US-Börsenaufsicht lässt Leerverkäufe wieder zu: Freie Bahn für US-Spekulanten
Das Mitte September verkündete Moratorium ende am kommenden Mittwoch um 23:59 Uhr Ortszeit, teilte die Behörde nach der Unterzeichnung des milliardenschweren Rettungspaket für die Finanzbranche durch US-Präsident George W. Bush mit. Erst zwei Tage zuvor hatte die SEC das Verbot der Leerverkäufe verlängert und zugleich erklärt, solche Spekulationsgeschäfte dürften erst drei Werktage nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Rettung der Finanzbranche wieder aufgenommen werden.
[Tagesschau]
MiMueller
Die weltweite Bankenkrise – analysiert in „Hat WAHN SINN? Irre sind menschlich ...“, dem politisch-satirischen Programm des Kabaretts „Wirsing“
Die Finanzwelt bebt - auch in Deutschland! Erste Banken stürz(t)en ein. Ein totaler Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems mit dramatischen Auswirkungen wird befürchtet. Ängste um die eigenen Ersparnisse plagen die Bürger. Wie sicher ist unser Geld? Wohin wird sich die Krise entwickeln? Welche fundamentalen Ursachen gibt es eigentlich hierfür? Wie lange geht dieser weltweite Wahnsinn noch?
Auf der Suche nach Antworten für diese brisanten und brandaktuellen Fragen wird im zweistündigen politisch-satirischem Programm des Kabaretts „Wirsing“ die derzeitige Wirtschaftsordnung einer gründlichen satirischen Anamnese unterzogen und unverblümt tragische Schlussfolgerungen aufgezeigt.
Aufgeführt wird das Programm im Haus Schulenburg in der Straße des Friedens 120.
Termine bis Ende 2008: 11.10., 25.10., 14.11.,15.11., 29.11., 13.12., 17.12., 19.12. (jeweils 19:30 Uhr); 12.10.2008 (16:00 Uhr), 30.11.2008 (18:00 Uhr).
[Stern]
Eilmeldung ++ Eilmeldung ++ Eilmeldung ++ Eilmeldung Hypo-Real-Estate-Rettungspaket geplatzt
Das mühsam ausgehandelte Rettungspaket für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ist gescheitert. Wie die Bank mitteilte, ist die Kreditzusage durch mehrere Finanzinstitute nicht mehr gültig..Nach Informationen der "Welt am Sonntag" stellte die Deutsche Bank bei einer Prüfung..fest, dass die HRE bereits kurzfristig deutlich mehr Geld brauche. Laut Deutscher Bank fehlten dem Vernehmen nach bis Jahresende bis zu 50 Milliarden Euro und bis Ende 2009 sogar 70 bis 100 Milliarden Euro.
[sueddeutsche.de] Geplatzte Träume
Es gibt natürlich auch die Opfer der Spekulanten. Sie wollten eine Anlage ohne Risiko, stattdessen kauften sie Zertifikate der Pleite-Bank Lehman. Nun bangen viele Anleger um ihr Erspartes. Zwei Fallgeschichten.
nameless
Es ist drei Jahre her: Im Juni 2004 gab der bekannte Hedge-Fonds-Betreiber Julian Robertson ein Fernseh-Interview, in dem er einen globalen, inflationären Wirtschaftszusammmenbruch voraussagt. Angesichts der derzeitigen "Turbulenzen" an den Finanzmärkten habe ich den Artikel über dieses Interview mal ins Deutsche übersetzt. Ich finde, er liest sich beklemmend aktuell.
Berühmter Hedge-Fonds-Manager sagt globalen Wirtschaftszusammenbruch voraus
Al Martin von almartinraw.com hat einen Artikel über ein CNBC-Interview mit dem angesehenen Fonds-Manager Julian Robertson geschrieben.
Julian Robertson führte Tiger-Management, den größten Hedge-Fonds der Welt.
Martin beschreibt Julian Robertson als "einen der größten unter den Oldtimern der Branche. 53 Jahre auf der Wall-Street. Er managt die Robertson-Group of fonds. Sie pflegten und sie pflegen ihn immer noch "Never-Been-Wrong-Robertson" zu nennen, da er nie falsch lag. Er hat jeden Wirtschaftszyklus, jede Katastrophe, jeden Haussemarkt und jeden Baissemarkt vorausgesagt."
