheint mir eine sehr einseitige Meinung zu sein. Über das Ganze muss man selbst mehr wissen um es objektiv einschätzen zu können.
Es kann so sein wie geschildert, musss es aber nicht.
Das Vorgehen der Polente scheint mir in diesem Artikel doch etwas fraglich. Da müsste man mehr wissen, auch von anderen Seiten.
Golfi
Kann mir nicht vorstellen das die Bullen sich auf so dünnem Eis bewegen sollen. Noch ist die Montagsdemo für die Politik ganz oben zu unwichtig, als das man so reagieren würde. Wenn mal mehr draus wird vielleicht eher.
bimboli
Sicherlich wird die Montagsdemo von einigen als lästig angesehen... Aber solche Mittel? Eher unglaubwürdig. unglücklich
holgersheim
2 JAHRE FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT UND SOLIDARITÄT

In einer Welt, in der jeder das Gefühl hat, alles würde "den Bach runtergehen" und die Politik einen Aufschwung verspricht, den niemand sieht, den niemand empfindet, eher im Gegenteil, in einer Welt, in welcher die Biographien von Menschen ohne Not entwertet werden, ihre Würde mit Füßen getreten wird, schauen alle weg, wie es schon einmal war, mehrmals war, wie es schon immer war. Alle? Nein, nicht alle. Ein Demonstrationszug schlängelt sich lautstark durch die Straßen von Gera. Montag für Montag. Und seit dem 7. August nun schon seit 2 Jahren. Unüberhörbar, das "Häuflein" Gewissen. Unübersehbar auch die Erinnerung daran, an alle die, welche dieser Demonstration "zufällig" begegnen, daß man nicht wegschauen sollte. Nicht wegschauen, wenn es um soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde geht. Nicht wegschauen, wenn - wie gerade im Augenblick angesichts des Konflikts im Nahen Osten - wider allen Kriegen demonstriert wird. Nicht wegschauen dort, wo Solidarität die Grenzen egozentrischer, wenn auch gerade im Osten der Bundesrepublik Deutschland nutzlosen, Hoffnungen sprengt, dieser Krug, das Schicksal der demonstrierenden Menschen könne an einem selber vorübergehen, obwohl dieses Schicksal selbst tiefen Einzug genommen hat in die eigenen Familien.

Linksextremisten laut Thüringens Innenminister Gasser (CDU), dessen Rücktritt diese Woche die WASG Thüringen fordert mit der Begründung, er kenne das Grundgesetz der BRD nicht. Asoziales Pack, Aussatz der Gesellschaft, ja die Medien haben das Ihrige getan, um vom Schicksal gestrafte Menschen hassenswert zu machen, längst haben Funk, TV und Presse sich verkauft und ihre Unschuld verloren.

So tat es auch den Demonstrantinnen und Demonstranten, die nun seit 2 Jahren ununterbrochen jede Woche für soziale Gerechtigkeit auf der Straße waren und auch weiter sein werden, daß der WASG-Kreisvorsitzende Peter Lengert sich für deren Einsatz bedankte, auch für die Thematisierung des Libanon-Konfliktes. So tat es gut, daß ein Unternehmer der Stadt Gera sich bedankte und den Demonstrierenden bescheinigte, daß sie recht behalten hatten mit ihren Prognosen, was nicht nur er nun auch deutlich in der eigenen Betriebskasse zu spüren beginnt.

Auch gut tat, daß diesen seit 2 Jahren sozial Aktiven der Wille zur Solidarität als Ruf vorauseilt. So bat eine Vertreterin der Waldorfschule Gera um Solidarität und um Mithilfe bei der termingerechten Herrichtung der Waldorfschule für den Schulbeginn in Form eines freiwilligen Arbeitseinsatzes. Und viele sagten zu.

Solidarität zu leben ist gar nicht so schwer. Manchmal bedarf es dazu nur einen Schrittes. Und wenn dieser zwei Jahre dauert. Es ist kein Grund zum Feiern. Die Feier kommt, so ein Sprecher der Initiative für soziale Gerechtigkeit, wenn diese Demonstrationen nicht mehr notwendig sind. Bis dahin wird es leider wohl noch sehr lange dauern ...

