Ist die Bürgerinitiative "Der Wiesenhügel muss leben" kompetent, das Problem zu lösen?

Adeodatus
Zitat:
Ich denke, ein Bürger der Stadt Gera kann als Außenstehender die Entwicklung nicht hinreichend bewerten.


Ich denke einmal wenn jemand, etwas mehr als ein Schwein vom Stabhochsprung, von der Wohnungswirtschaft und deren Problemen versteht, kann er schon die Entwicklung hinreichend bewerten. Und da die Immobilienwirtschaft mein Beruf ist habe ich mich nicht nur mit den hier eingestellten Links beschäftigt.
U.Walluhn
Die eingestelten Links beziehen sich nicht auf Fachaussagen der Immobilienwirtschaft, sondern auf politische Polemik. Es nützt auch nichts, ein Fachmann zum Thema zu sein. Wenn man keinen Einblick in die Geschäftsunterlagen der Erfurter Kowo hat, den Wohnungsbestand, Wohnungszustand, Belegungsgrad, die soziele Zusammensetzung der Mieter und die urbanen Innenverhältnisse der Stadt Erfurt besitzt, gelangt man allenfalls zu einem Zerrbild aus Pressemitteilungen und zugetragenen Einzelmeinungen.
Was die so gepriesenen Prognosen des Stadtbauamtes Erfurt bezüglich des Einwohnerrückganges betrifft: Selbst Teile des Stadtrates sind inzwischen zurückgerudert!
Ich möchte um Verständnis bitten, nicht schon wieder die sich im Kreis drehende Debatte vom Sommer 2007 erneut und mit den gleichen Für-und Gegenargumenten zu beginnen. Das führt zu rein gar nichts.
Adeodatus
Hierzu kann man im I-Net die Einwohnerzahlen, Wohnungsbestand, Leerstand, Sanierungsstand etc. abfragen. In einer kurzen Analyse kommt man zu dem Schluss das die KoWo um einen Abriss einer größeren Zahl ihrer Wohnungen nicht herumkommt. Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens steht im Vordergrund.

Ob ein Totalabriss von Wohneinheiten oder Stufenweiser Rückbau wie hier in Gera, Plauen oder Leipzig praktiziert ist eine Abwägungsfrage. Natürlich darf der Abriss nicht zum Mittel für Mieterhöhungen genutzt werden. Nur ist hier der Staat gefragt der das Stadtumbauprogramm Ost ins Leben gerufen hat, mit dem Ziel die Wohnungswirtschaft zu entlasten. Das aber der Nebenefekt bei einer drastischen Verknappung von Wohnraum die Mietpreissteigerung ohne Sanierungsmaßnahmen ist wurde nicht berücksichtigt.
U.Walluhn
Ich möchte zunächst entschuldigen, dass ich das Thema Wohnungsabriss nicht wieder von vorn aufgreife. Unsere Position dazu haben wir schriftlich oft genug formuliert und ist auf unserer Heimseite für jeden nachlesbar. Wir halten das ganze Stadtumbauprogramm Ost in seiner jetzigen Form für grundlegend verfehlt. Es führt dazu, dass preiswerter und dringend benötigter Wohnraum massenhaft abgerissen wird und in diesem Wohnungssektor ein eklatanter Wohnungsmangel entsteht in dessen Gefolge sozial schwache Mitbürger in schwierige Notlagen gedrängt werden, da sie praktisch zwischen Baum und Borke, das heißt zwischen zu hohen Mietpreisen und der ARGE mit ihren viel zu knappen Mietregelsätzen zerrieben werden. Gerade der Abriss kleiner 2- und 3-Raumwohnungen am Wiesenhügel in Erfurt, noch dazu in 5- und 6-geschossigen gerade mal 20 Jahre alten Bauten kann von uns nicht gebilligt werden. Für das zur Verfügung gestellte Geld kann genauso statt Abriss sozial verträgliche Modernisierung betrieben werden.
Adeodatus
Ja aber doch nicht in allen Wohnkomplexen ist eine Sanierung sinnvoll, zumal eine Sanierung nun einmal auch zu Mietpreissteigerungen führt stehen die von Dir angeführten vor dem gleichen Problem. Es mag für den einen oder anderen schlimm sein aber hier ist das Land und die Kommune gefragt das z. B. Erfurt eine neue Obergrenze für Hartz IV bei den Wohnkosten festlegt, somit wird für die angeführten ein gewisser Druck genommen. Aber dem Wohnungsunternehmen den schwarzen Peter zuzuschieben ist unredlich.

