gastli
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Die Erfahrungen der Betroffenen mit der Umsetzung und den Auswirkungen des SGB II
Eine Studie im Auftrag des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Von Ende März bis Ende September 2006 hat die Sozialwissenschaftlerin Anne Ames im Auftrag des "Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung" der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassaueine Fragebogenerhebung bei Beziehern von Arbeitslosengeld II (ALG II) durchgeführt.
Ziel der Erhebung war es, die Umsetzung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (SGB II) und die Auswirkungen des neuen Gesetzes aus der Sicht und dem Erleben der Betroffenen zu erkunden. Die ALG-II-Beziehenden haben einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt, der über diverse Beratungs- und andere Anlaufstellen für Erwerbslose verteilt wurde und auch im Internet zugänglich war. Im Folgenden wird ein knapper Einblick in ausgewählte Ergebnisse der Erhebung gewährt. Der ausführliche Bericht kann ab Anfang Juni bestellt werden.
Themen der Befragung:
Im Rahmen der schriftlichen Befragung wurden Fragen zu folgenden Themenkomplexen - in teils geschlossenen, teils offenen Fragen – erhoben:
- Erfahrungen der Betroffenen mit der Leistungsgewährung, der Beratung und der beruflichen Förderung durch die zuständigen Behörden,
- Erfahrungen mit Arbeitsgelegenheiten (den so genannten Ein-Euro-Jobs) und Trainingsmaßnahmen sowie
- subjektiv wahrgenommene Auswirkungen der Angewiesenheit auf Arbeitslosengeld II auf die Lebenslagen und die sozialen Beziehungen der Betroffenen.
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(Quelle: Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau)
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Der Bericht spiegelt exakt wieder wie ich als Einzelperson oder wir als Familie die Auswirkungen von Hatz IV erleben. Tendenz Verschlechterung der allgemeinen Lebensqualität.
drops
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Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sich infolge der Arbeitslosigkeit und/oder der Geldnot ihre Beziehungen zu Freunden und Bekannten verschlechtert haben. |
frag ich mich jetzt ob man auf solche "freunde" und "bekannte" nicht lieber verzichten sollte.
gastli
Die Frage stelle ich mir nicht. Ich habe die Gewissheit das man echte Freunde in der Not erkennt. Und dann gibt es selbstverständlich auch noch das blanke Gegenteil. Menschen die völlig kalt und unsolidarisch sind. Auch die lernt man unter Umständen kennen, zum Glück nicht persönlich.
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Original von Erfurter
Ich hab schon oft genug geschrieben, das ich Hartzies kenne denen es gut geht. Euer ewiges Gejammer geht einen nur auf den Geist. Versucht es mal mit Arbeit. Da kommt ihr auf andere Gedanken. |
Ich bin mir sicher das meine Argumentation hier weder unsachlich ist noch irgend etwas mir einer "linken Fraktion" zu tun hat.
Es ist einfach meine Meinung zur Sache.
Erfurter
Ok. Möchte ich dir hier auch noch mal antworten.
Alle meine Meinungen zum Thema findest du
HIER . Daran hat sich noch nichts geändert.
Ich wünsche noch einen schönen Abend.
Ich muss morgen wieder zeitig raus, unter anderem um euch euer Leben zu finanzieren.
Nicht das wir uns jetzt falsch verstehen. Ich spiele nur auf die "Hartz IV Opfer" an die aus Bequemlichkeit, Faulheit und Trägheit sich auf Kosten der Gesellschaft ein schönes Leben machen und schnell noch paar Kinder in die Welt setzen und denen vorleben wie man den Staat und dessen arbeitende Bevölkerung so richtig ausnimmt und dann noch auf die Tränendrüse drückt.
Alle Anderen sind natürlich nicht gemeint.
gastli
Da haben wir es ja beide richtig gut.
