holgersheim
Doro Zinke (stellvertr. Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg Berlin) bat mich um Verbreitung der folgenden wichtigen Information:
Seit Anfang der Woche werden bei der Deutschen Telekom vom Management Leiharbeiter in bestreikten Betriebsteilen einge-setzt. „Das ist nicht nur unmoralisch, sondern auch illegal. Beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen dürfen nicht als Streik-brecher eingesetzt werden – das steht im § 11, Abs. 5 des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes“, sagte die stellvertretende DGB-Bezirksvorsitzende Doro Zinke.
Der DGB appelliert an die Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen:
Lasst euch nicht missbrauchen! Und habt keine Angst!
Die Bundesagentur für Arbeit bekräftigt ihre Neutralität.
Sollte einem Beschäftigten wirklich gekündigt werden, weil er sich ge-weigert hat, Streikbrecherarbeiten auszuführen, wird ihm das Arbeitslosengeld NICHT gesperrt.
Adeodatus
Zitat: |
Entlassungen im Telekomstreik
Wie bekannt geworden ist, wurden in Kassel mehrere Beschäftigte der Zeitarbeitsfirmen “Manpower” und “Persona” gefeuert, weil sie sich geweigert hatten, in bestreikten Betrieben der Telekom zu arbeiten. Die Kündigungen wurden ausgesprochen, obwohl arbeitsrechtliche Bestimmungen festlegen, dass Beschäftigte aus Leih- und Zeitarbeitsfirmen nicht als Streikbrecher eingesetzt werden dürfen. Dazu erklärt Werner Dreibus, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und gewerkschaftspolitischer Sprecher:
Es ist ein Skandal, wie prekäre Beschäftigungsverhältnisse ausgenutzt werden, um den Telekomstreik zu brechen. Hier wird bewusst Angst geschürt, um Druck auf die Streikenden auszuüben. Die Beschäftigten der Leih- und Zeitarbeitsfirmen sind aufgrund ihrer unsicheren Beschäftigungssituation und schlechten Bezahlung die schwächsten Glieder in der Kette Telekomstreik. Ich fordere die Bundesregierung als größte Miteigentümerin auf, dem Telekom-Vorstand Einhalt zu gebieten und sich endlich an die Seite der Beschäftigten stellen.
Quelle: Die LINKE im Bundestag |
kritiker
ich finde es einfach nur übel, wie die "zeitsklaven" als werkzeug gegen zurecht streikende arbeiter eingesetzt werden!
nur zwei fragen:
wo ist die solitarität aller werktätigen?
und, wo sind die "telekomer" montags 17uhr?
ps: werde wohl von den betroffenen keine antwort erhalten!
bis dann
gastli
Die Pressemeldung des Portal "Network-Secure" zeigt das Solidarität schon noch stattfindet in einem Land in dem die Besitzenden der Medien dieses wohl gern totschweigen würden.
Zitat: |
Darf man davon ausgehen, das der T-Com Vorstand pünktlich zum Wochenbeginn das Netz zusammenbrechen lässt, um Wut unter den Kunden auf die zur Zeit Streikenden zu verursachen? Einem Konzern, der nicht am Streik beteiligten MitarbeiterInnen mit fristloser Kündigung droht, wenn die nicht bereit sind, arbeitsrechtlich bedenkliche Überstunden abzuleisten wegen der Streiks, ist vieles zuzutrauen!
Was zur Zeit insbesondere in Nordrhein-Westfalen passiert, spottet jeder Beschreibung. Änderungen der Domain Name Server im Router erfolgen im Minutentakt, um überhaupt noch Internet-Verbindungen aufnehmen bzw. Seiten abrufen zu können, was natürlich auch Auswirkungen auf die Erreichbarkeit unseres Servers hat, der aufgrund der Netzprobleme von zahlreichen Besuchern nicht aufgerufen werden kann.