Wenn Du Eigentümer eines Wohnhauses wärst mit 8 WE und wovon nur eine vermietet ist und dazu ist die Hütte nicht saniert. Du weist das in die Klitsche keine weiteren Mieter bekommst außer dem einen Hartz IV Empfänger. Du kannst Dir an zehn Fingern ausrechnen wann Du Dir überlegst die Hütte hoch zu versichern und tief anzubrennen. Warum weil alle BKO von der Grundsteuer, über Versicherung, Wasserversorgung, Niederschlagswasser etc. für 7 WE auf Dir liegen bleiben. Dann kommt noch dazu dass das Dach einen Schaden hat (ein so genannter Dachschaden ist nicht billig) neue Fenster will der Hartzer nun auch noch und die Heizung ist auch nicht mehr die beste ganz zu schweigen von der Wärmedämmung das ist Geld das Dir keiner gibt und dem Hartzer kannst Du Deine Kosten ja nicht aufs Auge drücken.
Dann kommt ein Programm Namens Stadtumbau Ost Du bekommst die einmalige Gelegenheit diese Hütte mit Steuergeldern günstig loszuwerden. Ich glaube nicht das Du dann aus reiner Nächstenliebe sagst ich lass die Hütte stehen von der nächsten Miete kann ich mir ja einen Strick kaufen.
U.Walluhn
Nicht der Bürgerrat, die Stadt Erfurt schiebt dem Kommunalen Wohnungsunternghemen Kowo den schwarzen Peter zu. Die Stadtratsentscheidungen der vergangenen 17 Jahre waren es, die die Kowo handlungsunfähig gemacht haben. Gepaart mit mangelhafter Aufsicht über den Aufsichtsrat. Wie anders hätte sonst ein Prokurist derart agieren können, dass anschließend der Staatsanwalt ermitteln musste.
Wir sagen:
a) aus der Kowo eine gemeinnützige GmbH machen.
b) sozialverträglich modernisieren, das heißt kostengünstig arbeiten und nur die Arbeiten ausführen, die wichtig sind, wie Fassadendämmung, Fenster, Dach, Türen und zur Kostensenkung Eigenleistungen der Bürger hinzuziehen.
c) in Abstimmung mit der ARGE, die ja was Wohnung betrifft, auch zur Stadt gehört, Vermeidung von Zwangsumzügen durch Neuregelung der Richtlinien.
Alle drei Punkte werden von der Stadt Erfurt kategorisch abgelehnt. Im Gegenteil, mam will 6,5 Millionen Kosten für Heizung und Unterkunft bei Hartz 4 einsparen, und dies bei exorbitant steigenen Kosten für die Mieter!
Alles andere hatten wir bereist mehrfach ausdisskutiert. Im Wohngebiet Wiesenhügel sollten viele Häuser abgerissen werden, die Belegungsgrade von 80 und 90 und 100 % haben. Das bitte ist pervers. Bezüglich der schwach belegten Häuser hatte der Bürgerrrat gesagt (Dokumente nachlesen!), es ist klüger, Mieter aus der Nordstadt in problematischen 11- und 17-Geschossern in den Süden umzusiedeln und diese Gebäude rückzubauen. Dafür sprechen viele gute Gründe. Das hat die Stadt ebenso abgeschmettert. Nein, beim Wiesenhügel ging und geht es darum, den Baugrund für Einfamilienhäuser frei zu bekommen, weil des Gebiet eine erstklassige Südstadtlage hat.

"Wenn Du Eigentümer eines Wohnhauses wärst mit 8 WE und wovon nur eine vermietet ist und dazu ist die Hütte nicht saniert. Du weist das in die Klitsche keine weiteren Mieter bekommst außer dem einen Hartz IV Empfänger." Falsch. Die ARGE weist in Zusammenarbeit mit der Kowo Erfurt ständig Hartz4-Empfänger in solche Wohnungen ein, sogar in Abrisshäuser. Die Leerstände solcher Häuser haben sich seit 2006 vielfach verringert, statt erhöht.
gastli
Zitat:
Über 400 Wohnungen gerettet - Der Protest hat Wirkung gezeigt

Der Erfurter Stadtrat hat sich in der Frage des Wohnungsabrisses am Erfurter Wiesenhügel für die soziale, nicht für die betriebswirtschaftliche Variante entschieden: Nicht zuletzt aufgrund der andauernden und sehr intensiven Proteste der BürgerInnen vom Wiesenhügel wurde zu Wochenbeginn die Sanierung und nicht der Abriss weiterer 405 Wohnungen beschlossen. Damit werden nicht. wie ursprünglich geplant, mehr als 1500 Menschen umziehen müssen, sondern nur etwa 450. Eine Hauptforderung der Bürger wurde somit erfüllt: Jedem Bewohner, der am Wiesenhügel bleiben möchte, kann dort eine Wohnung angeboten werden.

