Streiks bei der Bahn - Streik der Lokführer

mad@fun
Den Bahnkunden stehen ungemütliche Tage bevor:

Die beiden großen Bahn-Gewerkschaft planen am Montag Streiks in Hamburg, Bayern und weiteren ändern. So wollen sie ihre Forderungen nach Gehaltserhöhungen durchsetzen.

Auch die Lokomotivführer planen bereits Streiks.
gastli
Ich habe heute im Bus ungewollt bei einem Gespräch zugehört. Es ging um den Streik der Lokführer. Eine Dame mittleren Alters mokierte sich gegenüber ihrer Gesprächspartnerin über die Höhe der Forderung an Lohnerhöhung die die Lokführer stellen. 30 %!!!. Die Dame verhielt war außer sich ob der Unverschämtheit. Sie wusste zwar nicht was Lokführer verdienen aber sie war ansonsten sehr gut geBILDet.

Was verdient eigentlich ein Lokführer im Lohnparadies Deutschland? Nach vier Jahren Bahnzugehörigkeit 2150,- Euro brutto. Wenn er ein paar Nächte, Wochenenden und Feiertage in der Lok verbringt gibt es Zuschläge.
Also fordern die Lokführer 2827,- Euro brutto (Immer noch lächerlich für diese verantwortungsvolle Arbeit finde ich), die sie nie bekommen werden. Alles in allen eine ebenso lächerliche Lohnforderung wie alle Lohnforderungen der letzten Zeit. Und noch lächerlicher ist das was Gewerkschaften am Ende als Kompromisse zulassen.
Ich erinnere mich noch an die letzte Aktion, wo viele “Strippenzieher” gegen Ausgliederung usw. streikten und zum Schluss nun mehr, länger und für weniger Geld arbeiten dürfen.
Wen vertreten die Gewerkschaftsoberen eigentlich?

Ich bin dafür, dass die Jungs wenn es sein muss streiken bis die Gleise so aussehen.

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img411/1923/priest0032cp0.jpg[/
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Einen Vorschlag will ich noch machen. Ich schlage vor, dass Gehalt des Bahnvorstands auf den wirklichen Wert der Arbeit zu senken die er leistet. Das wären dann 8 Cent (Flaschenpfand) per Anno und Person. Der Rest müsste mit Hartz-IV aufgefüllt werden.
Donna
der streik verläuft taktisch sehr unklug. warum verärgert man die wartenden fahrgäste? liebe bahner: last die leute doch umsonst fahren. das macht dem mehdorn wenigstens richtig druck.
Herasun
Zitat:
Original von Donna
der streik verläuft taktisch sehr unklug. warum verärgert man die wartenden fahrgäste? liebe bahner: last die leute doch umsonst fahren. das macht dem mehdorn wenigstens richtig druck.


Eine gute Idee, wie ich meine.
Aber eben kein Streik und deshalb wahrscheinlich ungesetzlich und strafbar, oder?
Die Verärgerung der wartenden Fahrgäste ist für mich allerdings auch nicht nachvollziehbar. Weil:
Wo bleibt die Solidarität?
Wenn die Bahner oder sonstwer in irgendeiner stillen Ecke streiken, in der keiner von den Streiks betroffen sein wird, was soll dann ein Streik?
Den können wir uns dann auch sparen. Und die Spirale weiter nach unten drehen lassen.
Ob das der Wunsch der verärgerten Fahrgäste ist??
Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Zitat:
Original von Donna
der streik verläuft taktisch sehr unklug. warum verärgert man die wartenden fahrgäste? liebe bahner: last die leute doch umsonst fahren. das macht dem mehdorn wenigstens richtig druck.


Eine gute Idee, wie ich meine.
Aber eben kein Streik und deshalb wahrscheinlich ungesetzlich und strafbar, oder?

Wieso? Ein Streikrecht steht allen Angestellten der Bahn zu. Warum nicht den Schalterangestellten?