Wie hinlänglich bekannt, dauert der Streik der betroffenen T-Com MitarbeiterInnen zwischenzeitlich in der zweiten Woche an, die vom Konzern in eine andere Gesellschaft ausgelagert werden sollen und dabei Mehrarbeit bei deutlich schlechterer Bezahlung in Kauf nehmen sollen. Verständlich, wenn die Menschen dagegen auf die Strasse gehen und einen Konzern bestreiken, der allein in Quartalen Rekordgewinne erzielt.
Die Antworten des Konzerns auf die von verdi initierte Streikwelle lässt darauf schließen, welch Geistes Kind in den Köpfen der T-Com Vorstandsmitglieder vorherrscht. MitarbeiterInnen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht am Streik beteiligen können, werden unter Druck gesetzt und mit der Androhung von fristlosen Kündigungen gezwungen, arbeitsrechtlich sehr bedenkliche Überstunden abzuleisten, um die Auswirkungen des Streiks klein zu halten.
Auch wenn wir aufgrund der jetzt seit einer Woche anhaltenden Störungen, die am heutigen Tag mit nahezu völligem Netzausfall ihren Höhepunkt erreicht haben, praktisch unsere Arbeit ruhen lassen müssen, wissen wir genau, wo die Verursacher sitzen und fordern daher auch alle Internet-Nutzer auf, sich ebenfalls solidarisch mit den Streikenden zu zeigen, die nicht verantwortlich sind für die derzeitige Situation. Wer ist schon bereit, wesentlich länger zu arbeiten für spürbar weniger Geld, wenn der Konzern Rekordgewinne in Serie einfährt. Um Groß-Aktionäre zufrieden zu stellen oder "Heuschrecken" zu geben, wonach sie gieren? In diesem Land stinkt der Kopf und zwar in einer Weise, die kaum noch erträglich ist. |
Donna
das ist alles ziemlich übel.
ABER: man mus sich auch mal fragen, was die gewerkschaft verdi in den konkurrenzunternehmen der telekom macht. dort nimmt man es nicht so genau mit dem tarif. da kann ich verstehen, das die telekom einfach nachteile erleidet.
ChrisMcD
Also ich kann beide Seiten verstehen, sowohl die Telekom an sich als auch die Beschäftigten, aber irgend wie zieht jeder mal den Kürzeren und das werden im diesen Fall die Telekom Mitarbeiter sein, den wenn die Telekom wettbewerbsfähig sein soll und will dann muss sie sich wohl oder übel von ein paar Mitarbeitern trennen... der Kapitallisten zu lieben (auch Finanzinvestoren genannt)
Herasun
Zitat: |
Original von ChrisMcD
Also ich kann beide Seiten verstehen, sowohl die Telekom an sich als auch die Beschäftigten, ... |
Geht es denn aber darum, beide Seiten zu verstehen?
Was nützt es dir, wenn du Verständnis für die Kapitalisten aufbringst?
Wärst du deshalb z.B. einer der Mitarbeiter, von dem man sich
nicht trennt?
Mitnichten! Wenn der Profit es erfordert, wird nicht nach Einzelschicksalen gefragt, und schon gar nicht kommt von Seiten der "Finanzinvestoren" Verständnis für deine **********e Situation auf!
Irgendwie sollte man schon wissen, auf welche Seite man gehört!
Herasun
Zitat: |
Original von Donna
ABER: man mus sich auch mal fragen, was die gewerkschaft verdi in den konkurrenzunternehmen der telekom macht. dort nimmt man es nicht so genau mit dem tarif. |
Hier muß ich dir leider Recht geben, aber
die Frage bleibt natürlich auch:
Wieviele Mitarbeiter in den Konkurrenzunternehmen sind denn tatsächlich gewerkschaftlich organisiert?
Viele Leute sind aus den Gewerkschaften ausgetreten, statt sie mit ihrer Mitgliedschaft stark zu machen und vor allem Druck von unten auf die
Vorstände zu machen!
