Pfiffikus
Zitat: |
Original von gastli
Man einigt sich darauf so weit zu gehen, dass für Betroffene Obdachlosigkeit, keinerlei medizinische Versorgung mehr und sogar der Hungertod billigend in Kauf genommen wird. |
Laaaangsam bitte.
Diese Regelung ist in jedem Fall faul. Aber nicht deshalb, weil jemandem, der nicht bereit ist, zu arbeiten, die Stütze entzogen wird. Sonder vielmehr deshalb, weil die Sanktion erstmal den Vermieter trifft, der einen nicht zahlenden Mieter nicht von heute auf morgen auf die Strasze setzen kann. Aber der Vermieter kann ja nun wirklich nichts dafür.
Und es geht zulasten der Ärzte, die aufgrund ihres hippokratischen Eides zu einer Notversorgung verpflichtet sind, aber nicht mit einem Honorar dafür rechnen können. Der Arzt kann aber nichts dafür.
Und nun noch ein paar Worte zu den Hundehaufen.
Erstens bin ich der Meinung, dass deren Beseitigung eine ordinäre Aufgabe der Hundehalter ist. Zweitens: statt Leute dafür einzuteilen, den schlampigen Hundehaltern die Haufen zu entsorgen, wird eine vernünftig handelnde Gemeinde lieber Streifendienste einteilen, die sich um säumige Hundehalter, müllende Autofahrer und andere Umweltsünder kümmern müssen - eine durchaus zumutbare Tätigkeit.
Die Stütze wird aus kommunalen Mitteln bezahlt. Also ist es recht und billig, dass die Kommune von arbeitsfähigen Empfängern diese Aufgabe verlangen kann. Diese Streifendienste sind keine Pflichtaufgabe der Stadt - die Verwendung von 1-Euro-Jobbern wäre demnach zulässig, da keine regulären Jobs damit verdrängt werden.
Andererseits bedeutet eine saubere Stadt selbstverständlich einen Standortfaktor für Gera zu verbessrn. Damit wäre ein kleiner Teil der Gründe, einen Arbeitsplatz ostwärts zu verlagern, beiseitegeschafft. Und somit wäre die Hundehaufengeschichte ein - wenn auch winziger Puzzlestein dafür, dass der erste Arbeitsmarkt einen positiven Impuls bekommt.
Pfiffikus
Zitat: |
Original von spidy
nur Beamte und Politiker haben einen sicheren Arbeitsplatz. |
Aktuell: Herr Rauch. Mal sehen, ob er Frührentner wird?
Simson
@ spidy:
Zitat: |
Original von spidy
@ simson
Die Löhne und Gehälter ebenso wie der Unternehmergewinn wird immer vom Endverbraucher bezahlt, ist also keine neue Erfindung. Was aber neu ist ist die Art wie den Menschen in diesem Land vermittelt wird das trotz ständig steigender Gewinne kein Geld mehr zum Zahlen von Löhnen vorhanden ist.
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Ich muß als Unternehmen unter Wettbewerbsbedingungen aber am Markt etwas anbieten, das andere Firmen und am Schluß Endverbraucher auch haben wollen und für den Preis auch tatsächlich kaufen. Nur wenn das gelingt, werden Einnahmen von Kunden generiert, aus denen dann auch Löhne gezahlt werden können. Das ist unter Wettbewerbsbedingungen kein Selbst- oder Dauerläufer. Unternehmen scheitern, wenn das nicht oder nicht mehr funktioniert.
In der Öffentlichkeit wird gerne plakativ über Konzerngewinne geredet. Den Großteil der deutschen Wirtschaft machen aber mittelständische, Klein- und Einzelunternehmen aus. Dort sind die meisten Arbeitsplätze. Dieser Bereich gehört meines Erachtens in den Mittelpunkt des Interesses. Und hier fließen die Gewinne nicht so dick wie in Konzernen, wenn überhaupt welche fließen.
Und beim eigenen Einkauf gilt oft "Geiz ist g e i l"(anders gings leider nicht zu schreiben, der automatische Zensor ist aktiv.

) und "Gehts nicht noch billiger?"
Zitat: |
Original von spidy
Und was Dein Unternehmen anbelangt woher willst Du wissen das nicht morgen oder besser in Absehbarer Zeit nicht ein Chinese, Pole oder sonstiger Deine Arbeit macht. Derzeit ist niemand vor dieser Form des Arbeitsplatzverlustes sicher. Meine Empfehlung ist die Bälle recht flach halten denn nur Beamte und Politiker haben einen sicheren Arbeitsplatz. |
Jedes Unternehmen unter Wettwerbsbedingungen muß ständig daran arbeiten, seine Position am Markt zu behaupten oder besser noch auszubauen. Nur wenn das gelingt, sind die Arbeitsplätze gesichert oder können neue geschaffen werden. Und dazu ziehen am besten alle vom Unternehmer bis zum kleinsten Mitarbeiter an einem Strang. In einem mittelständischen Betrieb ist dies auch möglich. Von Konzernen und ihren Mitarbeitern habe ich da eher anderes gehört.