Ich gehe um 06:30 auch aus dem Haus und mache meine Arbeit. Gerne und für 1,30 Euro/Stunde. Ich unterbreche meine Tätigkeit heute um 09:00 Uhr, um auf der ARGE einen Beratungstermin wahrzunehmen, den ich selbst gewünscht habe. Ich will wenigstens für die 1,30 Euro meine wertvolle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiterführen und nicht ab 19.07.2007 wieder in den Mülleimer der Gesellschahft landen.
Wenn ich mich in der Hauptsache von Menschen abhängig sehen würde die von dieser Einstellung geprägt sind:
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Original von Erfurter
Ich hab schon oft genug geschrieben, das ich Hartzies kenne denen es gut geht. Euer ewiges Gejammer geht einen nur auf den Geist. Versucht es mal mit Arbeit. Da kommt ihr auf andere Gedanken. |
dann würde ich das Leben nicht mehr lebenswert finden. Nicht das wir uns jetzt falsch verstehen.
Donna
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Original von Erfurter
Ich muss morgen wieder zeitig raus, unter anderem um euch euer Leben zu finanzieren.
Nicht das wir uns jetzt falsch verstehen. Ich spiele nur auf die "Hartz IV Opfer" an die aus Bequemlichkeit, Faulheit und Trägheit sich auf Kosten der Gesellschaft ein schönes Leben machen und schnell noch paar Kinder in die Welt setzen und denen vorleben wie man den Staat und dessen arbeitende Bevölkerung so richtig ausnimmt und dann noch auf die Tränendrüse drückt.
Alle Anderen sind natürlich nicht gemeint. |
für die wirlich arbeitsscheuen gebe ich dir absolut recht. aber wie du das sagst kommt das irgendwie sehr pauschal bei mir an. das wäre ungerecht. ich kann mir nicht vorstellen das es eine mehrheit ist, die sich so auf der gesellschaft ausruht. für mich kommt das nicht in frage. lieber arbeite ich für wenig geld. ohne arbeit zu sein macht mich krank. den meisten wird es so gehen.
und deshalb rate ich jedem, der sich das arbeitsfreie leben so schön vorstellt mal dazu, es selbst auszuprobieren. wenn das so schön wäre, wären wir doch alle schön blöd, es nicht genauso zu machen. denk mal drüber nach @Erfurter.
gastli
Menschen die "aus Bequemlichkeit, Faulheit und Trägheit auf Kosten der Gesellschaft" leben gab es schon immer und wird es immer geben. Damit muss und kann jede Gesellschaft leben. Egal ob diese Menschen Hartz IV Opfer, Holtelerbe, Minister oder Manager sind.
Das Ergebnis meines Beratungstermin:
Mein Anliegen bestand darin gemeinsam mit der Arge, dem Arbeitgeberservice der BA Möglichkeiten der weiteren Förderung auszuloten um eine bestehende Tätigkeit im Bereich Kinder- und Jugendarbeit zu erhalten und auszubauen.
Ergebnis gleich null.
- keine weitere Förderung in den nächsten 12 Monaten
- ein Gutschein für 10 Tage Bewerbertraining (das siebente Mal Bewerbertraining seit meiner ersten Arbeitslosigkeit, dafür sind immer Mittel vorhanden)
- weitere Auflagen, alle sanktionsbewehrt
Ich habe mir schriftlich zusichern lassen, dass ich meine Aufgaben weiter ehrenamtlich erfüllen kann.
Um auf die eingangs erwähnte Studie zurück zu kommen. Die Ergebnisse treffen mich und meine Familie wieder etwas heftiger. Die finanzielle Situation verschlechtert sich wieder erheblich. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird weiter eingeschränkt.
Also versuch ich es mit Ehrenamt, da komme ich auf andere Gedanken - wie ich jetzt weiss.
Pfiffikus
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Original von gastli
Ich gehe um 06:30 auch aus dem Haus und mache meine Arbeit. Gerne und für 1,30 Euro/Stunde. |
Lese ich das richtig, du arbeitest für 1,30 Euro die Stunde, hast also bei 21 Arbeitstagen 21*8*1,30=218.40 Euro Einkommen im Monat? Davon lässt sich in der Tat kaum (über)leben.
