Danke gastli, ein interessanter Artikel mit ebenso interessanten Sichtweisen.
Dass dieses 37-Stunden-Angebot der Bahn ein Schein-Angebot ist, wurde in diesem Artikel noch einmal sehr deutlich gemacht. Denn die Personalsituation wird es mutmaßlich während der kompletten Laufzeit eines künftigen Tarifvertrages niemals zulassen, dieses Angebot wirksam werden zu lassen. Insofern ist dieses
DB-Angebot eher ein PR-Gag.
Andererseits bleibe ich dabei: Eine Forderung nach einer
Verkürzung der Regelarbeitszeit halte ich für total aus der Zeit gefallen. Selbst wenn sich die GDL durchsetzen würde, könnte es sein, dass der Eisenbahnerberuf wieder etwas lukrativer wird (Ob er wirklich nur deshalb attraktiv wird, weil ein paar Stunden weniger zu arbeiten ist?), wäre die Bahn kaum in der Lage, als Ausgleich für die zahlreichen wegfallenden Arbeitsstunden noch zusätzliche Lokführer anzuwerben und einzustellen. Also bedeutet diese Forderung letztendlich eine zusätzliche Belastung der Fahrgäste. Es sind ja im vergangenen Jahr schon Züge ausgefallen, weil Personalmangel herrschte.
Diese Zugausfälle würden schlagartig mehr, wenn die GDL 12,5% der vereinbarten Arbeitsstunden weg streiken würde! Wollen wir das? Wollen wir die Attraktivität, die Zuverlässigkeit der Schiene so untergraben lassen - sch... auf das Klima?
Und noch ein anderer Satz aus diesem Artikel ist mir ins Auge gefallen:
Zitat: |
Denn Streiks sind ein Mittel, mit dem Arbeiter:innen ihre Rechte durchsetzen gegen Unternehmen, deren Hauptinteresse dem ihren diametral entgegensteht. |
Also auch diese Autorin, über deren Neutralität man sich streiten kann, sieht es genauso wie ich. Ein Streik darf sich nicht gegen die Fahrgäste/Kunden richten, sondern muss sich immer
gegen das Unternehmen richten, das bestreikt wird.
Zitat: |
das hat sich in diesem Tarifstreik bereits bei 18 Unternehmen gezeigt, wo die GDL bereits solche Abschlüsse erreicht hat – nur eben bei der DB noch nicht. |
Da hatte ich also doch Recht. Die Mitarbeiter der Erfurter Bahn, der Vogtlandbahn usw. haben bereits einen Tarifvertrag und damit eine
Friedenspflicht. Diese Konkurrenzunternehmen können tatsächlich die Folgen des Streiks für die Fahrgäste etwas reduzieren, während gleichzeitig der Druck auf die bestreikte DB steigt. Ja, so muss es sein.
Einem FrankSteini ist für diese Menschen, die ihrer Friedenspflicht nachkommen, der unsägliche Begriff "Streikbrecher" heraus gerutscht. Ich hoffe, er denkt noch einmal darüber nach, gegen wen sich ein Streik wirklich richten muss.
Hoffen wir, dass für den Transport im Güterverkehr relativ viele Privatbahnunternehmen unterwegs sind und in diesem Bereich noch einige zusätzliche Kohlezüge zu den Hochöfen an den Haken nehmen können, während die bestreikte DB den vollen Schaden zu tragen hat.
Zitat: |
gastli hat am 24. Januar 2024 um 19:43 Uhr folgendes geschrieben:
PS: Ich habe diese Woche zwei Termine in Leipzig nach Absprache verschoben, weil ich so lange die GDL Streik nicht der Erfurter Bahn nutze. |
Es ist mir unverständlich, weshalb Du ein Unternehmen, das bereits brav einen Tarifvertrag unterzeichnet hat. Womit hat das dieses Unternehmen verdient? Das kannst Du uns ja mal schreiben.
Naja, obwohl mir das unverständlich ist, das ist letztendlich Deine Privatsache.
Zitat: |
gastli hat am 24. Januar 2024 um 19:43 Uhr folgendes geschrieben:
Ich bin gerne ein typischer Linker.
Deshalb gilt meine Solidarität den Arbeitern.
Das ist Lebensrealität. |
Ja ein typischer Linker - unbestritten.
Aber Du scheinst Dich mit den Leuten zu solidarisieren, die den Sinn und Zweck eines Streiks nicht als einen Arbeitskampf gegen das bestreikte Unternehmen, sondern in der Sacktreterei gegen die Kundschaft sieht, die üblicherweise zum großen Teil Mitglieder der Arbeiterklasse ist.
Das ist alles Andere als Solidarität mit den (meisten) Arbeitern!
Ja und selbstverständlich fällt mir auch eine Lösung für das von der GDL angesprochene Problem ein, das sie mit ihrer unzeitgemäßen Forderung lösen will, bei der beide Seiten ihr Gesicht wahren könnten.
Pfiffikus,
der die Findung einer Lösung den gut bezahlten Streithähnen überlassen wird