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gastli hat am 06. Oktober 2007 um 18:39 Uhr folgendes geschrieben:
... von den Konzern-Medien ständig eingetrichtert ...
... allein gegen die Mafia aus sämtlichen politischen Parteien, politischer Justiz, Konzernmedien, dem sogenannten "Deutschen Gewerkschaftsbund" DGB, und natürlich dem Staatskonzern "Deutsche Bahn AG" ...
... der schwarze Block ...
... die sogenannte "Privatisierung" ... |
Die nächsten Tiraden. Und Meinungsumfragen anstelle sachlicher Argumente.
Ich bin grundsätzlich für ein Streikrecht, natürlich auch für Lokführer. Allerdings muß man sich jeweils den konkreten Fall und seine Aspekte ansehen.
In der Deutschen Bahn gibt es, wie ich gehört habe, etwa einhundert Berufs- bzw. Tätigkeitsgruppen. Und jede dieser Gruppen ist für das Funktionieren des Unternehmens wichtig, nicht nur die Lokführer. Die könnten ohne die anderen Berufsgruppen innerhalb des Unternehmens nämlich ihre Lok nicht fahren und damit auch kein Geld verdienen.
Für all diese Berufs- bzw. Tätigkeitsgruppen gibt es ein Tarifsystem, daß in sich wenigstens halbwegs stimmig sein muß. Bei der Deutschen Bahn haben wir die ungewöhnliche Situation, daß es drei Gewerkschaften innerhalb eines Unternehmens gibt, die sich außerdem zum Teil nicht leiden können und offensichtlich gegeneinander arbeiten. Aus Sicht der Bahn ist es bereits schwierig, mit drei Gewerkschaften über Tarife zu verhandeln. Nun darüber hinaus auch noch zwei Tarifverträge innerhalb eines Unternehmens zu haben, daran kann die Bahn kein Interesse haben. Das weiß wohl auch die GdL und trägt vielleicht deshalb diese Forderung so plakativ vor sich her, um der Bahn andere Zugeständnisse abzuringen.
Wenn die Lokführer sich unterbezahlt fühlen, würde ich erwarten, daß man dieses Problem gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften angeht und löst oder daß die GdL-Funktionäre dieses Problem mit Geschick angehen und eventuell auf dem Verhandlungswege lösen.
Was der 64-jährige Herr Schell da betreibt, könnte sich als Crash-Kurs erweisen, der den Lokführern über kurz oder lang auf die Beine fallen könnte. Das ist meine Befürchtung für die Lokführer.
Alle Bahnangestellten haben ihren Lohn einschließlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie weiterer Leistungen stets pünktlich erhalten, auch in den vielen Jahren wo die Deutsche Bahn hohe staatliche Zuschüsse erhalten und hohe Verluste eingefahren hat. Das hätte in privaten Unternehmen anders ausgesehen. Beschäftigungssicherungsprogramme liefen und laufen in der Deutschen Bahn.
Eine 4,5-prozentige Einkommenserhöhung plus Einmahlzahlung wurde in diesem Jahr mit den anderen Gewerkschaften vereinbart und nur seitens der GdL nicht anerkannt. Eine zehnprozentige Einkommenserhöhung für die Lokführer, wenn auch mit teilweiser Mehrarbeit, war seitens der Deutschen Bahn auf dem Tisch. Die teilweise Mehrarbeit hätte man seitens der GdL vielleicht wegverhandeln können.
Hier steht dann die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Streiks im Raum.
Der 64-jährige Herr Schell geht nächstes Jahr in Rente und hat offenbar nur noch "seine" Lokführer im Auge. Der 65-jährige Herr Mehdorn geht nächstes Jahr noch nicht in Rente und hat das gesamte Unternehmen im Auge.
Ich weiß nicht, wem mit einem finalen Showdown am Ende gedient ist und wie dieser schließlich ausgeht.