Oder sollte es treffender heissen: "1,30 Euro/Stunde zusätzlich zu meinen Bezügen aus Hartz IV"?
Zitat: |
Original von Erfurter
Ich hab schon oft genug geschrieben, das ich Hartzies kenne denen es gut geht. Euer ewiges Gejammer geht einen nur auf den Geist. Versucht es mal mit Arbeit. Da kommt ihr auf andere Gedanken. |
Wir konnten hier oft genug lesen, dass es die meisten dieser Betroffenen sehr gerne machen würden. Nicht alle haben ein solches Glück wie Andi112.
Leute, von denen du hier schreibst, die gibt es wohl, sie fallen mitunter leicht auf. Doch ich bin weit davon entfernt, zu sagen, dass diese die Mehrheit der HartzIV-Empfänger darstellen.
Pfiffikus,
der sich genauso scharf dagegen wendet, die Existenz solcher Leute ganz zu leugnen
Adeodatus
Das sehr häufig alles in einen Topf geworfen wird ist auch in dem von mir eingefügten Zitat nachvollziehbar eine Begriff geht dabei auf verschiedene Tatsachen ein, so verhält es sich auch mit den Aussagen über die ALG II Bezieher, einer der keine Lust zur Arbeit hat gilt als Maßstab für 100, frei nach dem Motto Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zitat: |
Bodensatzarbeitslosigkeit
die Arbeitslosigkeit, die unter günstigsten konjunkturellen Bedingungen und bei geringstmöglicher friktioneller Arbeitslosigkeit nicht abzubauen ist. Bodensatzarbeitslosigkeit entsteht z.B. durch Arbeitslose, die keinen Arbeitsplatz mehr finden, weil sie relativ kurz vor der Rente stehen oder wegen gesundheitlicher Probleme nicht vermittelbar sind; weiterhin dadurch, dass nicht jeder Arbeitslose zur Aufnahme jeder Tätigkeit bereit ist oder nicht jeder Arbeitssuchende für jede Arbeit anforderungsgerecht qualifiziert ist. Insoweit ist Bodensatzarbeitslosigkeit fast identisch mit der von den Monetaristen beschriebenen natürlichen Arbeitslosigkeit, die allerdings auch die friktionelle Arbeitslosigkeit umfasst.
Quelle: Das Lexikon der Wirtschaft. Grundlegendes Wissen von A bis Z. 2. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus 2004. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2004. |
Herasun
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Original von spidy
... frei nach dem Motto Ausnahmen bestätigen die Regel. |
Nicht ganz. Diese Ausnahmen sollten eben nur die Regel
bestätigen, und nicht dazu verführen, die Ausnahmen zur Regel zu machen und gedankenlos zu pauschalisieren.
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Bodensatzarbeitslosigkeit.....
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Interessant, vor allem für ältere Menschen und nicht ganz so leistungsfähige und nicht so ganz gesunde.
Sie gehören also alle zum Bodensatz!
Wirklich interessant.
Kennen wir aber schon.
Ob Bodensatz, Unterschicht oder Prekariat- all das sind Diffamierungen, Diskriminierungen und schleichende Stimmungsmache gegen Jene, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Das ist faschistoides Gedankengut !!
orca
Zitat: |
Original von Donna
... die wirlich arbeitsscheuen ... |
Sind ebenfalls Ergebnis der Prägung durch die BRD. In der DDR gab's die kaum, und denen, die's gab, wurde immer wieder Arbeit zugewiesen.
Wer hat schon Lust, in einem Staat für das faule Luxusleben weniger Großschmarotzer und ihrer Handlanger zu arbeiten? Ich finde - ganz im Gegensatz zur geBILDeten Meinung der Mehrheit - durchaus nichts ehrenvolles dabei, sich für den Profit von Ausbeutern den Arsch aufzureißen und unter allen Umständen wieder irgendeine Lohnarbeit (oder, wie bei Praktikanten, sogar unentlohnte Arbeit) zu beschaffen.