Die Bürgerinitiative "Der Wiesenhügel muss leben" hatte vor der entscheidenden Sitzung noch einmal zur Teilnahme an einer Kundgebung vor dem Rathaus aufgefordert. Alle Fraktionen und auch der Oberbürgermeister, Andreas Bauswein, sprachen zu den DemonstrantInnen und erklärten, eine sozialverträgliche Lösung finden zu wollen.

Und in der Sitzung taten sich dann ungewöhnliche Allianzen auf: Teile der CDU, die SPD und die Fraktion DIE LINKE stimmten letztendlich für den Erhalt einer Gruppe von Wohnungen am Haselnuß-, Hagebutten-, Holunder-, und Wacholderweg, deren Schicksal im ursprünglichen Antrag noch ungewiß war.

Aber leider bleibt es beim Abriss der Wohnungen Am Wiesenhügel 2-18, Färberwaidweg 5-11, Goldregenweg 2-34 und Seidelbastweg 1-29. Für die Betroffenen in diesen Wohnungen fordert der Stadtrat jedoch eine altersgerechte und soziale Begleitung und für Mieter mit Migrationshintergrund eine muttersprachliche Betreuung im Rahmen des Umzugsmanagements.
(Quelle)
Bernhard P.
Wichtig ist erstmal das wenigstens ein Teil der Wohnungen am Wiesenhügel gerettet wurden. Dennoch, das Schicksal für viele Menschen ist auch weiterhin ungewiss. Das Vertrauen in die Politik habe ich jedenfalls vorerst verloren. Bleibt die Frage musste es so weit kommen oder hätte Die Linke hier nicht viel eher "auf die Barrikaden" gehen können? Warum tat sie es nicht?

Es beweist aber auch das Bürgerdruck etwas bewegen kann. Darauf sollte man aufbauen.
Adeodatus
Das musst Du mir mal erklären wieso soll die Zukunft oder wie Du schreibst das Schicksal vieler Menschen ungewiss sein ? Zum einen ist das Schcksal in keiner Weise an einen Ort gebunden, das heist man könnte auch in anderen Stadtteilen von Erfurt wohnen und leben das hat weder was mit den Linken noch mit dem Bürgerrat zu tun, wie ich hierzu schon mehrmals erwähnte unterliegen Unternehmen selbst Kommunale der Marktwirtschaft und ihren Gesetzen.
Bernhard P.
Wie sich die Bilder gleichen?
Ein Kommentar von mcbernie

Kaum scheint man in Erfurt das Problem Wiesenhügel vorerst ausgestanden zu haben flattert die nächste Hiobsbotschaft herein. In Frankfurt/Oder sollen ebenfalls Plattenbauten abgerissen werden. Unter anderen zwei Punkthochhäuser die preiswert auf altersgerechtes Wohnen eingerichtet sind. Wieder die gleichen Ausreden wie damals in Erfurt. Man müsse abreißen, da die demographische Entwicklung dies vorhersage und man, auf Grund des Leerstandes, eine Pleite der KOWO verhindern müsse. Wieder mal Dreh-und Angelpunkt hier die Partei Die Linke.

Und doch ist etwas anders als damals in Erfurt. Laut dem Fernsehsender rbb kommt, anders als in Erfurt, Unterstützung von den Linken von Anfang an, die ein Bürgerbegehren unterstützt welches den Abriss verhindern will. Wieder, genau wie in Erfurt, die glechen Konter der KOWO:

Zitat:
Wenn wir nicht hier abreißen können dann müssen wir woanders abreißen.


In Erfurt hatte es damals fatale politische Folgen, denn die Bürger am Wiesenhügel fühlten sich damals von der Linkspartei allein gelassen. Auf CDU und SPD hatte hier sowieso kaum jemand gehofft. Den Grünen schien das Ganze, so bekam ich den Eindruck in der Erfurter Stadtratssitzung, so ziemlich am Arsch vorbei zu gehen. Hilfe kam dann ausgerechnet von denen die überall im Land angeprangert werden, die viele nicht haben wollen, der NPD.
Sicher war das damals in Erfurt nicht in Ordnung. Aber das Vertrauen in die einstge linke Hochburg hat Die Linke wohl hier verspielt, was die nächsten Wahlen zeigen werden, weil sie viel zu spät in die unsozialen Pläne des Erfurter Stadtrates eingegriffen hat und wenigstens eine Schadensbegrenzung erzielt hat. Dies wäre wohl ohne den Druck der Bürger so auch nicht passiert.