Zitat:
Original von Herasun
Die Verärgerung der wartenden Fahrgäste ist für mich allerdings auch nicht nachvollziehbar. Weil:
Wo bleibt die Solidarität?

Weil die in anderen Branchen auch nicht üblich ist. Machen wir es an einem Beispiel fest: Auf dem Bahnsteig wartet ein Autoschrauber, der zur Arbeit will, oder er möchte seinen wohlverdienten Feierabend zuhause bei der Familie und nicht auf dem Bahnsteig geniessen.

Aber wie war es denn, als vor einiger Zeit die Autoschrauber streikten? Haben die Autoschrauber bei ihrem Streik die Eisenbahner bei ihrer Arbeit behindert? Oder ihnen den Feierabend vermasselt? Eher nicht. Es wurden eben nur weniger Autos dieser Sorte gebaut, so dass die Bestellungen der Autohändler ein paar Wochen später ausgeliefert worden sind. Und einige ausländische Autos wurden mehr gekauft.

Bei der Bahn ist das anders. Sie ist auf den betroffenen Strecken weitgehend konkurrenzloser Monopolist. Und ausserdem kann so mancher Fahrgast morgens noch nicht wissen, ob der Zug morgens aus dem Bahnhof rollt bzw. ob er ihn abends wieder nach Hause bringt. So wird der PKW als Konkurrenz weitgehend ausgeschaltet. Die Eisenbahner streiken hier im Wesentlichn zu Lasten der Fahrgäste, vor allem zu Lasten der Dauerkarteninhaber (die ihre Fahrkarte bereits bezahlt haben). Und jetzt kommt die Herasun daher und erwartet von genau diesen Leuten, zu deren Lasten man streikt, das sie noch Solidarität mit den Eisenbahnern zeigen?


Zitat:
Original von Herasun
Wenn die Bahner oder sonstwer in irgendeiner stillen Ecke streiken, in der keiner von den Streiks betroffen sein wird, was soll dann ein Streik?

Ein Streik ist dazu da, Druck auf den Arbeitgeber auszuüben. Das würde mit dem Schalterpersonal eher gelingen. Aber das würde ja weniger auf die Tränendrüsen der Bevölkerung drücken.


Zitat:
Original von Donna
der streik verläuft taktisch sehr unklug. warum verärgert man die wartenden fahrgäste? liebe bahner: last die leute doch umsonst fahren. das macht dem mehdorn wenigstens richtig druck.

Donna, du hast Recht. Und ich würde es nicht nur als taktisch unklug, sondern auch als egoistisch bezeichnen.

Dass es auch anders geht, hat kürzlich der Streik der Telekom gezeigt. Die Telekom ist nicht mehr konkurrenzlos. Und so konnten wir während der gesamten Streikdauer problemlos telefonieren. Also es geht doch!


Pfiffikus,
der das beim Steik von Müllwerkern und Busfahrern ähnlich sieht
Herasun
Zitat:
Original von Pfiffikus
Wieso? Ein Streikrecht steht allen Angestellten der Bahn zu. Warum nicht den Schalterangestellten?


????
Nach meinen Informationen streiken die Schalterangestellten durchaus!
Leider machen die Automaten bei den Streiks noch nicht mit. Augenzwinkern Augenzwinkern

Zitat:
Original von Herasun
Die Verärgerung der wartenden Fahrgäste ist für mich allerdings auch nicht nachvollziehbar. Weil:
Wo bleibt die Solidarität?

Zitat:
Original von Pfiffikus
Weil die in anderen Branchen auch nicht üblich ist.

...was ich für ebenso verwerflich halte!!!
Und ebenso egoistisch!
Und ebenso unsolidarisch!
Und ebenso uneffektiv!

Zitat:
Original von Pfiffikus
Und jetzt kommt die Herasun daher und erwartet von genau diesen Leuten, zu deren Lasten man streikt, das sie noch Solidarität mit den Eisenbahnern zeigen?


