gastli
Geradezu prophetisch liest sich heute, was ein ehemaliger Finanzminister schon 1999, nach ersten halsbrecherischen Operationen renditegieriger Hedgefonds zu Papier brachte: "Die unverantwortliche Spekulation und die fahrlässige Kreditvergabe der Banken wurden mit Steuergeldern risikofrei gestellt" - und: "Nicht Deregulierung ist das Gebot der Stunde, sondern Regulierung." Er wurde von dem englischen Massenblatt "Sun" als "gefährlichster Mann Europas" geschmäht. Der Mann heißt Oskar Lafontaine. Er hat recht behalten.
[Stern]
Das glauben wir natürlich gerne
Norbert Blüm (1986): "Die Rente ist sicher."
Angela Merkel (2008): "Die Einlagen sind sicher."
:lach3: :lach3: :lach3:
[
welt.de]
IWF vergibt Kredite erstmals ohne Auflagen
Das gab es beim Internationalen Währungsfonds noch nie: Weil die Zeiten hart sind, vergibt er ab sofort Kredite ohne Auflagen. Profitieren sollen Staaten, die durch die Finanzkrise gebeutelt sind. Insgesamt stehen 250 Milliarden Dollar bereit – aber auch die werden wohl nicht reichen.
[
tagesschau.de]
Depfa - das schwarze Loch der Hypo Real Estate
Hintergrundinfos:Wie kann es sein, dass ein Dax-Konzern wie die Hypo Real Estate "scheinbar über Nacht" am Abgrund steht? Wie kann die in der Öffentlichkeit kaum bekannte Depfa Bank einen Sog erzeugen, der den Münchner Riesen in den Schlund zieht? Die Depfa Bank Plc gehört der Hypo Real Estate erst seit drei Jahren und ist wohl der größte Missgriff eines Managements seit Jahrzehnten. Die Hypo Real Estate ist wiederum eine Abspaltung der ehemaligen HypoVereinsbank und ging erst vor fünf Jahren an die Börse. Die Depfa-Bank ist vermutlich der Schlüssel für das drohende größte deutsche Bankendesaster aller Zeiten.
[
Stern]
Beraten und verkauft
"Bloß kein Risiko" gaben die Langenkämpers bei der Anlage ihres Geldes an. Der Bankberater investierte das Geld trotzdem in hochspekulative Papiere. Jetzt ist ein Großteil weg. Und damit auch die Hoffnung des schwerkranken Karl-Heinz Langenkämper auf eine Therapie in den USA.
Adeodatus
Blüm hatte recht spätestens dann wenn die ersten Versicherer die Segel streichen müssen weil auch sie die Gelder der Riesteranlagen sicher bei Banken wie Lehmann angelegt haben. Wer noch immer daran glaubt das man mit einem blauen Auge davon kommt wird sich bald eines Besseren belehrt sehen.
orca
Zitat: |
die_gute_fee hat am 31. Oktober 2008 um 16:51 Uhr folgendes geschrieben:
ja und? |
Wurde schon Anfang des vorigen Jahrhunderts gesagt und hier veröffentlicht:
Zitat: |
Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben, treten selbst den Absturz los, den sie brauchen - echt famos! Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten: Wenn Papier den Wert frisiert, wird die Wirkung potenziert. Wenn in Folge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen, und die Hypothek aufs Haus heißt, Bewohner müssen raus. Trifft's hingegen große Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken - auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut! Soll man das System gefährden? Da muß eingeschritten werden: Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite, hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen und - das ist das Feine ja - nicht nur in Amerika! Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen - ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur. Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen, ist der Ausweg längst bedacht: Dann wird bisschen Krieg gemacht. |
SirBernd
So lange gibt es unser Forum schon? *staun ...
gastli
„Postbank-Vorstand sichert sich Millionen. Die Postbank macht Miese, ihre Manager kassieren ungeniert dicke Prämien: Wie ein Sprecher bestätigte, gewährte die Postbank ihrem Vorstand Sonderzahlungen in Millionenhöhe wenige Tage vor dem überraschenden Gewinneinbruch des Instituts…
(www.heute.de; 1. November 2008)
Merkel appelliert an Banken: Rettungsfonds nutzen.“
(www.heute.de; 1. November 2008)
Zwei Meldungen – von der Redaktion des Staatsfernsehens durch andere Nachrichten schön weit voneinander getrennt, um ja keine richtigen Gedanken aufkommen zu lassen – aus einem Lande, dessen moralisch völlig degenerierte politische Elite nun offenbar auch noch wahnsinnig geworden ist: Bitte, bitte, arme kleine Banker und Spekulanten, nehmt die 480 Milliarden, die das schuftende Volk für euch erwirtschaftet hat, damit ihr zu euern Spitzengehältern noch Prämien in Jahresgehaltshöhe einheimsen könnt! Bitte, bitte!