Fortsetzung folgt: Montag, 14.08.2006 17.00 Uhr, Platz der Republik in Gera.
kritiker
hier gibt es neue info zur demo am montag den 11.09.06! und hier eine aufstellung was sonst noch so in deutschland geschied!
holgersheim
Nicht nur in Gera lebt die Montagsbewegung. Am 16.09.206 fand in Berlin der Sternmarsch gegen die Regierung statt. Wie man an den Bildern sehen kann existiert eine landesweite Protestbewegung. Die Mainstreampresse versucht sie totzuschweigen. Aber das gelingt nicht.

Bilder und Berichte vom 16.09.2006
Pfiffikus
Ach so.

Deshal war es an diesem Wochenende relativ ruhig hier im Forum.

Hab schon gegrübelt, was los war...
Herasun
Zitat:
Original von Pfiffikus
Ach so.
Hab schon gegrübelt, was los war...


Siehste, das Grübeln war völlig überflüssig, und das Denken übernimmt bestimmt auch noch irgend jemand. Ist fast wie in Schlaraffia!
holgersheim
112. Montagsdemo oder das Verhältnis zum Wasser

Bevor die 111. Montagsdemonstration begann, wollten die Demonstrantinnen und Demonstranten, wie auch der Presse zu entnehmen war, baden gehen. Und zwar im geschlossenen Sommerbad. Um für den Erhalt dieses Bades ein Zeichen zu setzen. Nachdem die Stadtverwaltung der Stadt Gera signalisierte, diese Aktion gut zu heißen, lehnte der derzeitige „Oberherr“ über das Gelände des Sommerbades, die BUGA GmbH dieses Unterfangen schlicht und ergreifend mit der Begründung ab, man dulde keine politischen Veranstaltungen auf dem BUGA Gelände. Die Mitstreiter der ISG hatten bis zum Erhalt dieses Schreibens politische Aktivitäten auf dem BUGA-Gelände im Jahre 2007 nicht vorgesehen. Doch dies hat sich nun auch geändert.

Die 111. Montagsdemonstration, die erste Demonstration im „neuen Format“, war ein überraschender Erfolg. Nicht nur, daß der neue Kundgebungsplatz auch bei der Bevölkerung große Aufmerksamkeit für die inhaltlichen Anliegen der Demonstrantinnen und Demonstranten erzielte und für nicht vorhergesehene leichte Zuwächse der montäglichen Gruppe sorgte, auch war die Demonstrationsroute ein großer Überraschungseffekt für die Autofahrer, welche sich dem Demonstatiosnzug in der Reichsstraße mehr oder weniger freiwillig anschlossen. Auch wurden Stadtgebiete berührt, deren Bewohner, wie man am Rande mitbekam, tatsächlich bis zu diesem Tag dachten, die Montagsdemo gäbe es nicht mehr. Sie ist anders geworden, ja. Aber es gibt sie noch. Und – leider leider – wird es sie vermutlich bei der derzeitigen Politik noch sehr sehr lange geben.

Während die Bade-Aktion ohne Wasser wegen Nichtbetretens des Geländes mehr oder weniger ins Wasser fiel, passierte dasselbe fast mit der 112. Montagsdemonstration. Die mit Technik und Auto flugs zur Hilfe geeilte Linkspartei.PDS konnte auch nichts gegen den enormen Wolkenbruch ausrichten, der just zum Zeitpunkt des Beginns der Demonstration über Gera hereinbrach. Kurze Redebeiträge wurden dann mit Megaphon einer unter dem schützenden Dach der „Arcaden“ versammelten Menschenmenge zu Gehör gegeben und so richtig wußte man wohl auch nicht, wer wegen der Demo gekommen war und wer nun zuhörte, weil das Wetter ihn nicht weg ließ.

Der größte Teil der Redebeiträge, die nicht gehalten wurden, werden nun bei der 113. Montagsdemonstration zu Gehör gebracht. Der für den 25.9. geplante „Sklavenmarkt“ wird daher auf Mitte Oktober verschoben.