Verliebt in Berlin

Bernhard P.
mcbernies Filmkritik, Teil 1

Ich möchte mal meine Gedanken niederschreiben zu der Telenovella "Verliebt in Berlin" welche der Fernsehsender SAT 1 in über 250 Folgen in kanpp zweieinhalb Jahren ausstrahlte. Etwa 90% der Folgen habe ich gesehen.

Ich kann den abrupten Abruch der Serie nur vermuten aber er erscheint mir irgendwie logisch für das ganze kapitalistische System.

Alles begann 2005 als Lisa Plenske, etwas sehr naiv von Alexandra Neldel dargestellt, zur Geschäftsführerin eines Berliner Modeunternehmen aufstieg. Lisa, viel zu gutmütig und nicht skrupellos genug für den Posten, wurde dann auch folgerichtig beizeiten aus der Serie verabschiedet. Natürlich mit Happyend indem sie ihren David, Seidel Junior heiratete. An ihre Stelle trat Sophie von Bramberg, die wie einige Passagen bewiesen, stark an Alexa aus dem Denver-Clan erinnerte(spielte damals Joan Collins). Eine skrupellose Geschäftsfrau die über Leichen geht und ihr Sohn Richard, der aus einer kurzen Liäson mit Seidel Senior stammte und ebenso skrupellos wie seine Mutter war. Richard von Bramberg landete schließlich im Gefängnis.

Nachdem man den alten Seidel, wohl weil er zu sozial war, entgültig als Geschäftsführer abservierte ging der Machtkampf in der Firma weiter. Plötzlich trat Bruno Lehmann, der Halbbruder von Lisa Plenske, ins Geschehen und die Intrigen*******ei ging fleißig weiter, getreu dem amerikanischem Vorbild Denver-Clan. Dabei ähnelten sich die Macharten wie in der ersten Staffel mit Lisa Plenske. Paolo Amendola, ein skrupelsoser in Mafiastrukturen verwickelter Italiener, trat ins Geschehen ein und versuchte die Belegschaft der Modefirma weiter zu tyrannisieren. Die Kindfrau Kim, des alten Seidels Tochter, war der Aufgabe als kurzzeitige Geschäftsführerin nicht gewachsen und plötzlich stand Bruno Lehman, der Schusterjunge aus Kalehne dann auf dem Posten. Der alte Seidel und Bruno waren für mich wohl noch die einzigen Geschäftsführer der Serie die das Arbeiten noch richtig gelernt hatten. Natürlich passte es wohl nicht ins Bild das, mit Lehmann, als sehr sozialen Geschäftsführer, sich das Modeunternehmen zu einem Betrieb mit siozialen Aspekten gemausert hätte. Es wäre untypisch für den gewöhnlichen und allgegenwärtigen Manchesterkapitalismus gewesen wenn es denn passiert wäre und deshalb war an dieser Stelle Schluss mit Lustig. Bruno bekam seine Freundin Hanna zur Frau und Friede, Freude, Eierkuchen. Die letzte Klappe fiel. Drehende!

Was bleibt?
Ich denke die Serie hat authentisch vieles in einem kapitalistischem Großunternehmen aufgezeigt, von manchmal viel zu vielen Einzelepisoden der reichlich in die Serie eingebauten Schauspieler, über skrupellose Geschäftspraktiken der Brambergs und Amendolas die sich Mafiamethoden bedienten, bis hin zum ständigem Abservieren sozial denkender Geschäftsführer.

In guter Erinnerung bleiben mir Helga und Bernd Plenske(Lisas und Brunos Eltern), Friedrich und Laura Seidel (Kims und Davids Eltern) das Allroundtalent Jürgen der für jeden einen helfenden Rat und für Frauen eine Brust zum Ausheulen hatte und vor allem die tragenden Figuren der Serie wie Bruno, Hanna, Lisa und die ebenfalls etwas sehr naiv wirkende Doreen mit ihrem Lover Sven.
Dennoch das Ende der Serie kam sehr plötzlich und überhastet. Als ob es politischen Ärger gegeben hat.

Ich glaube das abrupte Ende war eiskalte politische Absicht.
reallocksley
Zitat:
irgendwie logisch für das ganze kapitalistische System.

Zitat:
Als ob es politischen Ärger gegeben hat.

Ich glaube das abrupte Ende war eiskalte politische Absicht.


Ja, es war eine Verschwörung...
Also bitte!

Ich würde es im Übrigen sehr begrüssen,wenn Beiträge mal ohne politischen Hintergrund geschrieben werden.
Bernhard P.
Eine reine Filmbeschreibung wäre mir zu einfach und wenig aussagkräftig gewesen. Außerdem bestehe ich ja nicht darauf das ich Recht habe. Es ist lediglich meine Ansicht. Andere, welche die Serie gesehen haben können das ja ganz anders sehen. Deshalb wäre es gut, falls Interesse, sich darüber mal hier auszutauschen.