Und dann kommt der Pfiffikus daher und stellt die Tatsachen von den Füßen auf den Kopf und behauptet allen Ernstes, daß er Solidarität begriffen hat. Tss,tss, tss, *Kopfschüttel*.


Zitat:
Original von Herasun
Wenn die Bahner oder sonstwer in irgendeiner stillen Ecke streiken, in der keiner von den Streiks betroffen sein wird, was soll dann ein Streik?

Zitat:
Original von Pfiffikus
Ein Streik ist dazu da, Druck auf den Arbeitgeber auszuüben.


Der Druck auf den "Arbeitgeber"(du weißt, warum das bei mir in Gänsefüßchen steht?) wäre doch viel stärker, wenn es viele verärgerte Fahrgäste gäbe, die ihrerseits auch Druck auf die Vorstände der Bahn machen würden (hinsichtlich schneller Lösungen im Tarifstreit), statt sich dümmlich in den Medien über die Folgen des Streiks zu mokieren.
Das genau würde Solidarität beweisen und wäre obendrein auch noch im eigenen Interesse.


Zitat:
Original von PfiffikusDass es auch anders geht, hat kürzlich der Streik der Telekom gezeigt. Die Telekom ist nicht mehr konkurrenzlos. Und so konnten wir während der gesamten Streikdauer problemlos telefonieren. Also es geht doch!


Jaja, so kocht ein jeder sein Süppchen alleine, bis keiner mehr `nen Topf dafür hat!
Gute Nacht!

Herasun, die das für sehr bedenklich hält!
Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Nach meinen Informationen streiken die Schalterangestellten durchaus!
Leider machen die Automaten bei den Streiks noch nicht mit. Augenzwinkern Augenzwinkern

Aber das Geldfach ist bald voll und muss von Personal geleert und Wechselgeld sowie Vordrucke nachgefüllt werden. Freilich reicht dann nicht aus, nur mal zwei Stunden morgens zu streiken, doch das macht dem

Zitat:
Original von Herasun
Zitat:
Original von Pfiffikus
Weil die in anderen Branchen auch nicht üblich ist.

...was ich für ebenso verwerflich halte!!!

Achso. Wenn die Autoschrauber streiken, sollen die Eisenbahner mitstreiken? Aus Solidarität?
Und wenn die Müllfahrer streiken, sollen die Eisenbahner auch diese Solidarität zeigen?
Genauso beim Telekomstreik?
Dann würde ja jeder Branchenstreik zum Generalstreik ausarten. Aber irgendwann muss das erstreikte Geld einmal verdient werden!

Zitat:
Original von Herasun
Zitat:
Original von PfiffikusDass es auch anders geht, hat kürzlich der Streik der Telekom gezeigt. Die Telekom ist nicht mehr konkurrenzlos. Und so konnten wir während der gesamten Streikdauer problemlos telefonieren. Also es geht doch!


Jaja, so kocht ein jeder sein Süppchen alleine, bis keiner mehr `nen Topf dafür hat!

Aber bei jedem Tarifstreit gleich die Wirtschaft lahmlegen? Nö.


Zitat:
Original von Herasun
Und dann kommt der Pfiffikus daher und stellt die Tatsachen von den Füßen auf den Kopf und behauptet allen Ernstes, daß er Solidarität begriffen hat. Tss,tss, tss, *Kopfschüttel*.

Dann klär mich doch mal auf. Zu wessen Lasten geht denn ein Streik bei den Autoschraubern? Nach meiner Meinung übt er Druck auf die Arbeitgeber aus.
Und wer büsst Geld und vor allem Zeit ein, wenn die Eisenbahner streiken? Nach meiner Meinung übt dieser Streik Druck auf die Bahnkunden aus und erwartett, dass die Kundschaft Druck auf die Bahn macht.

Also ich will ja gerne dazu lernen. An welcher Stelle ist meine Meinung falsch? Was hab ich von den Füssen auf den Kopf gestellt?


Zitat:
Original von Herasun
"Arbeitgeber"(du weißt, warum das bei mir in Gänsefüßchen steht?)

