Fünf Jahre Mauerbau

gastli
Richtig gelesen.
Es ist jetzt fünf Jahre her das der erneute Mauerbau in Deutschland begonnen hat. Seit August 2002 wird mit Einführung der Hartz Reformen an der Mauer der Armut gebaut. Jeden Monat werden bis jetzt mehr Menschen von ihr vom gesellschaftlichen Wohlstand abgetrennt. Jeden Monat mehr Menschen, die von der Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, weiteres Auseinanderklaffen der sozialen Schere, ständige Zunahme der Kinderarmut, sprunghafter Anstieg der Privatinsolvenzen, Abbau von Arbeitnehmerrechten, Angst um den Arbeitsplatz, immer mehr Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben und Zunahme von Arbeitgebern, die Hungerlöhne zahlen.
Und niemand von den Verantwortlichen hatte die Absicht diese mauer nicht zu bauen.
gastli
Fünf Jahre Hartz Gesetze das bedeutet fünf Jahre wachsende Angst. Wer von der “Agentur” oder wenig später noch schlimmer von der „Arge“ abhängig ist, hat Angst. Angst, auch noch das Nötigste zum Leben zu verlieren. Angst in einen Job gezwungen zu werden, in dem man überfordert ist und in dem man als Mensch nicht respektiert wird sondern nur als Objekt der Ausbeutung gesehen wird. Diese Angst schlägt längst auch durch auf alle anderen, die täglich beweisen „dürfen“, daß sie nicht zum „Faulen Pack“ gehören. Es ist ihnen inzwischen bewusst geworden, dass sie ihren Job verlieren können. Sie wissen, daß ihnen Bedingungen aufgezwungen werden können die ihren Job unerträglich machen können. Sie haben die Ahnung, dass jede Veränderung dazu führen kann, daß auch sie ruckzuck zu Verlierern werden. Und das Schlimmste ist die soziale Kälte: Der Markt (das war mal die Gesellschaft), der äußerste Fexibilität von den Marktteilnehmern (das waren mal die Menschen) verlangt, lähmt zugleich alles durch die ständige Drohung des Abstiegs. Die soziale Kälte und der geforderte Egoismus führen dazu, dass Menschen glauben, ihr Selbstwert sei in Euro und Cent zu beziffern. Bislang führt dieser Effekt “nur” in die Depression. Auf lange Sicht aber liegt darin die größte Gefahr, der Zerstörung einer demokratischen Gesellschaft. Daran arbeiten die neoliberalen Kräfte mit Hochdruck. Die einzige “Chance” des Neoliberalismus besteht darin, den Menschen alles Menschliche zu nehmen: zuerst ihre Solidarität. Bei wie vielen die Wirkung schon einsetzt sehe ich im täglichen Umgang mit den Menschen.
Bernhard P.
Hartz IV ist tatsächlich eine Mauer, von Betonköpfen erdacht, um wenigen das Leben angenehmer zu machen aber viele damit in die Knie zu zwingen. Hat so etwas jemand anders erwartet nach der friedlichen (Konter)revolution 1990?
Aber, das "Kind" ist nun mal mit der Wiedervereinigung in den Brunnen gefallen. Eine bessere DDR haben wir nicht gekriegt und die neue "Freiheit" wird für immer weniger Menschen bezahlbar.
Genau jetzt sollten wir anfangen dort weitermzumachen wo wir 1990 mit der Wiedervereinigung aufgehört haben. Ich denke die Mauer der einfachen Menschen in Ost und West ist weg aber leider nicht die zwischen Unterdrückten und Unterdrückern. Kann sie ja auch nicht denn beide trennen antagonistische Widersprüche.