Verkehrsanbindungen in Erfurt

Bernhard P.
Ich denke wir sind da in Erfurt ganz gut dran. Besonders mit dem vorhandenen Straßenbahnnetz der EVAG. Allerdings verstehe ich nicht warum die Straßenbahn des öfteren mal ihre Linieinführung wechselt. Warum hat man zum Beispiel die Linie 6 vom Wiesenhügel weggenommen und lässt stattdessen die Linie 4 dorthin fahren? Sicherlich wird es, wie alles in diesem System, wirtschaftliche Gründe, menschliche sowieso nicht, haben.

Vielleicht kann es mal jemand, der vielleicht auch noch vom Fach ist, logisch erklären warum diese erneute Linienumplanung nötig war?
RudiRatlos
Typisch mcb. Ob die Menschen nun mit der Linie4 oder 6 vom Wiesenhügel in die Stadt fahren ist sch.. egal. Also nur dummer Quatsch was du da abläßt. Offenbar vermutest du in Anlehnung an das Villenviertelgerücht das die dann dort wohnenden besser zum Flieger kommen. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um deine Gesundheit.

Informationen zum neuen Netzplan findet man hier:

http://www.erfurter-strassenbahn.de/aktuelles.htm
as65
Wie ist der Takt der Bahnen vor und nach der Umstellung ?
Das dürfte ja das wichtigste sein.
Bernhard P.
Am Takt hat sich meines Wissens nach nichts geändert. Eigentlich dachte ich das mal jemand vom Fach, der EVAG also, schreiben könnte warum die Linienumplanung nötig war.

Wie ist es eigentlich so in Gera oder woanders mit dem Straßenbahnnetz. Seid ihr damit zufrieden?
Pfiffikus
Zitat:
mcbernie hat am 11. Oktober 2007 um 20:07 Uhr folgendes geschrieben:

Wie ist es eigentlich so in Gera oder woanders mit dem Straßenbahnnetz. Seid ihr damit zufrieden?

Das Liniennetz wurde anlässlich der Eröffnung einer neuen Linie komplett umgekrempelt. Und mit dem alten bin ich genauso wenig zufrieden, wie mit dem neuen.


Pfiffikus,
der zu Fuß etwa genauso schnell auf Arbeit ist, wie nach zweimal Umsteigen mit dem OPNV
Manfred O.
Zitat:
mcbernie hat am 11. Oktober 2007 um 20:07 Uhr folgendes geschrieben:

Am Takt hat sich meines Wissens nach nichts geändert. Eigentlich dachte ich das mal jemand vom Fach, der EVAG also, schreiben könnte warum die Linienumplanung nötig war.

Wie ist es eigentlich so in Gera oder woanders mit dem Straßenbahnnetz. Seid ihr damit zufrieden?


Damit eine Diskussion zustande kommt, antworte ich, im Gegensatz zu dir, auf deine Frage.
Weimar hat keine Straßenbahn mehr, auch wenn es noch immer das Straßenbahndepot gibt. 1899 begann der Straßenbahnverkehr in Weimar. 1937 stellte man den Linienverkehr wieder ein. Die Bahnen wurden nach Jena verkauft.
Nun fahren nur noch Busse. Damit kann man tagsüber zufrieden sein. Abends ist das weniger komfortabel. Da ist das Erfurter OPNV-Netz wesentlich besser.
as65
Falls du ein paar Vergleiche mit Gera anstellen willst doer ein paar Informationen, kannst du dich mal auf meiner privaten HP umsehen:

http://www.as65.de/textseiten/strassenbahngeschichte.html

Ein Link direkt zum GVB (Geraer Verkehrsbetrieb) findest du da auch.

Für mich selber, der auch meist zu Fuß unterwegs ist, ist der Verkehr in Gera recht zufriedenstellend.
Das größte Manko besteht im Nachtverkehr. Da fährt fast nie was zu Zeiten die man braucht.
OK, wäre zu viel Aufwand.
meilenstein
gab es vorher auf den einzelnen Linien unterschiedliche Zugfolgen, so wird nun seit dem 06.10. auf allen Linien im 10-Min-Takt gefahren, am Wochenende im 15-Nin-Takt.