Hast du eigentlich Arbeit? Das Thema, wer wem einen begehrten Arbeitsplatz gibt, hatten wir bereits. Deshalb gehe ich an dieser Stelle nicht drauf ein.


Pfiffikus,
der jetzt kene Zeit hat, dir dieses Thema rauszusuchen
W353
Ich hab gehört, daß die Lockführer einen eigenen Tarifvertrag haben möchten. Warum wird auf sowas geträngt? Worin bestehen da Vorteile gegenüber einen allgemeinen Tarifvertrag für die Bahnbeschäftigten?

Ich werde daraus nicht schlau. Hat hier jemand eine Erklärung dafür?
gastli
Zitat:
Gewerkschaft darf Lokführer wieder zu Warnstreiks aufrufen!
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) darf im Güter- und Fernverkehr der Bahn wieder zu Warnstreiks aufrufen. Das Mainzer Arbeitsgericht hob das bundesweite Verbot für die Warnstreiks bei der Bahn im Güter- und Fernverkehr am Samstag auf. Dies gilt auch für den Regionalverkehr.
(Der Standard)
gastli
Da uns die gleichgeschaltenen Masseneinheitsbreimedien ganz aus versehen die andere Seite - nämlich aus der Sicht der Lokführer - vorenthalten haben die Lokführer im Bahnblog als Antwort auf die Anzeigenkampagne der Bahn

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img525/2954/bahnlf7.gif[/IMG]

einen offenen Brief an Mehdorn veröffentlicht.

Der Bahn und der hinter ihr stehenden Politik geht es ja vor allem darum, unter allen Umständen Erfolge von Gewerkschaften zu verhindern, die sich tatsächlich für ihre Mitglieder so einsetzen, wie ihre Mitglieder das erwarten. Sonst könnte das Beispiel nämlich Schule machen und es könnten sich in Zukunft auch andere Berufsgruppen in kleinen Gewerkschaften organisieren, die ihre Interessen vertreten und sich nicht durch Vögeleien auf Firmenkosten oder andere Privilegien korrumpieren lassen.
Hugo
Wie berechtigt der Arbeits-/Tarifkampf der Lokführer auch sein mag, eines bleibt Fakt: Sie nehmen mit ihrem Streik Tausende unbeteiligter Menschen gewissermaßen als Geiseln. Das hat für diese u. U. auch finanzielle Folgen, auf denen sie sitzen bleiben werden, die ihren Urlaubsplatz nicht erreichen, nicht zur Prüfung, zum Vorstellungsgespräch kommen - was dann auch berufliche Konsequenzen hat. Mal ganz abgesehen von den treusten Kunden der Bahn, den Pendlern, die ihrfen Arbeitsplatz nicht pünktlich erreichen. All das nimmt man billigend in Kauf. Nein, für DIESE Art von Streik, der auf dem Rücken von Unbeteiligten ausgetragen wird, habe ich kein Verständnis.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Hugo
Wie berechtigt der Arbeits-/Tarifkampf der Lokführer auch sein mag, eines bleibt Fakt: Sie nehmen mit ihrem Streik Tausende unbeteiligter Menschen gewissermaßen als Geiseln.

Das habe ich im Thema weiter vorne schon geschrieben. Bei den Streik bisher wäre es sogar möglich gewesen, dass sich der Streik gegen den Arbeitgeber und nicht gegen dessen Kundschaft richtet, indem einfach nur das Schalterpersonal und die Farkartenautomaten-Serviceleute streiken.

Streikt jedoch die Gewerkschaft der Lokführer, so fallen mir auf die Schnelle keine realistischen Möglichkeiten für einen Streik gegen den Arbeitgeber ein.


Pfiffikus,
der an dieser Stelle etwas mehr Verständnis für das Ungemach bei den Fahrgästen hat
reallocksley
Die GDL scheint verwirrt zu sein: Über 30% zu fordern ist zu hoch.
Ich bin aber der Ansicht das Lokführer , nach Aussage des GDL Chefs bei einer Pressekonferenz, mit 1500€ zu wenig bezahlt werden.