Entweder die sind wahnsinnig oder ich bin es.
Was ist los in diesem Lande?
Wo sind die Massenproteste?
Wo sind die Bankenbesetzungen?
Wo ist das hämische, schallende, das Land und seine Medien in Stärke eines Orkans durchfegende Lachen über diese unfassbare Groteske, die uns das Kapital und sein politisches Personal hier bieten?
Warum lasst Ihr Euch verdammt noch mal alle vermekerkeln?
Warum geht ihr Gewerkschaften für ein paar Prozente Lohnerhöhung demnächst auf die Straße, während ihr das Maul haltet und keinen Finger krumm tut, wenn man dem Volk 480 Milliarden raubt?
Seid ihr denn alle vollständig verblödet?
Ich bin fassungslos.
kritiker
Zitat: |
gastli hat am 02. November 2008 um 07:24 Uhr folgendes geschrieben:
Warum geht ihr Gewerkschaften für ein paar Prozente Lohnerhöhung demnächst auf die Straße, während ihr das Maul haltet und keinen Finger krumm tut, wenn man dem Volk 480 Milliarden raubt?
Seid ihr denn alle vollständig verblödet?
Ich bin fassungslos. |
mir fällt dazu nur ein zitat von napoleon ein:
Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.
quelle
bis dann
gastli
„Commerzbank braucht Rettungsring vom Staat. Die Commerzbank stellt sich unter den Rettungsschirm des Bundes: Die erste große Privatbank will wegen der Finanzkrise Staatsgarantien in Anspruch nehmen. Aus dem Sonderfonds erhält sie 8,2 Milliarden Euro. Der Grund: 285 Millionen Euro Verlust.“
(www.heute.de; 3. November 2008)
Klar doch: Wer 285 Millionen Verlust macht, weil er sich auf den internationalen Finanzmärkten verzockt hat, dem muss mit dem fast 30-fachen aus Steuergeldern geholfen werden. Das Hirn von Politikern, die Privatbanken, also ihre Manager und Dividendenempfänger, mit Multimilliarden aus Steuergeldern alimentieren, statt sie auf der Stelle zu verstaatlichen und die Manager, die das ihnen anvertraute Geld ihrer Kunden verspielten, hinter Gittern zu stecken, ist frei von jeder Moral und jedem Anstand.
Nun, weil mir meine Freiheit lieb ist, breche ich hier lieber ab.
kritiker
Zitat: |
gastli hat am 03. November 2008 um 10:50 Uhr folgendes geschrieben:
Klar doch: Wer 285 Millionen Verlust macht, weil er sich auf den internationalen Finanzmärkten verzockt hat, dem muss mit dem fast 30-fachen aus Steuergeldern geholfen werden. |
sozialismus für milliardäre!
füllhorn des staates ergießt sich über die reichen.
die armen ahnen: es kommt noch schlimmer
übersetzung von
Jürgen Heiser
Markus
Zitat: |
SirBernd hat am 31. Oktober 2008 um 19:33 Uhr folgendes geschrieben:
So lange gibt es unser Forum schon? *staun ...
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Unser Forum gibt es seit 2002.
Und hier mal unsere Besucherzahlen/Monat seit 2006 (IP-Sperre)...
Hab mich extra an mein nigelnagelneues Excles gesetzt und eine Übersicht gebastelt
Schaut besser aus als der Dax
LG
Markus
gastli
Diese Forum ist absolut krisenfest.
[
Telepolis]
Kreditkrise lässt Welthandel stocken
Nachdem Banken weltweit Handelsfinanzierungen verweigern, stauen sich in den Häfen die Frachter und die Lager in den Industriebetrieben der Schwellenländer leeren sich
[
eifelzeitung.de]
Für die Schulden müssen die Steuerzahler geradestehen!
Die einträglichen Verwicklungen ehrenwerter Herren in die Welt der Banken und Finanzdienstleister ist schon beeindruckend. Trudeln doch nun von überall die Nachrichten ein, wer alles Geschäfte mit den ‚Lehman Brothers’ gemacht hat: Kommunen, Krankenkassen, Sozialversicherer, Landesregierungen usw, usw. Aber wer geht denn mal der Frage nach, wie das kommt und was das wohl mit bestimmten (Ex-) ‚Politikern’ zu tun hat?