Mit meinem vorherigen Beitrag wollte ich als Antwort auf Deinen Beitrag "DGB fördert Lohndumping im Osten" eigentlich darauf hinweisen, daß 100 % Westlohn hier eben derzeit nicht die Regel sind. Meine eigene Lohnentwicklung von 60 % auf derzeit 90 % Westniveau sehe ich nicht als Diskriminierung, sondern als notwendig und sinnvoll. Forderungen nach 100 % Westlohn hätte ich mich früher und auch jetzt nicht angeschlossen, im eigenen mittel- und langfristigen Interesse. In meinem Unternehmen werden wir dieses Ziel erst in einigen Jahren erreichen. Hoffentlich!
gerassimov
Zitat: |
Original von Pfiffikus
Und es geht zulasten der Ärzte, die aufgrund ihres hippokratischen Eides zu einer Notversorgung verpflichtet sind, aber nicht mit einem Honorar dafür rechnen können. Der Arzt kann aber nichts dafür.
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Der hypothetische Eid ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Und "wenn wir genug Arbeitslose haben, leisten wir uns eine saubere Stadt" , klingt sicher für einige Dezernenten verführerisch.
Ich bin aber dafür, nicht vor den Amtsstuben halt zu machen bei der Vergabe "günstiger" Tarife. Ehrenamtliche Spitzenbeamte könnten dieses Land ganz schnell zur Realität zurück führen.
gerassimov
Zitat: |
Original von Simson
Mit meinem vorherigen Beitrag wollte ich als Antwort auf Deinen Beitrag "DGB fördert Lohndumping im Osten" eigentlich darauf hinweisen, daß 100 % Westlohn hier eben derzeit nicht die Regel sind. Meine eigene Lohnentwicklung von 60 % auf derzeit 90 % Westniveau sehe ich nicht als Diskriminierung, sondern als notwendig und sinnvoll. Forderungen nach 100 % Westlohn hätte ich mich früher und auch jetzt nicht angeschlossen, im eigenen mittel- und langfristigen Interesse. In meinem Unternehmen werden wir dieses Ziel erst in einigen Jahren erreichen. Hoffentlich! |
In dem angeführten Beispiel geht die Entwicklung allerdings weiter ins Negative aus Ostsicht. Das kann auch nicht das Ziel sein.
Digedag
Wollen wir es doch mal auf den Punkt bringen.
Der Lohn kann wie er im Westen derzeit ist nicht auf Dauer gehalten werden das sollte wirklich jeden einleuchten. Wir müssen uns irgendwo in der Mitte treffen. Egal ob Ost oder West ob arm oder reich.
Meiner Meinung nach sollte jeder den Job ausüben den er für sich geeignet hält, der auch für ihn geeignet ist und wo er aufblühen kann. Lohn und Gehalt sollten nun wirklich eine untergeordnete Rolle spielen. Arm und Reich angleichen, Arbeit wird entlohnt, Nichtarbeit dann deutlich weniger.
Mag sein was will, die DDR in Verruf aber ein angeglichenes Lohnsystem gab es da schon und schlecht war es sicherlich nicht.
Adeodatus
@ Digedag
Ich gebe Dir weitestgehend Recht, nur ging es in dem Beitrag um sogenannte Arbeitskräfteverleihfirmen, dort ist es meist so das Ostangestellte meist im ganzen Bundesgebiet umhergeschickt werden ( mit dem eigenen Auto ) eine Verrechnung der Kilometerpauschale bei der Steuererklärung ist nicht möglich.
Und dafür bekommt der aus dem Osten auch noch weniger Geld! Dieser Artikel sollte darauf hinweisen das die Mauer mit solchen Methoden nie verschwinden wird.
Es ging in dem Artiikel ja auch nicht um das Mittelständige Unternehmen sondern um Firmen die Arbeitskräfte verleihen. Das ist der Unterschied zu Leuten die einen festen Arbeitsvertrag in einem Unternehmen haben.
gastli
Zitat: |
Original von Pfiffikus
Zitat: |
Original von gastli
Man einigt sich darauf so weit zu gehen, dass für Betroffene Obdachlosigkeit, keinerlei medizinische Versorgung mehr und sogar der Hungertod billigend in Kauf genommen wird. |
Laaaangsam bitte.