Gut, wenn diese Lokführer soviel Verantwortung tragen, dann muss man gleichzeitig auch die Fahrer des ÖPNV besser vergüten.

Aber jetzt mal ehrlich: 30% zu fordern, Streiks in der Ferienzeit anzusetzen ist eine massive Gefährung von Arbeitsplätzen.
drops
Zitat:
Original von reallocksley
Aber jetzt mal ehrlich: 30% zu fordern, Streiks in der Ferienzeit anzusetzen ist eine massive Gefährung von Arbeitsplätzen.

Naja für mich stellt sich die Frage wie viel die Lockführer denn jetzt verdienen. Vielleicht kommen wir dann zum Schluss, dass es garnicht zu viel verlangt ist.
reallocksley
Zitat:
Naja für mich stellt sich die Frage wie viel die Lockführer denn jetzt verdienen. Vielleicht kommen wir dann zum Schluss, dass es garnicht zu viel verlangt ist.

siehe letzten Beitrag von mir:
Zitat:
Ich bin aber der Ansicht das Lokführer , nach Aussage des GDL Chefs bei einer Pressekonferenz, mit 1500€ zu wenig bezahlt werden.
drops
Ups, habe ich doch glatt überlesen. Sorry!

Ok, das wäre dann ein Brutto von 2142,8571 €

Ist schon häftig was manche so verdienen wollen großes Grinsen
gastli
Zitat:
Original von drops
Ups, habe ich doch glatt überlesen. Sorry!

Ok, das wäre dann ein Brutto von 2142,8571 €

Ist schon häftig was manche so verdienen wollen großes Grinsen


Wie meinst du heftig ?
Ich meine was die Lokführer wollen ist immer noch heftig wenig.

Zitat:
Original von drops
Naja für mich stellt sich die Frage wie viel die Lockführer denn jetzt verdienen. Vielleicht kommen wir dann zum Schluss, dass es garnicht zu viel verlangt ist.


Hier die offiziellen Zahlen aus dem Tarifarchiv und eine Vergleichsgruppe dazu.

Zitat:
Tarifbereich DB AG Konzern,
West und Ost Tarifgruppe E7 / E8
Tätigkeit: Lokrangierführer/-in und Rangierlokomotivführer/-in (E7), Streckenlokomotivführer/-in (Ecool
Wochenarbeitszeit 39
Bruttogrundvergütung in Euro
gültig ab 05/2004 - 1.743,- - 2.103,-
gültig ab 07/2007 - 1.776,- - 2.142,-


zum Vergleich:
Tarifbereich Brauereien,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen (Gruppe 1)
TarifgruppeII
Tätigkeit: Bote, einfache, mechanische oder schematische Tätigkeiten, die teilweise eine Einarbeitungszeit erfordern können.
Wochenarbeitszeit 38,5
Bruttogrundvergütung in Euro
gültig ab 04/2006 1.953,-

(Quelle)
gastli
Das eigentlich Unfassbare geschieht.