Martin sagt "Natürlich, er ist jetzt ein sehr alter Mann. Aber seine Reputation auf der Wall-Street ist mit nichts zu vergleichen. Als das Interview gesendet wurde, drückten allein seine Ausführungen den Dow Jones um 50 Punkte nach unten. Das zeigt, wie stark und mächtig der Ruf dieses Mannes ist."
Robertson sagte, dass er sehr beunruhigt sei wegen der spekulativen Blase am Häusermarkt und angesichts der Tatsache, dass mehr als 1/4 aller Ausgaben der Privathaushalte jetzt durch diese Blase gestützt wird, wodurch 20 Millionen Bürger ihre Häuser in einem Zusammenbruch dieser spekulativen Immobilienblase verlieren könnten, und dass die Fed sowie die Zentralbanken weltweit im Konzert aus der Verzweiflung heraus handeln würden, mit dem Ziel, die Weltwirtschaft durch Re-Inflationierung wiederaufzublasen, wobei eine in der Wirtschaftsgeschichte des Planeten nie dagewesene Inflationsspirale geschaffen wird.
"Wo endet es?" wurde Robertson gefragt, und er sagte, "Vollständiger globaler Zusammenbruch." Nicht einfach nur wirtschaftlicher Zusammenbruch, sondern vollständiger Zerfall der gesamten Infrastruktur und aller öffentlichen Strukturen, auch der Regierungen. Totaler, völliger Zusammenbruch. Das ist letzten Endes ein Kollaps in gigantischer, epischer Dimension.
"In 10 Jahren, sagte er, wird, wer auch immer noch auf diesem Planeten am Leben ist, wieder effektiv von vorn anfangen müssen."
Bill Murphy von Lemetropolecafe.com sagt, "Robertsons Ausführungen bedeuten für den Goldpreis, dass wir am wahrscheinlichsten einen Goldpreis irgendwo zwischen 3.000 $ und 5.000 $ pro Unze sehen werden. Warten Sie, bis die Tatsachen darüber ans Licht kommen, wie die Zentralbanken 2/3 all ihrer Bankreserven verschwendeten, um Preismanipulationen zu betreiben. Es wird einen nie zuvor gesehenen Run geben, um das Zeug (Gold) zu besitzen."
Julian Robertson macht das 'Bush-Cheney-Regime', wie er es nennt, für all das verantwortlich.
Er sagt, dass "sie jetzt ihre Macht und ihr Geld auf diesem Planeten in das maximal mögliche Maß der Ausdehnung gebracht haben. Die Nettoliquidität der gesamten Welt, also der Netto-Free-Cash-flow, befindet sich jetzt bereits im negativen Bereich. Der Planet sinkt nicht nur in ein Meer aus roter Tinte, er wurde bereits versenkt. Die Leute begreifen es aber derzeit noch nicht."
Robertson sagt, dass "das Bush-Cheney-Regime die Nation auf den Übergang von der Demokratie zur Zwangsherrschaft vorbereitet, weil eine Diktatur notwendig sein wird, um in 5 Jahren die Nahrungsaufstände und den Wasseraufruhr zu kontrollieren."
Er sagte "die Bundesregierung wird, mittels Patriot-II-Gesetz, riesige Internierungslager bauen müssen, sozusagen innerhalb des Landes gelegene Exile, wahrscheinlich im mittleren oder hinteren Westen, wo das Land für die Unterbringung von potenziell 50 Millionen oder mehr Bürger verfügbar ist, die sich im finanziellen Ruin befinden."
Julian Robertson fuhr fort, dass "die Nahrungsmittelproduktion fallen wird. Weitere Anstrengungen, die Umweltzerstörung zu kontrollieren, werden aufgegeben. Die Inflation wird zweistellig und schließlich dreistellig werden. Die Leute werden ihre US-amerikanischen Dollars in Schubkarren transportieren, wie einst in Deutschland."
Robertson sagte, dass es einen "Gesamtzusammenbruch der öffentlichen Infrastruktur" geben würde, ferner einen "totalen Zusammenbruch der Systeme der medizinischen Versorgung. Alle öffentlichen Altersversorgungspläne und die Sozialversicherung werden kollabieren. Alle korporativen Altersversorgungspläne werden zusammenbrechen."
Robertson untermauerte seine Ausführungen mit statistischen Daten. Er sagte, "14% aller Immobilienkäufe werden mit Hypotheken finanziert, bei denen nur die Zinsen gezahlt werden, und weitere 14% der Käufer finanzieren mehr als 100% des Kaufpreises und borgen sich anschließend weiteres Geld."