Eine wichtige Lehre also in Erfurt weiter am Ball zu bleiben.
Bürger dürfen einfach nicht blind in die Politik vertrauen, sie müssen sich immer mehr einmischen. Selbst aktiv werden.

Den Betroffenen in Frankfurt/Oder wünsche ich viel Glück. Kämpft um den Erhalt eurer Wohnungen! Genau wie wir dies damals in Erfurt gemacht haben.
Käptn Blaubär
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 06. Juni 2008 um 07:40 Uhr folgendes geschrieben:
Hilfe kam dann ausgerechnet von denen die überall im Land angeprangert werden, die viele nicht haben wollen, der NPD.


Welche Hilfe und wer wollte die haben ?
Wie hat denn die NPD das Problem konkret gelöst?
Bernhard P.
@blaubär

Vergiss mal deine Fragen. Es geht hier um das Thema das Erfurt mit seinen Abrissplänen kein Einzelfall ist. Nur das ist mir wichtig hier zu diskutieren.
Käptn Blaubär
Ich weiß ja nicht in welchem Thema du liest aber hier geht es um das Thema:

Ist die Bürgerinitiative "Der Wiesenhügel muss leben" kompetent, das Problem zu lösen?

Also nicht um Frankfurt/Oder, nicht um die Linke, wohl aber um die "Bürgerinitiative Der Wiesenhügel muss leben".
Und es geht sehr wohl um die NPD welche den sogenannten "Bürgerrat" unterwanderte und somit allen Erfurter Bürgern einen Bärendienst erwies.
Wir erinnern uns.
Dadurch wurde unter anderen auch die "Bürgerinitiative Der Wiesenhügel muss leben", die auf jeden Fall kompetent war in Misskredit gebracht.

Desahlb meine Fragen:

Zitat:
Käptn Blaubär hat am 06. Juni 2008 um 15:43 Uhr folgendes geschrieben:

Welche Hilfe und wer wollte die haben ?
Wie hat denn die NPD das Problem konkret gelöst?


Und die vergesse ich nicht weil irgendwer das wünscht, nein, nein, die sind mir durchaus wichtig.

.
Bernhard P.
Zitat Käptn Blaubär:

Zitat:
Dadurch wurde unter anderen auch die "Bürgerinitiative Der Wiesenhügel muss leben", die auf jeden Fall kompetent war in Misskredit gebracht.


Kannst du das einschätzen ob die wirklich kompetent waren oder nicht? Du hast doch deine Informationen sicherlich auch nur aus der bürgerlichen Presse. Oder irre ich mich da? Hast du das Ganze live miterlebt wie ich?

Warum ich das Beispiel Frankfurt/Oder hier mit angeführt habe hat lediglich den Grund nicht noch ein neues Thema zu eröffnen wo es im Wesentlichen ums gleiche geht.

Die Orte des Geschens haben zwar inzwischen gewechselt. Aber die Probleme sind genau die Gleichen. Nur darum geht es mir. Übrigens Fragen kannst du mir persönlich per PN stellen dann antworte ich dir auch darauf. Hier jedoch nicht.
Käptn Blaubär
Ich habe doch keine persönlichen Fragen gestellt. Also brauchen wir uns auch nicht über PN unterhalten.
Die beiden Fragen von mir sind an alle User geleichermaßen gerichtet.
Bernhard P.
Die anderen User müssen selbst wissen was sie machen. Meine Entscheidung dazu kannst du hier nachlesen Blaubär:

Zum Thema Bitte!

Jetzt bitte zum Thema zurück!
Bernhard P.
Manches dauert eben länger aber es ist nicht gesagt das in jedem Falle Hopfen und Malz verloren ist. Wie sich jetzt in KOWO -Kreisen herausstellte sei man bei den ursprünglichen Abrissplänen in Erfurt, nach dem Masterplan II, von vollkommen falschen Zahlen ausgegangen. Die dem Masterplan zugrunde liegenden Belegungen der ursprünglichen Abrissblöcke waren viel zu niedrig angesetzt und errechnete Bevölkerungsprognosen gingen hart an der Realität vorbei. Späte Einsichten aber in dem Falle nicht zu späte.