Die einzig ehrenvolle Arbeit in diesem System ist die an seiner schnellstmöglichen Beseitigung. Dann hat das ganze Gejammer über Hartz- und andere antisoziale Gesetze ein Ende und Alle haben auch wieder Arbeit.
Lippi
Zitat: |
Original von felixed
Sind ebenfalls Ergebnis der Prägung durch die BRD. In der DDR gab's die kaum, und denen, die's gab, wurde immer wieder Arbeit zugewiesen. |
Arbeitsscheue gibt es in jedem System. Das ist keine Erfindung der Marktwirtschaft. Damals wurden sie nur durchgefüttert und lungerten sinnlos im Betrieb umher. Andere mussten ihre Arbeit mitmachen.
gastli
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Original von Pfiffikus
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Original von gastli
Ich gehe um 06:30 auch aus dem Haus und mache meine Arbeit. Gerne und für 1,30 Euro/Stunde. |
Lese ich das richtig, du arbeitest für 1,30 Euro die Stunde, hast also bei 21 Arbeitstagen 21*8*1,30=218.40 Euro Einkommen im Monat? Davon lässt sich in der Tat kaum (über)leben.
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Kurze Korrektur:
Die Arbeitszeit beträgt max. 6 Stunden täglich.
21*6*1,30=163,80 Euro
Das Ganze nennt sich nicht Einkommen, Gehalt oder Lohn sondern Mehraufwandsentschädigung. Die erhält man für die Kosten, die entstehen um diese Tätigkeit auszuüben. Der diese Tätigkeit Ausübende geniesst keine Arbeitnehmerrechte (Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, betahlter Urlaub) wohl aber unterliegt er den Arbeitnehmerpflichten (Arbeitnehmerhaftung). Gerichtliche Auseinandersetzungen müssen am Sozialgericht verhandelt werden.
Für Menschen die auf Leistungen der Argen angewiesen sind kann man sagen. Wohl dem der zu den Auserwählten gehört und eine Tätigkeit mit Mehraufwandsentschädigung ergattern kann. Es hilft die Haushaltskasse ein wenig zu entlasten.
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Original von Pfiffikus
Oder sollte es treffender heissen: "1,30 Euro/Stunde zusätzlich
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Ja der Betrag ist zusätzlich zum ALG II.
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Original von Pfiffikus
zu meinen Bezügen aus Hartz IV"?
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Bezüge möchte ich aber das ALG II nicht nennen. Ich sehe darin eher:
- eine indirekte Entschädigung an die Betroffenen für den Abbau von Arbeitsplätzen (mit dem kleinen Schönheitsfehler das nicht die Verursacher zur Kasse gebeten werden)
- demzufolge eine Strafzahlung für die vom Abbau von Arbeitsplätzen
noch nicht Betroffenen
- eine Ruhigstellungsprämie
- eine noch notwendige Zahlung solange die Ruhigstellung funktioniert
- manchmal ist man ganz unten, dann sehe ich darin einen kleinen finanziellen Anreiz der meinen Selbstmord verhindern soll (zum sterben zu viel, zum leben zu wenig, das Leben bleibt knapper Sieger, wie es auch auf alle Geringverdiener anwendbar ist)
gastli,
der sich nicht entmutigen lässt und seine "Arbeit" ehrenamtlich weiter führt.
Pfiffikus
@gastli
Danke für die Erläuterungen.
Zitat: |
Original von felixed
In der DDR gab's die kaum, und denen, die's gab, wurde immer wieder Arbeit zugewiesen. |
Richtiger sollte es wohl heißen: Ihnen wurde ein Arbeitsplatz zugewiesen. Bzw. Eine Stelle.
Pfiffikus,
der sich über deine Formulierung nur noch wundern kann