Leider greift eben zunehmend dort die
"Laßtmaldieanderenmachenwennsieerfolghabenschließeichmichan"-Mentalität um sich, wo eigentlich Solidarität gefragt wäre.
Pfiffikus
Zitat: |
Original von Herasun
Viele Leute sind aus den Gewerkschaften ausgetreten, statt sie mit ihrer Mitgliedschaft stark zu machen und vor allem Druck von unten auf die Vorstände zu machen! |
Und sogar in der Telekom selber hat die Gewerkschaft ihre Mitbestimmungsrechte nicht in der Weise genutzt, dass man rechtzeitig gegen einen Kundenschwund arbeiten sollte.
Sowas darf einfach nicht passiern!
Pfiffikus,
der sich fragt, welchen Sinn dann eine Gewerkschaftsmitgliedschaft bei den Konkurrenzunternehmen hätte
gastli
Die Telekom bedroht, nötigt und bespitzelt die Streikenden. Da sagt der Streikleiter Ado Wilhelm.
Zitat: |
Wilhelm warf der Telekom vor, mit Einschüchterungsmaßnahmen zu arbeiten. „Die Streikenden werden von der Telekom massiv unter Druck gesetzt, es wird sogar mit Kündigung gedroht“, sagte Wilhelm, „teilweise werden Diensthandys eingesammelt und die SMS kontrolliert, um nachzugucken, wie wir uns organisieren. Wer nicht am Streik teilnimmt, bekommt vom Konzern eine Prämie von 300 Euro - das ist unglaublich! Das ist eine Beleidigung für jeden Streikenden. Wenn das so weitergeht, werden uns gezielt Bereiche aussuchen, wo mit 20 Leuten ein so zentraler Druck ausgeübt wird, als ob 2000 in den Ausstand treten.“
(Süddeutsche Zeitung) |
Die Streikenden brauchen dringend Hilfe. Hach ich könnte schon wieder die Internationale zitieren.
Simson
Kunden hört die Signale und wechselt wieder zur Telekom zurück! Telefoniert und surft nicht mehr über andere Anbieter und wählt keine Call-by-Call-Vorwahlen mehr! So können wir die hohen Gehälter vieler Telekom-Mitarbeiter bei 34 Stunden Wochenarbeitszeit sichern! Jetzt!
gerassimov
Kunden, die lieber "günstig" einkaufen, können sich ja mal in der Textilbranche ein Beispiel nehmen. Hauptsache billig!
contra "hohe" Gehälter
pro Sklaverei
Amiga500
Es liegt nicht unbedingt an den Mitarbeitern, wenn ein Unternehmen nicht wirtschaftlich läuft. Vielleicht sollte das Telekom Management sich mal überlegen Kundenorientierter zu arbeiten.
Das versuchen sie zwar jetzt, aber scheinbar zu spät, denn wer einmal zu o2 oder Arcor gewechselt ist kommt so schnell nicht zurück.
mausi
Zitat: |
Original von Simson
Kunden hört die Signale und wechselt wieder zur Telekom zurück! Telefoniert und surft nicht mehr über andere Anbieter und wählt keine Call-by-Call-Vorwahlen mehr! So können wir die hohen Gehälter vieler Telekom-Mitarbeiter bei 34 Stunden Wochenarbeitszeit sichern! Jetzt! |
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Was spricht dagegen wenn sich Menschen gegen die Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen wehren ?
@gastli hat ein hohes Gut der Werktätigen angesprochen auf das sie sich wieder besinnen sollten. Die Solidarität untereinander.
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Änderung durch das FT-Team
**** Absatz wurde gelöscht. Persönliche "Gespräche" bitte nicht im Diskussionsbereich.
Herasun
Zitat: |
Original von gerassimov
Kunden, die lieber "günstig" einkaufen, können sich ja mal in der Textilbranche ein Beispiel nehmen. Hauptsache billig!
contra "hohe" Gehälter
pro Sklaverei |
Dazu hab ich auch was Passendes gefunden:
"Geiz ist geil"
heißt nichts anderes als
"Billig ist gut"
und billig zerstört
die gesellschaftliche
Anerkennung
für Arbeit.