Er sagte, dass "der amerikanische Verbraucher jetzt den Rest des Planeten unterstützt, da in allen anderen Nationen der Privatkonsum bis zu dem Punkt gefallen ist, an dem die Steuereinnahmen der Regierungen, die geschäftlichen Umsätze und die Industrien, die jene Staaten versorgen, jetzt netto im negativen Bereich liegen hinsichtlich des Gesamt-Schuldendienstes und der öffentlichen Kosten, und das praktisch in jeder Nation auf diesem Planeten."
Er sagte, "noch wichtiger, und ich überlege, wie wir das hier einbeziehen, beziehungsweise wie wir den Leuten erklären, in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir leben, und wie der Grundstein für die Zerstörung des Planeten durch die Bushonian-Kabale in den Jahren 1980 bis 1992 gelegt worden ist, und dann ab 2001 die wirtschaftliche Liquidität des Planeten effektiv zerstört hat."
Als Ron Insana, der Interviewer, sagte, "Sie haben all ihre Immobilien verkauft und Sie werden in eines der neuen supersicheren Resorts für wohlhabende Republikaner umgezogen sein, wenn die Barbaren am Tor stehen werden", antwortete Robertson, "Ron, jene Barbaren werden potenziell ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung sein."
Robertson beendete seine Ausführungen, indem er sagte, dass "er hofft, nicht mehr am Leben zu sein, um das zu sehen. Die Glücklichen sind diejenigen, die jetzt in meinem Alter sind."
(Quelle: Global Econ News Article)
nameless
In einem Produktionssystem, wo der ganze Zusammenhang des Reproduktionsprozesses auf dem Kredit beruht, wenn da der Kredit plötzlich aufhört und nur noch bare Zahlung gilt, muß augenscheinlich eine Krise eintreten, ein gewaltsamer Andrang nach Zahlungsmitteln. Auf den ersten Blick stellt sich daher die ganze Krise nur als Kreditkrise und Geldkrise dar. Und in der Tat handelt es sich nur um die Konvertibilität der Wechsel in Geld. Aber diese Wechsel repräsentieren der Mehrzahl nach wirkliche Käufe und Verkäufe, deren das gesellschaftliche Bedürfnis weit überschreitende Ausdehnung schließlich der ganzen Krisis zugrunde liegt. Daneben aber stellt auch eine ungeheure Masse dieser Wechsel bloße Schwindelgeschäfte vor, die jetzt ans Tageslicht kommen und platzen; ferner mit fremdem Kapital getriebne, aber verunglückte Spekulationen; endlich Warenkapitale, die entwertet oder gar unverkäuflich sind, oder Rückflüsse, die nie mehr einkommen können. Das ganze künstliche System gewaltsamer Ausdehnung des Reproduktionsprozesses kann natürlich nicht dadurch kuriert werden, daß nun etwa eine Bank, z.B. die Bank von England, in ihrem Papier allen Schwindlern das fehlende Kapital gibt und die sämtlichen entwerteten Waren zu ihren alten Nominalwerten kauft
(Das Kapital Bd.3)
Karl und Friedrich
Bernhard P.
Zitat:
Finanzkrise: Investmentbanker sind kriminell
Oskar Lafontaine wirft dem Bundesfinanzminister und der Bundeskanzlerin vor, die Finanzkrise viel zu lange verharmlost zu haben. Das Vertrauen der Bevölkerung in das Handeln der Regierung sei verloren gegangen. "Sie sollten sich den gleichen Kriterien stellen, die Sie den Managern gegenüber aufstellen, um zu deren Entlassung aufzufordern. Angesichts der Fahrlässigkeit, mit der Sie mit Bürgschaftszusagen usw. umgehen, sollten Sie diese Kriterien an sich selbst anlegen. Das hieße dann auch, Ihre eigene Zuständigkeit infrage zu stellen. Sie haben also kein Risikomanagement betrieben, das Vertrauen schafft, sondern haben Ängste und Unsicherheiten in der Bevölkerung geschürt. Das ist leider ein Politikversagen," adressiert Oskar Lafontaine an Union und SPD in der Bundestagsdebatte, die am Dienstag dieser Woche zur Finanzkrise stattfand.