Diese Regelung ist in jedem Fall faul. Aber nicht deshalb, weil jemandem, der nicht bereit ist, zu arbeiten, die Stütze entzogen wird. Sonder vielmehr deshalb, weil die Sanktion erstmal den Vermieter trifft, der einen nicht zahlenden Mieter nicht von heute auf morgen auf die Strasze setzen kann. Aber der Vermieter kann ja nun wirklich nichts dafür.
Und es geht zulasten der Ärzte, die aufgrund ihres hippokratischen Eides zu einer Notversorgung verpflichtet sind, aber nicht mit einem Honorar dafür rechnen können. Der Arzt kann aber nichts dafür.
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Es war nicht meine Absicht auf die aufmerksam zu machen, die unter den Folgen der "Hartz Reformen" ausser den direkt Betroffenen noch zu leiden haben. Dazu müssten wir ein zweites Forum eröffnen. Es ging mit um die Verletzung des GG und um die Verletzung internationaler Abkommen die von Deutschland ratifiziert worden sind.
Ein wenig Entwarnung kann ich hier geben. Ich habe noch keinen Arbeitslosen getroffen dem drei Stellen innerhalb eines Jahres angeboten wurden. Somit konnte auch noch kein Arbeitsloser drei Stellen innerhalb eines Jahres ablehnen. Richtiger wäre es übrigens Sanktionen gegen ARGE, BA, Jobcenter auszusprechen, die nicht in der Lage sind Arbeitslosen mindestens drei Stellen pro Jahr anzubieten.
gerassimov
Zitat: |
Original von Pfiffikus
Diese Regelung ist in jedem Fall faul. Aber nicht deshalb, weil jemandem, der nicht bereit ist, zu arbeiten, die Stütze entzogen wird. Sonder vielmehr deshalb, weil die Sanktion erstmal den Vermieter trifft, der einen nicht zahlenden Mieter nicht von heute auf morgen auf die Strasze setzen kann. Aber der Vermieter kann ja nun wirklich nichts dafür.
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"... und in Ergänzung zu Willy Brandt möchte ich hinzufügen: wir wollen mehr Freiheit wagen!"
So ist es eben gemeint.
Also nicht jammern!
Herasun
Wenn wir es tatsächlich auf den Punkt bringen wollen, so hat die ganze "Großoffensive" doch weder etwas mit einem ungerechten Lohngefüge zu tun, @ digedag und @ spidy, noch geht es hier um indirekt von Hartz IV Betroffene (schon gar nicht natürlich um die direkt Betroffenen ).
Was hier einzig und allein zum Ausdruck kommt, ist doch nur das, was wir eigentlich schon lange wissen: Hier werden betroffene Arbeitslose bekämpft, statt der Arbeitslosigkeit den Kampf anzusagen.
Und hier werden weiter alle Schichten und Klassen gegeneinander gehetzt und ausgespielt!
Wer`s nicht merkt, ist trotz sehender Augen blind!
Simson
Zitat: |
Original von Herasun
Und hier werden weiter alle Schichten und Klassen gegeneinander gehetzt und ausgespielt!
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Schichten und Klassen sind für mich dann gültige Begriffe, wenn man zwischen ihnen nicht wechseln kann. In der heutigen Gesellschaft kann man aber grundsätzlich zwischen unterschiedlichen Lebenssituationen und Stufen wechseln.
gerassimov
Zitat: |
Original von Simson
In der heutigen Gesellschaft kann man aber grundsätzlich zwischen unterschiedlichen Lebenssituationen und Stufen wechseln. |
Vom Tellerwäscher zum Millionär?
Wie Jesus schon sagte: "Dein Glaube hat dir geholfen."
Herasun
Zitat: |
Original von Simson
In der heutigen Gesellschaft kann man aber grundsätzlich zwischen unterschiedlichen Lebenssituationen und Stufen wechseln. |
Ja, und das geht schneller als du denkst und dir es wünschst!
Adeodatus
Könnte dann die Zukunft einmal so aussehen.
Simson
Zitat: |
Original von Herasun
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Original von Simson
In der heutigen Gesellschaft kann man aber grundsätzlich zwischen unterschiedlichen Lebenssituationen und Stufen wechseln. |
Ja, und das geht schneller als du denkst und dir es wünschst!
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Es geht in beide Richtungen. Nach oben ist es allerdings schwerer und dauert länger als nach unten. Nach unten gehts schneller und leichter.
gastli
Das ist alles rein hyothetisch.
Eine Lottoziehung dauert 5 Minuten.
Eine Krebsdiagnose auch.