Zitat:
Am 6. Oktober 2007 beginnt eine neue Epoche im Erfurter Nahverkehr: Die EVAG startet den neuen Erfurt City Takt. Auf sieben schnellen Achsen – sechs Stadtbahnlinien und dem Bus der neuen Erfurt Linie 9 – werden die Außenbereiche der Stadt mit dem Zentrum verbunden. Alle Stadtbahnen und die Linie 9 fahren von morgens bis 18 Uhr abends im 10-Minuten-Takt, am Wochenende im 15-Minuten-Takt.
Die Linien des Erfurt City Takts verkehren bis 18 Uhr an jeder Haltestelle zu jeder Uhrzeit in der gleichen Taktfolge – also beispielsweise um 10:07 Uhr, um 10:17 Uhr, um 11:27 Uhr, um 12:47 oder um 13:57 Uhr. Alle City Takt Linien treffen sich am Anger bzw. am Hauptbahnhof, wo optimale Umsteigemöglichkeiten in alle Richtungen bestehen. Wo mehrere Stadtbahn-Linien auf einer Strecke verkehren, verdichtet sich der Takt sogar auf fünf Minuten – auf der Hälfte aller Strecken im Erfurt City Takt ist dies der Fall.
Die Folge des neuen Takts: Viele Fahrtzeiten verkürzen sich, viele Fahrtmöglichkeiten nehmen zu, und auch die Zahl der Direktverbindungen steigt. 80 Prozent der Erfurterinnen und Erfurter werden vom neuen Erfurt City-Takt erreicht. Alle Haltestellen, die im Erfurt City Takt bedient werden, sind durch das Erfurt City Takt Symbol gekennzeichnet. Und durch die regelmäßigen Abfahrtszeiten ist der Takt ganz einfach zu merken

Quelle: http://www.erfurter-strassenbahn.de/aktuelles.htm
Bernhard P.
Na das ist doch wirklich nett, meilenstein. Danke schön für deine Auskunft.
RudiRatlos
Später Dank an die zweite Adresse. Habe dir diesen Link als Info bereits in direkter Antwort angeboten. Hattest wohl grad keine Lesebrille auf?
U.Walluhn
Interessant: Gibt es irgend ein Thema, an dem die Herren Meilenstein und Rudi R. nicht herumfeilen???

Straßenbahn Weimar: Sie wurde 1937 eingestellt nicht aus lauter Freude, sondern ganz gegen den Willen der Weimarer und zwar nur aus einem einzigen Grund: Sie stand dem Neubau des Gauforums im Wege. Das dortige Gelände musste aufgeschüttet werden und damit war die Verbindung zum Depot unterbrochen. Gauleiter Fritz Sauckel war die treibende Kraft, und da Hitler ohnehin die Straßenbahn nicht besonders leiden konnte, sondern ein Autonarr war, fiel die Straßenbahn binnen kürzester Frist. Ersatz durch Busse war nur mit größter Not möglich.

Straßenbahn Erfurt: Die EVAG muss zig Millionen Euro einsparen. Deswegen und nur deswegen die neuen Linien. Aus Linie 5 wurde im Süden Linie 6, die höchste Liniennummer. Diese Linie ist schon seit Jahren stillegungsgefährdet. Es fahren zu wenig Personen im Bereich Kaffeetrichter-Nerlystraße. Sie wird vermutlich alsbald "geschlachtet". Und damit dies dann nicht so auffällt, wurde sie Linie 6. Der neue Takt spart Fahrzeuge - die sind ohnehin mehr als knapp geworden - und spart 83 Fahrer im Werktagsbetrieb.