Zitat:
Sommer in Sorge
DGB-Chef kritisiert Lokführer
Von Daniel Behruzi


Einem wahren Trommelfeuer öffentlicher Kritik sieht sich die Lokführergewerkschaft GDL ausgesetzt, die heute ihre Urabstimmung über einen Streik des Fahrpersonals bei der Deutschen Bahn (DB) einleitet. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sorgt sich um die Urlauber, ihr Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) um das Wohlergehen der deutschen Wirtschaft und der Fahrgastverband »Pro Bahn« um die Umwelt. Konzernchef Hartmut Mehdorn will »nicht zulassen, daß wenige Gewerkschaftsfunktionäre die beispiellose Sanierungsleistung von 230000 Bahnmitarbeitern kaputt machen«. Und Norbert Hansen, Chef der Gewerkschaft Transnet, die die Forderungen der miserabel bezahlten Lokführer und Zugbegleiter jahrelang ignorierte, hält den Streik ohnehin für »völlig überflüssig«.
Nun hat sich auch DGB-Chef Michael Sommer zu Wort gemeldet. Dieser erweckte ja schon zu anderen Gelegenheiten den Eindruck, als bereiteten ihm kämpferische Gewerkschafter mehr Alpträume als alle Attacken von Unternehmern und Regierung zusammen. Im Nachrichtenmagazin Focus erklärte er zu dem Versuch der GDL, die Einkommen des Fahrpersonals per Spartentarifvertrag zu erhöhen: »Das spaltet die Bahnbeschäftigten. Wenn sie damit Erfolg hat und vielleicht sogar Nachahmer finden sollte, was ich nicht glaube und hoffe, dann könnte das zu einer Gefährdung für den Flächentarif werden.«

Im Schienenverkehr müßte jener Flächentarifvertrag allerdings erst einmal erkämpft werden, da bei der Bahn AG und ihren Konkurrenten bislang jeweils nur Konzern- bzw. Firmentarifverträge gelten. Die GDL hat sich die mittelfristige Überwindung der daraus resultierenden Konkurrenzsituation ja gerade auf die Fahnen geschrieben und beispielsweise bei dem norddeutschen Mitbewerber Metronom bereits eine Angleichung der Einkommen an das DB-Niveau durchgesetzt.

Auch in anderen Branchen geht die Gefahr für den Flächentarif nicht in erster Linie von sich eigenständig organisierenden Berufsgruppen aus – so sehr man diese Entwicklung auch bedauern mag. Denn es sind die DGB-Gewerkschaften selbst, die einen Großteil Verantwortung für die fortgesetzte Zerfaserung der Flächentarife tragen. Und das gilt nicht nur für die Vielzahl von »Notlagen-«, »Sanierungs-« oder »besonderen« Tarifverträgen, die zum Beispiel die ver.di-Spitze in den vergangenen Jahren abgesegnet hat. Auch der Spartentarifvertrag ist keine Erfindung der GDL, sondern war das Mittel, mit dem ver.di bzw. ihre Vorgängerin ÖTV die kampfstarken Verkehrsbetriebe vom restlichen öffentlichen Dienst abgekoppelt hat – mit fatalen Folgen für beide Seiten.

GDL-Chef Manfred Schell zeigt sich von der DGB-Schelte bislang völlig unbeeindruckt. Und auch auf die Kritik des Bahnmanagements an der Lohnforderung für die Lokführer hat er die passende Antwort: Bei einer Steigerung der Vorstandsbezüge von 2005 auf 2006 um satte 62 Prozent könne man dem Fahrpersonal wohl kaum überzogene Ansprüche vorhalten.(JW)


Oder war es nicht anders zu erwarten ?
Wen vertritt eigentlich ein Michael Sommer ?
as65
Die Lokführer können ihre Urabstimmung fortsetzen. Das Arbeitsgericht Mainz hat einen Antrag der Bahn auf ein Verbot bundesweiter Streiks zurückgewiesen. Der Prozessmarathon ist damit aber noch nicht zu Ende.

Berlin - Die Bahn-Tochter DB Regio hatte der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) durch einstweilige Verfügungen untersagen wollen, ihre Mitglieder zu Streiks aufzurufen oder solche durchzuführen. Diesen Antrag wies das Arbeitsgericht Mainz zurück.

quelle & mehr: spiegel
Spezi
Dreistellige Millionenverluste pro Tag

Bald streiken die Lokführer im Güterverkehr. Davon wird der normale Bahnreisende nur wenig mitbekommen - dafür aber die Wirtschaft, so Experten. Zwei- bis dreistellige Millionenverluste seien pro Tag drin, heißt es. Die Bahn-Gewerkschaft Transnet hält die Forderungen der Lokführer für überzogen.

Einen interessanten Bericht dazu gibt es beim Stern