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung am vergangenen Wochenende nannte Oskar Lafontaine die spekulierenden Investmentbanker folgerichtig kriminell. Sie und die politisch gewollte Deregulierung der Finanzmärkte durch die Koalitionsparteien CDU und SPD seien hauptverantwortlich für die derzeitige Finanzkrise. Man müsse dem nun mit festen Wechselkursen zwischen den Währungen, Kontrolle des Kapitalverkehrs und dem Verbot hochspekulativer Hedgefonds, des Schrotthandels mit verbrieften Papieren und der Auslagerung von Risiken in Zweckgesellschaften begegnen.
"Spätestens nach den Abläufen und vor allem den abenteuerlichen Bekundungen der letzten Tage steht aus unserer Sicht fest, dass die Bundesregierung, insbesondere Frau Merkel und Herr Steinbrück, nicht die Lösung des Problems sind, sondern ein Teil dessen", stellt Ulrich Maurer, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag und Mitglied im Geschäftsführenden Parteivorstand, am Montag in einer Pressekonferenz in Bezug auf die Finanzkrise klar.
Quelle: Newsletter der Partei DIE LINKE vom 08.10.2008
Weiterhin stellt DIE LINKE fest:
Zitat:
Kanzlerin Merkel (CDU) hat behauptet, die Bundesregierung bürge für die Spareinlagen und Giro-Konten aller Bürger. Ende gut, alles gut? Nein, die Bundesregierung reagiert plan- und hilflos. Merkels Wort ist Augenwischerei: Ein Gesetz, auf das sich Sparer berufen können, lehnt Merkel ab. Nun schockt die Finanzkrise auch die Industrie: Autobauer entlassen Personal und stoppen die Produktion. Dass die Regierung derweil den Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan verlängert und ausbaut (Kosten: rund 2 Milliarden Euro pro Jahr), geht in der öffentlichen Berichterstattung oft unter.
Auf der einen Seite hilfloses politisches rudern aber auf der anderen Seite weiteres Geld verschwenden für die aggressiven Pläne in Afghanistan.
Pfiffikus
Zitat:
Oskar Lafontaine hat folgendes geschrieben:
Oskar Lafontaine wirft dem Bundesfinanzminister und der Bundeskanzlerin vor, die Finanzkrise viel zu lange verharmlost zu haben.
Das sollte uns doch schnuppe sein.
Schauen wir uns mal den Armutsbericht der Bundesregierung an! Da stellt man fest, dass große Teile der Bevölkerung kein Vermögen haben und von dieser Krise gar nicht betroffen sind. Nur eine Hand voll Reiche sollte sich eigentlich über diese Krise aufregen. Ich frage micht, warum der Lafontaine sich darüber aufregt. Wessen Interessen vertritt der eigentlich?
Zitat:
Kanzlerin Merkel (CDU) hat folgendes geschrieben:
Kanzlerin Merkel (CDU) hat behauptet, die Bundesregierung bürge für die Spareinlagen und Giro-Konten aller Bürger.
Ein wenig daher geplappert, mehr nicht.
Um das wahr zu machen, müsste ein Gesetz durch Bundestag und Bundesrat gebracht werden. Nur dann gäbe es eine solche Garantie.
Pfiffikus,
der spürt, dass der Wahlkampf bald beginnt
Donna
Luxusaufenthalt für AIG-Manager
Wie erst gestern bei einer Anhörung im US-Kongress bekannt geworden war, waren mehrere AIG-Manager eine Woche nach der Rettung des Konzerns mit Steuergeldern in ein Luxushotel an der kalifornischen Küste gefahren. Die Regierung reagierte auf den 440.000 Dollar teuren Kuraufenthalt verärgert. "Das ist ziemlich verachtenswert", sagte Präsidentensprecherin Dana Perino in Washington. "Ich verstehe es, wenn sich die Amerikaner darüber aufregen."
[Fokus] Die nächste Krise wird tödlich sein
Die Welt ächzt unter der Finanzkrise, dabei könnte das Schlimmste noch kommen. Es geht um Wertpapiere, die kaum jemand kennt – und um die unvorstellbare Summe von 54 Billionen Dollar.
Wenigstens die Überschriften werden ehrlicher.
[Financial Times] Dax fällt auf Tagestief
Der Leitindex sinkt unter 5050 Zähler - größte Verlierer sind dabei die Industrieunternehmen. Nach Moskau setzt auch die isländische Börse den Handel aus. FTD.de dokumentiert die dramatischen Ereignisse der Finanzkrise.