Simson
Entschuldigung gastli, aber das ist kein angemessener Vergleich. Leute, die etwas erreicht haben, haben dafür oft jahrelang gebraucht. Ein Abstieg kann zwar auch über Jahre hinweg geschehen, meist gehts aber schneller und leichter als ein Aufstieg. Ich könnte Dir zahlreiche menschliche Beispiele einschließlich meines eigenen dafür nennen.
Adeodatus
Zitat: |
Bitte mit Anstand!
SPD-Chef Kurt Beck hat mehr Anstand von Sozialleistungsempfängern gefordert. "Man muss nicht alles 'rausholen, was geht", sagte Beck der "Welt". Besonders die Hartz-IV-Regelungen hätten "eine Reihe von neuen Möglichkeiten" geschaffen, die die Politik zuvor nicht richtig abgesehen habe. Auch er habe sich nicht vorstellen können, dass Schüler in die Einliegerwohnung der eigenen Eltern einzögen, sich als Bedarfsgemeinschaft anmeldeten und nach dem Abitur Leistungen einstrichen. "Damit muss Schluss gemacht werden", so Beck. Es gebe Dinge, die mache man nicht. "Da hat sich wirklich etwas zum Schlechten verändert."
Verantwortlich machte Beck vor allem "falsche Beispiele" in der Politik, aber auch in "der Beletage der Wirtschaft": "Manager, deren Unternehmen bei besten Gewinnen keine Steuern mehr zahlen, sind als Männer des Jahres gepriesen worden", beklagte der SPD-Chef. Da hätten sich die Leute gesagt: "Auf die paar Groschen für mich kann es ja nicht ankommen."
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla bekräftigte indes in der "Leipziger Volkszeitung", im Herbst stehe die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes auf der Tagesordnung der Bundesregierung. "Die Koalition muss jetzt diszipliniert arbeiten, ohne wieder in alte Vorwurfs-Rituale zu verfallen." Die Union habe bereits eine eigene Hartz-Arbeitsgruppe gegründet, die die Forderungen von CDU, CSU und den unionsgeführten Ländern bündeln solle. "Ohne weitere grundlegende Änderungen bei Hartz IV wird es nicht gehen, das ist schon jetzt klar." Dieser Erkenntnisprozess habe mittlerweile auch den "Koalitionspartner erreicht", sagte Pofalla.
Beck sieht die große Koalition nicht gefährdet durch den Streit um Hartz IV. "Ich sehe keine Erosion", sagte er der "Welt". "Dem einen oder anderen Ministerpräsidenten der Union kommt die Gelegenheit gerade recht, ein bisschen das eigene Profil vorzuführen." !
http://www.n-tv.de/676286.html
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gastli
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SPD-Chef Kurt Beck hat mehr Anstand von Sozialleistungsempfängern gefordert. "Man muss nicht alles 'rausholen, was geht", sagte Beck der "Welt".
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Mit dem finanziellen Hintergrund von Beck ein verständlicher Satz.
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Auch er habe sich nicht vorstellen können, dass Schüler in die Einliegerwohnung der eigenen Eltern einzögen, sich als Bedarfsgemeinschaft anmeldeten und nach dem Abitur Leistungen einstrichen.
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In dem Fall streicht niemand Leistungen ein, sonder macht seinen Anspruch entsprechend der Gesetzeslage geltend. Eltern die Hartz IV Empfänder sind und sebstgenutztes Wohneigentum bewohnen bekommen nämlich ihre Wohnkostenzahlungen gemindert wenn der Sprössling 18 wird - da dieser dann eine eigene Bedarfsgemeinschaft bildet - und werden von der zuständigen ARGE aufgefordert die Wohnkosten abzusenken z.B. durch Untervermietung. So schreibt es dieses Idiotengesetz vor. Das sollte Herr Beck wenigstens mal lesen bevor er das Maul aufreisst.
Zitat: |
Verantwortlich machte Beck vor allem "falsche Beispiele" in der Politik, aber auch in "der Beletage der Wirtschaft": "Manager, deren Unternehmen bei besten Gewinnen keine Steuern mehr zahlen, sind als Männer des Jahres gepriesen worden", beklagte der SPD-Chef.
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Da hat er doch den richtigen Ansatzpunkt erkannt. Was will er dann mit Hartz Optimierung ?
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Dieser Erkenntnisprozess habe mittlerweile auch den "Koalitionspartner erreicht", sagte Pofalla.
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Die verkaufen doch für ihren Machterhalt Sack und Seele, statt sich darauf zu besinnen was die SPD eigentlich für eine Partei ist(war).
videodok
Anfang der 90er waren für die Menschen in Osten die Kosten für ihren Lebensunterhalt in ihrer Summe noch deutlich niedriger. Da waren niedrigere Löhne auch gerechtfertigt. Heute ist im Osten aber Manches schon teurer als im Westen.