Wendelin Wiedeking
Donna
die telekom hat zu viele mitarbeiter. mag sein.
die telekom zahlt ihren mitarbeitern zu hohe löhne. mag auch sein.
die arbeitszeiten bei der telekom sind zu niedrig. auch das mag sein, gerade heute.
aber wieso ist dann ausgerechnet die telekom in ihrem service so schlecht?
liegt das etwa daran, das die zu gut verdienen?
oder fehlt es da einfach in der organisation? und wenn ja, wer verbockt denn das?
werden die besser, wenn sie weniger sind und weniger verdienen. in dieser logik sind unsere aus dem handelsregister gelöschten unternehmen wohl die erfolgreichsten?
Adeodatus
Zitat: |
Original von Simson
Kunden hört die Signale und wechselt wieder zur Telekom zurück! Telefoniert und surft nicht mehr über andere Anbieter und wählt keine Call-by-Call-Vorwahlen mehr! So können wir die hohen Gehälter vieler Telekom-Mitarbeiter bei 34 Stunden Wochenarbeitszeit sichern! Jetzt! |
Hast Du schon mal etwas von Lebenshaltungskosten gehört? Was Du hier führst sind Neiddiskusionen die Du gern anderen unterstellst.
Heike
Mausi schrieb:
Zitat: |
@gastli hat ein hohes Gut der Werktätigen angesprochen auf das sie sich wieder besinnen sollten. Die Solidarität untereinander. |
Das ist aber in Deutschland verloren gegangen, leider!
Biggi
Zitat: |
Original von Heike
Das ist aber in Deutschland verloren gegangen, leider!
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Das sehe ich nicht so. In unserer Region hilft man sich immer Gegenseitig und die Nachbarn sind richtig dufte.
Simson
Zitat: |
Original von spidy
Zitat: |
Original von Simson
Kunden hört die Signale und wechselt wieder zur Telekom zurück! Telefoniert und surft nicht mehr über andere Anbieter und wählt keine Call-by-Call-Vorwahlen mehr! So können wir die hohen Gehälter vieler Telekom-Mitarbeiter bei 34 Stunden Wochenarbeitszeit sichern! Jetzt! |
Hast Du schon mal etwas von Lebenshaltungskosten gehört? Was Du hier führst sind Neiddiskusionen die Du gern anderen unterstellst. |
Du hast meinen Beitrag aus dem Zusammenhang gerissen. Deswegen muß ich ihn nochmal herstellen:
Zitat: |
Original von gastli
Die Streikenden brauchen dringend Hilfe. Hach ich könnte schon wieder die Internationale zitieren. |
Zitat: |
Original von Simson
Kunden hört die Signale und wechselt wieder zur Telekom zurück! Telefoniert und surft nicht mehr über andere Anbieter und wählt keine Call-by-Call-Vorwahlen mehr! So können wir die hohen Gehälter vieler Telekom-Mitarbeiter bei 34 Stunden Wochenarbeitszeit sichern! Jetzt! |
Wenn man die wirtschaftlichen Hintergründe und die Entwicklung des Telekommunikationsmarktes ausblendet, kann man meines Erachtens nicht zu einer stimmigen Beurteilung der aktuellen Vorgänge bei der Telekom kommen.
Vor wenigen Wochen habe ich im Deutschlandfunk einen Telekomarbeiter im Originalton gehört, der sich darüber beklagte, daß sein monatliches Nettogehalt von 2100 Euro gekürzt werden soll und er dann seine monatlichen Ausgaben nicht mehr bestreiten könne. Das muß man sich als Arbeitnehmer in Ostdeutschland oder als Arbeitsloser mal auf der Zunge zergehen lassen.