[Financial Times] Absturz der Börsen: Asiens vergeblicher Kampf gegen die Panik
Mit dem Nikkei stürzte der wichtigste Index des Kontinents um knapp zehn Prozent. Er erlitt den größten Tagesverlust der letzten 20 Jahre. In Indonesien wurde der Handel ausgesetzt. Die Notenbanken stemmen sich gegen den Trend – vergebens.
[Financial Times] Nach Verstaatlichung Kaupthing-Konten nicht mehr erreichbar
Ein schwarzer Tag für deutsche Sparer mit Tagesgeld oder Festgeld bei der isländischen Kaupthing-Bank: Die deutsche Niederlassung hat den Geschäftsbetrieb eingestellt. Kunden müssen sich nun an die isländische Einlagensicherung wenden.
[Financial Times] Banken parken weniger Geld bei EZB
Das Volumen sank nach der Zinssenkung um fast 10 Mrd. Euro. Nach Gewinnen von fast 16 Prozent setzt die Moskauer Börse den Handel erneut aus. FTD.de dokumentiert die dramatischen Ereignisse der Finanzkrise.
[afp] US-Pensionsfonds verlieren zwei Billionen Dollar
Die Finanzkrise lässt viele US-Bürger um ihre Altersvorsorge bangen: Öffentliche und private Pensionsfonds in den USA haben in den vergangenen anderthalb Jahren zwei Billionen Dollar (knapp 1,5 Billionen Euro) verloren, wie der Präsident des Rechnungshofs des US-Kongresses (CBO), Peter Orszag, erklärte. Seit Mitte 2007, dem Beginn der Krise um faule Kredite in den USA, sei der Wert der Fonds um 20 Prozent gesunken.
Da fällt mir ein: Heute schon geriestert?
Einen hab ich noch, einen hab ich noch:
[focus.de] Wo ist unser Gold?
Das Krisenmetall Gold wird knapp. Sparer horten Münzen und Barren – auch weil die deutschen Goldreserven fast komplett in New York liegen..... In der Tat lagert der bei Weitem überwiegende Teil der deutschen Goldreserven (etwa 3500 Tonnen) in New York, genauer in den Kellern der US-Zentralbank Federal Reserve, Manhattan, 33 Liberty Street. Wer will, kann das deutsche Gold dort sogar besichtigen und die bunten Deutschland-Fähnchen auf den gestapelten Barren bewundern. Damit ist die Deutsche Bundesbank die wohl einzige Zentralbank weltweit, die den überwiegenden Teil ihres Goldes nicht im eigenen Land lagert – anders als z.B. Franzosen, Engländer und eben auch Amerikaner.
Adeodatus
Hier einmal ein sehr guter Artikel zum Thema der in der FTD veröffentlicht wurde, noch vor ein paar Wochen hätte ich diesen in die Witzeecke stellen müssen.
Zitat:
Drei-Säulen-System Wenn's um Geld geht
von Nina Luttmer, Rolf Lebert und Tim Bartz
Zocken war gestern, heute zählt Sicherheit. Die ersten Investmentbanker retten ihre Ersparnisse - ausgerechnet auf Konten der Sparkassen.
Es ist ihm sichtlich peinlich. Verschämt gesteht der Investmentbanker einem Kollegen, wohin er soeben sein Geld transferiert hat. Er, der passionierte Zocker, hat aus Angst vor dem Crash sein Geld von einer Privat- zu einer Volksbank gebracht. Doch der Spott bleibt aus. Stattdessen nickt der Kollege verschwörerisch. Auch er hat sein Erspartes gerade von Privatinstituten abgezogen und bei mehreren Sparkassen eingezahlt: "In 500.000-Euro-Tranchen", sagt er. Verkehrte Welt! Noch vor Kurzem verteufelten Privatbanker das Drei-Säulen-System und die Abschottung der Sparkassen gegenüber privaten Investoren. Sie verspotteten die kommunalen Geldinstitute als Häuser für die weniger vermögende Klientel. Und jetzt? Jetzt bringen sie ihr Geld dankbar dorthin. "Gelobt sei das Drei-Säulen-System", sagt der Investmentbanker, der zur Sparkasse gewechselt ist.