[
badische-zeitung.de]
Die Zeit der hohen Rendite ist vorbei
In vielen Regionen Deutschlands haben Immobilienbesitzer mittlerweile ein Problem, wenn sie ihr Gebäude verkaufen möchten. Sie finden kaum noch Interessenten – oder müssen ihr Haus zum Schleuderpreis abgeben.
[
merkur-online.de]
Amerika auf Pump: Neue Welle von geplatzten Krediten droht
In Amerika droht die nächste Finanzblase zu platzen: Die Kreditkarten-Blase. Konsumenten schieben einen Berg von ungedeckten Krediten in Höhe von 950 Milliarden Dollar bei American Express, Visa, Mastercard & Co. vor sich her.
Bernhard P.
Ich möchte gastli erst mal danken für seine umfangreichen Recherchen, ganz besonders in diesem Thread, danken. Besonders fällt mir auf das die Medien gerade jetzt wieder die Dinge mit der Bankenkrise verharmlosen. Natürlich will man verhindern, oder wenigstens so lange wie möglich hinauszögern, dem Volk tatsächlich die Wahrheit zu sagen.
Die Krise stellt aber dieses ganze System ernsthaft in Frage und ist meiner Meinung nach noch längst nicht ausgestanden.
orca
Nochmalzum angeblichen Tucholsky-Gedicht.
Zitat: |
gastli hat am 30. Oktober 2008 um 16:35 Uhr folgendes geschrieben:
Wenn die Börsenkurse fallen |
Das ist weder von ihm noch von damals. Siehe
Die Entstehung einer Gedicht-Legende.
Pfiffikus
Zitat: |
gastli hat am 06. November 2008 um 09:13 Uhr folgendes geschrieben:
In vielen Regionen Deutschlands haben Immobilienbesitzer mittlerweile ein Problem, wenn sie ihr Gebäude verkaufen möchten. Sie finden kaum noch Interessenten – oder müssen ihr Haus zum Schleuderpreis abgeben. |
Das ist bereits seit Jahren so. Zum Beispiel in Gera, in anderen Gegenden noch gravierender.
Pfiffikus,
der nicht glaubt, dass dieser Preisverfall etwas mit der aktuellen Finanzkrise zu tun hat
Gaskrieg
Das ist Angebot-und-Nachfrage. Im Niemandsland will eben nirmand eine Haus erwerben. Auch früher gabs Dörfer die heute nur noch als Wüstung in den Gemarken verzeichnet sind. Das ist der Lauf der Dinge.
Michel
Zitat: |
Pfiffikus hat am 06. November 2008 um 18:23 Uhr folgendes geschrieben:
Das ist bereits seit Jahren so. Zum Beispiel in Gera, in anderen Gegenden noch gravierender.
Pfiffikus,
der nicht glaubt, dass dieser Preisverfall etwas mit der aktuellen Finanzkrise zu tun hat |
Da stimme ich dir zu, das ist schon seit Jahren so.
orca
Zitat: |
Gaskrieg hat am 06. November 2008 um 18:57 Uhr folgendes geschrieben:
Das ist Angebot-und-Nachfrage. |
Diese Scheißhausparole Deiner Herren wurde bereits vor etwa 150 jahren widerlegt. Deine Ignoranz spiegelt nur die Aktualität völlig veralteter Lügen wider.
Gaskrieg
Das weiß ich und auch ich bin kein Befürworter der besagte Scheißhausparole. Aber mir als ehemaligen Bürger der Deutschen Demokratischen Republik ist es ja nach der Annexion aufgebürdet worden im Imperialismus leben zu müssen, und um da zu überleben muß man sich den Gepflogenheiten anpassen auch wenn sie einem nicht gefallen.
orca
Zitat: |
Gaskrieg hat am 07. November 2008 um 22:01 Uhr folgendes geschrieben:
und um da zu überleben muß man sich den Gepflogenheiten anpassen |
Also ich fasele nicht von "Angebot und Nachfrage", "Arbeitnehmer", "Arbeitgeber", "Rückbau" usw., lebe aber ganz offensichtlich noch. Vermutlich meinst Du mit "Überleben" ein möglichst bequemes reibungs- und widerspruchsfreies Warten auf das Sterben, womit Du unbewußt längst begonnen hast.