RudiRatlos
Ich begrüße Herrn Walluhn im Kreise der Feiler!
U.Walluhn
Danke für die Blumen. Wenn ich nicht die Rechentechnik testen müsste, ich würde mir diese Zeit nicht nehmen.... Nun ist das Notwendige mit dem Freiwilligen verbunden. Gell?
Bernhard P.
Warum man die Linien umnennen muss verstehe ich nicht?
D.Wetstein
Ganz einfach Füchschen: Man hat den Linien, die auf der Abschussliste (Stillegung) stehen, die höchsten Nummern gegeben, damit es nicht so aufflällt, wenn sie eines Tages nicht mehr existieren. Linie 6, akut stillegungsgefährdet, Steigerstraße - Rieth: Abschnitt Hauptbahnhof-Steigerstraße soll alsbald wegfallen, der Abschnitt Hauptbahnhof-Rieth wird von der 3 bedient. Linie 5 wackelt auch. Von Anger bis Ilversgehovener Platz bedient Linie 1, die Betonbrücke am Bahnhof Erfurt-Nord ist in ein paar Jahren wegen Schäden abgängig. Ersatz zu teuer. Dann wird der Rote Berg per Bus bedient.Der nördliche Teil Anger-Brühler Garten war schon zu Zeiten der alten Linie 1 nur ein Rumpfstück, das ersatzlos entfallen kann. So macht man in Erfurt Verkehrspolitik! Schon heute auch in der Hauptverkehrszeit auf den Linien 3 und 4 nur 10 Minuten, satt 6 oder 7 Minuten Takt. Die Bahnen rammelvoll. Die Stadtverwaltung drängt auf schnelle Abstellung der altbewährten letzten Tatra-Wagen. Fliegen die raus, wird die Fahrzeugdecke knapp. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass aus dem 10-Minuten-Takt ein 15-Minuten-Takt wird, wie in Chemnitz. Bei erneuter Fahrpreiserhöhung versteht sich, damit es auch "Spaß" macht. Wie der Stadtrat Druck auf die Kowo ausübt, über er auch Druck auf die EVAG aus. Und dort bekommt man graue Haare.
meilenstein
@D.Wetstein
darf man erfahren, aus welchen Quellen Sie diese Information bezogen haben?
Bernhard P.
Bei den steigenden Spritpreisen ist es erfreulich das wieder viele auf umweltfreundliche Straßenbahnen in Erfurt umsteigen. Das ist gut für die Umwelt, was nicht heißt das ich die ständigen Spriterhöhunmgen richtig finde. Was ich allerdings nicht verstehe ist warum auch die Fahrpreise der Straßenbahn ständig steigen? Die müssen doch jetzt viel mehr Gewinn machen. Eine Monatskarte kostet jetzt mittlerweile hier 44,50 €. Nach der Wende waren es lediglich etwa 20 DM also weniger als 1 Viertel des heutigen Preises. Das ist einfach nicht zu rechtfertigen. Aber der deutsche Michel nimmt ja alles hin und wehrt sich zu wenig.
aeffchen
Du scheinst zu übersehen dass die Verkehrsbetriebe noch immer subvensioniert werden und diese von Jahr zu Jahr reduziert werden.
die_gute_fee
Zitat:
aeffchen hat am 07. Juni 2008 um 10:34 Uhr folgendes geschrieben:



Du scheinst zu übersehen dass die Verkehrsbetriebe noch immer subvensioniert werden und diese von Jahr zu Jahr reduziert werden.


Genau so ist das. Außerdem hat die EVAG seit der Wende eine Menge Kohle investiert: neues Depot, neue Linien, neue Bahnen und Busse, Umschulung/Ausbildung der Mitarbeiter auf die neuen Fahrzeuge...

Die Frage ist halt, ob der Subvensionsabbau gerechtfertigt ist, also ob der ÖPNV nicht doch stärker solidarisch (aus Steuermitteln) finanziert werden sollte.
Bernhard P.
Bin mal gespannt wie lange man das noch erzählen will mit den Subventionen? Kapitalisten machen nichts ohne Berechnung.