Vor wenigen Monaten hätte er diesen Satz nicht über die Lippen bekommen. "Ich habe gestern im Bekanntenkreis diskutiert, ob wir unser Geld besser zur Sparkasse bringen sollten", gesteht auch ein anderer Privatbanker. Sicherheit ist dieser Tage Trumpf. Und die garantiert das System der Sparkassen-Finanzgruppe und der Genossenschaftsbanken. Anders als bei Privatbanken sind hier die Einlagen in unendlicher Höhe gesichert. Beide Verbünde haben eine Institutssicherung - das heißt, ihre Mitgliedsbanken können nicht pleitegehen, weil sie sich zuvor immer gegenseitig retten. So weit zumindest die Theorie. "Wir haben einen Zuwachs an Kunden von anderen Finanzinstituten", bestätigt der Sprecher der Taunus-Sparkasse nahe Frankfurt. Dabei handele es sich vor allem um Personen, die sich intensiv mit dem Thema Einlagensicherung beschäftigten. Diesen Trend bemerken auch andere Institute. "Die Nachfragen nach dem Einlagensicherungssystem wachsen. Früher war das Motto: erst Rendite, dann Sicherheit. Das hat sich nun umgekehrt", sagt der Sprecher der Sparkasse Münsterland Ost. Sichere Produkte wie Sparbriefe und Termingeldeinlagen würden verstärkt nachgefragt.
Vielleicht fließt sogar bald Geld aus der Schweiz in deutsche Sparkassen. Die Eidgenossen bieten nämlich nur eine Einlagensicherung bis 30.000 Franken (19 300 Euro) - weniger als in allen anderen europäischen Staaten. Noch verliert das Land, bislang Fluchtpunkt für Kapitalströme, kein Geld. Aber die Angst der Schweizer ist groß. Verkehrte Welt eben. Die Stadtsparkasse Düsseldorf ist gewappnet: Allein vergangene Woche verzeichnete sie zusätzliche Einlagen von 80 Mio. Euro, zusammen mit der Vorwoche waren es sogar 200 Mio. Euro. Die Sparkasse sorgte kürzlich mit Werbeplakaten für Furore - anscheinend erfolgreich: "Ist Ihre Bank weg? Dann schauen Sie doch einfach mal in unserer Bank vorbei." Quelle: FTD
Bernhard P.
Ich habe neulich im rbb eine Sendung gesehen wo ein sogenanntes "Managerhaftungsgesetz" durch den Bundestag verabschiedet werden sollte. Dies bloclte aber die Große Koalition bis jetzt ab. Das bedeutet im Klartext das man Bankmanager, die zum Beispiel die Hypo Real Estate oder ander Banken in den Dreck fuhren, gar nicht so richtig haftbar machen kann weil bisher eine eindeutige juristische Grundlage dafür fehlt.
Geht es jedoch darum das eigene Volk mehr zu drangsalieren ist die Kapitalistische Einheitspertei Deutschlands, die CDUSPD, sehr viel schneller mit ihren Entscheidungen.
gastli
Nach dem Banken- und dem Länderdomino jetzt das Kommunendomino: Freiburg hatte 47 Millionen bei Lehman angelegt. Und der Bürgermeister hofft nun, dass der Einlagensicherungsfonds ihm seine Kohle zurück gibt.
Muhahahaha.
Ganz im Ernst - dieses Video könnte ich mir den ganzen Tag anschauen.
gastli
Als Folge der Bankenkrise bricht gerade der Getreidehandel ein, weil die Verkäufer den Kreditbriefen der Käufer nicht mehr trauen. Und das ist ja auch beim Schiffs-Handel so.
Das nennt man „Letter of Credits“ (LoC, Akkreditiv). Sozusagen Kredite mit denen werden die zu transportierenden Waren finanziert. Ein international gebräuchliches Verfahren, in dem große Banken dem Verkäufer garantieren, dass er auch das Geld kriegt - denn dieser kann es sich in der Regel ja kaum selbst vor Ort irgendwo in der Welt abholen.
Dieses System ist am kippen. Banken akzeptieren immer seltener LoCs. Ohne Geldsicherheit werden die Waren aber nicht abgeschickt. Folge: In den Häfen stapeln sich die Waren.
Krass. Wenn die Schiffe keine Ware mehr transportieren, dann gehen die Reeder Bankrott. Denn die meisten Schiffe selbst sind mit Kredit gekauft. Schon ein paar Tage Ausfall können lebensbedrohlich sein.