Natürlich hat jedes künstlerische Machwerk, sei es ein Lied, ein Gedicht, ein Film, ein Buch oder sonstwas immer einen politischen Hintergrund wenn Personen zusammen eine Geschichte erzählen. Diese wollte ich gern aus meiner Sicht aufzeigen. Nicht mehr und nicht weniger.

Hast du denn die Serie gesehen reallocksley und wenn ja wie denkst du darüber?
reallocksley
Hab ich anfangs manchmal. Ich versuche aber nicht in alles irgendetwas reinzuinterpretieren.

Ich schau's mir nur an.
Bernhard P.
Die Schauspieler der Serie haben wirklich alle Großartiges geleistet. Auch die fiesen Typen kamen für mich glaubhaft rüber. Was mir nicht so sehr gefiel war, das manchmal viel zu viel Handlung in einer Folge war. Das zeriss oft den Leitfaden einer Folge. Das bei nur 30 Minuten pro Folge die auch noch einmal einmal durch einen Werbeblock unterbrochen wurde.

Insgesamt waren die netten kleinen Geschichten wohl teilweise sehr amüsant aber leider nicht unbedingt typisch für den Durchachnittsbürger.

Insgesamt aber ansehenswert, für Leute die auf Maxi-Serien stehen.
Eisbär
@mcbernie

Ist doch in vielen Folgen , das vieles sich im Leben wiederspiegelt.Natürlich war es in dieser Serie besonders deutlich geworden . D ennoch denke ich sollte man Ünterhaltungsendungen nicht unbedingt mit Politik vergleichen
So sind natürlich auch in vielen Dingen die Geschmäcker verschieden . wie z,b, auch in Film und musikrichtungen
Bernhard P.
War ne nette Serie die mich jeden Abend gefesselt hat.
Donna
wie seicht soll man eine tv-serie eigendlich noch stricken, das endlich mal nur unterhaltung gesehen wird und nicht eigenständiges denken?
@mcbernie: du sollst tv glotzen und chips essen. aber was machst du? denken, und dann noch über politische sachen. also wirklich! ein guter soldat wärst du schonmal nicht.

beim titel "verliebt in berlin" habe ich zuerst gedacht: läuft da jetzt was mit der merkel?
Daniel
Ich sehe mir sowas gar nicht an. Solche Seifenopern sind doch eher etwas für Frauen.
Ich fühle mich bei solchen Serien auch nicht unterhalten.
ms11
ich mag diese Serie!
SirBernd
ich habe sie auch jeden Tag geguckt, obwohl ich nie wusste warum .... smile
Bernhard P.
In "neunTV" wird die Serie zur Zeit wiederholt. Die ersten Folgen hatte ich nicht gesehen und sehe sie jetzt.
Das tolle an der Serie ist das die Charaktere eben so derartig verschieden sind. Später wird aber hinzukommen das es, um des Profites willen, nicht ohne Mord und Totschlag geht. Wer tiefer blickt erkennt an der Serie genau die Funktionsmechanismen der kapitalistischen Gesellschaft. Somit kann man leider nicht nur von Unterhaltung, die man bei Bierchen und Chips genießen kann, reden sondern die Serie ist auch ein eiskalter politischer Auftrag.
SirBernd
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 17. Februar 2008 um 05:27 Uhr folgendes geschrieben:

Somit kann man leider nicht nur von Unterhaltung, die man bei Bierchen und Chips genießen kann, reden sondern die Serie ist auch ein eiskalter politischer Auftrag.


Dann haben wir ja auf dem gleichen Sender, mit Anna und der Liebe, jetzt fast haargenau den gleichen Auftrag vor Augen.
Muß aber gestehen, auch diese Sendung schau ich gerne :-)
Bernhard P.
Über "Anna und die Liebe" kann man streiten. Habe nur die ersten Folgen gesehen, dann nicht mehr. Ich mag Jeanette als Sängerin ganz gern. Schauspielerinnen gibt es meiner Meinung nach bessere.
Mina
Nichts geht über "Anna und die Liebe" Respekt !!! Respekt !!!
Eisbär
"Anna und die lLebe" ist zwar ein Abklatsch von " Verliebt in Berlin" aber ich schaue mit begeisterung die Serie gern ,da ich eine Abstammung von den weiblichen Wesen bin Augenzwinkern großes Grinsen
faultier
dachte ich es mir doch. weider ein beitrag wo es um politik geht. *gähn*

ich kann solchen serien nichts abgewinnen und schaue sie auch nicht. kann deshalb auch nicht mitreden.

@bernie
was mich wundert, dass du dir solche serien antust, wo du doch so gegen das kapitalistische system bist. deine gedankengänge mag verstehen wer will. ich tue mir diese seifenopern jedenfalls nicht an.
SirBernd
Ich stamme zwar u.a. auch von einem weiblichen Wesen ab, obwohl ich ein Mann bin *g, aber selbst als eigentlich ganz taffer Typ finde ich diese Serien zum Entspannen einfach schön ... Ja