Gehen die Reeder Bankrott, dann droht der vollständige Kollaps auf den Weltmeeren, und, und, und,
Die weltweite Logistikkette ist am zerbrechen.
Es wird wohl ein kalter Winter.
Hugo
Zitat:
gastli hat am 12. Oktober 2008 um 16:00 Uhr folgendes geschrieben:
....
Dieses System ist am kippen. Banken akzeptieren immer seltener LoCs. Ohne Geldsicherheit werden die Waren aber nicht abgeschickt. Folge: In den Häfen stapeln sich die Waren.
Krass. Wenn die Schiffe keine Ware mehr transportieren, dann gehen die Reeder Bankrott. Denn die meisten Schiffe selbst sind mit Kredit gekauft. Schon ein paar Tage Ausfall können lebensbedrohlich sein.
Gehen die Reeder Bankrott, dann droht der vollständige Kollaps auf den Weltmeeren, und, und, und, Die weltweite Logistikkette ist am zerbrechen.
Es wird wohl ein kalter Winter.
... Das hättest du wohl gern.
Bernhard P.
Zitat:
Hugo hat am 12. Oktober 2008 um 17:02 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat:
gastli hat am 12. Oktober 2008 um 16:00 Uhr folgendes geschrieben:
....
Dieses System ist am kippen. Banken akzeptieren immer seltener LoCs. Ohne Geldsicherheit werden die Waren aber nicht abgeschickt. Folge: In den Häfen stapeln sich die Waren.
Krass. Wenn die Schiffe keine Ware mehr transportieren, dann gehen die Reeder Bankrott. Denn die meisten Schiffe selbst sind mit Kredit gekauft. Schon ein paar Tage Ausfall können lebensbedrohlich sein.
Gehen die Reeder Bankrott, dann droht der vollständige Kollaps auf den Weltmeeren, und, und, und, Die weltweite Logistikkette ist am zerbrechen.
Es wird wohl ein kalter Winter.
... Das hättest du wohl gern.
Da hat der gastli ganz recht. Ich sehe das auch so und komischerweise noch etliche andere Leute. Genau diese Krise im Banlwesen gegenwärtig ist Bestandteil der allgemeinen Krise des Kapitalismus und laut Lenin gesetzmäßig.
Wo für die Bürger der meisten Staaten nur noch Schatten ist gibt es natürlich auch Licht.
Zitat:
Pleiten-Banker prosten mit Champagner: "Auf alle, die ihr Geld verloren haben!"
Mit den Geldern der Steuerzahler hatte der belgische Staat die beiden Banken "Dexia" und "Fortis" vor dem Zusammenbruch bewahrt. Für Dexia übernahm sie mit Frankreich und Luxemburg zusammen eine Staatsgarantie, bei Fortis kauften sich Belgien, Luxemburg und die Niederlanden ein.
Nun feierten die Banker diese Rettung auf ihre Art. Unter dem Vorwand, die Eröffnung der Filiale "Dexia Private Banking" in Monaco zu feiern, luden die Manager über 200 Gäste zu Champagner und üppigen Luxusspeisen ein. Dazu mieteten sie das exklusive "Hotel de Paris" im Fürstentum Monaco.
Die Journalisten erlebten, dass die Champagner-Orgie bis tief in die Nacht andauerte und Trinksprüche wie: "Auf alle, die ihr Geld verloren haben!" fielen. Tags drauf wurden noch 50 Bank-Manager und Broker auf Dexia-Kosten für 150.000 Euro in den Gourmet-Tempel "Louis XV" eingeladen.
[Short News]
Zur gleichen Zeit tagen die von den Bankern gedungenen männlichen und weiblichen Kapitalhuren um die Champagnerlaune aufrecht zu halten.
Bernhard P.
Fand ich zum Börsencrash in Russland die es ganz besonders erwischt hat:
Zitat:
Am Montag ging – wieder einmal - ein Börsen-Beben um die Welt: Doch während auf den Märkten von Tokio über Europa bis New York Kursverluste von 4 bis 7 Prozent bereits als Katastrophe angesehen werden, war in Russland alles noch deutlich heftiger.
Trotz mehrerer Handelsstopps rutschten der RTS und der Micex jeweils um etwa 19 Prozent ab. Der RTS-Index rangiert jetzt nur noch bei 866 Punkten. Noch im Mai hatten die Moskauer Börsianer einen Spitzenwert von 2490 Punkten zu feiern gehabt.